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Eine Identitatsgleichung oft kurz Identitat genannt ist eine als Gleichung geschriebene mathematische Aussage zur Gleichheit von Ausdrucken Formeln oder Funktionen auf gewissen Definitionsbereichen Identitatszeichen Inhaltsverzeichnis 1 Erlauterung 2 Formale Definition 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseErlauterung BearbeitenIdentitatsgleichungen enthalten in der Regel Variablen Es geht dann aber nicht darum diese zu bestimmen sondern es wird behauptet dass beide Seiten der Gleichung die sich durch Einsetzen von beliebigen Elementen des vereinbarten Definitionsbereichs an Stelle der Variablen ergeben zum selben Wert fuhren 1 2 Es gibt auch Identitatsgleichungen die mathematische Konstanten zueinander in Bezug setzen und keine Variablen enthalten beispielsweise die Eulersche Identitat eip 1 0 displaystyle mathrm e mathrm i pi 1 0 nbsp Als Beispiel wird die binomische Formel a b 2 a2 2ab b2 displaystyle a b 2 equiv a 2 2ab b 2 nbsp fur alle a b R displaystyle a b in mathbb R nbsp betrachtet Diese Identitat besagt dass ganz gleich welche reellen Zahlen man fur a displaystyle a nbsp oder b displaystyle b nbsp einsetzt der Wert der linken Seite das Quadrat der Summe aus den fur a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp eingesetzten Zahlen gleich dem Wert der rechten Seite der Summe der einzelnen Quadrate plus dem Doppelten des Produktes aus den fur a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp eingesetzten Zahlen ist Der verwendete Definitionsbereich R displaystyle mathbb R nbsp ist hier ublich weil er oft dem Kenntnisstand des Anwenders dieser Formel entspricht Stellt man sich ein Schulniveau vor auf dem der Schuler erst die rationalen Zahlen das heisst die Bruche aber noch nicht die reellen Zahlen kennengelernt hat so wird man obige Identitat mit dem kleineren Definitionsbereich Q displaystyle mathbb Q nbsp an Stelle von R displaystyle mathbb R nbsp angeben Hat man schliesslich die komplexen Zahlen kennengelernt so wird man den grosseren Definitionsbereich C displaystyle mathbb C nbsp verwenden In weiter fortgeschrittener Mathematik lernt man Definitionsbereiche kennen in denen diese binomische Formel nicht mehr gilt z B die Menge der 2 2 Matrizen Dies zeigt dass das Bestehen von Identitaten vom gewahlten Definitionsbereich abhangt Dieser muss daher immer vereinbart sein das geschieht entweder stillschweigend oder durch explizite Angabe Eine weitere sehr bekannte Identitat ist sin2 x cos2 x 1 displaystyle sin 2 x cos 2 x 1 nbsp fur alle x R displaystyle x in mathbb R nbsp Auch hier geht es nicht darum den Wert der Variablen x zu bestimmen Das ist gar nicht moglich weil der Satz fur jeden denkbaren Wert von x gilt Die zweimalige Verwendung des x schreibt lediglich vor beide Male denselben Wert einzusetzen Diese Identitat sagt also aus Wenn man von irgendeiner reellen Zahl Sinus und Kosinuswert bestimmt diese quadriert und anschliessend addiert erhalt man immer das Ergebnis 1 Zur Verdeutlichung verwendet man gerade bei Identitaten fur Funktionen reeller Zahlen oder anderer Definitionsbereiche an Stelle des Gleichheitszeichens das Symbol und liest ist identisch gleich 3 zum Beispiel sin2 x cos2 x 1 displaystyle sin 2 x cos 2 x equiv 1 nbsp fur alle x R displaystyle x in mathbb R nbsp Diese Schreibweise ist eine besonders in technischen Fachrichtungen verbreitete Konvention sie andert nichts an der oben vorgestellten Bedeutung Dieses Zeichen wird dort insbesondere gern fur die Gleichheit von Funktionen verwendet 4 5 Es ist aber immer noch eine Gleichheit gemeint sodass die Verwendung des anderen Zeichens auch Verwirrung stiften kann zumal dieses Zeichen von vielen Autoren fur die Modulo Operation verwendet wird Die Verwendung dieser Zeichen wird in der Regel in einleitenden Abschnitten von Lehrwerken festgelegt sodass im Zweifel diese einleitenden Abschnitte zu konsultieren sind Formale Definition BearbeitenFormal handelt es sich bei einer Identitat um eine Allquantifizierung wobei das Pradikat eine Gleichheitsrelation ist Es spricht wohl auch nichts dagegen allgemeiner beliebige Aquivalenzrelationen als Pradikat zuzulassen Sei displaystyle nbsp die Gleichheitsrelation auf einer Menge M displaystyle M nbsp Eine Identitat ist nun jede Aussage der Form x G T1 x T2 x displaystyle forall x in G colon T 1 x T 2 x nbsp wobei T1 T2 displaystyle T 1 T 2 nbsp Funktionen aus Abb G Z displaystyle mathrm Abb G Z nbsp mit Z M displaystyle Z subseteq M nbsp sind Die Definitionsmenge G displaystyle G nbsp wird im Kontext des Allquantors auch Grundmenge genannt Zu bemerken ist dass es sich bei x displaystyle x nbsp z B auch um ein Tupel handeln kann Unabhangig davon konnen T1 T2 displaystyle T 1 T 2 nbsp z B auch Tupel als Wert haben Daher sind Gleichungen mit mehreren Variablen sowie Gleichungssysteme in der Definition mit eingeschlossen Beispiel Mit x x1 x2 displaystyle x x 1 x 2 nbsp und G R R displaystyle G mathbb R times mathbb R nbsp gilt x G sin x1 x2 sin x1 cos x2 cos x1 sin x2 displaystyle forall x in G colon sin x 1 x 2 sin x 1 cos x 2 cos x 1 sin x 2 nbsp Siehe auch BearbeitenIdentische FunktionEinzelnachweise Bearbeiten Michael Merz Mathematik fur Wirtschaftswissenschaftler Vahlen Verlag 2012 ISBN 978 3 8006 4482 7 Kapitel 4 2 Gleichungen S 71 Wilfried Plassmann Detlef Schulz Hrsg Formeln und Tabellen der Elektrotechnik Vieweg Teubner Verlag 2014 ISBN 978 3 8348 0525 6 Kapitel 2 1 Gleichungsarten W Busse v Colbe G Lassmann Betriebswirtschaftstheorie Band 1 Grundlagen Produktions und Kostentheorie Springer Verlag 1983 ISBN 3 540 16122 8 Kapitel 1 4 d Identitaten Identische Gleichungen H Geiger K Scheel Hrsg Handbuch der Physik Band III Mathematische Hilfsmittel in der Physik Springer Verlag 1928 Kapitel 1 I b Der Funktionsbegriff Adalbert Duschek Vorlesungen uber hohere Mathematik Springer Verlag Wien 1949 ISBN 978 3 7091 3966 0 8 3 Gleichung und Identitat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Identitatsgleichung amp oldid 215671934