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Der Industriehafen Mannheim ist als Teil des Mannheimer Hafens ein Binnenhafen im Bezirk Friesenheimer Insel des Stadtteils Neckarstadt West Zum Neckar ist er begrenzt durch die Kammerschleuse zum Altrheinhafen durch die Diffenebrucke Blick von der Kammerschleuse zum BonadieshafenSchuttgutfrachter im Bonadieshafen Inhaltsverzeichnis 1 Unterteilung des Hafens 1 1 Hafen 41 Industriehafen 1 2 Hafen 42 Inselhafen 1 3 Hafen 43 Bonadieshafen 1 4 Hafen 44 Kaiser Wilhelm Hafen 2 Geschichte 3 Industrie 4 Bauwerke 4 1 Diffenebrucke 4 2 Kammerschleuse 4 3 Mannheimer Meridian 5 Kultur 6 Historisches 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUnterteilung des Hafens BearbeitenAls Hafen 4 des Mannheimer Hafens ist er wie folgt unterteilt Hafen 41 Industriehafen Bearbeiten Der Industriehafen Lage 49 511608 8 461228 umfasst als ehemaliges Rhein Flussbett sudlich der Diffenebrucke den grossten Bereich des Hafens 4 Besonders markant sind die grossen Muhlengebaude und Silos entlang der Friesenheimer Insel die auch uberwiegend mit Schiffsladungen beliefert werden Hafen 42 Inselhafen Bearbeiten Der Inselhafen Lage 49 508282 8 451097 im Sudwesten verfugt lediglich uber ein kleines kaum noch genutztes Becken am ehemaligen Rhenania Saatenlager Hafen 43 Bonadieshafen Bearbeiten Der Bonadieshafen Lage 49 507239 8 454445 liegt im Bereich der ehemaligen Mundung des Neckars in den Rhein vor der Rheinbegradigung im Suden bzw Sudwesten des Hafengebiets Heute wird das Becken uberwiegend fur Schiffstransporte im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Olsaaten zu pflanzlichen Olen und Biodiesel durch die ansassigen Unternehmen genutzt Hafen 44 Kaiser Wilhelm Hafen Bearbeiten Der Kaiser Wilhelm Hafen Lage 49 507112 8 459144 im Sudosten hat ein langes schmales Becken das aktuell nur noch von einem Metall Recyclingsbetrieb zum Schiffstransport genutzt wird Geschichte Bearbeiten nbsp Industriehafen 1907 nbsp Muhlenufer entlang der Friesenheimer InselNach der Rheinschiffahrtsakte von 1868 Mannheimer Akte war der Rhein frei fur die internationale Schifffahrt nutzbar Mannheim konnte sich zu einem bedeutenden Handelsplatz entwickeln Die notwendigen Flachen fur die Anbindung an Wasserwege Strassen und Bahn standen an der Altrheinschleife die durch die Begradigung des Rheins entstanden war und fur den Flosserbetrieb genutzt wurde unweit der Stadt zur Verfugung Firmen wie die Zellstoff Fabrik 1884 heute Essity die Chemiefabrik Bohringer 1872 heute Boehringer Mannheim und die Spiegelglasfabrik Saint Gobain 1853 waren bereits Anlieger des nordlichen Altrheins Durch die Rheinbegradigung war Mannheim bis Ende des 19 Jahrhunderts der Endpunkt der Rheinschifffahrt Im Handelshafen wurden daher uberwiegend Waren vom Schiff auf die Eisenbahn umgeschlagen Als sich abzeichnete dass starker motorisierte Schiffe auch Ziele oberhalb von Mannheim anfahren konnten wurde es notwendig neben dem reinen Warenumschlag auch Waren bzw Grundstoffe zu verarbeiten Daher sollte zur Existenzsicherung des Hafenstandorts Mannheim der Industriehafen angelegt werden Die Stadt Mannheim erwarb 1895 die Friesenheimer Insel von Sandhofen das damals noch eine selbstandige Gemeinde war und nahm den Bau des Industriehafens in Angriff 1 Nach Planungen in unterschiedlichen Varianten wurden ab 1897 vom Land die Fahrrinnen Hafenbecken und Schleusenanlagen errichtet von der Stadt die Ufer ausgebaut und die Infrastruktur mit Strassen Brucken Kanalisation Stromversorgung sowie Hafen und Strassenbahn bereitgestellt Am 3 Juni 1907 wurde der Industriehafen Rahmen der Feierlichkeiten zum 300 Stadtjubilaum Mannheims zusammen mit der neu gebauten Jungbuschbrucke eingeweiht Seitdem erfolgte keine Erweiterung mehr im Gegenteil Ein Teil des Bonadieshafens wurde Anfang der 1950er Jahre verfullt Der Industriehafen ist seit seiner Grundung im Besitz der Stadt Mannheim Wahrend sich an der Stadtseite des Hafens bis 1900 zunachst zahlreiche kleinere Unternehmen ansiedelten liess sich danach auf der Seite der Friesenheimer Insel erst sukzessive eine Reihe grosser Muhlen nieder Verein Deutscher Olmuhlen VDO 1905 Hildebrand Muhle 1907 Pfalzmuhle 1909 Muhle der GEG Grosseinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumvereine 1931 Club Kraftfutterwerke 1954 nbsp Industriestrasse ehemalige TabakfabrikMittlerweile haben viele Gebaude aus der Grunderzeit an der Stadtseite eine wechselvolle Geschichte hinter sich teilweise nagt sichtbar der Zahn der Zeit Es sind hier alteingesessene Unternehmen ebenso anzutreffen wie Handwerksbetriebe Startup Unternehmen und Kunstler Lofts Industrie BearbeitenIm Gegensatz zum Handelshafen ist der Industriehafen durch die angesiedelten Fabriken und Muhlen gepragt Firmen wie Birkel Bunge Deutschland GmbH Fuchs Petrolub Hutchinson Hildebrandmuhlen Mannheim Kampffmeyer Muhlen Pfalzmuhle Mannheim PMG Premium Muhlen Gruppe oder Club Kraftfutterwerke Deutsche Tiernahrung Cremer haben ihren Sitz bzw Produktionsstatten im Industriehafen Seit 2006 wird am Bonadieshafen durch die Fa Mannheim Bio Fuel GmbH Tochterunternehmen von Bunge Rapsol zu Biodiesel verarbeitet TSR Recycling betreibt eine Altmetallaufbereitungsanlage Auch die Schumacher GmbH mit dem Mode Label SCHUMACHER hat ihren Sitz im Industriehafen Bauwerke Bearbeiten nbsp Die Diffenebrucke trennt den Industriehafen vom Altrheinhafen nbsp Schiff verlasst den Industriehafen durch die Kammerschleuse zum NeckarDiffenebrucke Bearbeiten Die Diffenebrucke ist eine Klappbrucke die die nordliche Schiffseinfahrt zum Mannheimer Industriehafen uberspannt und so die Grenze zum Altrheinhafen bildet Hauptartikel Diffenebrucke Kammerschleuse Bearbeiten Bei der Verlegung der Neckarmundung infolge der Rheinbegradigung wurde zunachst die Altrheinschleife in der der Industriehafen liegt durch einen Damm vom Neckar getrennt Beim Bau des Industriehafens war es dann erforderlich einen Hohenunterschied von 30 cm auszugleichen da die Stelle der Zufahrt vom Neckar in den Industriehafen um 30 cm hoher liegt als die Stelle der nordlichen Zufahrt rheinabwarts uber den Altrhein Zum Ausgleich dieser Differenz wurde 1898 die Kammerschleuse die eine nutzbare Lange von 140 m und eine nutzbare Breite von 13 40 m hat errichtet 2 Die Schleuse wurde 1981 bis 1984 erneuert Sie verhindert den Zufluss vom Neckar und in der Folge Verschlammung sowie Versandung im Hafen Unmittelbar an der Kammerschleuse befindet sich eine Drehbrucke die beim Betrieb der Schleuse je nach Schiffshohe und Wasserstand bei Bedarf zur Seite gedreht wird Mannheimer Meridian Bearbeiten nbsp Mire im Kaiser Wilhelm HafenAn der sudlichen Ufermauer des Kaiser Wilhelm Beckens befindet sich eine rote Sandsteinpyramide die als astronomischer Prufpunkt Mire fur den durch die Sternwarte Mannheim fuhrenden Meridian diente Als Ende des 18 Jahrhunderts ein grosses Fernrohr auf der Mannheimer Sternwarte zur Aufstellung gelangen sollte um die Gestirndurchgange am Himmelsmeridian zu prufen war es erforderlich dieses prazise auszurichten Die Achse auf der es sich bewegte musste im genauen Winkel von 90 zu der Nordsudrichtung zur Mannheimer Mittagslinie liegen Man brauchte fur eine Linie zur genauen Ausrichtung des Fernrohrs zwei solcher Meridianmarken in geraumer Entfernung eine im Norden und eine im Suden Die nordliche ursprunglich im Jahre 1810 etwa 100 m vom Alt Rhein entfernt am damaligen rechten Neckarufer aufgestellt ist erhalten geblieben allerdings nicht am ursprunglichen Standort Der genaue Prufpunkt wurde heute inmitten des Kaiser Wilhelm Beckens liegen Mit dem Bau des Industriehafens ab 1890 wurde die Mire verlegt Der heutige Standort hat ohnehin keine messtechnische Bewandtnis mehr Es wird nicht mehr nach dem badischen Soldner Koordinatensystem mit der Mannheimer Sternwarte als Nullpunkt gemessen sondern nach dem Gauss Kruger System Der sudliche Prufpunkt im Mannheimer Schlosspark war ubrigens schon 1822 entfernt worden Die Pyramidenstrasse im Stadtteil Neckarstadt West erhielt ihren Namen durch die Mire 3 Kultur BearbeitenIm Industriehafen wurde 2014 eine beschilderte Rundroute unter dem Motto Wege zur Industriekultur realisiert 4 Diese fuhrt im Uhrzeigersinn beginnend und endend bei der Diffenebrucke um den Industriehafen und gibt auf 31 Tafeln in Text und Bild anschauliche Einblicke in die Geschichte von Gebauden Firmen und Ortlichkeiten Historisches Bearbeiten nbsp Denkmal zum Andenken an die Rheinuberquerung 1814Im Rahmen der Befreiungskriege gegen Napoleon uberschritt in der Neujahrsnacht 1813 14 der russische General von Osten Sacken mit seinem Korps den Rhein und erkampfte die linksrheinisch am Friesenheimer Damm errichtete franzosische Schanze Die Uberquerung erfolgte an der Spitze der Bonadiesinsel wo ehemals der Altneckar in den Altrhein mundete 5 Diese Stelle existiert so nicht mehr bei der Errichtung des Industriehafens wurde die ehemalige Flussbreite um die Halfte reduziert Das linke Ufer des Industriehafens entlang der Friesenheimer Insel wird aufgrund dieses Ereignisses auch als Franzosenkai 6 das rechte als Russenkai 7 bezeichnet Auch die Franzosenstrasse im Industriehafen tragt ihren Namen daher 8 Zum Andenken an die Rheinuberquerung errichtete 1914 der Militarverein Mannheim ein Denkmal an nachstmoglicher landseitiger Stelle neben der Friesenheimer Strasse Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Industriehafen Mannheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sigmund Schott Der Industriehafen zu Mannheim Festschrift zur Einweihung des Hafens am 3 Juni 1907 Mannheim 1907 Der Industriehafen in Mannheim Rhein Neckar Industriekultur de abgerufen am 21 Oktober 2014 Alte Neckarmundung und die Verfullung des Bonadieshafens Rhein Neckar Industriekultur de abgerufen am 17 August 2014 TSR Recycling im Industriehafen Mannheim ehemals Anker Kohlen und Brikettwerke GmbH Rhein Neckar Industriekultur de abgerufen am 17 August 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Chronik der Stadt Mannheim Meilensteine 19 Jahrhundert Rhein Neckar Industriekultur Kammerschleuse am Industriehafen Mannheim Abgerufen am 21 Oktober 2014 MARCHIVUM Strassennamen Pyramidenstrasse Abgerufen am 27 August 2018 Rhein Neckar Industriekultur Wege zur Industriekultur Abgerufen am 21 Oktober 2014 Dokument ohne Quellenangabe abgebildet in Sonja Steiner Welz Mannheim als Festungsstadt Band 2 Reinhard Welz Vermittler Verlag e K 2004 ISBN 978 3 938 16425 9 S 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche MARCHIVUM Strassennamen Franzosenkai Abgerufen am 27 August 2018 MARCHIVUM Strassennamen Russenkai Abgerufen am 27 August 2018 MARCHIVUM Strassennamen Franzosenstrasse Abgerufen am 27 August 2018 49 511608 8 461228 Koordinaten 49 30 42 N 8 27 40 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Industriehafen Mannheim amp oldid 230519713