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Heilsgewissheit bezeichnet im protestantischen Christentum die Gewissheit des Glaubenden vor dem Jungsten Gericht von Gott dem Richter freigesprochen zu werden Diese Gewissheit grundet sich darauf dass Jesus Christus in seinem Kreuzestod stellvertretend die Schuld der ganzen Welt getragen hat und dem der sich auf ihn verlasst die von ihm geschaffene Vergebung zueignet Also hat Gott die Welt geliebt dass er seinen eingeborenen Sohn gab auf dass alle die an ihn glauben nicht verloren werden sondern das ewige Leben haben Joh 3 16 LUT Diese Heilsgewissheit wird entweder als Unverlierbarkeit des Heils Beharren in der Gnade verstanden 1 oder als ein aktueller Zustand des Gerettetseins der zukunftige negative von Gott gegebenenfalls respektierte Entscheidungen des Menschen nicht ausschliesst 2 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlage der Heilsgewissheit 2 Geschichte 3 Calvinismus und Arminianismus 4 Theologische Begrundung der Heilsgewissheit 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGrundlage der Heilsgewissheit BearbeitenIn der reformatorischen Theologie wird Heilsgewissheit certitudo von Heilssicherheit securitas unterschieden Securitas bezeichnet eine nicht von Gott kommende Verblendung die den Menschen in einer falschen Gewissheit wiegt mit der Folge dass sich der betreffende Mensch selbstsicher zurucklehnt weil er meint so wie er sei konne er vor Gott bestehen Die Certitudo gilt dagegen als von Gottes Heiligem Geist aufgrund des Evangeliums von Jesus Christus gewirkt Romer 8 16 Sie hebt die Anfechtung die der Gedanke an das Jungste Gericht hervorruft nicht auf wirkt ihr aber entgegen und rettet aus der Verzweiflung Geschichte BearbeitenHeilsgewissheit ist ein spezifisch protestantischer Begriff da andere Konfessionen und Religionen in der Regel davon ausgehen der Mensch konne durch gute Werke selbst zu seiner Erlosung beitragen Da die eigenen Werke aber ein steter Unsicherheitsfaktor bleiben kann daraus keine absolute Heilsgewissheit entstehen Demgegenuber betont vor allem das Luthertum dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke allein durch den Glauben Rom 3 28 LUT Gute Werke seien Frucht und Folge des Glaubens an Jesus Christus konnten aber die Gerechtigkeit also den Freispruch vor dem Gericht Gottes nicht bewirken In der Kirchengeschichte haben sich besonders Paulus Augustinus und Martin Luther mit dem Thema der Heilsgewissheit beschaftigt siehe auch Evangelium Glaube Taufe und Abendmahl bzw Eucharistie Die katholische Gnadenlehre misst der individuellen Heilsgewissheit geringere Bedeutung bei und vollzieht die Unterscheidung von securitas und certitudo nicht mit Sie weist auf jene Christus und Apostelworte hin die das Endgericht nach den Werken verkunden und sieht darin das unentbehrliche Korrektiv zu einem rein innerpsychischen Glaubensbegriff Calvinismus und Arminianismus BearbeitenDer Lehre Calvins vom Beharren in der Gnade setzten sein Schuler Arminius und insbesondere dessen Nachfolger die Lehre entgegen ein Glaubiger konne sein Heil auch verlieren Arminianer begrunden ihre Auffassung vor allem mit Bibelstellen wie Hebr 6 4 8 LUT oder Hebr 10 26 31 LUT Von Vertretern der Unverlierbarkeit des Heils werden diese Stellen anders ausgelegt 2 Die calvinistische Position zusammengefasst Alle die glaubig geworden sind konnen ihr Heil nicht verlieren Alle die glaubig geworden sind werden durch die Gnade Gottes bis zur letzten Stunde in einem Leben der guten Werke beharren Dieses Beharren ist ein Werk Gottes mit dem der Glaubige kooperiert Wenn ein Glaubiger in Sunde fallt wird das nur fur eine bestimmte Zeit sein und er wird daraufhin immer Busse tun 3 Die arminianische Position zusammengefasst Jeder Glaubige kann sein Heil verlieren Glaubige die nicht in einem Leben der guten Werke beharren gehen verloren Jeder Glaubige hat die Pflicht heilig zu leben das zu tun steht jedoch in seiner eigenen Entscheidung und Verantwortung Wenn ein Glaubiger in Sunde fallt ist es seine Verantwortung noch zu Lebzeiten Busse zu tun Theologische Begrundung der Heilsgewissheit BearbeitenDie theologische Begrundung der Heilsgewissheit ist dass der Glaube selbst Gottes Werk im Menschen ist namlich das Erfulltsein vom Heiligen Geist und keine wie auch immer geartete Leistung des Menschen Der Glaube richtet sich auf das Wort Gottes wie es durch Jesus Christus ursprunglich verkundet wurde und durch die Kirche weitergegeben werden sollte In diesem Wort sagt Gott dem Menschen etwas zu was man nicht mit der blossen Vernunft erkennen kann namlich Gottes Gegenwart und unbedingte Liebe An Jesus als den Sohn Gottes glauben bedeutet dass man aufgrund seines Wortes gewiss sein kann in die ewige Liebe von Gott zu Gott in die Liebe des Vaters zum Sohn die als der Heilige Geist selber Gott ist aufgenommen zu sein Bedeutung der Dreifaltigkeit Gottes Nur in dieser Weise ist Gemeinschaft mit Gott Heil moglich und gegen sie kommt keine Macht der Welt an Denn Gottes Liebe zum Menschen hat nicht ihr Mass am Menschen oder an irgendetwas Geschaffenem sondern am Sohn Deshalb kann man sich im Glauben ganz darauf verlassen mit einer Gewissheit die alles andere ubertrifft Dieses Verstandnis liegt auch der Rechtfertigungslehre zugrunde wonach man nur durch den Glauben an das Wort Gottes und im Heiligen Geist also durch Gnade Gemeinschaft mit Gott haben kann weil keine geschaffenen Qualitat dazu ausreicht und gilt konfessionsubergreifend fur alle Christen 4 Literatur BearbeitenHeinrich Willkomm Die Heilsgewissheit und ihre Bedeutung fur das Christenleben Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1955 Jacob G Fijnvandraat Konnen Glaubige verlorengehen Christliche Schriftenverbreitung Huckeswagen 1986 Erich Mauerhofer Biblische Dogmatik Uberarbeitete Vorlesungen VTR Nurnberg und RVB Hamburg 2011 2 Bande S 330 347 zur Verlierbarkeit des Heils Klaus Ritter Hrsg Kann ein Christ verlorengehen Eine biblisch seelsorgerliche Frage und deren Auswirkungen im praktischen Christenleben Schwengeler Berneck 1986 ISBN 3 85666 128 X Michael Beintker Hrsg Certitudo salutis Die Existenz des Glaubens zwischen Gewissheit und Zweifel Symposion aus Anlass des 75 Geburtstags von Hans Helmut Esser Lit Munster 1996 ISBN 3 8258 3137 X J Matthew Pinson Hrsg Four Views on Eternal Security Zondervan Grand Rapids Michigan 2002 ISBN 978 0 310 23439 5 Thomas Zimmermanns Unverlierbarkeit des Heils was sagt die Bibel dazu Lichtzeichen Verlag Lage 2008 ISBN 978 3 936850 80 2 Erwin W Lutzer Wie kann ich wissen dass ich in den Himmel komme Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg 2010 ISBN 978 3 89436 693 3 Johannes Pflaum Wirklich gerettet Die Frage nach der Heilsgewissheit Christlicher Mediendienst Hunfeld 2011 ISBN 978 3 939833 33 8 Weblinks BearbeitenTheologisches Seminar St Chrischona BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Burkhardt halt dies fur ein Verbiegen der Lehre von der Heilsgewissheit Evangelisches Lexikon fur Theologie und Gemeinde Bd 2 1993 S 883 a b Charles C Ryrie Die Bibel verstehen Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg 42007 S 371 377 Joseph C Dillow The Reign of the Servant Kings A Study of Eternal Security and the Final Significance of Man Schoettle Hayesville North Carolina 1992 S 19 Peter Knauer Rechtfertigungslehre Abgerufen am 18 November 2018 Normdaten Sachbegriff GND 4159411 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilsgewissheit amp oldid 229507652