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Als Iridium Anomalie bezeichnet man die weltweit nachweisbare erhohte Konzentration des Elements Iridium und anderer Platinmetalle in Sedimentgesteinen die vor 66 Millionen Jahren an der Kreide Palaogen Grenze abgelagert wurden Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Entdeckung 3 Irdische Ursache und Gegenargumente 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDas Platinmetall Iridium kommt gewohnlich nur in sehr geringen Konzentrationen von etwa 0 4 ppb in der Erdkruste vor In Gesteinen der Kreide Palaogen Grenze am haufigsten in karbonatarmen Tonsteinen wurden weltweit Iridiumkonzentrationen von 0 5 bis 50 ppb beobachtet Diese teilweise enorm hohen Konzentrationen die den Durchschnittswert deutlich ubertreffen konnten ausser fur Iridium auch fur die ubrigen funf Platinmetalle Ruthenium Rhodium Palladium Platin und Osmium nachgewiesen werden Von diesen Metallen lasst sich Iridium am einfachsten durch Neutronenaktivierung nachweisen Die erhohten Konzentrationen der ubrigen Elemente wurden erst entdeckt als der Begriff Iridium Anomalie schon gepragt war Entdeckung BearbeitenWissenschaftlich beschrieben wurde die global nachweisbare Anomalie erstmals 1980 von dem Physiknobelpreistrager Luis Walter Alvarez seinem Sohn dem Geologen Walter Alvarez und den Chemikern Frank Asaro und Helen Michel aufgrund der Analyse von Gesteinsschichten bei Gubbio in Italien und bei Stevns Klint in Danemark 1 Die italienischen Proben enthielten einen etwa 30 mal hoheren Iridiumanteil als normal der Anteil in den danischen Proben uberstieg die normale Konzentration sogar um das 160 fache Da solch hohe Iridiumkonzentrationen von bis zu 550 ppb nur von Meteoriten bekannt sind schlossen die Wissenschaftler auf eine Anreicherung des Elements durch ein Impaktereignis mit weltweiten Auswirkungen den Einschlag eines massereichen Meteoriten Die Verbreitung erfolgte durch den atmospharischen Transport des hoch aufgewirbelten iridiumhaltigen Staubs Als Ausloser der Iridium Anomalie gilt heutzutage der Kreide Palaogen Impakt dessen Zeugnis der Chicxulub Krater im Norden der Halbinsel Yucatan im Golf von Mexiko ist 2 Irdische Ursache und Gegenargumente BearbeitenKritiker sehen in der Impakttheorie nicht die einzige mogliche Ursache weil Platinmetalle auch durch vulkanische Aktivitaten angereichert werden konnen Dagegen sprechen jedoch die uberall auf der Erde nachweisbaren ungewohnlichen Iridium Isotopenverhaltnisse in den Sedimentgesteinen Gestutzt wird die Impakttheorie weiterhin durch die Chrom Isotopenverhaltnisse die in den gleichen Schichten auftreten und weitgehend denen in chondritischen Meteoriten Steinmeteoriten entsprechen Heute gilt es als gesichert dass die Iridium Anomalie durch den Einschlag eines 10 bis 15 km grossen Himmelskorpers verursacht wurde 3 4 5 Literatur BearbeitenG Graup B Spettel D Herm K F Weidlich Mineralogy and phase chemistry of an Ir enriched pre K T layer from the Lattengebirge Bavarian Alps and significance for the KTB problem In Earth and Planetary Science Letters Vol 95 Amsterdam 1989 S 271 290 doi 10 1016 0012 821X 89 90102 7 W Kiesling P Claeys A Geographic Database Approach to the KT Boundary In E Buffetaut C Koeberl Hrsg Geological and Biological Effects of Impact Events Springer 2001 ISBN 3 540 42286 2 A Shukolyukov G W Lugmair Isotopic Evidence for the Cretaceous Tertiary Impactor and Its Type In Science 282 1998 S 927 929 Weblinks BearbeitenHildegard Westphal Mekkas der Moderne Stevns Klint Der Ort an dem die Welt unterging In einestages 16 Dezember 2007 Einzelnachweise Bearbeiten L W Alvarez W Alvarez F Asaro H W Michel Extraterrestrial Cause for the Cretaceous Tertiary Extinction In Science 208 Jahrgang Nr 4448 Juni 1980 S 1095 1108 englisch ucsc edu PDF Carl C Swisher Jose M Grajales Nishimura Alessandro Montanari Stanley V Margolis Philippe Claeys Walter Alvarez Paul Renne Esteban Cedillo Pardoa Florentin J M R Maurrasse Garniss H Curtis Jan Smit Michael O McWilliams Coeval 40Ar 39Ar Ages of 65 0 Million Years Ago from Chicxulub Crater Melt Rock and Cretaceous Tertiary Boundary Tektites In Science 257 Jahrgang Nr 5072 August 1992 S 954 958 doi 10 1126 science 257 5072 954 englisch stanford edu PDF Paul A Renne Alan L Deino Frederik J Hilgen Klaudia F Kuiper Darren F Mark William S Mitchell III Leah E Morgan Roland Mundil Jan Smit Time Scales of Critical Events Around the Cretaceous Paleogene Boundary In Science 339 Jahrgang Nr 6120 Februar 2013 S 684 687 doi 10 1126 science 1230492 englisch cugb edu cn Memento des Originals vom 7 Februar 2017 im Internet Archive abgerufen am 28 November 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cugb edu cn Johan Vellekoop Appy Sluijs Jan Smit Stefan Schouten Johan W H Weijers Jaap S Sinninghe Damste Henk Brinkhuis Rapid short term cooling following the Chicxulub impact at the Cretaceous Paleogene boundary In PNAS 111 Jahrgang Nr 21 Mai 2014 S 7537 7541 doi 10 1073 pnas 1319253111 englisch Stephen L Brusatte Richard J Butler Paul M Barrett Matthew T Carrano David C Evans Graeme T Lloyd Philip D Mannion Mark A Norell Daniel J Peppe Paul Upchurch Thomas E Williamson The extinction of the dinosaurs In Biological Reviews Cambridge Philosophical Society Wiley Online Library 90 Jahrgang Nr 2 Mai 2015 S 628 642 doi 10 1111 brv 12128 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iridium Anomalie amp oldid 228100558