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Die International Fusion Materials Irradiation Facility IFMIF 1 2 ist eine seit den 1990er Jahren geplante Forschungseinrichtung die Materialien auf ihre Eignung fur den Einsatz in potenziellen Fusionsreaktoren testen soll In einem Fusionsreaktor treffen sehr viele Neutronen mit sehr hoher Energie auf das Wandmaterial Um die Schadigung durch diese Belastung untersuchen und mit Berechnungen vergleichen zu konnen soll IFMIF mit einem Teilchenbeschleuniger einen hohen Neutronenfluss entsprechender Teilchenenergie erzeugen Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt der EU Japans Russlands und der USA unter Federfuhrung der Internationalen Atomenergie Organisation Das Projekt befindet sich zurzeit 2022 in der sogenannten Engineering Validation and Engineering Design Activities EVEDA Phase 3 4 In Bezug auf den Standort dieser internationalen Anlage bewertete die europaische Agentur Fusion for Energy F4E im Dezember 2017 den gemeinsamen Vorschlag Spaniens und Kroatiens IFMIF DONES DEMO Oriented NEutron Source in Granada zu errichten positiv 5 Inhaltsverzeichnis 1 Werkstoffproblem von Fusionsreaktoren 2 Konzept von IFMIF 2 1 Neutronenquelle 2 2 Testzelle 3 Literatur 4 EinzelnachweiseWerkstoffproblem von Fusionsreaktoren BearbeitenEinige Strukturteile des Reaktors mussen neben hoher Warmebelastung einer hohen Neutronenbelastung fur genugend lange Zeit z B zwei Jahre standhalten Handelt es sich beispielsweise um Stahl liegt der Versetzungsschaden der sich in dieser Standzeit ansammelt in der ersten Wand also den an das Fusionsplasma grenzenden Blanket Teilen in der Grossenordnung von 50 dpa engl displacements per atom Verlagerungen pro Atom Eine ahnlich wichtige Schadensart ist die Gasentwicklung Wasserstoff und Helium durch Neutronenreaktionen im Material siehe Reaktorwerkstoffe Bisher konnen diese Belastungen experimentell nur unvollkommen simuliert werden Neutronenbestrahlungen in Hochfluss Forschungsreaktoren nutzen nur begrenzt weil das Energiespektrum der Neutronen nicht so hoch hinauf reicht wie im Fusionsreaktor Experimente mit Selbstimplantation dabei werden Ionen des Zielmaterials mit hoher Energie auf das gleiche Material geschossen zum Beispiel Wolframionen auf Wolfram ergeben Versetzungen aber nicht die gleichzeitige Gasentwicklung Mehrere Studien haben ergeben dass keiner der bisher ublichen Neutronenquellen Typen sich eignet 6 7 Werkstoffe deren Festigkeitseigenschaften nach der genannten Schadigung noch ausreichen lassen sich jedoch nicht ohne Bestrahlungsversuche unter realistischen Bedingungen entwickeln Auch ein Versuchs Fusionsreaktor wie ITER bietet diese Bedingungen nicht denn er wird nicht im Dauerbetrieb sondern in relativ kurzen Experimentierphasen mit dazwischenliegenden Umbaupausen laufen Der zu entwickelnde Strukturwerkstoff soll aber fur den Bau des Prototypkraftwerks DEMO also am Ende der Nutzungszeit von ITER schon bereitstehen Konzept von IFMIF Bearbeiten nbsp IFMIF Target mit Beschleunigerstrahlen und TestzelleNeutronenquelle Bearbeiten Um mit heute existierender Technologie eine geeignete Neutronenquelle zu schaffen soll IFMIF Neutronen nutzen die von schnellen Deuteronen in Lithium ausgelost werden Zwei parallel nebeneinander stehende Hochstrom Linearbeschleuniger liefern je einen Deuteronenstrahl von 40 MeV und der hohen Stromstarke 125 Milliampere die beiden Strahlen uberlappen sich auf dem Target einer 2 5 cm dicken Schicht von stromendem flussigem Lithium In dieser Schicht werden die Deuteronen vollstandig gestoppt Das Lithium wird in geschlossenem Kreislauf durch einen Kuhler gepumpt um die unvermeidlich entstehende grosse Warmeleistung abzufuhren Bei der hohen Deuteronenenergie werden die Neutronen hauptsachlich durch die d n Strippingreaktion freigesetzt Sie treten daher nicht isotrop sondern bevorzugt nach vorne aus dem Target aus Dort befindet sich die Testzelle mit den Bestrahlungsproben Ein Prototyp des Hochstrombeschleunigers in Rokkasho Japan wird zurzeit 2022 in Betrieb genommen 8 9 10 Das in einem Zyklotronexperiment gemessene 11 Neutronen Energiespektrum weicht in der Form deutlich vom Fusionsreaktorspektrum ab ist aber hinsichtlich der Materialschadigung gut damit vergleichbar 12 Testzelle Bearbeiten Die Testzelle unterteilt sich in eine Hochflusszone von 500 cm3 dicht am Target eine dahinter liegende grossere Mittelfluss und eine noch grossere Niedrigflusszone In der Hochflusszone werden in Eisenmaterialien nach Berechnungen 20 bis 55 dpa ortsabhangig pro Bestrahlungsjahr erreicht 12 Sie soll miniaturisierte Strukturwerkstoffproben aufnehmen In den Mittel und Niedrigflusszonen konnen beispielsweise Neutronenvervielfacher und Brutmaterialien siehe Blanket getestet werden Da monate und jahrelange Bestrahlungen notig sind braucht die Testzelle ein leistungsfahiges Kuhlsystem das aber auch schnell auf Heizen umgeschaltet werden kann um bei unvorhergesehen Ausfallen der Beschleuniger die Temperatur der Proben konstant halten zu konnen Die zu prufenden Strukturmaterialien sind unter anderem die in Entwicklung befindlichen niedrigaktivierenden Stahle 13 14 aber z B auch CFC Carbon Fiber Carbon Composite kohlenstofffaserverstarkter Kohlenstoff SiC SiC siliziumkarbidfaserverstarktes Siliziumkarbid und Wolfram als Material fur Divertorplatten Literatur BearbeitenZum Beschleuniger A Mosnier P Y Beauvais B Branas et al The accelerator prototype of the IFMIF EVEDA project Proceedings of the International Particle Accelerator Conference Kyoto Japan 2010 S 588 590 Zur Testzelle A Moslang V Heinzel H Matsui et al The IFMIF test facilities design Fusion Engineering and Design Band 81 2006 Seite 863 871Zum Lithiumtarget H Nakamura P Agostini K Ara et al Status of engineering design of liquid lithium target in IFMIF EVEDA Fusion Engineering and Design Band 84 2009 Seite 252 258Einzelnachweise Bearbeiten J Knaster F Arbeiter P Cara et al IFMIF the European Japanese efforts under the Broader Approach agreement towards a Li d xn neutron source Current staus and future options Nuclear Materials and Energy Band 9 2016 Seite 46 54 T Muroga A Moslang E Diegele User s perspective on D Li neutron sources A FNS and IFMIF DONES for DEMO and beyond Journal of Nuclear Materials Band 535 2020 Art Nr 152 186 J Knaster A Ibarra J Abal et al The accomplishment of the engineering design acticities of IFMIF EVEDA the European Japanese project towards a Li d xn fusion relevent neutron source Nuclear Fusion Band 55 2015 08603 1 A Ibarra R Heidinger P Barabaschi F Mota A Mosnier P Cara F S Nitti A Stepped Approach from IFMIF EVEDA Toward IFMIF Fusion Science and Technology Band 66 2017 S 252 259 doi 10 13182 FST13 778 https ifmifdones org about dones concept and mission S Zinkle and A Moeslang Evaluation of irradiation facility options for fusion materials research and development Fusion Engineering and Design 88 2013 472 482 P Vladimirov and A Moeslang Comparison of material irradiation conditions for fusion spallation stripping and fission neutron sources Journal of Nuclear Materials 33 2004 329 340 P Cara R Heidinger S O hira u A The linear IFMIF prototype accelerator LiPAc design development under the Europea Japanese collaboration Proceedings of IPAC2016 Busan Korea 2016 S Ishida A Kasugai K Sakamoto P Cara H Dzitko Progress of IFMIF EVEDA Project and Prospects for A FNS doi 10 18429 JACoW SRF2019 MOP047 2019 2 Webseite der IFMIF Arbeiten in Rokkasho U v Mollendorff F Maekawa H Giese H Feuerstein A nuclear simulation experiment for the International Fusion Materials Irradiation Facility IFMIF Forschungszentrum Karlsruhe Bericht FZKA 6764 2002 a b E Daum P P H Wilson U Fischer und K Ehrlich Characterization of the irradiation parameters in the IFMIF high flux test region Journal of Nuclear Materials Bd 258 263 S 413 420 1998 A A F Tavassoli E Diegele R Lindau N Luzginova H Tanigawa Current status and recent research achievements in ferritic martensitic steels Journal of Nuclear Materials Band 455 2014 Seite 269 276 W Wang S Liu G Xu B Zhang Q Huang Effect of thermal aging on microstructure and mechanical properties of China Low Acivation Martensitic Steel at 550 C Nuclear Engineering and Technology Band 48 2016 Seite 518 524 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title International Fusion Materials Irradiation Facility amp oldid 234925028