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Das Isen Plattdeutsch fur Eisen in der Bedeutung von Eis aufschlagen 1 war ein alter bremischer Brauch der seit Anfang des 14 Jahrhunderts uberliefert ist und bis zum Ersten Weltkrieg ublich war Das Isen bezeichnete dabei ein Fest Essen das jeder neugewahlte Ratsherr ab Anfang des 19 Jahrhunderts Senator genannt auf eigene Kosten fur den Rat der Stadt auszurichten hatte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Brauchs 2 Ursprung der Bezeichnung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte des Brauchs Bearbeiten nbsp Arnold Duckwitz hatte 1841 anlasslich des Isens zu seiner Wahl in den Senat neben den Kosten fur Essen und Getranke eine Rechnung uber 125 zerbrochene Weinglaser zu begleichen 2 Bereits im Bremer Stadtrecht von 1303 1308 war festgeschrieben dass jeder Ratsherr anlasslich seiner Wahl dem gesamten Rat eine Mahlzeit auszugeben hatte Nach alter Sitte war es sogar das Recht der Gaste nach dem Isen von der Tafel an Speisen und Getranken mitnehmen zu durfen was sie nicht aufgezehrt hatten Gemass den Aufzeichnungen des Senators und Burgermeisters Theodor Spitta der 1911 noch auf Lebenszeit in den Senat gewahlt worden war waren spater nicht nur der Rat sondern schlichtweg die Burger der Stadt 3 zum Isen eingeladen Anfang des 20 Jahrhunderts schwankte die Zahl der Gaste zwischen einhundert und mehreren hundert und umfasste ublicherweise neben den Mitgliedern des Senats und den Syndici einen Grossteil der Burgerschaft berufliche Weggefahrten sowie Verwandte und Freunde Umfang und Zusammensetzung des Essens variierten im Lauf der Zeit So bewirtete Arnold Duckwitz 1841 seine Gaste z B mit 1086 Flaschen Wein 3024 Senatorenkringel und 72 kg Konfekt 2 Zu Zeiten Spittas bestand das Essen das im ehemaligen Museum am Domshof ausgerichtet wurde aus Kukenragout dazu wurden Rhein und Moselweine ausgeschenkt Die Besucher erhielten daruber hinaus ein Gastgeschenk eine Erinnerungsgabe 1911 war dies ein Etui Zigarren Der neu gewahlte Senator war zudem verpflichtet nach dem Essen von Tisch zu Tisch zu gehen und auf die Reden und Gluckwunsche die ihm dargebracht wurden zu antworten Mit dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Senatorenwahlen auf Lebzeit endete auch der fur den Gastgeber mitunter sehr kostspielige Brauch des Isens Ursprung der Bezeichnung BearbeitenDie Bezeichnung Isen Eis aufschlagen leitet sich ursprunglich vom Aufschlagen des Eises in den Graben vor der Stadtmauer ab die im Winter aus Grunden der Sicherheit der Stadt stets offen gehalten werden mussten Die zu diesem Zwecke der gemass Spitta eine unentgeltliche Burgerpflicht war 4 gemass Bremisch niedersachsischen Worterbuch mit einem Isel Geld vergutet wurde 1 hier tatigen Burger wurden laut Tradition von den fur die Befestigungen zustandigen Mauerherren aus dem Rat nach geleisteter Arbeit bei einem Essen bewirtet Spater wurde der Begriff Isen dann auf die Bewirtung anlasslich der Ratsherrenwahl ubertragen Es scheint jedoch auch einen Zusammenhang mit dem niederlandischen Wort eisen Neuhochdeutsch heischen zu geben das fordern oder begehren bedeutet und auf das alte Recht der Burger anspielt von den neugewahlten Amtstragern ein Mahl einfordern zu konnen Literatur BearbeitenHorst Banse Das Isen Ein alter Brauch und seine Missdeutung In Bremisches Jahrbuch Band 58 Bremen 1989 ISSN 0341 9622 S 219 222 Theodor Spitta Aus meinem Leben Burger und Burgermeister in Bremen List Verlag Munchen 1969 S 242 244 Einzelnachweise Bearbeiten a b Bremische Deutsche Gesellschaft Hrsg Bremisch niedersachsisches Worterbuch Bremen 1767 S 704 a b Arnold Duckwitz Fragmente aus meinem Leben Bremen 1842 S 96 Theodor Spitta Aus meinem Leben Burger und Burgermeister in Bremen List Verlag Munchen 1969 S 242 Theodor Spitta Aus meinem Leben Burger und Burgermeister in Bremen List Verlag Munchen 1969 S 244 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isen Brauch amp oldid 213173413