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Sir James Fitzjames Stephen 1 Baronet 3 Marz 1829 in Kensington London 11 Marz 1894 in Ipswich Suffolk war ein englischer Jurist Rechtshistoriker Philosoph und Essayist James Fitzjames Stephen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Rechtsfalle 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSein Vater war Sir James Stephen zeitweise Regius Professor of Modern History in Cambridge Er war der Bruder von Herbert Stephen und Leslie Stephen dem Vater von Virginia Woolf und Biographen von James Fitzjames Stephen Der Vater von Stephen und sein Grossvater spielten eine wichtige Rolle in der englischen Gesetzgebung gegen den Sklavenhandel Stephen besuchte das Eton College und das King s College in London und studierte ab 1847 am Trinity College der Universitat Cambridge Durch den Juraprofessor Henry Maine mit dem lebenslang befreundet blieb wurde er bei den Cambridge Apostles eingefuhrt Er wandte sich einer juristischen Laufbahn zu und wurde 1854 als Anwalt am Inner Temple zugelassen und war spater 1875 bis 1879 Professor fur Common Law an den Inns of Court Bis 1869 war er Anwalt am Midland Circuit mit massigem Erfolg 1858 bis 1861 war er Sekretar der Royal Commission on Popular Education und 1869 wurde er juristisches Mitglied des Colonial Council of India als Nachfolger von Maine und bearbeitete Gesetzesvorlagen fur Indien wie den Indian Evidence Act 1872 der ganzlich sein eigenes Werk war und den Indian Contracts Act 1872 Wahrend dieser Zeit war er in Indien 1872 war er wieder in England und arbeitete wieder als Anwalt 1873 kandidierte er fur einen Parlamentssitz in Dundee verlor aber 1879 wurde er Richter am High Court Richter im Queen s Bench Im selben Jahr wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1885 hatte Stephen seinen ersten Schlaganfall Aufgrund nachlassender geistiger Fahigkeiten trat er 1891 zuruck Anlasslich seines Ausscheidens aus dem Richteramt wurde ihm am 29 Juni 1891 der erbliche Adelstitel eines Baronet of de Vere Gardens in the Parish of Saint Mary Abbot Kensington in the County of London verliehen 1 Er heiratete 1855 Mary Richenda Cunningham und hatte mit ihr neun Kinder darunter drei Sohne und vier Tochter die ihn uberlebten Seine alteste Tochter Katharine Stephen war am Newnham College Bibliothekarin und von 1911 bis 1920 Direktorin Als er 1894 starb erbte sein altester Sohn Herbert Stephen 1857 1932 seinen Adelstitel Werk BearbeitenAm Anfang seiner Karriere verdiente er sich auch zusatzliches Einkommen als Journalist und Literaturkritiker und schrieb fur den Saturday Review ab seiner Grundung 1855 Sie wurden spater als Essay Sammlungen herausgegeben Nach der Grundung der Pall Mall Gazette 1865 schrieb er auch fur diese bis er Richter wurde Ausserdem veroffentlichte er in Fraser s Magazine und im Cornhill Magazine In seinen Essays schrieb er unter anderem uber Thomas Hobbes David Hume Edward Gibbon Edmund Burke Jeremy Bentham und Alexis de Tocqueville die Haupteinflusse auf ihn waren dabei Hobbes und Bentham 1863 veroffentlichte er sein Buch General view of criminal law of England das zum Ziel hatte die Prinzipien der englischen Strafjustiz allgemeinverstandlich zu erklaren Das spiegelte seine spateren Bemuhungen um Vereinfachung und Transparenz in der Anpassung des englischen Strafrechtssystems fur Indien wieder Nach seiner Ruckkehr versuchte er sich auch in England an Reformen scheiterte aber uberwiegend trotz mehrere Anlaufe im Parlament eine seiner Vorlagen wurde aber 1892 bei einer Kodifizierung des kanadischen Strafrechts benutzt Seine historischen Materialien zum englischen Recht die er dafur sammelte veroffentlichte er 1883 als History of the criminal law of England Das Werk nimmt einen prominenten Platz in der englischen Rechts Historiographie ein 1873 veroffentlichte er Liberty Equality Fraternity als Antwort auf und Kritik am Neo Utilitarismus von John Stuart Mill Es erschien zuerst anonym 1872 73 in der Pall Mall Gazette Stephen war zwar vom Utilitarismus eines Bentham beeinflusst betonte aber die Notwendigkeit fester auch mit Gewalt durchgesetzter Regeln ahnlich der Staatslehre Leviathan von Hobbes den Stephen fur den grossten englischen Philosophen hielt und die moralische Selbstverantwortung des Einzelnen Der Titel seines Buches spielte auf das Motto der franzosischen Revolution an Freiheit Gleichheit Bruderlichkeit Er sieht aber Vor und Nachteile in jedem der Begriffe und beide sollten berucksichtigt werden wenn es um das maximale Wohl der Gesellschaft geht Freiheit ist nach ihm kein Wert an sich da es negativ als Freiheit von Einschrankung oder Zwang definiert ist Gewisse Zwange sind aber notwendig gegeben durch Moral Gesetz und Religion und Freiheit solle daher lieber als Freiheit von verletzenden Einschrankungen injurious restraint verstanden werden Fur ihre Aufrechterhaltung sind eine Machtubertragung auf Institutionen notig die die zur Aufrechterhaltung von Freiheit notwendigen Beschrankungen durchsetzen Er war ein Befurworter der Todesstrafe der er abschreckende Wirkung zuschrieb nbsp Karikatur von James Fitzjames Stephen 1885 als Richter Vanity FairRechtsfalle Bearbeiten1889 war er Richter in der Mordanklage gegen Florence Maybrick 1862 1941 Sie stammte aus einer amerikanischen Sudstaaten Bankiersfamilie und heiratete einen reichen Baumwollhandler aus Liverpool Ihr Ehemann starb 1889 man fand Arsen in der Leiche allerdings keine todliche Dosis die Ursache war aber unklar Die Maybrick Familie verdachtigte sie allerdings ihren Ehemann vergiftet zu haben und im anschliessenden Prozess verurteilte Stephen sie zum Tode Der Fall erregte damals grosse Aufmerksamkeit und die Verurteilung zum Tode Emporung Sie wurde zu lebenslanger Haft begnadigt und 1904 entlassen Stephen war auch Richter im Prozess von Israel Lipski der 1887 wegen Mordes zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde Weitere Falle in seiner fruhen Karriere waren die Verteidigung des Geistlichen Rowland Williams 1817 1870 gegen Vorwurfe der Haresie 1861 Williams war ein angesehener Theologe Professor fur Hebraisch am St David s College in Lampeter und hatte die Ablehnung der aus Deutschland kommenden historischen Bibelkritik durch Vertreter der Anglikanischen Kirche kritisiert indem er diese mit heruntergekommenen Senatoren von Tiberius verglich Williams unterlag zuerst vor dem Kirchengericht Court of Arches wurde aber vom Berufungsgericht Judicial Committee of the Privy Council entlastet Stephen unternahm auch einen erfolglosen Versuch den Gouverneur von Jamaica Edward Eyre wegen der blutigen Unterdruckung einer Revolte juristisch zur Rechenschaft zu ziehen Morant Bay Aufstand 1865 1885 veroffentlichte er eine Verteidigungsschrift fur den obersten Richter von Bengalen Elijah Impey 1732 1809 gegen den Vorwurf des Historikers Thomas Babbington Macaulay er hatte in seiner Zeit unter dem Gouverneur von Bengalen Warren Hastings Justizmord begangen Es handelte sich um den Fall von Maharaja Nandakumar auch Nuncomar genannt um 1705 1775 der Steuereinnehmer in Bengalen war und ein politischer Gegner von Warren Hastings Als Hastings 1773 wieder Gouverneur wurde klagte ihn Nuncomar wegen unrechtmassiger Bereicherung an was unter anderem durch Sir Philip Francis 1740 1818 unterstutzt wurde Hastings der seine eigene Verurteilung durch den Obersten Rat Bengalens ausser Kraft gesetzt hatte strengte einen Prozess gegen Nuncomar wegen Betrugs an und der mit ihm befreundete Richter Impey sprach das Todesurteil aus worauf Nuncomar 1775 gehangt wurde Daraufhin wurden Hastings und Impey unter anderem auf das Wirken von Francis hin durch das englische Parlament ihres Amtes enthoben Edmund Burke und spater Macaulay warfen Impey Justizmord vor Stephen hingegen fand in seiner Untersuchung des Falls dass Nuncomar einen fairen Prozess erhalten habe Schriften BearbeitenEssays by a Barrister London Elder 1862 Essays Anonym A General View of the Criminal Law of England London Macmillan 1863 2 Auflage 1890 The Indian evidence act I of 1872 With an Introduction on the Principles of Judicial Evidence London Macmillan 1872 Liberty Equality Fraternity London Smith Elder 1873 2 Auflage 1874 mit Herbert Stephen A digest of criminal law Macmillan 1877 A History of the Criminal Law of England 3 Bande London Macmillan amp Co 1883 A Digest of the Law of Criminal Procedure in Indictable Offences Macmillan 1883 The Story of Nuncomar and the Impeachment of Sir Elijah Impey 2 Bande Macmillan 1885 Horae sabbaticae 3 Bande Macmillan 1892 Essays Seine Gesammelten Werke erscheinen in 11 Banden bei Oxford University Press herausgegeben vom Editorial Institute at Boston University 2 Literatur BearbeitenK J M Smith Stephen Sir James Fitzjames Oxford Dictionary of National Biography 2004 Online K J M Smith Stephen Portrait of a Victorian Rationalist Cambridge University Press 1988 James A Colaiaco James Fitzjames Stephen and the Crisis of Victorian Thought London Macmillan 1983 Leslie Stephen The Life of Sir James Fitzjames Stephen Bart A Judge of the High Court of Justice London Smith Elder 1895 Archive James C Livingston The Religious Creed and Criticism of Sir James Fitzjames Stephen Victorian Studies Band 17 1974 S 279 300 Stephen J Morse Thoroughly Modern Sir James Fitzjames Stephen on Criminal Responsibility Ohio State Journal of Criminal Law Band 5 2008 S 505 522 Richard Posner The Romance of Force James Fitzjames Stephen on Criminal Law Ohio State Journal of Criminal Law Band 10 2012 S 263 275 John Hotstettler Politics and law in the life of James Fitzjames Stephen Chichester Barry Rose Law Publishers 1995Weblinks BearbeitenJames Fitzjames Stephen Liberty Equality Fraternity LF ed 1874 Online Library of Liberty Hrsg Stuart D Warner John Heydon Reflections on James Fitzjames Stephen University of Queensland Law Journal Band 29 2010 S 43 PDFEinzelnachweise Bearbeiten The London Gazette Nr 26177 S 3451 f 30 Juni 1891 Stephen Selected EditionNormdaten Person GND 118875248 lobid OGND AKS LCCN n80051398 NDL 00526471 VIAF 22253461 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stephen James FitzjamesKURZBESCHREIBUNG englischer Jurist Rechtshistoriker Philosoph und EssayistGEBURTSDATUM 3 Marz 1829GEBURTSORT Kensington London STERBEDATUM 11 Marz 1894STERBEORT Ipswich Suffolk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title James Fitzjames Stephen amp oldid 217242317