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Hurra wir durfen zahlen ist ein Sachbuch der deutschen Wirtschaftsjournalistin und Publizistin Ulrike Herrmann das 2010 erschien Herrmann vertritt darin die Auffassung dass die Mittelschicht in Deutschland hinsichtlich ihrer Rolle in der Gesellschaft einem politisch durch Lobbyisten und Medien geforderten Selbstbetrug unterliegt bei dem sie sich selbst dunkelhaft als Teil der privilegierten und sozial abgeschotteten Elite im Bundnis mit der Oberschicht betrachtet Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezensionen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie Mittelschicht sieht sich dabei zugleich als Zahlmeister fur die propagandistisch als Sozialschmarotzer diffamierte Unterschicht in die aber ein immer grosser werdender Teil der Mittelschicht abzurutschen droht Die Mittelschicht hat eben das Gefuhl dass der Staat nur noch dazu da sei die faule Unterschicht zu alimentieren und sieht gar nicht dass eigentlich die Mittelschicht sehr stark genau von diesem Staat doch profitiert beispielsweise wenn es um das Schulwesen geht Und dann ist die Mittelschicht eben bereit zum Beispiel in Privatschulen auszuweichen obwohl das eigentlich sehr viel teurer ist fur sie als wenn sie das uber Steuern finanzieren wurde Die Mittelschicht verliert immer mehr an Boden da ihre Einkommen zuruckbleiben die Last der Steuern und Sozialleistungen wachst und sichere und eintragliche Vollzeitarbeitsplatze immer weiter abgebaut werden Statt Kritik zu aussern macht die Mittelschicht sich aber selbst zu den Handlangern der Reichen und des wieder zur Geltung kommenden Adels indem sie das neoliberale Credo der Oberschicht und ihre Forderung nach Deregulierung Steuersenkung Lohnzuruckhaltung fur die internationale Wettbewerbsfahigkeit und Liberalisierung des Arbeitsmarktes blind ubernimmt und sich mit immer weniger Einkommen reich fuhlt solange ein Abstand zu Hartz IV noch spurbar ist Die deutsche Mittelschicht nimmt ihren eigenen Verlust nicht wahr weil sie sich nach unten abgrenzen kann Die Reichen rechnen sich arm wahrend die Armen reich gerechnet werden Damit verkehrt sich die Wahrnehmung was eigentlich Ausplunderung ist Es sind nicht mehr die Unternehmer die ihre Angestellten ausbeuten stattdessen beuten angeblich die Armen die Mittelschicht aus Herrmann schliesst ihre Darstellung mit einer Warnung vor dem Auseinanderbrechen der Gesellschaft durch Aufkundigung des der Verfassung zugrunde liegenden Konsenses eines gerecht verteilten Wohlstands und der Sozialbindung des Eigentums Sie ruft zu einem neuen New Deal auf in dem der Staat durch hohere Besteuerung des Reichtums an Vermogen Erbschaften und Einkommen eine bislang erfolgreich tabuisierte Umverteilung bewirken soll Da die Mitte noch immer die Mehrheit der Wahler stellt kann der Impuls nur aus der Mittelschicht kommen Sie sollte begreifen Es ist Zeit fur einen New Deal in Deutschland Rezensionen BearbeitenAndrea Dernbach legt den Schwerpunkt ihrer Rezension in der Zeit darauf dass das Lesen des Buches sie als Mittelschichtangehorige wutend auf sich selber mache Die Deutschen erschienen als reichlich neurotisches Volk das sich wie Psychologen wohl sagen wurden mit dem Aggressor der Elite uberidentifiziert und einen mehr als getrubten Blick auf die Wirklichkeit hat Das Kapitel uber Bildung liefere die starksten Argumente fur einen New Deal 1 Rudolf Walther von der Berliner Zeitung stellt in seiner zustimmenden Rezension vor allem die regierungspolitischen Bezuge dar Unter der rot grunen Regierung seien zaghafte Widerworte gegen die Profite der Kapitaleigner als Klassenkampfparolen denunziert worden Wolfgang Clement habe eine Broschure mit einem Bild Zeitungs Titel auf den Markt gebracht Vorrang fur die Anstandigen Gegen Missbrauch Abzocke und Selbstbedienung im Sozialstaat Die regierungsamtliche Hetze gegen Arbeitslose und die Geschenke fur die Reichen hatten ihren Hohepunkt in der Liturgie der Schroder Fischer Hartz Religion gefunden Fordern und fordern 2 Ernst Rommeney von Deutschlandradio Kultur kritisiert dass die wohlhabende Oberschicht auch selbst als Elite bezeichnet wird Sie mag sich so fuhlen erfullt aber mit Geld und Macht allein diesen Anspruch nicht Monche von alters her aber ebenso Kunstler Forscher oder Politiker nicht jeden aber einige zahle ich durchaus zur Elite obschon sie selten reich oder gar adelig sind Und so teilt die Mittelschicht zwar mit der Oberschicht Kultur Bildung und auch Karrierechancen nicht aber und darauf will die Autorin ja hinaus den finanziellen Erfolg Die Konzeption des Buches enthalte einen Widerspruch Die Mittelschicht wie sie sie in ihrem Selbstverstandnis erklare ist gerade nicht in der Lage die Gesellschaft zu reformieren sonst ware die Diagnose Herrmanns falsch Auch der Autor muss gestehen hohere Steuern auf Einkommen Erbschaften und Vermogen wurden mir nicht gefallen weil ich furchte sie bewirkten das Gegenteil namlich den allgemeinen Verdruss uber die Gesellschaft anzuheizen anstatt den Gemeinsinn zu fordern Nicht um die Reichen sondern um die Armen musse sich die Mittelschicht sorgen weil soziale Ungleichheit auf lange Sicht den Wohlstand aller bedrohe 3 Literatur BearbeitenHurra wir durfen zahlen Der Selbstbetrug der Mittelschicht Westend Verlag Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 938060 45 2 5 Auflage 2012 Taschenbuchausgabe bei Piper Munchen 2012 ISBN 978 3 492 26485 3 Einzelnachweise Bearbeiten Andrea Dernbach Sachbuch Die teure Angst vor der Unterschicht In Die Zeit 12 April 2010 ISSN 0044 2070 zeit de abgerufen am 11 September 2016 Die taz Wirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann analysiert den Selbstbetrug der Mittelschicht Wer nicht zu uns gehort ist selber schuld Abgerufen am 11 September 2016 Falsche Identifikation mit den Reichen Abgerufen am 11 September 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hurra wir durfen zahlen amp oldid 214292436