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Helene im spanischen Kostum ist der Titel des grossten Gemaldes das der deutsch russische Kunstler 1 Alexej Jawlensky jemals malte Als Schenkung durch den Kunstsammler Frank Brabant 2 gelangte es im Jahr 2014 an das Museum Wiesbaden 3 Alexej Jawlewnsky Helene im spanischen Kostum Ol auf Leinwand 1904 Museum Wiesbaden Inhaltsverzeichnis 1 Technik und Masse 2 Ikonographie 3 Die Malweise 4 Datierungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseTechnik und Masse BearbeitenBei dem Portrat handelt es sich um Helene Nesnakomoff die Kochin 4 von Marianne von Werefkin Jawlenskys spatere Frau Das Gemalde gilt als Jawlenskys kunsthistorisch wie biografisch bedeutendstes Fruhwerk Es ist verzeichnet im 1 Band seines Catalogue raisonne 5 Das Olgemalde auf doublierter Leinwand 6 hat die Masse 190 96 5 cm Das Portrat ist auf der Vorderseite unten rechts wie folgt signiert A Jawlensky aber nicht datiert Auf der Ruckseite gibt es keine Beschriftung Ikonographie BearbeitenDas Bild entstand in Munchen Schwabing in der Giselastrasse 23 wo Werefkin eine luxuriose Etage mit zwei Atelierwohnungen 7 im dritten Stock gemietet hatte Zum Zeitpunkt des Entstehens des Gemaldes waren Andreas Helenes und Jawlenskys Sohn Mitbewohner Jawlensky stellte Helene in realistischer Malweise dar Die Arme in die Huften gestemmt tritt uns Helene auf Augenhohe selbstbewusst und keineswegs in Dienerhaltung gegenuber 8 Sie tragt eine ungefutterte langarmelige Bluse Das Vorderteil der sogenannten Taille ist gemass der Mode um 1897 1908 uber dem Rockbund locker gebauscht Ihr weiter Rock fallt in vielen langen Falten bis zum Boden Sehr kalkuliert setzte Jawlensky in diesem Gemalde nur zwei Grundfarben ein namlich Gelb und Rot Das Rot dominiert in mehrfacher Schattierung im Rock in der fransenbesetzten dreieckigen Stola oder in den Lippen es gipfelt in einer Blume im Haar Seinen komplementaren Ausgleich findet das Rot im Grun der Taille und in mehreren dekorativen Punkten des Schultertuches Fur die zweite Grundfarbe benutzte Jawlensky in raffinierter Weise die gelblich changierende Hautfarbe im Gesicht der Helene an ihrem Hals und an ihrem Ausschnitt abgewandelt auch im oberen Teil des Bildhintergrundes Ein komplementares Violett fehlt Ebenso fehlt die dritte Grundfarbe das Blau nebst dem erganzenden Orange Dafur bringt er interessanterweise das Nichtfarbenpaar Weiss und Schwarz revolutionar fur seine Zeit ins Spiel Die Malweise BearbeitenAuffalligerweise fertigte Jawlensky das Gemalde mit zwei verschiedenen Malstilen an Im Wesentlichen bediente er sich einer naturalistischen Malweise die deutlich von der schleifenartigen Pinselfuhrung im Rock der Helene abweicht Sie lasst sich vom Lehrprogramm von Anton Azbe ableiten Dieses lernte Jawlensky kennen als er zusammen mit seinen Freunden Dmitri Nikolajewitsch Kardowski und Igor Emmanuilowitsch Grabar Azbes renommierte Schule besuchte 9 Datierungen BearbeitenUber die Datierung des Gemaldes gibt es mehrere Versionen Im Werkverzeichnis lautet die Datierung des Gemaldes c 1901 10 Diese Datierung wurde funfzehn Jahre spater ungewohnlicherweise mit gynakologischen Argumenten entsprechend ihrer Schwangerschaft um 1901 11 bestatigt Daran anknupfend wurde diese Ansicht zehn Jahre darauf 2016 zwar noch einmal aufgegriffen aber gleichzeitig angezweifelt indem die auf dem Gemalde dargestellte Helene nur als moglicherweise bereits schwanger bezeichnet wurde Weder die Datierungen 1901 12 um 1901 noch 1901 02 13 wurden in der Vergangenheit jemals uberzeugend vorgetragen Jawlensky beschreibt in seinen Lebenserinnerungen die Fertigstellung des Gemaldes im Zusammenhang eines unangemeldeten Besuches von Lovis Corinth bei Jawlensky und Werefkin in Munchen jedoch ohne ein Datum zu nennen Ich hatte gerade eine lebensgrosse Figur von Helene fertig gemalt stehend in gruner Taille und dunkelrotem Rock Folglich stand das Gemalde mit nassen Farben noch auf Jawlenskys Staffelei Jemand schellte Ich offnete die Ture und herein kam ein grosser Mann in einem alten Paletot der mit starker Stimme sagte Mein Name ist Lovis Corinth Er sagte mir dass der Maler Lichtenberger ihn zu mir geschickt habe Corinth betrachtete Jawlenskys Bilder und sagte dass ich eines zur Berliner Sezession schicken sollte wo es auch ausgestellt wurde 14 Durch Werefkins Tagebuch 15 erfahrt man das genaue Datum der Visite de Corinth 16 in der Giselastrasse Sie notierte fur den 22 II 1904 17 auf den Tag exakt belegt 18 dass Jawlensky das Bild am 22 Februar 1904 19 fertig gemalt hatte Literatur BearbeitenGabrielle Dufour Kowalska Marianne Werefkin Lettres a un Inconnu Paris 1999 S 132 Anm 21 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 13 S 44 Brigitte Salmen Hrsg Ausst Kat 1908 2008 vor 100 Jahren Kandinsky Munter Jawlensky Werefkin in Murnau Schlossmuseum Murnau 2008 S 106 Kat 31 S 161 Brigitte Rossbeck Marianne von Werefkin Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters Munchen 2010 S 53 Anm 91Einzelnachweise Bearbeiten Jawlensky bekam 1934 die deutsche Staatsburgerschaft verliehen Vgl Saskia Bekke Proost Biografie Alexej von Jawlensky 1864 1941 In Alexej von Jawlensky Epressionisme en devotie Gemeente Museum Den Haag 2018 S 193 Nikolas Jacobs Vom Pussicat zum Pechstein In Lilienjournal Wiesbadener Stadtansichten Ausgabe 16 Fruhjahr 2018 S 53 Birgitta Lamparth Helene sorgt fur Furore Jawlensky Sammler Frank Brabant schenkt dem Museum das grosste Bild des Kunstlers Wiesbadener Kurier 5 Februar 2014 S 20 Bernd Fathke Marianne Werefkin Munchen 2001 S 57 Dok 7 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 21 S 48 Abb S 55 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 21 S 48 Elisabeth Erdmann Macke Erinnerungen an August Macke Frankfurt 1987 S 238 Alexander Hildebrand Zum Jawlensky Jahr 2004 in Wiesbaden In Nassauische Annalen 116 2005 S 589 Alexej Jawlensky Lebenserinnerungen In Clemens Weiler Hrsg Alexej Jawlensky Kopfe Gesichte Meditationen Hanau 1970 S 106 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 21 S 48 Tayfun Belgin Serie Jawlenskys Modelle Zur Person Helene Nesnakomaoff In Forschungsbeitrage zu Leben und Werk Alexej von Jawlenskys Bd 2 Locarno 2005 erschienen 2006 S 82 Tayfun Belgin Alexej von Jawlensky A Biography State Russian Museum 2000 S 50 Birgitta Lamparth Helene sorgt fur Furore Jawlensky Sammler Frank Brabant schenkt dem Museum das grosste Bild des Kunstlers Wiesbadener Kurier 5 Februar 2014 S 20 Alexej Jawlensky Lebenserinnerungen In Clemens Weiler Hrsg Alexej Jawlensky Kopfe Gesichte Meditationen Hanau 1970 S 109 Gabrielle Dufour Kowalska Marianne Werefkin Lettres a un Inconnu Paris 1999 S 132 Anm 21 Marianne Werefkin Lettres a un Inconnu 1902 1906 Fondazione Marianne Werefkin Museo comunale d arte moderna Ascona Bd Il S 273 Marianne Werefkin Lettres a un Inconnu 1902 1906 Fondazione Marianne Werefkin Museo comunale d arte moderna Ascona Bd Il S 273 f Brigitte Rossbeck Marianne von Werefkin Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters Munchen 2010 S 92 Bernd Fathke Jawlensky und seine Weggefahrten in neuem Licht Munchen 2004 S 62 und Anm 572 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helene im spanischen Kostum amp oldid 217548177