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Hermann Weller 4 Februar 1878 in Schwabisch Gmund 9 Dezember 1956 in Tubingen war ein deutscher Indologe und neulateinischer Dichter Er galt als Horaz des 20 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Elegie Y 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenWeller war eines von neun Kindern eines Industriekaufmanns und einer Backerstochter und wuchs in Schwabisch Gmund auf 1890 wurde Weller zum Vollwaisen und wurde mit seinen Geschwistern vom Dienstmadchen der Familie grossgezogen Er besuchte zunachst das Gmunder Reallyzeum wechselte dann an die Lateinschule nach Bad Mergentheim und legte 1897 im Ehinger Konvikt die Reifeprufung ab Anschliessend studierte Weller an den Universitaten in Berlin und Tubingen zunachst Rechtswissenschaften dann spater Alte Sprachen 1901 wurde er zum Dr phil in Latein und Sanskrit promoviert Der Altphilologe unterrichtete nach absolvierten Staatsprufungen in Latein Griechisch Franzosisch und Hebraisch von 1913 bis 1931 als Lehrer am Gymnasium in Ellwangen sowie am Gymnasium Ehingen tatig Zusatzlich zu den Sprachen in denen er unterrichtete zeichnete sich Weller durch fundierte Kenntnisse in Englisch Italienisch und Persisch aus 1931 liess Weller sich krankheitshalber pensionieren und zog wieder nach Tubingen wo er sich bereits 1930 habilitiert hatte Dort wirkte er zunachst als Privatdozent dann als Honorarprofessor fur Indische Literatur Sanskrit und die heilige Sprache der Perser Awesta an der Universitat 1952 gab er seine Lehrtatigkeit vollstandig auf 1931 beschloss der Ellwanger Stadtrat eine Strasse nach ihm zu benennen Seine Heimatstadt Schwabisch Gmund benannte den Hermann Weller Weg im Stadtteil Hardt nach dem Dichter Ausserdem war er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung KStV Alamannia Tubingen im KV Sein Nachlass befindet sich im Schriftgut Archiv Ostwurttemberg in Heubach Lautern Die Elegie Y BearbeitenWeller verfasste 1937 die neulateinische Elegie Y in der beschrieben wird wie der Dichter traumt die Buchstaben aus seinem Band mit Dichtungen des Horaz wurden lebendig und das A riefe in demagogischer Rede zur Ausrottung des fremdvolkischen Y auf Das Y flieht und versucht seine Existenzberechtigung durch Worte wie Mythos Mystik Rhythmus und Physik unter Beweis zu stellen aber die anderen Buchstaben lassen sich nicht uberzeugen und sind unterwegs um dem Y den Garaus zu machen Der Dichter bittet um Erlosung und erwacht aus diesem Alptraum Weller Privatdozent in Tubingen reichte die Elegie Y Ende 1937 beim Certamen poeticum Hoeufftianum ein einem Wettbewerb fur neulateinische Dichtung den die Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen KNAW in Amsterdam alljahrlich ausschrieb 1938 wurde Weller fur diesen Text die Goldmedaille zuerkannt Dass Weller noch im selben Jahr zum ausserordentlichen Professor befordert wurde trotz gewisser Bedenken wegen seines Katholizismus zeigt dass Lateinkenntnisse unter nationalsozialistischen Amtstragern nicht verbreitet waren vergleiche hierzu auch Victor Klemperer der seine Analyse der Nazi Sprache unter der Abkurzung LTI Lingua Tertii Imperii verbarg Nach dem Latinisten Uwe Dubielzig handelt es sich bei dem Text um eine spielerisch verkleidete Anklage gegen den immer deutlicher hervortretenden Antisemitismus der Nationalsozialisten dessen Auswirkungen Weller an der Tubinger Universitat in unmittelbarer Umgebung beobachten konnte Vorstellbar ist auch dass der Text sich gegen die Minderheitenpolitik der Nationalsozialisten allgemein richtete Auch wenn er nicht als Dokument antifaschistischen Widerstands gelesen werden kann ist er doch ein geistvoll maskiertes Dokument des Widerspruchs gegen die inhumane Politik des Nationalsozialismus die aber in ihrer ganzen Brutalitat knapp vor dem Pogrom der sog Reichspogromnacht wie von Charlie Chaplin in seinem Film Der grosse Diktator sogar noch 1940 auch von Hermann Weller unterschatzt wurde Insofern ist die Elegie Y eher als ein bemerkenswertes Zeugnis fur innere Emigration zu bewerten Werke BearbeitenMeister Hartmuths Traum Festspiel R Meeh Ellwangen 1921 Anahita Kohlhammer Stuttgart 1938 Das Konigreich der Armut Laupp Tubingen 1938 Carmina Latina Laupp Tubingen 1938 2 vermehrte Auflage 1946 zuletzt 1965 bei Dummler Bonn ersch Der Gastfreund aus Tarent Laupp Tubingen 1939 Indische Lebensweisheit und Lebenskunst Stuttgart Weil der Stadt 1950 herausgegeben von Wolfgang Hadecke Literatur BearbeitenHeidrun Bruckner Uwe Dubielzig Konrad Plieninger Weite Horizonte Hermann Weller 1878 1956 klassischer Indologe lateinischer Dichter christlicher Humanist Schwabisch Gmund Einhorn Verlag 2006 ISBN 3 936373 04 3Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Weller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Portrat von Hermann Weller PDF 32 kB auf gmuender tagespost de Uwe Dubielzig Die neue Konigin der Elegien Hermann Wellers Gedicht Y Beitrag zur Konferenz Germania latina latinitas teutonica Munchen September 2001 lat Text von Y im Rahmen der CarminaNormdaten Person GND 117344354 lobid OGND AKS LCCN no2008013217 VIAF 44609393 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weller HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher neulateinischer DichterGEBURTSDATUM 4 Februar 1878GEBURTSORT Schwabisch GmundSTERBEDATUM 9 Dezember 1956STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Weller amp oldid 231249818