www.wikidata.de-de.nina.az
Hugo Banzer Suarez 10 Mai 1926 in Concepcion Bolivien 5 Mai 2002 in Santa Cruz de la Sierra Bolivien war ein bolivianischer Diktator und spaterer Politiker der Partei Accion Democratica Nacionalista ADN Als Offizier diktierte er von 1971 bis 1978 die Geschicke des Landes Er wurde im Jahr 1997 zum Prasidenten Boliviens gewahlt und war bis zu seinem krankheitsbedingten Rucktritt 2001 in diesem Amt Hugo Banzer offizielles Portrat 1971 Unterschrift von Hugo Banzer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Aufstieg zur Macht 1 3 Diktator 1971 bis 1978 1 3 1 Verfolgung politischer Gegner 1 3 2 Verhaltnis zu Chile 1 3 3 Ende der Diktatur 1 4 Gewahlter Prasident 1997 bis 2001 2 Aufarbeitung der Diktatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Hugo Banzer wurde in der kleinen Ortschaft Concepcion im bolivianischen Tiefland Departamento Santa Cruz geboren Er stammte von einer deutschen Familie ab der Grossvater Georg Banzer war Ende des 19 Jahrhunderts aus Osnabruck nach Santa Cruz de la Sierra in Bolivien ausgewandert Nach der Schule besuchte Hugo Banzer die Militarschule in La Paz die School of the Americas wo er als einer der besten Absolventen ausgezeichnet wurde sowie die Armored Cavalry School in Fort Hood Texas eine Militarschule in den USA Aufstieg zur Macht Bearbeiten Von 1964 bis 1966 war er Bildungsminister im Kabinett von Rene Barrientos und von 1967 bis 1969 Militarattache in Washington D C Er stieg erfolgreich innerhalb des bolivianischen Militarsauf und bekleidete zeitgleich verschiedene politische Amter 1970 wirkte er an einem erfolglosen Militarputschversuch von General Rogelio Miranda mit 1 Links und rechtsgerichtete Militareinheiten bekampften einander in mehreren grosseren Stadten Boliviens blutig am 7 Oktober 1970 hatten sich die linken Militars und ihre Verbundeten in Bolivien durchgesetzt Diktator 1971 bis 1978 Bearbeiten nbsp Hugo Banzer in Zivilkleidung 1971Am 17 August 1971 zettelte Banzer in Santa Cruz de la Sierra einen von Teilen der Bevolkerung unterstutzten Militarputsch an durch den die linke Militarregierung um Juan Jose Torres am 22 August 1971 gesturzt wurde 2 3 Banzer wurde mit Unterstutzung des US Prasidenten Nixon zum Staatsprasidenten Boliviens ernannt und wurde von den zwei grossten Parteien Boliviens unterstutzt Der Nationalistischen Revolutionaren Bewegung MNR und der konservativen Bolivianischen Sozialistischen Falange FSB Banzer ubte das Amt des Staatsprasidenten fur die darauffolgenden sieben Jahre aus Verfolgung politischer Gegner Bearbeiten Als die innenpolitische Situation in Bolivien sich anspannte verbot Banzer Versammlungen der Gewerkschaften und schrankte burgerliche Freiheiten ein Hunderte Burger die als Kommunisten verdachtigt wurden wurden durch Verschwindenlassen beseitigt 4 1974 uberstand er zwei Putschversuche 1 Einen Bauernaufstand im selben Jahr liess Banzer durch das Massacre del Valle brutal niederschlagen 5 Als 1975 mehrere Priester der katholischen Kirche die Unterdruckung der Arbeiter und Bauern und ein weiteres Massaker verurteilten begann Banzers Machtapparat mit einer Einteilung in linke und rechte Priester Erstere wurden vom Regime verfolgt Dieses Vorgehen wurde von anderen lateinamerikanischen Diktaturen ubernommen 6 Verhaltnis zu Chile Bearbeiten Seine politische Linie brachte ihn dem chilenischen Diktator Augusto Pinochet naher Das Verhaltnis zu Chile kuhlte sich jedoch bald wieder ab da Banzer versuchte durch Verhandlungen den im Salpeterkrieg im 19 Jahrhundert verlorenen Zugang zum Meer fur Bolivien wiederzuerlangen Dies lehnte Pinochet kategorisch ab Die wichtigste Kooperation beider Diktaturen war ihre massgebliche Zusammenarbeit innerhalb der Operation Condor der weltweiten Verfolgung linker politischer und oppositioneller Krafte Im Widerspruch zu den Dokumenten die von der Asamblea Permanente de Derechos Humanos de Bolivia APDHB einer von der katholischen Kirche getragenen bolivianischen Menschenrechtsorganisation 7 vorgelegt worden waren bestritt Banzer von dieser Operation gewusst zu haben 1978 wurden die politischen Beziehungen beider Lander wieder eingefroren Ende der Diktatur Bearbeiten Das Ende seiner Militardiktatur kam durch eine von Banzer angesetzte Parlamentswahl an der er selbst aber als Kandidat nicht teilnahm sondern der ihm nahestehende Kandidat Juan Pereda Asbun Die Wahl erfolgte auf Druck der US Regierung von Jimmy Carter war zugleich jedoch innenpolitisch durch einen Hungerstreik unterstutzt den die Gewerkschaftsfuhrerin Domitila Barrios de Chungara gemeinsam mit vier weiteren Minenarbeiterfrauen begonnen hatte und an dem Tausende teilnahmen Juan Pereda Asbun gewann offiziell am 21 Juli 1978 die Wahlen Gegen das Ergebnis wurden jedoch Vorwurfe der massiven Wahlfalschung erhoben Auch Umfragen hatten keinen Sieg des Lagers um Banzer vorhergesehen sondern einen deutlichen Erfolg des Linksbundnisses UDP Unidad Democratica y Popular unter Hernan Siles Zuazo Banzer nahm die Proteste zum Anlass sich von den Wahlfalschungen offiziell zu distanzieren die Wahlen fur ungultig zu erklaren und sich selbst wieder zum Prasidenten zu ernennen Sein Kamerad der Offizier Juan Pereda putschte jedoch uberraschend gegen Banzer und entmachtete ihn Pereda wurde am 24 November 1978 durch einen von David Padilla Arancibia angefuhrten Militarputsch entmachtet Gewahlter Prasident 1997 bis 2001 Bearbeiten nbsp Offizielles Portrat Hugo Banzers aus dem Jahre 1997In den Folgejahren versuchte Banzer wiederholt mit Hilfe seiner Mitterechts Partei ADN Accion Democratica Nacionalista deutsch Demokratisch Nationalistische Aktion die Macht auf legalem Wege zuruckzuerlangen Dies gelang ihm erst wieder in der Prasidentenwahl am 1 Juni 1997 durch eine Koalition u a mit der MNR MIR und CONDEPA Sein Wahlversprechen lautete die Armut zu bekampfen und den Agrarsektor zu reformieren 8 was ihm in dem armsten Land Sudamerikas viele Stimmen einbrachte Banzers erklarter Plan war die Forderung von Sparkapital und auslandischen Investitionen Kurzfristig konnte die Regierung Banzer mit Unterstutzung und Subventionen der USA wirtschaftliche Erfolge aufweisen und die Wahrung stabilisieren Jedoch war seine demokratische Regierungszeit von hoher Korruption und zahlreichen Streiks mit Rucktrittsforderungen gepragt 1 In Einklang mit der Aussenpolitik der USA verabschiedete Banzer 1998 den Plan Dignidad der die vollstandige Vernichtung des illegalen Koka Anbaus in Bolivien zum Ziel hatte Dies hatte schwerwiegende innenpolitische Krisen zur Folge da vielen Kokabauern die Existenzgrundlage entzogen wurde Der ehemalige Unterstutzer des Banzer Kurses Jeffrey Sachs warf der Regierung vor ohne Ersatz die Uberlebensgrundlage von rund 50 000 Koka anbauenden Familien zerstort zu haben 9 Zur Bedingung fur weitere Kredite an Bolivien verlangte die Weltbank eine Wasserprivatisierung Die geplante Wasserprivatisierung an ein Bechtel Konsortium in Cochabamba welche erhohte Wasserpreise und ein Verbot von lizenzloser Regenwassernutzung vorsah scheiterte jedoch im Jahr 2000 durch zahlreiche Proteste Wasserkrieg Zuerst wurden Demonstrationen unterdruckt bei denen auch Todesopfer zu beklagen waren und von Banzer der Notstand ausgerufen Nachdem die Demonstrationen jedoch nicht abnahmen wurde der Vertrag aufgekundigt Im Jahre 2001 wurde bei Hugo Banzer Lungenkrebs diagnostiziert und in den USA behandelt 10 Ihm wurde von den Arzten angeraten nicht mehr nach La Paz dem Regierungssitz Boliviens zuruckzukehren da die mittlere Hohe der Stadt von 3 600 m seine Krankheit verschlimmern wurde Deshalb trat er im August 2001 zuruck Sein Vizeprasident Jorge Quiroga Ramirez ubernahm das Amt bis zu den Neuwahlen am 30 Juni 2002 Am 5 Mai 2002 starb Hugo Banzer in Santa Cruz de la Sierra an den Folgen seiner Krankheit Aufarbeitung der Diktatur BearbeitenIm Mai 2009 wurden die militarischen Geheimarchive Boliviens geoffnet und seitdem untersucht eine Kommission das Schicksal der Verschwundenen zur Regierungszeit Banzers 11 Weblinks BearbeitenBiografie auf der Seite der CIDOB spanisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Artikel in der Encyclopedia Britannica Diktator in den Anden Deutschlandfunk abgerufen am 21 August 2021 deutsch Juan Jose Torres wurde im Exil ermordet Operation Condor ob dies im Auftrag Banzers erfolgte konnte nicht bewiesen werden Amerika21 de Bolivien sucht die Geheimarchive 31 Mai 2009 Andreu Viola Recasens La politica del olvido en un pais sin memoria la massacre del Valle Cochabamba 1974 veinte anos despues In Pilar Garcia Jordan Miquel Izard Javier Lavina Hrsg Memoria creacion e historia luchar contra el olvido Publicacions Universitat de Barcelona Barcelona 1994 ISBN 84 475 0762 9 S 387 398 Jerry Meldon Return of Bolivia s Drug Stained Dictator Consortiumnews 1997 Juliane Muller Adolfo Garcia Jerez Between Two Pasts Dictatorships and the Politics of Memory in Bolivia In Latin American Perspectives Jg 42 2015 S 120 139 BBC 27 November 1997 Forrest Hylton Imperium und Revolution in Bolivien 3 Dezember 2003 Memento vom 31 Oktober 2007 im Internet Archive BBC 27 Juli 2001 Amerika21 de Bolivien sucht die Geheimarchive 31 Mai 2009VorgangerAmtNachfolgerJuan Torres GonzalesPrasident von Bolivien 1971 1978Juan Pereda AsbunGonzalo Sanchez de LozadaPrasident von Bolivien 1997 2001Jorge Quiroga RamirezNormdaten Person GND 118506447 lobid OGND AKS LCCN n50032265 VIAF 61669535 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Banzer Suarez HugoKURZBESCHREIBUNG bolivianischer Militar Politiker und StaatsprasidentGEBURTSDATUM 10 Mai 1926GEBURTSORT Concepcion BolivienSTERBEDATUM 5 Mai 2002STERBEORT Santa Cruz de la Sierra Bolivien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Banzer Suarez amp oldid 235554547