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Henry Jolles 28 November 1902 in Berlin 16 Juli 1965 in Sao Paulo eigentlich Heinz Jolles war ein deutscher Pianist und Komponist Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Emigration und Exil in Brasilien 3 Tatigkeit in Brasilien 4 Werk 5 Literatur 6 Siehe auch 7 WeblinksAusbildung und Beruf BearbeitenIm Alter von funf Jahren nahm Jolles in seiner Heimatstadt Berlin Klavierunterricht bei Moritz Mayer Mahr und spater bei Rudolf Breithaupt 1922 setzte er seine Studien zunachst bei Edwin Fischer und anschliessend bei Artur Schnabel fort Daruber hinaus studierte Jolles Komposition bei Paul Juon und nahm zusatzlich Privatunterricht bei dem zwei Jahre alteren Kurt Weill mit dem er befreundet war Ausserdem besuchte er musikwissenschaftliche Kurse an der Berliner Universitat bei den Musikwissenschaftlern Max Friedlaender und Johannes Wolf 1924 war Jolles Leiter der Klavierklasse am Klindworth Scharwenka Konservatorium in Berlin Im Jahr darauf war er Solist der Berliner Philharmoniker und spielte Sergei Prokofjews drittes Klavierkonzert in einer deutschen Erstauffuhrung 1928 ubernahm er an der Kolner Musikhochschule die Klavierklasse der Schulmusikabteilung und an der Rheinischen Musikschule die Klavierausbildungsklasse Nach einem Konzert als Solist des Gurzenich Orchesters im Jahre 1932 nannte ihn der Kolner Stadtanzeiger einen der besten der jungen Pianistengeneration Emigration und Exil in Brasilien Bearbeiten1933 wurde Jolles von den Nationalsozialisten offentlich als Jude diffamiert und aus allen Amtern entlassen Er floh nach Paris wo es ihm gelang sich im Musikleben der Stadt zu etablieren Jolles grundete die Konzertgesellschaft La Sonate die ihre Konzerte am Pariser Conservatoire veranstaltete Frankreich wurde ihm zur zweiten Heimat insbesondere nachdem er 1939 in Paris eine Franzosin geheiratet hatte Doch als Hitler ein Jahr spater mit der Okkupation Frankreichs begann musste das Ehepaar Jolles nach Brasilien fliehen 1940 erhielt Jolles eine Einreisegenehmigung fur Brasilien liess sich mit seiner Frau in Sao Paulo nieder und anderte den fur Sudamerikaner unaussprechlichen Vornamen Heinz in Henry Im Oktober 1945 kam ihr Sohn Oliver zur Welt Wenig spater erfuhr Jolles dass seine Mutter und seine Schwester 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt und vergast worden waren Tatigkeit in Brasilien BearbeitenIn den 1940er Jahren konzertierte Henry Jolles in mehr als 40 Stadten in Brasilien und Uruguay Dabei erweiterte er sein Repertoire um zeitgenossische brasilianische Klavierwerke namentlich von Heitor Villa Lobos Camargo Guarnieri Paulo Guedes Barroso Neto Lorenzo Fernandez und Agostino Cantu 1952 berief ihn der Komponist und Dirigent Hans Joachim Koellreutter ebenfalls ein deutscher Exilant als Professor fur Klavier an der Escola livre de musica in Sao Paulo Auf seinen Europatourneen die er von Brasilien aus nur mit Muhen selbst organisieren konnte bestritt er den zweiten Teil seines Konzertprogramms immer haufiger allein mit brasilianischen Klavierwerken Er spielte sie in Deutschland in allen grossen Rundfunkanstalten ein und trat auch wieder als Solist der Berliner Philharmoniker auf 1962 64 feierte Jolles seine letzten grossen sehr erfolgreichen Konzertreisen durch die USA Werk BearbeitenJolles Kompositionen sind soweit bekannt im brasilianischen Exil entstanden Tief erschuttert vom Freitod des ebenfalls vor den Nationalsozialisten geflohenen Ehepaars Zweig vertonte er 1942 mit Ultimo poema fur Gesang und Klavier das letzte Gedicht von Stefan Zweig Weitere Kompositionen sind das Ballett Carmen 1943 eine Sonate fur Violine und Klavier 1951 Schumanniana fur Klavier 1956 und Pequeno notturno sobre um tema de F Chopin fis moll fur Klavier Daruber hinaus schrieb er die Kadenzen zu Mozarts Klavierkonzerten selbst und erganzte Fragmente von Franz Schubert Literatur BearbeitenVilem Flusser Henry Jolles in O Estado de S Paulo Suplemento Literario OESP 9 440 1 Sao Paulo 31 Juli 1965 S 1 Dirk Moller Heinz Henry Jolles Oft denke ich ich bin 1933 gestorben in Musik im Exil Folgen des Nazismus fur die internationale Musikkultur Hanns Werner Heister Claudia Maurer Zenck Peter Petersen Hrsg Frankfurt am Main Fischer Taschenbuch 1993 S 132 146 Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 International biographical dictionary of Central European emigres 1933 1945 4 Bde Werner Roder Herbert A Strauss Institut fur Zeitgeschichte Munchen Hrsg Munchen u a Saur 1983 Verdrangte Musik Berliner Komponisten im Exil Habakuk Traber Elmar Weingarten Hrsg Berliner Festspiele GmbH Berlin Argon 1987 Siehe auch BearbeitenListe bekannter deutschsprachiger Emigranten und Exilanten 1933 1945 Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS ZeitWeblinks BearbeitenLexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit Biografie Henry Jolles auf www exilarchiv deNormdaten Person GND 127083332 lobid OGND AKS LCCN no2015076278 VIAF 39565701 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jolles HenryALTERNATIVNAMEN Jolles HeinzKURZBESCHREIBUNG deutscher Pianist und KomponistGEBURTSDATUM 28 November 1902GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 16 Juli 1965STERBEORT Sao Paulo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henry Jolles amp oldid 237914882