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Isidoro Falchi 26 April 1838 in Montopoli in Val d Arno Provinz Pisa 30 April 1914 ebenda war ein italienischer Arzt der in der Toskana durch seine autodidaktischen archaologischen Forschungen bekannt wurde Seine Lebensleistung von 1880 bis zu seinem Tode war die Entdeckung der untergegangenen etruskischen Stadt Vetulonia unter dem mittelalterlichen borgo Colonna di Buriano in der Provinz Grosseto Auch gab er 1897 1903 den ersten Anstoss zur Ausgrabung der etruskischen Nekropolen bei Populonia Isidoro Falchi Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Projekt Vetulonia 3 Projekt Baratti Populonia 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 FilmLeben BearbeitenIsidoro Falchi war das zweitjungste von 17 Kindern einer Familie aus Montopoli in Val d Arno Nach seiner Schulzeit in San Miniato studierte er Medizin an der Universitat Pisa und wurde in diesem Fach 1859 promoviert Schon zwei Jahre zuvor hatte er sich der Risorgimento Bewegung angeschlossen 1860 folgte er der Freiwilligen Truppe unter V Malenchini nach Palermo zur Verstarkung des Zuges der Tausend In Caltanissetta war er als Hilfsarzt eingesetzt erkrankte dann aber selbst und kehrte in die Toskana zuruck Von 1862 bis 1871 war er Arzt in der Gemeinde Campiglia Marittima danach liess er sich in seiner Geburtsstadt bis zu seinem Tode nieder Er heiratete zweimal und hatte zwei Kinder Neben seinem Beruf nahm er verschiedene ehrenamtliche Aufgaben bei der Gemeinde wahr als Sekretar der lokalen Sparkasse Schulinspektor Mitglied der Societa di mutuo soccorso vor Ort einer der deutschen Arbeiterwohlfahrt ahnlichen Organisation in Italien sowie als Hilfsbediensteter in verschiedenen Amtern Im Zuge dieser Gemeindearbeit begann er sich in den 1870er Jahren fur die Archaologie zu interessieren Bei der Betreuung von Restitutionsanspruchen von Weide und Forstland hatte er Zugang zu den Archiven wo er auf Notizen der Bevolkerung uber Bodenfunde stiess Projekt Vetulonia Bearbeiten nbsp Ruinen etruskischer Atriumhauser nbsp Tumulus Teufelchen 2 1880 war Isidoro Falchi im Zusammenhang mit einer beruflichen Aufgabe erstmals nach Colonna di Buriano in der Provinz Grosseto gekommen Als er Informationen von Bauern uber Waffen Munz und Schmuckfunden nachging setzte sich in ihm die Idee fest es musse sich eine antike Stadt unter dem mittelalterlichen borgo befinden Aufgrund der Umschrift VATL auf den Munzen und der Auswertung einer Quelle von 1181 uber den Poggio di Vitulonia formulierte er in zwei 1880 und 1881 erschienenen Publikationen erstmals die Hypothese das seit Jahrzehnten von Archaologen in der gesamten Maremma gesuchte untergegangene etruskische Vetulonia befande sich unterhalb dieses Hugels Doch erst 1884 erhielt er von den Behorden in Florenz eine Grabungserlaubnis 1892 entdeckte Falchi als erstes die beiden Grabkammern der Tomba della Pietrera 1893 identifizierte er auf dem Hugel die Ruinen der Atrium Hauser im Zentrum der Siedlung Via dei Ciclopi 1895 fand er die Relikte einer etwa funf Meter langen Stadtmauer Zyklopenmauer deren Funktion als Wehrmauer und oder Stutzmauer nicht abschliessend geklart ist 1897 legte Falchis Team die Tomba di Belvedere frei 1903 fand er die zentrale Grabkammer der Tomba del Diavolino 2 Teufelchen 2 eines grossen Tumulus In Berichtsabstanden von etwa einem Jahr hat Falchi zeitnah den Fortgang seiner Arbeiten in kurzen Aufsatzen niedergelegt Er publizierte zumeist in der Zeitschrift Notizie degli Scavi di Antichita doch auch die Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts in Rom haben 1886 seine Erkenntnisse veroffentlicht Einige Notizen Falchis befinden sich noch in Archiven Die im Museo Topografico Centrale dell Etruria in Florenz gesammelten Hinweise sind allerdings beim Arno Hochwasser 1966 fast vollstandig vernichtet worden Die Fachwelt wollte anfangs die Zuschreibung des Laien nicht anerkennen Bisherige Untersuchungen hatten nahegelegt dass Vetulonia in Meeresnahe gelegen haben musse Die herrschende von C Dotto dei Dauli A Malfatti C A de Cara und G Sordini vertretene Lehrmeinung hatte die etruskische Zwolfstadtebund Stadt auf dem Hugel Poggio Castiglione bei Massa Marittima vermutet Es war nicht beachtet worden dass die Lage von Colonna di Buriano dem nicht entgegenstand da der grosse Salzsee Lacus Prilius der in der Antike die Maremma bedeckt hatte schiffbar gewesen sein und einen Zugang zum Meer gehabt haben muss Schon am 22 Juli 1887 wurde Falchis Zuschreibung von der Gemeinde anerkannt und dem Ort Colonna di Buriano durch ein regionales Dekret sein antiker Name zuruckgegeben Die Akzeptanz seitens der Fachwelt blieb hinter diesem Schritt zunachst zuruck es wurden zahlreiche Streitschriften zwischen den etablierten Archaologen und Falchi ausgetauscht und veroffentlicht 1893 wurde eine Schlichtungskommission vom zustandigen Ministerium eingesetzt die Falchis Identifikation anerkannte Am 3 Juni 1894 wurde er mit dem Akademiepreis der Archaologischen Fakultat in Florenz ausgezeichnet Zugleich wurde er vom Etruskischen Museum dieser Stadt zum Ispettore degli scavi monumentali ernannt Seit den 1990er Jahren ist auch im Zuge der dokumentarischen Aufarbeitung der archaologischen Fundstellen das Interesse an der Person des Entdeckers revitalisiert worden Zur 100 Jahr Feier seiner wissenschaftlichen Honorierung war ihm vom Herbst 1994 bis zum Fruhjahr 1995 eine Ausstellung in seiner Heimatstadt mit etruskischen Fundstucken aus den Grabern Vetulonias gewidmet Die gleiche Ausstellung wurde 1995 in Campiglia Marittima gezeigt und mit einem Katalog versehen Das Archaologische Museum in Vetulonia ist seit 2000 nach Isidoro Falchi benannt Bis heute werden Falchis unorthodoxe Grabungsmethoden unprazise Dokumentationen und die popularwissenschaftliche Sprache seiner Publikationen von der Fachwelt moniert Andererseits erkennen auch Kritiker an dass alles Wissen das heute uber das etruskische Vetulonia besteht auf Falchis Grundlagen zuruckgeht Projekt Baratti Populonia Bearbeiten1897 stiess Falchi am Golf von Baratti in der Nahe eines alten Bauernhauses bei dem Weiler San Cerbone auf eine mit Sandsteinblocken uberwolbte Grabkammer Noch im gleichen Jahr begann er mit systematischen Grabungsarbeiten In den nachsten Monaten kamen weitere Graber bei Populonia ans Licht unter einer Schicht von Eisenschlacken die das etruskische Know how in der Metallverarbeitung belegen das wie sich spater herausstellte in dieser Siedlung sein Zentrum hatte Die Erze bezogen die Bewohner aus den Colline Metallifere Zwischenzeitlich untersagte der Grundbesitzer Falchi Grabungsarbeiten die er nach Vorsprache im Archaologischen Museum in Florenz im November 1903 jedoch erneut aufnehmen konnte Er entdeckte bei seinen weiteren Erkundungen eine Reihe wertvoller Grabbeigaben unter anderem zwei elaborierte vergoldete Vasen Falchis Initiative gab insofern den Anstoss zur Entdeckung der grossflachigen Nekropole die heute den Parco Archeologico di Baratti e Populonia konstituiert Uber einem Grossteil der Graber war allerdings die Eisenschlacken Schicht uber 7 m dick diese wurden erst nach dem Ersten Weltkrieg abgetragen als zwei Stahlhutten an dem Material interessiert waren So erklart es sich dass der grosste Teil der Graber erst zwischen 1920 und 1957 entdeckt wurde Zu diesem Zeitpunkt war Falchi bereits verstorben nur eine seiner Publikationen widmet sich Populonia Schriften Auswahl BearbeitenTrattenimenti populari sulla storia della Maremma Prato 1880 erste Uberlegungen Ricerche di Vetulonia Prato 1881 Scavi di Vetulonia In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Romische Abteilung Band 1 1886 S 243 f Vetulonia In Notizie degli Scavi di Antichita Jahrgang 1887 Vetulonia e la sua necropoli antichissima Florenz 1891 Nuovi scavi nella necropoli vetuloniese In Notizie degli Scavi di Antichita Jahrgang 1892 S 381 Vetulonia solennemente giudicata a Vetulonia Florenz 1894 Literatur BearbeitenFilippo Delpino FALCHI Isidoro In Fiorella Bartoccini Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 44 Fabron Farina Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1994 Stefano Bruni Hrsg Isidoro Falchi Un medico al servizio dell archeologia un protagonista della ricerca italiana di fine Ottocento Campiglia Marittima Mostra 1995 Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Palazzo Pretorio 14 Marz bis 15 Oktober 1995 Film BearbeitenDie Botschaft der 12 Etruskerstadt Dokumentarfilm Deutschland 2009 43 32 Min Buch und Regie Andreas Sawall Erstausstrahlung 4 April 2010 Produktion Spiegel TV ZDF Reihe ZDF Expedition Inhaltsangabe von arte Normdaten Person GND 122099648 lobid OGND AKS LCCN n2006095630 VIAF 77188538 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Falchi IsidoroKURZBESCHREIBUNG italienischer Arzt und ArchaologeGEBURTSDATUM 26 April 1838GEBURTSORT Montopoli in Val d Arno Provinz Pisa STERBEDATUM 30 April 1914STERBEORT Montopoli in Val d Arno Provinz Pisa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isidoro Falchi amp oldid 195274562