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Helmut Braig 16 Marz 1923 in Allmendingen 11 Dezember 2013 in Giengen an der Brenz war ein deutscher Maler Bildhauer Grafiker Filmemacher und Buchautor Portrat des KunstlersKinderzeichnung von 1935Schaustuck fur SteiffDoppelakt Airbrush von 1998Spahtrupp Gemalde von 1998Skulptur im Welzheimer Wald von 1952In seinem Werk folgte er dem Geist des Surrealismus mit sehr ausgepragtem eigenem Ausdruckspotenzial Bekannt wurde er 1963 durch seinen Film Der Ameisenkrieg dem weltweit ersten Puppentrickfilm der nicht in dem bis dahin ublichen Stop Motion Verfahren sondern im Realgang gedreht wurde Braig sagt uber sich selbst dass er kein Grafiker Maler Bildhauer Filmemacher Autor sei sondern ein Experimentator 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Studium und Krieg 2 Wirken 2 1 Als Schaustuck Konstrukteur fur Spielzeugfirmen 2 2 Als Filmemacher 2 3 Als Maler 2 4 Als Bildhauer 2 5 Als Fotograf 3 Ausstellungen 4 Werke 4 1 Filme 4 2 Bucher 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Helmut Braig wurde in kleinburgerlichen Verhaltnissen als Sohn eines Schreinermeisters geboren Als Kind war er mit dem Sohn des Konrad Freiherr von Freyberg zu Eisenberg befreundet Dadurch erlangte er Zutritt zum Schloss Allmendingen Die vielen Kunstobjekte in den Salen sowie die Gemalde an den Wanden und Decken beeindruckten und inspirierten den jungen Braig Er fertigte eindrucksvolle Zeichnungen von all dem was seine Kunstlerseele beruhrte Konrad Freiherr von Freyberg zu Eisenberg erkannte sein kunstlerisches Talent und forderte ihn Obwohl eine Augenkrankheit ihn als Neunjahrigen fast erblinden liess und sein rechtes Auge auf Dauer unbrauchbar machte entwickelte Braig den Blick fur Farben und Formen auch fur technische Zusammenhange Seinen Namen konnte er zum ersten Mal in der Presse lesen als er zwolf Jahre alt war Eine damals deutschlandweit verbreitete Zeitung mit Verlag in Berlin machte eine Aktion mit dem Titel Junge Zeichner an die Front Ermutigt von seinem Vater reichte er seine Zeichnung Gang zur Christmette ein und bekam den ersten Preis dafur 3 Nach der Schulzeit erhielt Braig durch Bemuhungen zu Eisenbergs eine Lehrstelle zum Designer bei der Spielzeugfirma Steiff Studium und Krieg Bearbeiten Nachdem Braig in dreieinhalb Jahren Lehre seine Talente unter Beweis gestellt hatte schickte ihn die Firma Steiff 1941 zur weiteren Forderung derselben auf die Wurttembergische Kunstgewerbeschule in Stuttgart Von dort wechselte er nach einem Semester auf die Staatliche Akademie der bildenden Kunste in Stuttgart Der sich ausweitende Krieg machte dem Studium ein Ende Braig bekam 1942 den Musterungsbefehl Zwar konnte der Direktor der Akademie Fritz von Graevenitz seine Beziehungen zum Wehrbezirkskommando nutzen um zu verhindern dass Braig sofort zu den Waffen eilen musste Aber der Aufschub dauerte nur ein Semester lang 1942 wurde Braig Rekrut und wie er selbst sagt in Frankreich zum Killer ausgebildet Dann folgte die wohl schlimmste Zeit seines Lebens als er fur ein Jahr zum Partisanenkrieg nach Russland abkommandiert wurde und im April 1945 im Harzkessel in amerikanische Gefangenschaft geriet Die in diesen Zeiten erfahrene Sinnlosigkeit Grausamkeit Wurdelosigkeit die Entbehrungen und das Leiden hat Braig spater in vielen seiner Bilder verarbeitet 2009 erschien bei der Heidenheimer Verlagsanstalt sein Buch Bruchstucke das 90 Kurzgeschichten und Zeichnungen enthalt viele davon beschreiben jene Kriegserfahrungen Braig lebte seit 1949 in Giengen an der Brenz Wirken BearbeitenAls Schaustuck Konstrukteur fur Spielzeugfirmen Bearbeiten Nach seiner Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft hat Braig im zerbombten Stuttgart ein karges aber neues Leben in Freiheit und Selbstbestimmung angefangen Im Sommer 1949 bekam er erneut wie schon damals als Knabe Besuch vom Geschaftsfuhrer der Firma Steiff der ihn wieder in das Werk nach Giengen an der Brenz zuruckholte Dort sollte er die Schaustuck und Werbe Abteilung wieder aufbauen was dem Kunstler mit dem besonderen Talent aus Bruchstucken grosse Kunst zum Ausdruck zu bringen trotz der kargen Nachkriegsbedingungen auch gelang Er hat wahrend seiner Zeit bei Steiff circa 300 kleine und grosse Schaustucke entworfen viele davon sind heute in Museen zu besichtigen Fur die Schaustucke liess sich Braig einiges einfallen Er setzte Steiff Tiere in Szene indem er neben der Komposition der Kulissen und Anordnungen auch die gesamte Technik die Bewegung in die sonst inaktiven Figuren und ihre Umgebung brachte entwickelte Die Hauser Schiffe und sonstigen Umgebungselemente schuf Braig nach einer von ihm selbst entwickelten Herstellungstechnik Im Abdruckverfahren wurden die einzelnen Elemente aus Kautschuk hergestellt und anschliessend mit Glasfasergewebe verstarkt Danach wurden die Kulissen mechanisiert und elektrifiziert In der ganzen Welt wurden Spielzeughersteller auf Braigs besonderes Konnen aufmerksam Er baute auch Schaustucke fur die Firma Mattel in Kalifornien rekonstruierte fur die Modellbaufirma Helle eine Wikingerwerft aus dem Jahre 850 und entwickelte die sogenannten Braigschen Landschaftsteppiche fur Eisenbahnzubehor und Zinnfigurherstellungs Firmen Fur die deutsche Leistungsshow in Tokio 1984 baute Braig ein Schlumpfland von circa 10 m Umfang das voll mechanisiert war Das Exponat erregte grosses Aufsehen und wurde elfmal fur unterschiedliche Grossstadte Europas nachgebaut Auch im japanischen Fernsehen wurden mehrere Berichte uber dieses eindrucksvolle Schaustuck gesendet 4 Als Filmemacher Bearbeiten Im Jahr 1959 schrieb und zeichnete Braig das Drehbuch zu dem von ihm produzierten Film Der Ameisenkrieg 5 ein Puppentrickfilm mit circa 250 in Kautschuk gegossenen Ameisen von etwa 15 cm Grosse Darin verarbeitete er seine eigenen Kriegserfahrungen und verband sie mit einem Appell an die Menschen dem Unsinn kriegerischer Auseinandersetzungen ein Ende zu machen 1963 wurde der Film zum ersten Mal im deutschen Fernsehen gezeigt Von da an ging er um die ganze Welt und hat viele Preise und Goldmedaillen eingebracht Der Erfolg liegt mit daran dass dieser Film nicht im Stop Motion Verfahren sondern im Realgang gedreht wurde was fur den damaligen Stand der Filmtechnik eine absolute Neuheit war In diesem Kontext wurde der Film 1998 in das Guinness Buch der Rekorde aufgenommen Eine Art von Begeisterungs Rekord erzielte der Film in Japan von wo aus Prinz Takamatsu ein Schwiegersohn des Tennō Braig in Anerkennung seiner filmischen Leistung ein personliches kostbares Geschenk sandte In gleicher Realgang Technik entstand zwei Jahre spater der Film Romanze in Mull eine szenisch symbolische Darstellung der gesellschaftlichen Wegwerfmentalitat Auch dieser Film wurde im deutschen und im internationalen Fernsehen gezeigt Als Maler Bearbeiten Neben den zahlreichen Kohle und Bleistiftzeichnungen hat Braig im Laufe seines Lebens Hunderte von Gemalden geschaffen Nach eigener Aussage wisse er nicht ob es 500 oder 5000 seien Wahrend die Zeichnungen detailgetreu die Wirklichkeit abbilden entheben die Gemalde den Betrachter in eine traumhafte manchmal auch albtraumhafte Welt in eine die uber die Realitat emporhebt Es lassen sich immer wieder gegensatzliche Themen finden wie Liebe und Hass Krieg und Versohnung Sinnlichkeit und Nuchternheit Daneben finden sich Naturdarstellungen in reicher Vielfalt Alle Bilder sind mit einer Mischtechnik aus Airbrushing und Pinselarbeit bevorzugt mit Acrylfarben gestaltet Zu allen Gemalden hat Braig auch die passenden Rahmen selbst gefertigt Als Bildhauer Bearbeiten 2001 nahm Braig den Auftrag an eine Scheune in der Ortschaft Bartholoma in einen besonderen Veranstaltungsort Braighausen zu verwandeln Er entwickelte die Idee den Raum mit einer mittelalterlich romantischen Kulisse auszukleiden sodass sich der Eindruck eines mittelalterlichen Marktplatzes ergibt Die gesamte Anlage wurde von Braig architektonisch entwickelt gestalterisch entworfen und im Steingussverfahren eigenhandig gefertigt Es entstanden bis zu acht Meter hohe Bauten die in Braigs Atelier in transportablen Teilen gefertigt und dann per LKW nach Bartholoma transportiert und dort zusammengefugt und bemalt wurden Rund 4 500 Kunstlerstunden waren dafur notwendig 6 Als Fotograf Bearbeiten Relativ wenig bekannt sind kunstlerische Arbeiten von Helmut Braig die seine fotografischen Werke zeigen Er hat sein Schaffen nicht nur mit der Kamera dokumentiert sondern weitere kunstlerische Ideen und Einfalle mit Einsatz der Fotokamera gestaltet Ausgesuchte Bilder und Grafiken wurden dabei auf menschliche Korper projiziert hiervon wiederum neue Aufnahmen gemacht Diese Fotos zeigen weitere uberraschende Facetten aus dem unendlich vielfaltigen Schaffen des Multikunstlers Selbst die Negative bzw Diapositive der dabei entstandenen Aufnahmen wurden teilweise in Kratztechnik noch manuell nachbearbeitet Einige dieser Arbeiten werden in Birkenried 2013 erstmals der Offentlichkeit prasentiert Ausstellung Zwischen Stalingrad und Erotik 1 Mai bis 31 August 2013 Im Welzheimer Wald schuf Braig fur sich und seine Frau ein Waldhaus mit einer Skulpturenlandschaft integriert in die Natur des Waldes Das Braigsche Waldgebiet wird umgrenzt von einer 3 m hohen und 160 m langen Reliefmauer Anfang des Jahres 2004 entstand der Braigsche Skulpturenpark in der Stadtmitte von Giengen Neun sehr unterschiedliche Skulpturen mit einer Hohe von drei bis vier Metern zieren den Platz zwischen Stadtmauer und dem Fluss Brenz Seine Skulpturen stehen auch in einem Hotelgarten im Spessart und in privaten Garten im Schwarzwald und in Frankfurt am Main Ausstellungen BearbeitenGewalt gestern heute morgen Theater Ulm 1982 Steigenberger Hotel Frankfurt Flughafen 7 Der Weg ist mehr als das Ziel November 1993 Koflach Osterreich Zeulenroda Thuringen Skulpturen Rathaus Galerie Aalen 2002 Meister der Region GEK Schwabisch Gmund Documenta Kassel Palast Air France Avenue des Champs Elysees Paris Le Musee des Automates Temple du Mouvement de La Rochelle Frankreich Braig Objekt Deutsche Leistungsschau Tokio Japan 8 9 Kreiskunstausstellung Giengen Stadthalle Skulpturenpark Giengen 2004 Kunst aus Giengen Giengen Brenz 2005 Kunst Wege Wandlung Giengen 2000 Die Stadt unter Dach Braighausen Bartholoma 2006 Altmeister Kunstlerbund Stuttgart 2007 Helmut Braig unterwegs Giengen Brenz 2008 Surrealist zwischen Kriegserlebnis und Erotik Birkenried 2008 Bruchstucke Pressehaus Heidenheim Heidenheim Brenz 2009 Strasse des Friedens Giengen Brenz 2011 Ein Kunstler zwischen Stalingrad und Erotik Birkenried 2013Werke BearbeitenFilme Bearbeiten Der Ameisenkrieg Romanze in Mull Mensch Leute WaldlebenBucher Bearbeiten 3 Fotobucher uber Helmut Braig Karin Upahl Bruchstucke Heidenheimer Verlagsanstalt 2009 Strasse des Friedens Fotoband zur Ausstellung 2011 Karin Upahl Helmut Braig Die Skulpturen und Bilder 2012 Karin Upahl Helmut Braig Erotische Landschaften 2012 SelbstverlagEinzelnachweise Bearbeiten Heidenheimer Neue Presse Kulturspiegel 23 Januar 1993 Ein Erotiker und vehementer Pazifist Anatol Schneider Sudwest Presse http www swp de heidenheim lokales giengen Welt der Kunst trauert ums Leonardole vom Brenztal art1168894 2354165 Berliner Zeitung vom 24 Februar 1935 Schwabische Zeitung vom 5 Marz 1992 Ein Mann der den Schlumpfen eine Heimat gab Schwabische Post am 23 August 1979 Der Ameisenkrieg www braighausen de Frankfurter Rundschau vom 2 Dezember 1993 Heidenheimer Zeitung vom 12 Mai 1984 Begeisterung im fernen Tokyo Heidenheimer Zeitung vom 24 Dezember 1983 Ein Marchen aus dem Land der Strumpfe Schaustuck fur die Leistungschschau von Heinz KleimaierWeblinks Bearbeitenphotofieber de Galerie von Helmut Braig Webseite existiert nicht mehr Braighausen KunstprojektNormdaten Person GND 1012793877 lobid OGND AKS VIAF 171931718 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braig HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Bildhauer Grafiker Filmemacher und BuchautorGEBURTSDATUM 16 Marz 1923GEBURTSORT Allmendingen Wurttemberg Kreis Ehingen an der DonauSTERBEDATUM 11 Dezember 2013STERBEORT Giengen an der Brenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Braig amp oldid 194138809