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Herbert Fiering 24 September 1912 in Magdeburg 1 6 Dezember 2000 in Lauf an der Pegnitz 2 war ein deutscher Politiker LDP Leben Bearbeiten nbsp Repkowstrasse 9 Aufnahme 2011Fiering wurde im Magdeburger Stadtteil Salbke geboren Seine Familie betrieb in der Repkowstrasse 9 Landwirtschaft und einen Fuhrbetrieb Nach dem Besuch der Grundschule absolvierte er ein Reformgymnasium bis zur Obersekundareife Im Jahr 1929 nahm er eine kaufmannische Lehre in der internationalen Transportbranche auf Spater fuhrte er als Selbstandiger eine Spedition in Stettin 1939 wurde Fiering zum Wehrdienst einberufen bis 1945 war er Soldat im Zweiten Weltkrieg und geriet in Kriegsgefangenschaft Am 1 Oktober 1945 trat er der LDP bei und wurde ab 1 Januar 1946 Geschaftsfuhrer des Bezirksverbandes Merseburg der Partei Zum 1 Juli 1946 wurde er dann Hauptgeschaftsfuhrer und danach Generalsekretar des Landesverbandes Sachsen Anhalt der LDP Am 30 November 1946 ubernahm er die Funktion des 2 Vorsitzenden des Provinzialvorstandes Fiering kandidierte in der Wahl zum Landtag von Sachsen Anhalt 1946 im Wahlbezirk 8 Halle Merseburg Naumburg Zeitz und Weissenfels In dieser Zeit wohnte er in der Strasse Landrain 155 in Halle Saale Wahrend des Wahlkampfes kam es in Halle zu einem Vorfall Eine Strassenbahn der Linie 7 fuhr mit der Aufschrift Fur die Angliederung an die Sowjetunion wahlt SED Der Schriftzug mit der von der SED nicht erhobenen Forderung sollte die SED wegen ihrer Nahe zur sowjetischen Besatzungsmacht diskreditieren Seitens der SED wurden 20 Mitglieder der LDP fur den Vorgang verantwortlich gemacht die dann auch festgenommen wurden Elf der Inhaftierten wurde am 19 Dezember 1946 der Prozess gemacht Auch Fiering wurde verurteilt Bereits im Oktober 1946 war Fiering jedoch fur die LDP in den Landtag von Sachsen Anhalt gewahlt worden Mit der Begrundung dass Fiering durch die Wahl Immunitat geniesse wurde er aus der Haft entlassen Spater wurden Vermutungen geaussert dass seine Entlassung mit seinen guten Beziehungen zur Sowjetischen Militaradministration zu tun hatte 3 Die Landtagswahl hatte das fur Ostdeutschland ungewohnliche Ergebnis erbracht dass die SED knapp die absolute Mehrheit verfehlt hatte Die LDP stellte mit Erhard Hubener den Ministerprasidenten Im Landtag war Fierings Politik trotz seiner herausgehobenen Stellung in der Landes LDP stark an die SED angepasst Innerhalb der LDP trat er fur die Suche nach Kompromissen sowohl mit der sowjetischen Besatzungsmacht als auch mit der SED ein Bei vier wichtigen Abstimmungen im Landtag enthielt er sich jeweils was angesichts der knappen Mehrheitsverhaltnisse dazu fuhrte dass die SED eine Mehrheit erreichte Besonders gravierend war eine Abstimmung uber die Enteignung samtlicher Lichtspielhauser Obwohl die LDP sich gegen dieses Vorhaben aussprach fasste der Landtag durch die Enthaltung Fierings einen entsprechenden Beschluss Noch am Tag der Entscheidung erhielt Fierung eine leitende Funktion in der Kohlen und Brikett Verwaltung Kobri Mitglieder der SED Fraktion bezeichneten ihn danach jeweils als Herrn Direktor Herbert Fiering 4 Auch die Verdrangung von Erich Damerow LDP aus dem Amt des Landwirtschaftsministers ging auf eine Enthaltung Fierings zuruck Es wurden Vermutungen angestellt dass Fiering Kontakte zum sowjetischen Geheimdienst hatte 5 Auch gab es Vorwurfe hinsichtlich finanzieller Machenschaften 6 Der LDP Landesvorstand ermittelte gegen ihn da er einen Bucherschrank und einen Schreibtisch der LDP in seine eigene Wohnung und private Mobel im Austausch in das Vorstandsburo der LDP gestellt haben soll Weiterhin sollte er im Namen des Landesverbandes mehrere Radios angeschafft haben deren Verbleib unklar blieb die er allerdings selbst bezahlt hatte Seine grosste Anschaffung fur die LDP war ein Mercedes Fur den von der LDP bezahlten Wagen gab er sich als Besitzer an und nutzte ihn auch spater weiter 7 Der Landesverband plante im November 1948 die Erhebung einer Klage auf Herausgabe was jedoch durch die Immunitat Fierings als Landtagsabgeordneter nicht moglich war Auch spater erfolgte keine Durchsetzung der Forderungen 8 Am 26 Mai 1948 meldete die Zeitung Die Freiheit seinen Parteiaustritt Er sei bereits am 20 April 1948 als Landessekretar entlassen worden und sollte vor ein Parteigericht der LDP gestellt werden Gegenuber der Zeitung gab Fiering an er sei nicht entlassen sondern habe schon auf dem Landesparteitag mitgeteilt dass er aus gesundheitlichen Grunden zurucktreten werde Am 27 Mai 1948 wurde sein Austritt zum 20 Mai 1948 gemeldet 9 Nach einer Bestatigung durch die LDP Parteifuhrung in Berlin wurde Fiering am 7 Dezember 1948 aus der LDP Fraktion ausgeschlossen Fiering gehorte dem Landtag danach zunachst als einziger Fraktionsloser an Im Februar 1950 wurde er Mitglied der Fraktion der Mitte Im Juni 1950 floh er nach Nurnberg Sein Landtagsmandat legte er offiziell am 15 August 1950 nieder 10 Er gehorte auch dem 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone gebildeten Ersten Deutschen Volksrat an Literatur BearbeitenChristina Trittel Die Abgeordneten des ersten Landtages von Sachsen Anhalt 1946 1950 Mitteldeutscher Verlag 2007 ISBN 978 3 89812 444 7 Seite 139 ff Handbuch des Landtages Sachsen Anhalt Mitteldeutsche Verlagsgesellschaft Halle Saale 1947 S 262 Einzelnachweise Bearbeiten Fiering selbst gab in seinem Lebenslauf als Geburtsort Salbke Kreis Jerichow I an Salbke wurde jedoch bereits 1910 nach Magdeburg eingemeindet Zum Kreis Jerichow I gehorten seit 1909 lediglich Teile des Gutsbezirks Salbke insbesondere jedoch die Bereiche der unbewohnten Kreuzhorst Das ubrige Salbke gehorte bis zur Eingemeindung zum Landkreis Wanzleben Vermerk im Geburtseintrag des Geburtsregisters 1912 des Standesamts Magdeburg Christina Trittel Die Abgeordneten des ersten Landtages von Sachsen Anhalt 1946 1950 Mitteldeutscher Verlag 2007 ISBN 978 3 89812 444 7 Seite 140 Christina Trittel Die Abgeordneten des ersten Landtages von Sachsen Anhalt 1946 1950 Mitteldeutscher Verlag 2007 ISBN 978 3 89812 444 7 Seite 140 Achim Baatzsch Die Lizenzierungsgeschichte der Liberal Demokratischen Zeitung in Halle an der Saale Grin Verlag 1997 ISBN 3 638 70640 0 S 131 Christina Trittel Die Landtagsfraktionen in Sachsen Anhalt von 1946 bis 1950 Deutscher Universitats Verlag GWV Fachverlag Wiesbaden 2006 ISBN 3 8350 6037 6 S 211 Christina Trittel Die Abgeordneten des ersten Landtages von Sachsen Anhalt 1946 1950 Mitteldeutscher Verlag 2007 ISBN 978 3 89812 444 7 Seite 140 Christina Trittel Die Abgeordneten des ersten Landtages von Sachsen Anhalt 1946 1950 Mitteldeutscher Verlag 2007 ISBN 978 3 89812 444 7 Seite 141 Achim Baatzsch Die Lizenzierungsgeschichte der Liberal Demokratischen Zeitung in Halle an der Saale Grin Verlag 1997 ISBN 3 638 70640 0 S 124 Christina Trittel Die Abgeordneten des ersten Landtages von Sachsen Anhalt 1946 1950 Mitteldeutscher Verlag 2007 ISBN 978 3 89812 444 7 Seite 141Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 23 Oktober 2017 PersonendatenNAME Fiering HerbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker LDP MdVGEBURTSDATUM 24 September 1912GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 6 Dezember 2000STERBEORT Lauf an der Pegnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Fiering amp oldid 235290698