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Japan Air Lines Flug 123 Flugnummer nach dem IATA Airline Code JL123 war ein planmassiger Inlandsflug der japanischen Fluggesellschaft Japan Air Lines vom Flughafen Tokio Haneda zum Flughafen Osaka Itami auf dem am 12 August 1985 eine Boeing 747 146SR in einer Hohe von 1460 m auf zwei Gebirgskamme des Berges Takamagahara in der japanischen Prafektur Gunma absturzte Von 524 Menschen an Bord uberlebten 4 Dies ist der bis heute schwerste Flugunfall mit nur einer beteiligten Maschine Japan Air Lines Flug 123Die spater verungluckte Maschine JA8119 1984Unfall ZusammenfassungUnfallart Strukturelles Versagen wahrend des FlugesOrt Berg Takamagahara Prafektur Gunma JapanDatum 12 August 1985Todesopfer 520Uberlebende 4Verletzte 4LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Boeing 747 100SRBetreiber Japan Air LinesKennzeichen JA8119Abflughafen Japan Tokio HanedaZielflughafen Japan Osaka ItamiPassagiere 509Besatzung 15Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugzeug 2 Flugverlauf 3 Verspatete Rettungsmassnahmen 4 Ursache und Folgen 5 Trivia 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFlugzeug BearbeitenDas Flugzeug mit dem Luftfahrzeugkennzeichen JA8119 war eine Boeing 747 100SR Ihren ersten Flug absolvierte die Maschine am 28 Januar 1974 zum Absturzzeitpunkt 11 Jahre und 7 Monate alt Bevor die Maschine absturzte war sie 25 030 Flugstunden geflogen Sie war mit vier Triebwerken des Herstellers Pratt amp Whitney ausgerustet Flugverlauf BearbeitenDie Boeing 747 startete am 12 August 1985 um 18 12 Uhr vom internationalen Flughafen Tokio Haneda zum Osaka Itami Flughafen An Bord befanden sich die 15 kopfige Besatzung inklusive zwei Piloten und einem Flugingenieur sowie 509 Passagiere unter ihnen der japanische Sanger Kyu Sakamoto Die Flugzeit sollte planmassig 54 Minuten betragen nbsp Computergeneriertes Bild der Boeing 747 wahrend des Abreissens des Seitenleitwerks nbsp Darstellung der Flugroute des nicht mehr steuerbaren FlugzeugesDie Boeing war gerade auf ihre Reisehohe von 7300 m gestiegen als vom Heck eine Explosion zu vernehmen war Der Druck in der Kabine sank in der Folge rapide ab Die Piloten setzten einen Notruf ab und vermuteten die Boeing habe eine Hecktur verloren Tatsachlich wurde das Seitenleitwerk abgerissen und hierbei das vierfache hydraulische Kontrollsystem zur Steuerung des Flugzeuges zerstort Single Point of Failure Nachdem die Piloten zunehmend Probleme hatten die Maschine unter Kontrolle zu halten forderten sie zuerst die Genehmigung fur den Ruckflug nach Haneda dann fur eine Landung auf dem US Luftwaffenstutzpunkt Yokota Air Base und zuletzt wieder fur Haneda Beim Sinkflug auf 4100 m meldeten die Piloten ein nicht mehr steuerbares Flugverhalten Sie fuhren das Fahrwerk aus um die Boeing zu stabilisieren Sie sank weiter bis auf 2100 m dann gelang ein Steigflug auf 4000 m Ohne ein funktionierendes hydraulisches Lenksystem konnten die Piloten nur uber den Triebwerkschub manovrieren Es folgten mehrere Auf und Abwartsbewegungen bei denen sie die Maschine zu steuern versuchten In dieser Zeit schrieben mehrere Passagiere Abschiedszeilen an Angehorige Am Berg Takamagahara in der Prafektur Gunma streifte die rechte Tragflache der Maschine einen Gebirgskamm dann drehte sie sich auf den Rucken und sturzte auf einen weiteren Gebirgskamm Sie zerschellte in 1460 m Hohe Verspatete Rettungsmassnahmen Bearbeiten nbsp Sitzpositionen der 4 UberlebendenFluglotsen der United States Air Force USAF auf der Yokota Air Base die nahe dem Flugweg von JL123 lag hatten den Funkverkehr und die Hilferufe verfolgt Sie hielten Kontakt mit den japanischen Kontrollbehorden und machten ihre Landebahn frei fur das Flugzeug Nachdem sie den Radarkontakt verloren hatten wurde eine C 130 Hercules des 345 Lufttransportgeschwaders in Marsch gesetzt das verlorengegangene Flugzeug zu suchen Die C 130 Besatzung entdeckte die Absturzstelle 20 Minuten nach dem Absturz als erste noch bei Tageslicht Sie benachrichtigte die Yokota Air Base und dirigierte einen Huey Hubschrauber der USAF von Yokota zur Absturzstelle Rettungsteams wurden zusammengestellt um Marines an Seilen von Hubschraubern herabzulassen Die von der USAF angebotene Hilfe die Japaner schnellstmoglich zur Unfallstelle zu fuhren und bei der Rettungsaktion zu helfen wurde von den japanischen Verantwortlichen abgelehnt Stattdessen befahl man den Amerikanern zum Stutzpunkt zuruckzukehren da die Japan Self Defense Forces JSDF die Rettungsaktionen allein durchfuhren wollten Ein JSDF Hubschrauber entdeckte das Wrack schliesslich in der Nacht konnte aber wegen schlechter Sicht und bergigen Gelandes nicht bei der Absturzstelle landen Aus der Luft berichteten die Piloten dass keine Anzeichen von Uberlebenden zu sehen seien Aufgrund dieses Berichts liess man die Rettungskrafte in einem 68 km entfernten Dorf ubernachten und erst am nachsten Morgen zur Absturzstelle vordringen In der Zwischenzeit starben zahlreiche Passagiere die den Absturz zunachst uberlebt hatten an ihren Verletzungen oder an Unterkuhlung 1 Ein Arzt sagte man hatte vielen Menschen helfen konnen wenn man 10 Stunden fruher gekommen ware 2 Yumi Ochiai eine der vier Uberlebenden erzahlte im Krankenhausbett dass sie helle Lichter gesehen und Rotorgerausche gehort habe kurz nachdem sie zwischen den Wrackteilen zu sich gekommen sei Vergebens habe sie versucht auf sich aufmerksam zu machen Ausserdem habe sie Schreie und Stohnen vieler anderer Uberlebender wahrnehmen konnen Wahrend der Nacht seien diese Gerausche immer weniger geworden 1 Ursache und Folgen Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung des hinteren Druckschotts rear pressure bulkhead dessen Bersten den Unfall auslosteNach einem Tailstrike auf dem Osaka International Airport am 2 Juni 1978 war eine Ausbesserung des hinteren Druckschotts erforderlich welche Mitarbeiter des Herstellers Boeing durchfuhrten Dabei setzten sie nur eine einfache Reihe von Nieten obwohl die Boeing Vorschriften eine doppelte Nietreihe forderten Sieben Jahre und 12 319 Landungen nach dieser Reparatur trat die Katastrophe ein In einer Flughohe von rund 7300 m barst das Druckschott Die folgende explosive Dekompression entlud sich in Richtung Heck und sprengte das Seitenleitwerk ab Daraufhin war die Maschine nicht mehr steuerbar Infolge des Absturzes trat Yasumoto Takagi von seinem Posten als Prasident von Japan Air Lines zuruck Der fur die fehlerhafte Wartung in Haneda zustandige Boeing Mitarbeiter nahm sich das Leben Trivia BearbeitenDer Unfall des Japan Air Lines Flugs 123 wurde in der kanadischen Fernsehserie Mayday Alarm im Cockpit in der Folge Jumbojet ausser Kontrolle Originaltitel Out Of Control behandelt In nachgestellten Szenen Animationen sowie Interviews mit Hinterbliebenen und Ermittlern wurde uber die Vorbereitungen den Ablauf und die Hintergrunde des Fluges berichtet 1 Der Flug wurde ausserdem in dem Theaterstuck 1999 und spateren Spielfilm 2013 Charlie Victor Romeo dargestellt Siehe auch BearbeitenAloha Airlines Flug 243 Verlust eines Teiles der Rumpfhulle United Airlines Flug 232 ein Flug mit ahnlichen Steuerproblemen der am 19 Juli 1989 in einer Bruchlandung mit 111 Toten und 172 Verletzten endete Beschuss des Airbus A300 OO DLL der European Air Transport der bislang einzige Flug mit ahnlichen Steuerproblemen dem eine gluckliche Notlandung gelang United Airlines Flug 811 Explosive Dekompression American Airlines Flug 96 Versagen der Frachtluke Pan Am Flug 125 Versagen der Frachtluke British Airways Flug 5390 Teilverlust der Cockpitverglasung wodurch es zur Dekompression kam British European Airways Flug 706 Bei der 12 Jahre alten Maschine war das hintere Druckschott durch Korrosion geschwacht und versagte Turkish Airlines Flug 981 Explosive Dekompression durch Versagen einer Frachtluke an einer DC 10 aufgrund unsachgemassen Verschliessens mit nachfolgendem Absturz China Airlines Flug 611 Abriss der Rumpfsektion in Folge eines nicht ordnungsgemass behobenen Schadens nach Tailstrike Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Japan Air Lines Flug 123 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Animierte Erklarung des Reparaturfehlers englisch Untersuchungsbericht der Aircraft Accident Investigation Commission AAIC PDF 55 MB englisch Untersuchungsbericht der AAIC japanisch Chris Kilroy Special Report Japan Airlines Flight 123 Nicht mehr online verfugbar Airdisaster com 2008 archiviert vom Original am 2 Juli 2011 abgerufen am 12 August 2016 englisch Original Stimmenrekorder mp3 216 kB Nicht mehr online verfugbar Airdisaster com archiviert vom Original am 26 Dezember 2011 abgerufen am 12 August 2016 CVR transcript Japan Air Lines Flight 123 12 Aug 1985 Aviation Safety Network 16 Oktober 2004 abgerufen am 12 August 2016 englisch Flugunfalldaten und bericht im Aviation Safety Network englisch Jumbo Jet ausser Kontrolle JAL 123 Mayday Alarm im Cockpit Folge 15 Nicht mehr online verfugbar Spiegel TV 2008 archiviert vom Original am 26 April 2015 abgerufen am 12 August 2016 Video 50 min JAL123 Tokyo control communications records Veroffentlicht auf YouTube 12 August 1985Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jumbojet ausser Kontrolle Memento vom 26 April 2015 im Internet Archive Video in Spiegel TV Mayday Alarm im Cockpit Folge 15 2008 50 min Ed Magnuson Last Minutes of JAL 123 Nicht mehr online verfugbar Time Seite 5 21 Juni 2005 archiviert vom Original am 26 Juni 2007 abgerufen am 12 August 2016 englisch 36 001389 138 693889 Koordinaten 36 0 5 N 138 41 38 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Japan Air Lines Flug 123 amp oldid 235991670