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Eine judische Gemeinde in Neckarsteinach ist seit dem 15 Jahrhundert belegt Die Gemeinde errichtete um 1806 eine eigene Synagoge die 1886 erneuert wurde Wahrend die Gemeinde im Zuge der Judenverfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus erlosch ist das Synagogengebaude bis heute erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nationalsozialistische Verfolgung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenEine judische Gemeinde ist in Neckarsteinach seit 1429 belegt Durch Neckarsteinachs handelsgunstige Lage am Neckar und durch die bis zu funf Jahrmarkte in der Stadt entwickelte die judische Gemeinde einen regen Handelsverkehr wobei jedoch uber Wohlstand oder Armut der Gemeinde zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Aussagen getroffen werden Um 1750 hatte die Gemeinde eine Grosse von rund 40 Personen Die ubrige Bevolkerung stand in wechselndem Verhaltnis zu den Juden Aufgrund von Wucher und uberlegener kaufmannischer Geschicklichkeit der Juden beantragte eine Burgereingabe an die Stadtverwaltung von 1801 die Zahl der im Ort lebenden Juden zu reduzieren 1803 gab es neun judische Familien mit insgesamt 50 bis 60 Personen und die politische Gemeinde behinderte den Zuzug weiterer Juden durch die Forderung eines Mindestvermogens Im Zuge der Gleichstellung der Juden in Hessen fielen diese Beschrankungen ab 1823 weg auch besserte sich das Verhaltnis zwischen den Konfessionen nbsp Ehemalige Synagoge in der HirschgasseIn den ersten Jahren des 19 Jahrhunderts wurde eine erste Synagoge an der Hirschgasse in Neckarsteinach errichtet Seit dem 17 Jahrhundert beerdigten die Neckarsteinacher Juden ihre Toten auf dem judischen Friedhof in Hirschhorn 1842 wurde am Stadtgarten von Neckarsteinach ein rituelles Bad eingerichtet das vom Wasser des Stadtbrunnens gespeist wurde Nachdem die alte Synagoge baufallig geworden war und ausserdem eine Engstelle in der Hirschgasse gebildet und den Warenverkehr der Flosser zum Neckar behindert hatte wurde sie 1886 abgerissen An ihrer Stelle entstand bis 1889 eine neue Synagoge mit Lehrerwohnung die um einen Meter zuruckversetzt grosstenteils auf den Grundmauern des Vorgangerbauwerks errichtet wurde Von den Baukosten in Hohe von 9500 RM hat die politische Gemeinde 1000 RM ubernommen Im Zuge der Ab und Auswanderung war die Gemeindegrosse seit der Mitte des 19 Jahrhunderts rucklaufig 1860 hatte die Gemeinde eine Grosse von 60 Personen um 1900 waren es noch 44 Personen 1905 nur noch 24 In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg stieg die Gemeindegrosse nochmals etwas an so dass um 1930 rund 30 Juden in Neckarsteinach lebten Nationalsozialistische Verfolgung BearbeitenIn der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu den ublichen Schikanen gegen die judische Gemeinde Im Mai 1935 wurden zwei Neckarsteinacher Juden wegen angeblicher sittlicher Beziehung zu ihren christlichen Dienstmadchen gedemutigt und in Schutzhaft genommen 1936 unternahm die Stadtverwaltung Anstrengungen judische Kinder vom Schulunterricht auszuschliessen Bis 1938 sank die Gemeindegrosse durch Auswanderung auf 13 Personen Wahrend der Novemberpogrome 1938 wurde die Neckarsteinacher Synagoge am Abend des 10 November 1938 von Nationalsozialisten aus Neckarsteinach und Ziegelhausen verwustet Die Einrichtung wurde am Neckarufer verbrannt Die Synagoge entging vermutlich aufgrund ihrer nichtjudischen Mieter der Lehrerwohnung sowie ihrer Lage in der eng bebauten Altstadt der Brandstiftung Im Laufe des Jahres 1939 erlosch die judische Gemeinde des Ortes nachdem die letzten Juden weggezogen waren Den meisten wahrend der NS Zeit in Neckarsteinach lebenden Juden gelang die Auswanderung ins Ausland Insgesamt 16 ehemalige Neckarsteinacher Burger judischer Abstammung wurden im Holocaust ermordet oder starben an den unmenschlichen Zustanden in den Konzentrationslagern Die Synagoge wurde in den Jahren des Zweiten Weltkriegs zur Unterbringung von polnischen Kriegsgefangenen und deren Wachmannschaft genutzt Im Jahr 1950 erwarben die einstigen Mieter der Lehrerwohnung das Gebaude und bauten es danach zu einem Wohnhaus mit Schuhmacherwerkstatt um Siehe auch BearbeitenSynagoge Neckarsteinach Literatur BearbeitenElisabeth Hinz Neckarsteinach gestern und heute Heimat und Verkehrsverein Neckarsteinach 1992Weblinks BearbeitenZur judischen Gemeinde Neckarsteinach bei Alemannia Judaica http www bundesarchiv de gedenkbuch http db yadvashem org names search html language de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Neckarsteinach amp oldid 200987443