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Die Jamiat Ulema e Islam JUI Urdu جمعیت علمائے اسلام Punjabi جمعیت علمائے اسلام auch transkribiert als Jamiat e Ulema Islam oder Jam iyat al Ulama i Islam ubersetzt Vereinigung islamischer Gelehrter ist eine islamistische politische Partei in Pakistan die Teil der Deobandi Bewegung ist einer orthodoxen islamischen Richtung die nach der hanafitischen Rechtsschule lehrt 1 Jamiat Ulema e IslamPartei vorsitzender Fazlur RehmanGrundung 1945Aus richtung IslamismusFarbe n Schwarz weissParlamentssitze Senat 5 104Nationalversammlung 13 342Sie ist heute Teil des Wahlbundnisses Muttahida Majlis e Amal Derzeit ist die Partei in zwei Fraktionen aufgeteilt die im Land jeweils um Einfluss in der dortigen Bevolkerung ringen eine von Maulana Fazlur Rehman genannt JUI F und die andere bis zu seiner Ermordung Anfang November 2018 von Maulana Sami ul Haq geleitet genannt JUI S 2 Die Bewegung ist vorwiegend von der Volksgruppe der Paschtunen getragen Sie gilt als geistiger Ursprung der Taliban Bewegung deren Mitglieder zu einem grossen Teil in den von der JUI geleiteten Koranschulen ausgebildet wurden 3 Ideologie BearbeitenDie Jamiat Ulema e Islam arbeitet kontinuierlich daran das Recht und die Gesetze des Landes nach Lesart ihres Konzepts des Islam umzuwandeln Ideologisch wird sie als kompromisslos rigide beschrieben sie besteht auf die strikte Durchsetzung des traditionellen islamischen Rechts 4 Die JUI half bei der Errichtung von tausenden Medresen in Pakistan mehr als irgendeine andere religiose Bewegung 5 Geschichte BearbeitenDie Organisation entstand 1945 als Abspaltung von der indischen Jamiat Ulema e Hind die die Position vertrat dass Muslime auch in einem Land leben konnte in dem sie in der Minderheit waren 6 Sie war zunachst eine rein religiose Bewegung Erst spater unter Fuhrung von Maulana Ghulam Ghaus Hazarvi wurde aus ihr eine politische Partei Maulana Mufti Mahmud verlieh ihr 1970 eine populistische Ausrichtung und positionierte sie gegen die Militarherrschaft Mit diesem Programm sowie einem fortschrittlichen Sozialkonzept und streng anti amerikanischer und antiimperialistischer Rhetorik war sie bei den Wahlen 1970 recht erfolgreich Mit der Jamaat e Islami befand sie sich anschliessend in langjahriger Rivalitat 7 Nach 1972 stellte sie zusammen mit der Awami Partei die Regierung in der Provinz Belutschistan und der Nordwestprovinz heute Khyber Pakhtunkhwa Auf Bundesebene war sie in der Opposition gegen die Diktatur von General Zia ul Haq und lehnte auch dessen Programm der Islamisierung ab das sie als opportunistisch empfand 1981 schloss sie sich mit den sakularen und sozialistischen Parteien zur Bewegung fur die Wiederherstellung der Demokratie MRD gegen Zia ul Haqs Militardiktatur und die Verhangung des Kriegsrechts zusammen 6 Wahrend die Jamaat e Islami in den 1980er Jahren vom pakistanischen Geheimdienst ISI unterstutzt und von diesem als Verbindung zu afghanischen Mudschaheddin genutzt wurde wurde die JUI von der Regierung weitgehend ignoriert Sie baute in dieser Zeit hunderte von Madrasas im von Paschtunen besiedelten afghanisch pakistanischen Grenzstreifen in Belutschistan und der Nordwestprovinz auf Dort erhielten junge afghanische Fluchtlinge kostenlos Ausbildung Unterkunft und Essen sowie paramilitarisches Training Aus ihnen entstand die Taliban Bewegung Durch sie gewann die JUI auch Einfluss auf die Paschtunen im sudlichen Afghanistan 8 1993 verbundete sich die JUI mit der Pakistanischen Volkspartei von Benazir Bhutto und wurde nach deren Wahlsieg Teil der Regierungskoalition Mufti Mahmuds Sohn Fazlur Rehman wurde Vorsitzender des auswartigen Ausschusses der Nationalversammlung Er nutzte diese Position um in den USA Europa Saudi Arabien und den Golfstaaten fur die Taliban zu werben Sami ul Haq grundete unterdessen seine extremistische Abspaltung von der JUI In seiner Madrasa Dar ul Uloom Haqqania wurden die wichtigsten Taliban Fuhrer ausgebildet 9 2002 schloss sich die JUI mit der Jamaat e Islami zum Bundnis Muttahida Majlis e Amal MMA zusammen Seine Hochburgen sind in den von Armut gepragten und von Paschtunen bewohnten Regionen die an Afghanistan grenzen die Stammesgebiete unter Bundesverwaltung die Provinzen Belutschistan und Khyber Pakhtunkhwa 10 Einzelnachweise Bearbeiten Haroon Rashid Profile Maulana Fazlur Rahman In BBC News 6 November 2002 Abgerufen am 5 Mai 2010 Esposito John L Oxford Dictionary of Islam OUP 2008 Ahmed Rashid Taliban Afghanistans Gotteskampfer und der neue Krieg am Hindukusch C H Beck Munchen 2010 S 48 Nicholas Schmidle Next Gen Taliban In The New York Times 6 Januar 2008 Abgerufen am 5 Mai 2010 Haroon Rashid Profile Maulana Fazlur Rahman In BBC News 6 November 2002 Abgerufen am 5 Mai 2010 a b http www globalsecurity org military world pakistan jui htm Rashid Taliban 2010 S 145 Rashid Taliban 2010 S 146 Rashid Taliban 2010 S 147 Lars Normann Der islamistische Dschihad in Pakistan Geopolitische Aspekte eines multikausalen Konfliktes WeltTrends Papiere Nr 10 Universitatsverlag Potsdam 2009 S 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jamiat Ulema e Islam amp oldid 185144263