www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Judische Gemeinde in Altenmuhr einem Gemeindeteil der Gemeinde Muhr am See im Landkreis Weissenburg Gunzenhausen in Bayern bestand von Ende des 16 Jahrhunderts bis 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Synagoge 3 Gemeindeentwicklung 4 Nationalsozialistische Verfolgung 5 Gedenken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEnde des 16 Jahrhunderts wurden erstmals Juden von den Herren von Lentersheim im Ort aufgenommen Die judische Gemeinde vergrosserte sich betrachtlich im 18 Jahrhundert die Zahl der judischen Familien wuchs von 12 1732 auf 42 1796 Die Familien standen seit 1799 unter dem Schutz von Karl August von Hardenberg und die meisten lebten in armen Verhaltnissen Ihre Blutezeit erlebte die judische Gemeinde in der Mitte des 19 Jahrhunderts Die judischen Familien lebten zunachst im sogenannten Judenhof der sich an der Stelle des ehemaligen Schlosses von Mittelmuhr befand Nach 1790 konnten die judischen Familien auch ausserhalb des Judenhofes wohnen Die judische Gemeinde Altenmuhr besass eine Synagoge ein rituelles Bad Mikwe und eine judische Elementarschule bis 1924 Die Gemeinde bestattete bis 1906 ihre Toten auf dem judischen Friedhof in Bechhofen und danach auf dem Friedhof in Gunzenhausen Die judische Gemeinde gehorte bis 1845 zum Distriktsrabbinat Gunzenhausen und danach zum Distriktsrabbinat Ansbach Neben dem Volksschullehrer war zeitweise ein Vorbeter angestellt der auch als Schochet tatig war Ab 1893 wurden alle diese Tatigkeiten von einer Person ausgefuhrt Nach 1924 bestand nur noch eine Religionsschule und ab 1929 hatte die judische Gemeinde Altenmuhr einen gemeinsamen Lehrer mit der judischen Gemeinde Windsbach Die im Ersten Weltkrieg Gefallenen aus der judischen Gemeinde Altenmuhr waren Isak Fleischmann geb 5 Mai 1885 in Altenmuhr gef 19 Juli 1916 und Julius Weinmann geb 3 Februar 1893 in Altenmuhr gef 7 Juni 1917 Ihre Namen stehen seit 1958 auf dem Kriegerdenkmal des Ortes Synagoge BearbeitenIm 18 Jahrhundert war zunachst ein Betraum in einem Privathaus vorhanden Erst 1803 errichtete die judische Gemeinden im Judenhof eine Synagoge Sie war 18 Meter lang und achteinhalb Meter breit und hatte ein Walmdach In der Synagoge waren 80 Platze fur Manner und 40 fur Frauen Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschandet und die Inneneinrichtung zerstort Das Gebaude wurde verschont da es bereits vor dem Pogrom von der politischen Gemeinde erworben worden war Die Synagoge wurde als Scheune genutzt 1968 erfolgte der Abbruch des ehemaligen Gotteshauses an seiner Stelle wurde ein Wohnhaus errichtet Ein Gedenkstein der am 21 November 1986 gegen den Widerstand von Teilen der Altenmuhrer Bevolkerung aufgestellt worden ist erinnert an die Synagoge und damit an das judische Leben in Muhr am See 1 Gemeindeentwicklung BearbeitenJahr Gemeindemitglieder1732 12 Familien1796 42 Personen1811 12 206 Personen 32 3 der Einwohner1837 250 Personen 34 7 der Einwohner1867 163 Personen 21 der Einwohner1880 116 Personen 14 6 der Einwohner1900 105 Personen 14 1 der Einwohner1910 91 Personen1925 49 Personen1933 29 Personen1934 20 Personen1937 14 PersonenNationalsozialistische Verfolgung BearbeitenDie meisten der 29 judischen Einwohner die 1933 in Altenmuhr lebten zogen in grossere Stadte um oder konnten emigrieren Die neun judischen Einwohner die beim Novemberpogrom 1938 noch im Ort wohnten wurden von SA Mannern aus den Hausern geholt und festgehalten Spater wurden sie nach Gunzenhausen abtransportiert Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 28 in Altenmuhr geborene judische Burger die dem Volkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen 2 Gedenken Bearbeiten1986 wurde ein Gedenkstein aufgestellt der folgende Inschrift tragt Hier stand bis 1968 eine Synagoge 1985 Zum Gedenken an die judische Gemeinde die uber 300 Jahre in Altenmuhr bestand Der Gedenkstein wurde von dem Ansbacher Kunstler Jorg Kutzer gestaltet Literatur BearbeitenKlaus Dieter Alicke Lexikon der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Band 1 Aach Gross Bieberau Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2008 ISBN 978 3 579 08077 2 Online Version Mehr als Steine Synagogen Gedenkband Bayern Band II Hrsg von Wolfgang Kraus Berndt Hamm und Meier Schwarz Erarbeitet von Barbara Eberhardt Cornelia Berger Dittscheid Hans Christof Haas und Angela Hager unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Tollner mit einem Beitrag von Katrin Kessler Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2010 ISBN 978 3 89870 448 9 S 39 44 Gunther Reese Hrsg Spuren judischen Lebens rund um den Hesselberg Band 6 der Kleinen Schriftenreihe Region Hesselberg Unterschwaningen 2011 ISBN 978 3 9808482 2 0 S 76 81 Weblinks BearbeitenZur Judischen Gemeinde Altenmuhr bei Alemannia Judaica mit Fotos Einzelnachweise Bearbeiten Gunther Reese Hrsg Spuren judischen Lebens rund um den Hesselberg Band 6 der Kleinen Schriftenreihe Region Hesselberg Unterschwaningen 2011 ISBN 978 3 9808482 2 0 S 79 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Abgerufen am 11 Mai 2010 Ehemalige judische Gemeinden im Landkreis Weissenburg Gunzenhausen Altenmuhr Cronheim Dittenheim Ellingen Gunzenhausen Heidenheim Markt Berolzheim Pappenheim Treuchtlingen Weissenburg WeimersheimDistriktsrabbinat Dittenheim Distriktsrabbinat Gunzenhausen Landrabbinat Ansbach Bezirksrabbinat Ellingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Altenmuhr amp oldid 235550497