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Hellmuth Weissenborn geboren 29 Dezember 1898 in Leipzig gestorben 2 September 1982 in London war ein aus den nationalsozialistischen Deutschland nach England emigrierter deutscher Grafiker und Illustrator Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Flucht nach England 1 3 Karriere im Exil 2 Nachlass 3 Werke Auswahl 3 1 Buchillustrationen 3 2 Essayistische Publikationen 4 Ausstellungen unvollstandig 4 1 Postum 5 Literatur chronologisch 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Hellmuth Weissenborn war ein Sohn von Fritz Weissenborn Gymnasialoberlehrer und Akademieprofessor und Clara Goldacker Zusammen mit seinen beiden Schwestern Lotte und Marianne wuchs er in einem kunstlerisch gepragten Elternhaus auf Er besuchte die Schule an der sein Vater in Leipzig angestellt war Nachdem er am Ersten Weltkrieg unter anderem in Russland und Frankreich teilgenommen hatte studierte er ab dem Wintersemester 1918 1919 an der Leipziger Universitat Philosophie Volkerkunde und Kunstgeschichte Er promovierte 1925 mit einem ethnologischen Thema bei Fritz Krause und trat danach am Leipziger Volkerkundemuseum eine Stelle als kunstlerischer Berater an 1 Flucht nach England Bearbeiten Parallel dazu hatte Weissenborn bereits 1922 die staatliche Prufung fur Zeichenlehrer des hoheren Lehramts in Dresden absolviert und Max Schwimmer Walter Tiemann und Hans Alexander Muller kennengelernt 1926 wurde er von Tiemann als Dozent an die Staatliche Akademie fur Graphische Kunste und Buchgewerbe in Leipzig berufen wenig spater zum Professor ernannt Wie einige andere Mitarbeiter Tiemanns auch wurde er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 1 April 1937 entlassen Da Weissenborn mit einer Judin verheiratet war floh er nach den Pogromen von 1938 nach England ins Exil wo er Anschluss an den Freien Deutschen Kulturbund fand 2 Karriere im Exil Bearbeiten Am 15 November 1939 wurde Weissenborn als Enemy Alien klassifiziert 3 und 1940 interniert zunachst im Warth Mills Internment Camp in Bury danach fur einige Monate im Hutchinson Camp 3 Im Warth Mills Internment Camp und im Hutchinson Internment Camp fertigte er Drucke Postkarten oder Beitrage fur die Lagerzeitung an Dabei zeigte er grossen Erfindungsreichtum was die Nutzung von Ersatz Materialien anging So mischte er Farben aus Lebensmitteln zusammen und behalf sich mit Linoleumresten vom Dachboden der Lagerkuche Nachdem seine Ehe zerbrochen war und seine erste Frau Edith und Sohn Florian in die USA emigrierten wurde er 1941 Teilzeit Dozent am Ravensbourne College of Art Mit seiner zweiten Frau Lesley Macdonald die er 1943 bei einem Illustrationsauftrag kennengelernt hatte ubernahm er 1946 die Leitung des Verlages Acorn Press Hier erschienen in Folge Ausgaben seiner graphischen Arbeiten Zusatzlich arbeitete er als Auftragskunstler fur Readerʼs Digest und andere Verlage Zudem wurde er Mitglied im Londoner Club of Authors Im Rahmen einer langjahrigen Kooperation mit John Randle s The Whittington Press wurden viele Arbeiten Weissenborns von Originalstocken gedruckt Bis zu seinem Lebensende arbeitete er unaufhorlich und schuf so beispielsweise noch in seinem letzten Lebensjahr 1982 eine Serie von 154 Holzstichen zu Shakespeares Sonetten Diese erschienen kurz nach seinem Tod 1979 wurde Weissenborn mit dem Grossen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet 4 Nachlass BearbeitenDer kunstlerische Nachlass von Weissenborn umfasst an die 2 000 Holzstiche mehrere hundert Linolschnitte Vinylschnitte Stiche Zeichnungen Olbilder und Pastelle aber auch Marionetten und andere Arbeiten in Ton In England befinden sich Werke von ihm im Victoria and Albert Museum unter anderem seine bekannten tonernen Schachfiguren und im Imperial War Museum in London In Deutschland sind seine Arbeiten im Gutenberg Museum in Mainz im Haus der Geschichte in Bonn im Klingspor Museum in Offenbach sowie im Museum der bildenden Kunste und im Deutschen Buch und Schriftmuseum in Leipzig vertreten Die Whittington Press verwendet die Arbeiten Weissenborns weiterhin zur Illustration ihrer Pressedrucke Bekannt ist Weissenborn vor allem fur seine Werke aus dem Bereich Linol und Holzschnitt spater auch mit Platten aus anderen Materialien wie Vinyl Die intensive Beschaftigung mit diesen Techniken begann erst nachdem er in zunehmendem Mass Illustrationsauftrage in London ubernahm Schnell entwickelte er einen eigenen Stil verwendete seine Linolplatten bald in mehrfarbiger Einfarbung und gelangte so schliesslich zur Technik der Monotypie Auch wenn spater monochrome Darstellungen wieder den Grossteil seines Schaffens ausmachten so nehmen die Monotypien doch einen zentralen Punkt im Gesamtwerk Weissenborns ein Ausserdem zu erwahnen ist seine Vorliebe fur ungewohnliche perspektivische Darstellungen Werke Auswahl BearbeitenBuchillustrationen Bearbeiten Johann Wolfgang von Goethe Dreizehn Liebesgedichte Hellmuth Weissenborn Privatdruck Leipzig 1932 mit Max Schwimmer mit Lesley Macdonald Erste vollstandige englische Fassung des Simplicius Simplicissimus Ausgestattet mit 45 Holzstichen H J C Grimmelshausen Simplicius Simplicissimus The Acorn Press London 1964 The joyful year An anthology from the garden of english poetry and prose decorated with wood engravings of flowers fruits amp plants The Acorn Press London 1957 A Collection of Proverbs from all Nations with 44 Wood Engravings The Acorn Press London 1979 Gedruckt durch The Whittington Press Andoversford Gotthold Ephraim Lessing A selection of his fables in English and German The Acorn Press London 1979 Advanced Zoology The Acorn Press 1980 Alphabet with beasts and flowers The Acorn Press London 1981 Cretan picture postcards wood engravings The Acorn Press London 1981 Ian Warren Hrsg Aesop s fables A selection The Acorn Press London 1982 ISBN 0 90201516 8 Gnomes elves fairies The Acorn Press London 1983 ISBN 0 902015 19 2 Limitierte Auflage von 500 Stuck Essayistische Publikationen Bearbeiten Federschmuck im Wandel der Moden Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Schmuckfeder Dr Paul Schops Leipzig Beitrage zur allgemeinen und praktischen Gefiederkunde 1937 Ausstellungen unvollstandig BearbeitenArcher Gallery London 1943 Leipzig 1957 Brod Gallery London 1960 1968 Parkhaus Berlin Tiergarten 1969 Zaydler Gallery London 1970 1972 Haus am Lutzowplatz Berlin 1972 Malerei Graphik Keramik Goethe Institute Boston 1976 Haus der Kultur und Bildung Neubrandenburg 1978 Antifaschismus unser Stil Klingspor Museum Offenbach a M 1976 Grafik und Illustration 1980 Gutenberg Museum Mainz 1980 Druckgrafik Postum Bearbeiten Neue Gesellschaft fur Bildende Kunst Berlin 1986 19 Kunstwerke Denham Gallery London 1987 Emigre artists Alfons Dick Galerie der Sparkasse Memmingen Memmingen 1988 Vier Meister des Holzschnitts Fritz Eichenberg Johannes Lebek Hans Alexander Muller Hellmut Weissenborn Fiery Beacon Gallery Painswick England 1989 mit Anderen Ben Uri Gallery London Jewish Museum of Art London 2009 Gruppenausstellung Literatur chronologisch BearbeitenHenning Wendland Der Illustrator and Pressendrucker Hellmuth Weissenborn In Illustration 63 November 1977 S 74 78 Weissenborn Hellmuth In Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Saur Munchen 1983 S 1230f Hellmuth Weissenborn Hellmuth Weissenborn engraver With an autobiographical introduction by the artist Whittington Press Andoversford 1983 ISBN 0 904845 54 0 englisch Gunter Wicke Hellmuth Weissenborn und die graphischen Kunste In Graphische Kunst 1998 S 58 62 Anna Nyburg From Leipzig to London The Life and work of Emigre Artist Hellmuth Weissenborn Oak Knoll Press New Castle DE 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Gunter A Wicke Weissenborn Hellmuth In Sachsische Biografie hrsg vom Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde e V Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde e V 23 Marz 2012 abgerufen am 14 April 2019 Redaktion Deutsches Exilarchiv Hellmuth Weissenborn In Deutsche Nationalbibliothek Bundesunmittelbare Anstalt des Offentlichen Rechts Elisabeth Niggemann 2012 abgerufen am 14 April 2019 a b Hellmuth Weissenborn auf der Webseite des Warth Mills Project abgerufen am 27 Februar 2021 Gerald Cinamon Hellmuth Weissenborn In German Designers Gerald Cinamon 2013 abgerufen am 14 April 2019 englisch Normdaten Person GND 118630598 lobid OGND AKS LCCN n50022752 VIAF 805297 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weissenborn HellmuthKURZBESCHREIBUNG deutscher Illustrator Holz und LinolschnittkunstlerGEBURTSDATUM 29 Dezember 1898GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 2 September 1982STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hellmuth Weissenborn amp oldid 238238775