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Heinrich Richard Karl Ulrich 25 Marz 1876 in Apolda 12 Februar 1924 in Weimar 1 war ein deutscher Glockengiesser Er entwarf und berechnete die Petersglocke die grosste der Kolner Domglocken im Kolner Dom die er am 5 Mai 1923 goss und deren erstes Lauten im Dom er nicht mehr erlebte Ulrich war massgeblich an der Tradition der Glockengiesserei in Apolda beteiligt Die Petersglocke fur den Dom zu Koln in der Glockengiesserei Ulrich in Apolda links ihr Vater Glockengiessermeister Heinrich Ulrich 1923 Die Petersglocke im Kolner Dom 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Papstliche Ehrung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Ulrich entstammte einer Familie die uber viele Generationen hinweg das Erz und Glockengiesserhandwerk betrieben hatten 2 Er war das alteste von drei Geschwistern und evangelisch getauft Er heiratete 1899 Else Margarete Bach 1879 die Ehe wurde 1908 geschieden 1917 heiratete er Ida Stock 1876 1941 und konvertierte wegen ihres katholischen Glaubens zum Katholizismus Beide Ehen blieben kinderlos 3 Zu Beginn der 1920er Jahre zog Ulrich in ein eigenes Wohnhaus nach Weimar in die Elisabethstrasse 5 die heutige Helmholtzstrasse 5 Schaffen Bearbeiten nbsp Postkarte von Meister Ulrich an seinen Kollegen Kreutz Domglocke ist glanzend ausgefallen Reines C0 mit grosser Oberterz wie verlangt Ausseres prachtig Nach dem Konkurs des vaterlichen Unternehmens 1902 ging Ulrich in die USA und nach England Anschliessend arbeitete er in Deutschland in bekannten Giessereien wo er seine Fahigkeiten und Fertigkeiten erweiterte 1910 kehrte er nach Apolda zuruck Am 23 April 1910 wurde in Apoldas Handelsregister sein Unternehmen Heinrich Ulrich Glockengiesser GmbH eingetragen mit drei Geschaftsfuhrern den Kaufleuten Carl Ungelenk und Ernst Ungelenk sowie ihm Um den fruher bekannten Firmennamen Gebruder Ulrich wieder fuhren zu konnen gewann er kurzzeitig seinen Bruder Ernst Ulrich einen Farbermeister als Mitinhaber Kurze Zeit spater schied der Bruder wieder aus dem Unternehmen aus doch der traditionsreiche Name blieb nunmehr Von 1912 bis 1918 bestand die Giesserei in der Rechtsform als Kommanditgesellschaft Aus jener Zeit sind nur wenige der gegossenen Glocken erhalten da die meisten fur Rustungszwecke im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden Im Jahr 1921 schuf Ulrich die Weimarer Rathausglocke die im Zweiten Weltkrieg zu Rustungszwecken eingeschmolzen wurde 4 1923 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft mit Heinrich Ulrich als Generaldirektor umgewandelt mit der Firmenbezeichnung Gebruder Ulrich Glockengiessereien Aktiengesellschaft in Weimar Tatsachlich goss Ulrich aber stets in Apolda und nicht in Weimar Glocken Heinrich Ulrich verband sich nach dem Ersten Weltkrieg mit der Eisengiesserei Weule in Bockenem wo er lange Zeit Glocken aus Eisenhartguss fertigen liess Auch grundete er 1921 eine Zweigniederlassung in Kempten in der sein Bruder Ernst Ulrich und spater sein Neffe Karl Czudnochowsky tatig waren Die Niederlassung bestand bis 1932 nbsp Glocke als Grabmal fur Glocken giesser meister Heinrich Ulrich aus Apolda auf dem Historischen Friedhof Weimar Die Glocke hat ruckseitig die Inschrift Der Meister der grossen Glocke im Dom zu Koln Heinrich Ulrichs bedeutendste Leistung die sein gesamtes Lebenswerk uberstrahlt ist der erfolgreiche Guss der Petersglocke im Dom zu Koln mit einem Gewicht von 24 000 Kilogramm Bevor er den Auftrag 1922 ubernahm hatten zahlreiche Glockengiessereien wegen des Risikos beim Guss einer so grossen Glocke den Auftrag abgelehnt 5 Der Guss begann am 5 Mai 1923 Als nach tagelanger entsprechend langerer Abkuhlzeit die Glocke freigelegt gepruft und als gelungen eingeschatzt wurde soll Ulrich hinausgegangen sein und geweint haben 2 Die Glocke sollte das erste Mal am Heiligabend 1924 zu horen sein was wegen eines technischen Fehlers mit dem Kloppel der in Schlebusch Manfort geschmiedet worden war 6 misslang Sie lautete erstmals in Koln am 28 Oktober 1925 um 12 Uhr Heinrich Ulrich war es nicht vergonnt das erste Lauten seiner Petersglocke am Bestimmungsort zu horen er starb am 12 Februar 1924 an einer schweren Grippe Sein Grab auf dem Historischen Friedhof Weimar ist bis heute mit einer Bronzeglocke unterer Durchmesser 109 Zentimeter geschmuckt dort ruhen auch seine Frau Ida Ulrich und sein Schwager Josef Stock Die Glocke auf dem Grab von Heinrich Ulrich mit seinem Seitenportrat als Halbrelief hat folgende Inschrift Dir Vaterland mein Deutschland Du Land so glockenreich Dir goss ich manche Glocke so voll so rein so weich Musst fruh mein Tagwerk schliessen Du weisst es Gott warum Die Glocken soll n Dich preisen da meine Zunge stumm Ich schlaf bei ihrem Klingen was sein muss still ich trag Bis einst sie alle lauten am ew gen Ostertag Ulrichs Unternehmen wurde noch vor Grundung der DDR am 21 Februar 1949 enteignet die Giesserei wurde dem volkseigenen Feuerloschgeratewerk Total in Apolda zugeordnet Damit endete dort die Glockengiesserei Von 1910 bis 1939 wurden in Heinrich Ulrichs Glockengiesserei am Katharinenweg in Apolda etwa 5000 Bronzeglocken gegossen von denen einige die Zeit uberdauert haben und noch heute in Deutschland der Schweiz Luxemburg Tschechien Osterreich Belgien Rumanien Ungarn Polen Litauen Kanada Argentinien Brasilien Bolivien und in Afrika von der Hochwertigkeit der Glocken aus dieser Giesserei in Apolda kunden Papstliche Ehrung BearbeitenIm Vatikan liess Papst Pius XI am 18 Juli 1922 eine Urkunde fur Heinrich Ulrich ausstellen die ihm den Titel eines Papstlichen Gesellen gewahrte sowie die Befugnis auf seinem Schild das Wappen Seiner Heiligkeit darzustellen Literatur BearbeitenMargarete Schilling Die Giesserei Gebruder Ulrich In Kunst Erz und Klang die Werke der Glockengiesserfamilien Ulrich und Schilling vom 17 Jahrhundert bis zur Gegenwart Henschel Berlin 1992 ISBN 3 362 00617 5 S 75 81 Ernst Fauer Heinrich Ulrich und seine Glockengiesserei am Katharinenweg In Apoldaer Geschichtsverein e V Hrsg Apoldaer Heimat Beitrage zur Natur und Heimatgeschichte der Stadt Apolda und ihrer Umgebung Heft 20 Apolda 2002 S 20 26 Ernst Fauer Eisenhartgussglocken aus der Glockengiesserei Ulrich amp Weule In Apoldaer Geschichtsverein e V Hrsg Apoldaer Heimat Beitrage zur Natur und Heimatgeschichte der Stadt Apolda und ihrer Umgebung Heft 36 Apolda 2018 S 35 41 Margarete Schilling Der Glockengiessermeister Heinrich Ulrich Giesser der Petersglocke im Kolner Dom 80 S Apolda 2023 ohne ISBNWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Ulrich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Ulrich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Holger Zurch Sonntagskirche 76 100 Jahre Dicker Peter Kolns bekannteste Domglocke kommt aus Thuringen In Leipziger Internet Zeitung 30 April 2023 abgerufen am 5 Mai 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Gitta Gunther Wolfram Huschke Walter Steiner Hrsg Weimar Lexikon zur Stadtgeschichte Bohlau Weimar 1993 S 465 a b Wilhelm Kaltenbach Die St Petersglocke des Kolner Doms In Willy Weyres Herbert Rode Hrsg Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombauvereins Band 36 Verlag J P Bachem Koln 1973 S 155 156 Familienstammbaum auf S 76 in Margarete Schilling Der Glockengiessermeister Heinrich Ulrich Giesser der Petersglocke im Kolner Dom 80 S Apolda 2023 ohne ISBN Ernst Fauer Heinrich Ulrich und seine Glockengiesserei am Katharinenweg In Apoldaer Geschichtsverein e V Hrsg Apoldaer Heimat Beitrage zur Natur und Heimatgeschichte der Stadt Apolda und ihrer Umgebung Heft 20 Apolda 2002 S 20 26 hier S 25 Wilhelm Kaltenbach Die St Petersglocke des Kolner Doms In Willy Weyres Herbert Rode Hrsg Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombauvereins Band 36 Verlag J P Bachem Koln 1973 S 144 Wilhelm Kaltenbach Die St Petersglocke des Kolner Doms In Willy Weyres Herbert Rode Hrsg Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombauvereins Band 36 Verlag J P Bachem Koln 1973 S 153 Normdaten Person GND 1028040741 lobid OGND AKS VIAF 281015476 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ulrich HeinrichALTERNATIVNAMEN Ulrich Heinrich Richard KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher GlockengiesserGEBURTSDATUM 25 Marz 1876GEBURTSORT ApoldaSTERBEDATUM 12 Februar 1924STERBEORT Weimar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Ulrich Glockengiesser amp oldid 238151674