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Helmut Friedel 20 Juni 1946 in Munchen ist ein deutscher Kunsthistoriker Von 1990 bis Ende 2013 war er Direktor der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus in Munchen und von 2014 bis 2017 Direktor des Museum Frieder Burda in Baden Baden 1 Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Wirken 3 Veroffentlichungen 4 Auszeichnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenVon 1966 bis 1973 studierte Friedel Kunstgeschichte und Klassische Archaologie an den Universitaten Munchen und Florenz und erwarb im Jahr 1972 den Magister Artium Es folgte im Jahr 1973 die Promotion mit einer Untersuchung zu Augsburger Bronzemonumenten um 1600 Nach einem Stipendium der Max Planck Gesellschaft an der Bibliotheca Hertziana in Rom folgte ein Volontariat am Bayerischen Nationalmuseum und an den Staatsgemaldesammlungen in Munchen Im Jahr 1977 wurde Friedel zum Kurator an der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus ernannt ab 1981 folgte dann eine Lehrtatigkeit am Kunsthistorischen Institut der Universitat Munchen an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen und an der Bayerischen Staatslehranstalt fur Photographie Helmut Friedel ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schonen Kunste in Munchen und der Accademia di San Luca in Rom 1990 wurde er zum Direktor am Lenbachhaus im Jahr 1994 zum Honorarprofessor an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen ernannt Ende 2013 trat er als Direktor am Lenbachhaus in den Ruhestand Sein Nachfolger wurde Matthias Muhling Wirken BearbeitenHelmut Friedel kam 1977 als Kurator an das Lenbachhaus das sich in diesem Jahrzehnt unter der Direktion von Armin Zweite neu orientierte und junger internationaler Kunst offnete Zusammen entwickelten sie ein umfangreiches und vielfaltiges Ausstellungsprogramm zur klassischen Moderne und zur internationalen Gegenwartskunst Als Kurator widmete sich Friedel den neuen Medien seit Ende der 1970er Jahre wurde am Lenbachhaus Videokunst gezeigt es fanden Performances statt und es gab eine spektakulare Landart Aktion im Munchner Sudosten An den Performance Reihen 1979 und 1981 waren u a Arnulf Rainer und Dieter Roth Jurgen Klauke Peter Weibel Jana Heimsohn Jochen Gerz Valie Export Herbert Achternbusch Laurie Anderson Dan Graham beteiligt Fur das Kunstforum einen zusatzlichen Ausstellungsraum in der Unterfuhrung Maximilianstrasse kuratierte Helmut Friedel zwischen 1978 und 1990 insgesamt 92 Prasentationen zeitgenossischer Kunst u a mit Werken von Franz Erhard Walther Roni Horn Stephan Huber Keiji Uematsu Yuji Takeoka Kazuo Katase Urs Luthi Carl Andre und Ian McKeever In den 1980er Jahren setzte Friedel fur das Lenbachhaus einen neuen Schwerpunkt in der italienischen Gegenwartskunst legendar wurde die umfassende Prasentation Der Traum des Orpheus Mythologie in der italienischen Gegenwartskunst 1967 1984 Dazu kamen grosse Ausstellungen u a zu Michelangelo Pistoletto Alberto Burri Marco Gastini Enzo Cucchi und Jannis Kounellis 1990 trat Helmut Friedel die Nachfolge von Armin Zweite als Direktor an Inspiriert von der historischen Prasentationsform des Kunst des Blauen Reiter im Jahr 1911 die erst vor dunklen Hintergrund spater in farbigen Demonstrationsraumen gezeigt worden war liess er diesen Sammlungsbereich im Lenbachhaus auf farbige Wande hangen eine Massnahme die heftige Kontroversen hervorrief da bis dahin Werke der klassischen Moderne stets in einem neutralen White Cube prasentiert worden waren Friedel schuf damit einen bis heute wirksamen Prazedenzfall der zuweilen auch ohne historischen Kontext imitiert wird Dieses Vorgehen begrundete er in einem gemeinsam mit Uwe M Schneede verfassten Artikel damit dass den Bildern des Blauen Reiters durch diese Art der Prasentation wieder ein wenig ihrer Originalitat zuruckgegeben werden sollte die durch ihren Ubergang zum asthetischen Allgemeingut verloren gegangen ware 2 1994 konnte er den Kunstbau eroffnen einen grossen unterirdischen Ausstellungsraum uber dem U Bahnhof Konigsplatz mit einer raumfullenden Lichtinstallation des amerikanischen Kunstlers Dan Flavin Dieser zusatzliche Raum ermoglichte die Erweiterung der Ausstellungstatigkeit vor allem im Bereich zeitgenossische Kunst Insgesamt 66 umfangreiche Ausstellungen fanden zwischen 1994 und Ende 2013 im Kunstbau statt darunter zahlreiche Prasentationen zeitgenossischer Kunst von Dan Flavin Chuck Close Jenny Holzer Jeff Wall Harald Klingelholler Rupprecht Geiger Per Kirkeby Gerhard Richter On Kawara Rosemarie Trockel James Coleman David Claerbout Cerith Wyn Evans Angela Bulloch Tom Burr Erwin Wurm uva als auch historischer Kunst wie etwa von Gabriel von Max Paula Modersohn Becker Egon Schiele Piet Mondrian Marcel Duchamp sowie umfangreicher Themenausstellungen Besondere Publikumserfolge waren die monografischen Ausstellungen von Franz Marc 2005 06 und Wassily Kandinsky 2008 09 1998 1999 wurde unter der Federfuhrung von Helmut Friedel als Vorsitzendem der Gabriele Munter und Johannes Eichner Stiftung die Renovierung des Munter Hauses in Murnau durchgefuhrt und der Zustand des sogenannten Russenhauses in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wiederhergestellt als Gabriele Munter und Wassily Kandinsky dort lebten Am Lenbachhaus waren Ausstellungen und Neuerwerbungen fur die Sammlungen aufeinander abgestimmt Die von Wassily Kandinsky gepragten Begriffe von der grossen Realistik und der grossen Abstraktion umreissen das dabei relevante Spektrum von der gegenstandlichen Malerei Fotografie und Video bis zur abstrakten Kunst Ankaufe waren haufig begleitet von umfangreichen Schenkungen der Kunstler so u a von Rupprecht Geiger und Gunter Fruhtrunk Herausragende Erwerbungen waren die des Atlas von Gerhard Richter 1996 und des Environments von Joseph Beuys vor dem Aufbruch aus Lager I 1970 80 im Jahr 2013 Es gelang ihm zahlreiche grosszugige Schenkungen und Stiftungen an das Haus zu binden so die Schenkung von 15 Plastiken von Joseph Beuys durch Lothar Schirmer die Kooperation mit der Christoph Heilmann Stiftung fur die Kunst des 19 Jahrhunderts und vor allem die KiCo Stiftung die dem Haus die Erwerbung von bedeutenden Werken der Gegenwartskunst ermoglicht Helmut Friedel initiierte zahlreiche Forschungsprojekte zur Erschliessung des Sammlungsbestandes die u a in Werkkatalogen zu Wassily Kandinsky Gabriele Munter Franz Marc und Gerhard Richter resultierten 2013 konnte Helmut Friedel nach 4 jahriger Renovierungs und Bauzeit das neue Lenbachhaus eroffnen Das nach Planen von Foster Partners generalsanierte modernisierte und durch einen neuen Anbau bereicherte Haus erfullt nun die die Anforderungen an ein modernes Museum des 21 Jahrhunderts Veroffentlichungen BearbeitenHelmut Friedel ist inzwischen an uber 230 Veroffentlichungen zur Zeitgenossischen Kunst beteiligt darunter eine Vielzahl von Beitragen zu Kunstausstellungen des Lenbachhauses Kuratierungen Kataloge in Auswahl Rupprecht Geiger Gemalde und Zeichnungen Hrsg Helmut Friedel Texte Rupprecht Geiger Helmut Heissenbuttel Munchen 1978 Performances 79 Korpersprache Tanz Musik Video Film Theater Hrsg Helmut Friedel Texte Karlheinz Hein Ingrid Imhof Karl Imhof Munchen 1979 Kunst und Technik in den 20er Jahren Neue Sachlichkeit und gegenstandlicher Konstruktivismus Gemalde Zeichnungen Grafiken Fotos Filme Helmut Friedel u Ingeborg Gussow Munchen 1980 Der Traum des Orpheus Mythologie in der Italienischen Gegenwartskunst 1967 1984 Hrsg Helmut Friedel Texte Helmut Friedel Jurgen Schilling u a Munchen 1984 Jannis Kounellis Arbeiten von 1958 bis 1985 Hrsg Helmut Friedel Munchen 1985 You Can Imagine the Opposite Maurizio Nannucci Hrsg Helmut Friedel Munchen 1991 Gabriele Munter 1877 1962 Retrospektive Hrsg Annegret Hoberg Helmut Friedel Munchen Prestel u a 1992 Dan Flavin im Kunstbau in Dan Flavin Kunstbau Lenbachhaus Munchen Architektur Uwe Kiessler Hrsg Helmut Friedel Munchen 1994 Das bunte Leben Wassily Kandinsky im Lenbachhaus Hrsg Helmut Friedel Bearb Vivian Endicott Barnett Texte von V E Barnett Marion Ackermann und H Friedel Koln 1995 Michelangelo Pistoletto Memoria Intelligentia Praevidentia Bearb Helmut Friedel Ostfildern Ruit 1996 Arnulf Rainer Bibelubermalungen Hrsg und Bearb Helmut Friedel Ostfildern Ruit 2000 Hans Hofmann Wunder des Rhythmus und Schonheit des Raumes Hrsg und Text Helmut Friedel Ostfildern Ruit 1997 Bronzebildmonumente in Augsburg 1589 1606 Bild und Urbanitat Muhlberger Augsburg 2001 Franz Ackermann Rupprecht Geiger Transatlantic Bienal de Sao Paulo 2002 Helmut Friedel in Zusammenarbeit mit Anuschka Koos Munchen 2002 Thomas Demand Hrsg Helmut Friedel Poul Erik Tojner Bearb Susanne Gaensheimer Munchen 2002 Urs Luthi Run for your life Aus der Serie From the Serie Placebos and Surrogates Hrsg Und Text Helmut Friedel Bearb Urs Luthi Ostfildern Ruit 2000 Gerhard Richter Atlas Hrsg Helmut Friedel Koln 2006 Gerhard Richter Rot Gelb Blau Hesg und Text Helmut Friedel mit einem Essay von Robert Storr Munchen 2007 Kandinsky Absolut Abstrakt Stadtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau in Kooperation mit dem Centre Pompidou Paris und der Solomon R Guggenheim Foundation New York Hrsg und Text Helmut Friedel Bearb Annegret Hoberg Munchen 2008 Erwin Wurm Hrsg und Text Helmut Friedel in Zusammenarbeit mit Erwin Wurm Koln 2009 Das Lenbachhaus Buch Geschichte Architektur Sammlungen Hrsg Helmut Friedel und Matthias Muhling Munchen 2013 Joseph Beuys im Lenbachhaus und die Schenkung Lothar Schirmer Hrsg Helmut Friedel und Lothar Schirmer Munchen 2013 Auszeichnungen BearbeitenDie Munchener Abendzeitung zeichnete ihn Ende Dezember 2013 mit dem Stern des Jahres in der Kategorie Ehrenstern aus 3 Literatur BearbeitenDas Lenbachhaus Buch Geschichte Architektur Sammlungen Hrsg Helmut Friedel und Matthias Muhling Munchen 2013 Irene Netta Verabschiedung von Helmut Friedel ein Ruckblick Blog des Lenbachhauses aufgerufen am 20 Marz 2014 Irene Netta Verabschiedung Helmut Friedel Ein Ruckblick Manuskript Veroffentlichung im Jahresbericht der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus 2014Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helmut Friedel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Simone Dattenberger Glucksmoment Kunst In Munchner Merkur online aufgerufen am 20 Marz 2014Einzelnachweise Bearbeiten https www monopol magazin de henning schaper wird direktor des museums frieder burda Marion Ackermann Farbige Wande Zur Gestaltung des Ausstellungsraumes von 1880 bis 1930 Wolfratshausen 2003 8f Stern des Jahres 2013 Ehrenstern Helmut Friedel Abendzeitung 26 Dezember 2013 Normdaten Person GND 122238877 lobid OGND AKS LCCN n80156037 VIAF 90622582 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedel HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und MuseumsdirektorGEBURTSDATUM 20 Juni 1946GEBURTSORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Friedel amp oldid 234081804