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Die Heiligkreuzkapelle im Graubundener Ort Mustair zahlt zu den herausragenden Sakralbauten der karolingischen Architektur Europas Die doppelgeschossige Kirche wurde im Jahr 1983 zusammen mit den ubrigen Klosterbauten des Benediktinerinnenklosters St Johann in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen 1 Benediktinerinnenkloster St Johann in Mustair mit Heiligkreuzkapelle r Heiligkreuzkapelle von NordwestenHeiligkreuzkapelle von Nordosten Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Weihe 4 Funktion 5 Architektur 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Heiligkreuzkapelle gehort zum Benediktinerinnenkloster St Johann und befindet sich am nordlichen Ortsrand von Mustair deutsch Munster im Schweizer Kanton Graubunden in ca 1245 m Hohe Der Ort gehort seit dem Jahr 2009 zur politischen Gemeinde Val Mustair Geschichte BearbeitenDas Kloster von Mustair wurde in den Jahren 774 bis 778 wahrscheinlich im Auftrag Karls des Grossen mindestens aber mit seiner Zustimmung durch den Bischof von Chur gegrundet und auch die Heiligkreuzkapelle stammt laut gesicherten dendrochronologischen Befunden aus dieser Zeit Demnach ist der ostliche Teil der Decke welche das Obergeschoss vom Untergeschoss teilt die alteste erhaltene Balkendecke Europas Im Verlauf einer seit dem Jahr 2011 andauernden umfassenden Restaurierungsmassnahme wurden im Innern der Oberkirche karolingische Fresken und Freskenreste entdeckt die zusatzlich eine Datierung der heutigen Kapelle in das letzte Viertel des 8 Jahrhunderts untermauern 2 Neuere Grabungsbefunde Anfang des 21 Jh belegen dass an der Stelle der heutigen Kapelle ein etwa gleich grosser und breiter Vorgangerbau jedoch ohne Seitenapsiden gestanden hat dabei konnte es sich um einen eingeschossigen Kapellenbau gehandelt haben der wahrend der Baumassnahme am Kloster und an der Klosterkirche den am Bau beteiligten Monchen und Bauhandwerkern als Gotteshaus diente Diese Kapelle ware dann noch im 8 Jahrhundert zum heutigen doppelgeschossigen und dreiapsidialen Bau erganzt worden Weihe BearbeitenDie Kapelle ist anders als das Johannes dem Taufer geweihte Kloster der Verehrung des Heiligen Kreuzes geweiht ob diese Weihe ursprunglich ist oder ob sie zu einer spateren Zeit erfolgte ist unklar Da die Kreuzesverehrung vor allem im Hochmittelalter in ganz Europa popular und aufgrund der vielen von Pilgern und Kreuzfahrern mitgebrachten Holzsplitter Reliquien weit verbreitet war wurde die Kirche lange Zeit falschlicherweise von vielen Forschern als hochmittelalterliches mithin romanisches Bauwerk eingestuft Funktion BearbeitenUber die ehemalige Nutzung der Kapelle und ihre eventuelle Lage am Klosterfriedhof kann nur spekuliert werden die doppelgeschossige Architektur lasst an eine ehemalige Abtskapelle denken deren Obergeschoss nur hoherrangigen Personen vorbehalten war wahrend im Untergeschoss eher Personen niederen Ranges der Messfeier beiwohnten oder sich im Gebet versammelten In beiden Geschossen finden sich Malereireste wobei die besser erhaltenen Malereien im Untergeschoss u a ein Totenschiff wahrscheinlich erst im 17 oder 18 Jahrhundert entstanden sind Das Untergeschoss diente im ausgehenden Mittelalter und in der fruhen Neuzeit langere Zeit als Totenkapelle und als Beinhaus Architektur BearbeitenDie etwa 6 m breite und 12 m lange Kapelle ist doppelgeschossig ihr Chor ist in der Art eines Trikonchos gestaltet Es ist der erste bekannte Drei Konchen Chor in Europa Die Aussenwande des etwa 5 m hohen Obergeschosses sind auf allen Seiten mit hohen Blendnischen mit Rundbogenabschluss versehen einige dieser Nischen haben Fenster Das nur etwa 2 m hohe Untergeschoss hat keine Nischengliederung die ausschliesslich im Chor zu findenden Fenster sind ohne weitere Rahmung in das Mauerwerk eingeschnitten Das Eingangsportal zur Oberkirche befindet sich auf der Westseite die auch von einem moglicherweise spater hinzugefugten einfachen Glockengiebel bekront wird das in spaterer Zeit hinzugefugte Portal auf der Sudseite fuhrt in die Unterkirche Die Apsiden des Kleeblattchors haben einen ansatzweise hufeisenformigen Grundriss wie er sich auch in der ca 100 Jahre alteren westgotischen Architektur auf der Iberischen Halbinsel und in der karolingischen Kirche von Germigny des Pres um 806 findet Auch die wahrend der Restaurierungsarbeiten freigelegten aber wieder unter schutzenden Malschichten verborgenen Architekturmalereien an der Aussenfassade der Kirche zeigten Hufeisenbogen Literatur BearbeitenOskar Emmendinger u a Vorromanische Wandbilder in der Heiligkreuzkapelle in Die mittelalterlichen Wandmalereien im Kloster Mustair Grundlagen zu Konservierung und Pflege vdf Hochschulverlag Zurich 2002 ISBN 978 3 7281 2803 4 S 175ff Vorschau in der Google Buchsuche Jurg Goll Bau und Gestalt der Heiligkreuzkapelle in Die mittelalterlichen Wandmalereien im Kloster Mustair Grundlagen zu Konservierung und Pflege vdf Hochschulverlag Zurich 2002 ISBN 978 3 7281 2803 4 S 169ff Vorschau in der Google Buchsuche Hans Rudolf Sennhauser Heiligkreuzkapelle In Hans Rudolf Sennhauser u a Hrsg Wandel und Konstanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Grossen Kloster St Johann in Mustair und Churratien vdf Hochschulverlag Zurich 2013 ISBN 978 3 7281 3583 4 S 85ff Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster St Johann in Mustair Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirche und Heiligkreuzkapelle auf Website des Klosters St Johann Mustair 785 Heiligkreuzkapelle auf Website zur Geschichte des Klosters St Johann Mustair Heiligkreuzkapelle Foto auf baukultur gr chEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Heiligkreuzkapelle Foto auf muestair ch46 629527777778 10 449166666667 Koordinaten 46 37 46 3 N 10 26 57 O CH1903 830495 168676 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heiligkreuzkapelle Mustair amp oldid 239168778