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Jakub Jan Ryba als Jakub Simon Jan Ryba getauft 26 Oktober 1765 in Prestice 8 April 1815 bei Voltus war ein bohmischer Komponist der fruhen Romantik Lehrer und Kantor Viele seiner Werke darunter auch die Messen schrieb er fur die damalige Zeit ungewohnlich auf Tschechisch weil er der Ansicht war dass lateinische Texte weder fur den Singenden noch fur den Zuhorer einen Vorteil bringen Jakub Jan Ryba Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenJakub Jan Ryba entstammt einer bohmischen Kantorenfamilie Sein Vater wirkte an mehreren Orten in Rozmital Rosenthal Volyne Prestice Pschestitz und Nepomuk Ryba merkte an dass seine Eltern reich an weiser Gerechtigkeit aber arm an materiellen Mitteln waren Ryba lernte unter Anleitung seines Vaters Gesang Geige Cello und Orgel sowie spater Generalbass und Komposition und konnte ihn schon mit zehn Jahren an der Orgel vertreten 1780 kam er auf das Gymnasium der Piaristen in Prag Hier lernte er die Musik von Josef Seger und anderen Komponisten kennen und schrieb Kompositionen von Bach und Haydn ab Er dachte daran Geistlicher zu werden und wollte deshalb Philosophie studieren Doch verliess er nach funf Jahren Prag nachdem ihm sein Vater mitgeteilt hatte dass in Nepomuk eine Kantorenstelle frei sei und er sie erhalten konne Doch wurde aus der versprochenen Stelle nichts Ryba hielt sich ein Jahr zu Hause auf und ging dann nach Mnisek wo er als Lehrergehilfe arbeitete Am 11 Februar 1788 wurde Ryba als provisorischer Lehrer in Rozmital pod Tremsinem angestellt und ubernahm auch die Kantorenstelle Vom ortlichen Milieu war er bald enttauscht denn es entsprach nicht seinen Vorstellungen und Bemuhungen die josephinischen Schulreformen durchzusetzen Als Kantor war er angesehen hatte jedoch fortlaufend Unannehmlichkeiten mit seinem Vorgesetzten Im Jahre 1790 heiratete er Anna Legler und zeugte mit ihr dreizehn Kinder von denen sechs fruh starben Die sich standig verschlimmernden materiellen Bedingungen und das Unverstandnis der Umwelt waren die Hauptgrunde dass er nach und nach das gesellschaftliche Leben mied Er wurde menschenscheu und verlor den Glauben an Freundschaft und Gerechtigkeit Schliesslich setzte er seinem Leben durch Freitod ein Ende nbsp Gedenkstein fur Jakub Jan Ryba bei VoltusNachdem Rybas Leichnam am 10 April 1815 in einem Dickicht bei Voltus aufgefunden worden war erhielt er ein Eselsbegrabnis auf einem ehemaligen Pestfriedhof nordwestlich von Stary Rozmital Im Jahre 1855 liess der Pfarrer Jan Fahnrich auf Anregung von Rybas Sohn Josef Arnost Ryba die sterblichen Uberreste auf den neuen Friedhof in Stary Rozmital uberfuhren An seinem Sterbeort bei Voltus errichteten Forstarbeiter 1854 ein schlichtes Holzkreuz 1933 wurde dieses durch einen symbolischen steinernen Grabhugel mohyla Jakuba Jana Ryby ersetzt Wirken BearbeitenRyba gehorte zu den gelehrtesten Kantoren seiner Zeit und beherrschte mehrere Sprachen was ihm erlaubte verschiedene philosophische Schriften sowie die damalige musiktheoretische Literatur im Original zu lesen In seiner posthum veroffentlichten Arbeit Anfangliche und allgemeine Fundamente zu aller Musikkunst legte er die Grundlagen der tschechischen Musikterminologie Sein kompositorisches Schaffen ist ausserordentlich umfangreich und schliesst in grosser Anzahl Lieder Arien und vielfaltigste Kompositionen fur verschiedene Instrumente Sonaten Variationen Menuette Duette Quartette Konzerte Symphonien u a ein Er verlieh besonders der asthetischen Seite der Musik grossen Nachdruck und bemuhte sich stets den Zuhorer anzusprechen In Rybas umfangreicher Kirchenmusik nehmen zahlreiche Messen einen bedeutenden Platz ein Bei einer Reihe von ihnen bewies er seine kompositorische Meisterschaft besonders auch die Fahigkeit mit der Melodie sowohl homophon als auch polyphon zu arbeiten Vom Vermachtnis dieses fuhrenden Vertreters der Musiktradition tschechischer Kantoren ist lange Zeit nur ein kleiner Teil seines umfangreichen Schaffens lebendig geblieben Erst nach der Samtenen Revolution begann man in seinem Heimatland sein Schaffen wieder zu entdecken und ans Tageslicht zu holen Einem seiner Werke konnten aber selbst grosste politische Repressalien nichts anhaben Die im Jahr 1796 in Rozmital entstandene Bohmische Weihnachtsmesse Ceska mse vanocni Hej mistre erfreut sich in seinem Heimatland grosster Popularitat und Beliebtheit und ist selbst in den Jahren kommunistischer Unterdruckung regelmassig in den Weihnachtsgottesdiensten aufgefuhrt worden Sie ist auch heute in Bohmen die Weihnachtsmesse schlechthin In Prag trifft sich regelmassig kurz vor dem Heiligen Abend die musikliebende Bevolkerung zu Hunderten auf der Kampa Insel um dort diese volkstumliche Messe im Freien zu singen und zu musizieren Ryba verfasste in den Jahren 1799 1801 dann 1806 sowie 1811 1815 und 1813 vier Autobiografien Wahrend die erste auf Deutsch verfasste einem engen Kreis von Freunden bestimmt war spater aber von Dlabacz fur dessen Kunstlerlexikon verwendet wurde entstand die zweite als Gedicht fur Frantisek Jan Vavak die dritte und vierte verfasste Ryba auf tschechisch Die zweite und dritte wurden von Slavik siehe Literatur wiedergegeben das Autograf gilt als verloren Die Literatur datiert die dritte Autobiografie mit 1811 obwohl Ryba bis ins Jahr 1815 Nachrichten liefert Werke BearbeitenRyba schrieb insgesamt etwa 1 300 Kompositionen der verschiedensten Formen worunter die religiosen Werke uberwogen Aus den erhaltenen Werken sind bekannt besonders Ceska mse vanocni Bohmische Weihnachtsmesse 1796 Cursus Sacro harmonicus Missa pastoralis 1788 Vlastenske pisne Patriotische Lieder Venec ze zpevu vlastenskych Zyklus patriotischer Lieder Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Ryba Jacob Johann In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 27 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1874 S 322 324 Digitalisat Frantisek Augustin Slavik Zivot a pusobeni Jakuba Jana Ryby Urbanek Prag 1888 tschechisch Jakob Johan Ryba s musicalischer Lebenslauf Faksimile in Jakub Jan Ryba Muj zivot a hudba Spolecnost Jakuba Jana Ryby Rozmital po Tremsinem 2005 deutsch tschechisch teilweise fehlerhafte Transkription Jan Nemecek Jakub Jan Ryba Statni Hudebni Vydavatelstvi Prag 1963 mit Werkverzeichnis tschech Art Jakub Jan Rybak In Willi Apel Hg Harvard Dictionary of Music 2 Auflage Harvard University Press Cambridge Mass 1968 ISBN 0674375017 S 220 f J Sajner Ryba Jakub Jan In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 9 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1988 ISBN 3 7001 1483 4 S 346 f Direktlinks auf S 346 S 347 Jiri Berkovec Jakub Jan Ryba Nakl H amp H Prag 1995 ISBN 80 85787 97 0 tschechisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakub Jan Ryba Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Noten und Audiodateien von Jakub Jan Ryba im International Music Score Library Project Werke von und uber Jakub Jan Ryba im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur und andere Medien von und uber Jakub Jan Ryba im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik BiographieNormdaten Person GND 11945873X lobid OGND AKS LCCN n82032753 VIAF 76505912 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ryba Jakub JanKURZBESCHREIBUNG bohmischer Lehrer Kantor und KomponistGEBURTSDATUM 26 Oktober 1765GEBURTSORT PresticeSTERBEDATUM 8 April 1815STERBEORT Rozmital pod Tremsinem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakub Jan Ryba amp oldid 233963743