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Das Intervallschachtelungsprinzip wird besonders in der Analysis in Beweisen benutzt und bildet in der numerischen Mathematik die Grundlage fur einige Losungsverfahren Das Prinzip ist Folgendes Man fangt mit einem beschrankten Intervall an und wahlt aus diesem Intervall ein abgeschlossenes Intervall das komplett in dem vorherigen Intervall liegt wahlt dort wieder ein abgeschlossenes Intervall heraus und so weiter Werden die Langen der Intervalle beliebig klein konvergiert also ihre Lange gegen Null so gibt es genau eine reelle Zahl die in allen Intervallen enthalten ist Wegen dieser Eigenschaft konnen Intervallschachtelungen herangezogen werden um mit ihnen die reellen Zahlen als Zahlbereichserweiterung der rationalen Zahlen zu konstruieren 1 Grundideen in Form des Arguments der vollstandigen Teilung finden sich bereits bei Zenon von Elea und Aristoteles Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Konstruktion der reellen Zahlen 3 Konvergenz der Grenzfolgen einer Intervallschachtelung 4 Weitere Anwendungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDefinition Bearbeiten nbsp Die ersten vier Glieder einer IntervallschachtelungSeien a n b n displaystyle a n b n nbsp rationale oder reelle Zahlenfolgen a n displaystyle a n nbsp monoton wachsend und b n displaystyle b n nbsp monoton fallend a n b n displaystyle a n leq b n nbsp fur alle n N displaystyle n in mathbb N nbsp und bilden die Differenzen d n b n a n displaystyle d n b n a n nbsp eine Nullfolge also lim n b n a n 0 displaystyle lim n to infty b n a n 0 nbsp dann wird die Folge J n n N displaystyle J n n in mathbb N nbsp oder auch a n b n n N displaystyle left a n b n right n in mathbb N nbsp der Intervalle J n a n b n displaystyle J n a n b n nbsp als Intervallschachtelung bezeichnet 2 Konstruktion der reellen Zahlen BearbeitenEs gilt nun dass es fur jede Intervallschachtelung rationaler Zahlen hochstens eine rationale Zahl s displaystyle s nbsp gibt die in allen Intervallen enthalten ist die also a n s b n displaystyle a n leq s leq b n nbsp fur alle n N displaystyle n in mathbb N nbsp erfullt 3 Es stimmt aber nicht dass jede Intervallschachtelung rationaler Zahlen mindestens eine rationale Zahl s displaystyle s nbsp enthalt um eine solche Eigenschaft zu erhalten muss man die Menge Q displaystyle mathbb Q nbsp der rationalen Zahlen zur Menge R displaystyle mathbb R nbsp der reellen Zahlen erweitern Dies lasst sich beispielsweise mit Hilfe der Intervallschachtelungen durchfuhren Dazu sagt man jede Intervallschachtelung definiere eine wohlbestimmte reelle Zahl also s J n displaystyle sigma J n nbsp 4 Da Intervalle Mengen sind kann zur Verdeutlichung des Schnitts aller Intervalle der Schachtelung auch geschrieben werden n N J n s R displaystyle bigcap n in mathbb N J n sigma in mathbb R nbsp Die Gleichheit reeller Zahlen definiert man dann uber die entsprechenden Intervallschachtelungen a n b n a n b n displaystyle left a n b n right left a n b n right nbsp genau dann wenn stets a n b n displaystyle a n leq b n nbsp und a n b n displaystyle a n leq b n nbsp 5 Auf analoge Weise lassen sich die Verknupfungen reeller Zahlen als Verknupfungen von Intervallschachtelungen definieren beispielsweise ist die Summe zweier reeller Zahlen als a n b n a n b n a n a n b n b n displaystyle left a n b n right left a n b n right left a n a n b n b n right nbsp definiert 6 Dieses so definierte System hat nun die gewunschten Eigenschaften insbesondere gilt nun dass jede beliebige Intervallschachtelung rationaler Zahlen genau eine reelle Zahl enthalt 7 Intervallschachtelungen sind aber nicht die einzige Moglichkeit zur Konstruktion der reellen Zahlen insbesondere ist die Konstruktion als Aquivalenzklasse von Cauchy Folgen weiter verbreitet Weiterhin gibt es noch die Methode der Dedekindschen Schnitte Konvergenz der Grenzfolgen einer Intervallschachtelung BearbeitenSei a n b n displaystyle a n b n nbsp eine Intervallschachtelung die die Zahl s displaystyle sigma nbsp definiert Dann ist lim n a n s lim n b n displaystyle lim n to infty a n sigma lim n to infty b n nbsp Beweis Sei ein beliebiges reelles e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp vorgegeben Zum Nachweis der Konvergenz der Grenzfolgen a n b n displaystyle a n b n nbsp ist zu zeigen dass nach Wahl eines geeignetes n 0 displaystyle n 0 nbsp fur alle n gt n 0 displaystyle n gt n 0 nbsp beide Intervallgrenzen a n b n displaystyle a n b n nbsp in einer e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung von s displaystyle sigma nbsp liegen Da a n b n displaystyle a n b n nbsp eine Intervallschachtelung und daher d n displaystyle d n nbsp d n b n a n 0 displaystyle d n b n a n geq 0 nbsp eine Nullfolge ist existiert ein n 0 displaystyle n 0 nbsp so dass d n lt e displaystyle d n lt varepsilon nbsp fur alle n gt n 0 displaystyle n gt n 0 nbsp Bildlich Fur alle n gt n 0 displaystyle n gt n 0 nbsp ist der Durchmesser der Intervalle der Schachtelung so klein dass keine der Intervallgrenzen a n b n displaystyle a n b n nbsp mehr eine Grenze der e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung von s displaystyle sigma nbsp erreicht wenn das betrachtete Intervall s displaystyle sigma nbsp enthalten soll Rechnung Mit s a n b n displaystyle sigma in a n b n nbsp ist a n s b n displaystyle a n leq sigma leq b n nbsp Fur n gt n 0 displaystyle n gt n 0 nbsp ist mit 0 d n lt e 0 d n gt e displaystyle 0 leq d n lt varepsilon Leftrightarrow 0 geq d n gt varepsilon nbsp b n a n d n s d n lt s e displaystyle b n a n d n leq sigma d n lt sigma varepsilon nbsp wegen s e lt s b n displaystyle sigma varepsilon lt sigma leq b n nbsp ist insgesamt b n U e s displaystyle b n in U varepsilon sigma nbsp a n b n d n s d n gt s e displaystyle a n b n d n geq sigma d n gt sigma varepsilon nbsp wegen s e gt s a n displaystyle sigma varepsilon gt sigma geq a n nbsp ist insgesamt a n U e s displaystyle a n in U varepsilon sigma nbsp q e d Weitere Anwendungen BearbeitenDer Zwischenwertsatz von Bolzano lasst sich mit dem Intervallschachtelungsprinzip beweisen Die Bisektion ist ein numerisches Verfahren das auf der Intervallschachtelung basiert Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Mathe fur Nicht Freaks Intervallschachtelung Lern und Lehrmaterialien nbsp Wikibooks Mathe fur Nicht Freaks Intervallschachtelung mit rationaler Genauigkeit Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Konrad Knopp Theorie und Anwendung der unendlichen Reihen 5 Auflage Springer Verlag 1964 ISBN 3 540 03138 3 Konrad Knopp ebenda S 21 Definition 11 Konrad Knopp ebenda S 22 Satz 12 Konrad Knopp ebenda S 27 Definition 13 Konrad Knopp ebenda S 29 Definition 14B Konrad Knopp ebenda S 31 Definition 16 Konrad Knopp ebenda S 41 Satz 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Intervallschachtelung amp oldid 212465120