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Der Judische Friedhof in Deidesheim Landkreis Bad Durkheim Rheinland Pfalz war der Begrabnisplatz der judischen Gemeinde des Ortes Er ist nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Rheinland Pfalz als schutzenswerte Denkmalzone ausgewiesen 1 Judischer FriedhofGrabsteine mit hebraischer Aufschrift auf dem Judischen Friedhof DeidesheimsDatenOrt DeidesheimBaujahr 1712 oder fruherKoordinaten 49 24 31 7 N 8 10 58 8 O 49 408809 8 183008 Koordinaten 49 24 31 7 N 8 10 58 8 OJudischer Friedhof Rheinland Pfalz Besonderheiten Friedhof ist teilweise mit einem lebenden Zaun umrandet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSpatestens seit der Zeit um 1700 hatte die judische Gemeinde Deidesheims einen eigenen Friedhof der neben der christlichen Begrabnisstatte angelegt wurde Der alteste Grabstein dessen Beschriftung sich noch erkennen lasst stammt aus dem Jahr 1712 erstmals erwahnt wurde der Friedhof im Jahr 1718 2 Einen Tag nach der Reichskristallnacht am Abend des 10 November 1938 wurde der Judische Friedhof von Mitgliedern der SA verwustet Dabei wurden Grabsteine umgeworfen ausserdem Baume und Straucher abgeholzt Die funf zu diesem Zeitpunkt noch in Deidesheim lebenden Juden wurden vom Deidesheimer Burgermeisteramt aufgefordert die Unordnung zu beseitigen Diese verwiesen das Burgermeisteramt allerdings an den israelitischen Landesverband in Landau da mit dem Verkauf der Deidesheimer Synagoge 1936 die Gemeinde erloschen und der Landesverband seitdem der Besitzer des Friedhofs sei Die grobste Unordnung wurde im Dezember 1938 schliesslich von stadtischen Arbeitern beseitigt 3 Der Deidesheimer Burgermeister stellte 1941 und 1942 nachdem er beim ersten Mal keine Antwort erhalten hatte beim Neustadter Landratsamt einen Antrag auf kostenlose Uberlassung des judischen Friedhofs Das Landratsamt forderte daraufhin die Bezirksstelle Karlsruhe der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland auf mit Deidesheim in dieser Sache einig zu werden Zwar sicherte Deidesheim dem Leiter der Bezirksstelle Karl Eisemann zu den Friedhof wiederherzustellen und garantierte die Ruhefrist der Graber zu wahren Eisemann antwortete jedoch darauf dass die Reichsvereinigung den Friedhof nur bei einem angemessenen Preis abgeben konne Nachdem eine Besichtigung des Friedhofs vonseiten der Reichsvereinigung erfolgt war wurden 100 RM fur den Verkauf vorgeschlagen worauf der Burgermeister Deidesheims einging Am 2 Juni 1943 wurde der Verkauf notariell besiegelt Der Verkaufspreis betrug 500 RM von denen 400 RM fur Aufraumarbeiten veranschlagt wurden und 100 RM an die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland flossen Plane des Deidesheimer Stadtrats in der sudwestlichen Ecke des Friedhofs einen Ehrenhain fur Gefallene zu errichten wurden bis Kriegsende nicht mehr verwirklicht 4 Am 8 Februar 1946 mussten auf Anweisung der franzosischen Militarverwaltung alle ehemaligen Angehorigen der NSDAP insbesondere fruhere SA Mitglieder den judischen Friedhof wieder in einen wurdigen Zustand versetzen Die Arbeiten dauerten sieben Tage jedoch konnten nicht alle Grabmaler wiederhergestellt werden Im Juni 1951 versuchte die Kultusgemeinde der Rheinpfalz die Stadt Deidesheim zu einer freiwilligen Ruckgabe des Friedhofs zu uberreden doch Deidesheim lehnte dies ab dies sei nur bei Begleichen der entstandenen Kosten moglich Auch eine zweite Anfrage der Kultusgemeinde in dieser Sache im September 1953 blieb ohne Erfolg 5 Der judische Friedhof gehort der Stadt Deidesheim noch heute 6 7 Nach 1945 wurde niemand mehr auf dem judischen Friedhof beigesetzt Die Aufgabe den judischen Friedhof zu pflegen und instand zu halten wurde seit damals von der Stadt Deidesheim wahrgenommen Am 7 Dezember 1988 wurde der Judische Friedhof unter Denkmalschutz gestellt 8 Anlage Bearbeiten nbsp EingangsportalAuf dem Judischen Friedhof der am Platanenweg liegt sind 95 Grabsteine erhalten Ihre Vorderseiten weisen Richtung Osten Es handelt sich bei den alteren Grabsteinen denjenigen die bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts aufgestellt wurden meist um Sandstein stelen deren oberen Enden abgerundet sind Sie sind alle mit hebraischer Aufschrift versehen Ab 1860 70 wurde die Form der aufgestellten Grabsteine mehr denjenigen des christlichen Friedhofs angepasst die Grundform blieb jedoch dieselbe Die Grabsteine dieses Zeitabschnitts tragen teilweise auch deutsche Inschriften Der Friedhof ist zum Teil mit einem lebenden Zaun umfriedet der im 18 Jahrhundert zum ersten Mal erwahnt und 1984 erneuert wurde 9 Das Eingangsportal stammt aus dem Jahr 1888 der alteste Grabstein aus dem Jahr 1712 und der jungste Grabstein aus dem Jahr 1933 1 Literatur BearbeitenBerthold Schnabel Erinnerungen an die Judische Gemeinde von Deidesheim In Heimatfreunde Deidesheim und Umgebung e V Hrsg Deidesheimer Heimatblatter Beitrage zur Geschichte des ehemaligen furstbischoflich speyerischen Amtes und der heutigen Verbandsgemeinde Deidesheim Nr 7 1991 S 13 19 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judischer Friedhof in Deidesheim bei Alemannia Judaica Judisches Leben auf deidesheim de Judischer Friedhof Deidesheim bei YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten a b Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Bad Durkheim Mainz 2023 S 22 PDF 5 1 MB siehe Platanenweg Judischer Friedhof Denkmalzone B Schnabel Erinnerungen 1991 S 13 B Schnabel Erinnerungen 1991 S 15 B Schnabel Erinnerungen 1991 S 15 17 B Schnabel Erinnerungen 1991 S 17 f Berthold Schnabel Deidesheim Hrsg Stadt Deidesheim Geiger Verlag Horb 2015 ISBN 978 3 86595 588 3 S 7 Geschichtliches in der Urlaubsregion Deidesheim Tourist Service GmbH Deidesheim abgerufen am 29 Oktober 2017 B Schnabel Erinnerungen 1991 S 18 f Georg Peter Karn Rolf Mertzenich Kreis Bad Durkheim Stadt Bad Durkheim Gemeinde Hassloch Verbandsgemeinden Deidesheim Lambrecht Wachenheim Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1995 ISBN 3 88462 119 X S 188 Judische Friedhofe im Landkreis Bad Durkheim Carlsberg Deidesheim Grunstadt Hassloch Hettenleidelheim Alter Friedhof Hettenleidelheim Neuer Friedhof Kindenheim Kirchheim an der Weinstrasse Obrigheim Wachenheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judischer Friedhof Deidesheim amp oldid 236178760