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Das Haus der Wissenschaft Braunschweig ehemals Padagogische Hochschule Braunschweig an der Pockelsstrasse 11 in Braunschweig gilt als Beispiel fur die spatexpressionistische Architektur der NS Zeit Sie wurde vom Architekten Emil Herzig entworfen und 1937 als Bernhard Rust Hochschule fur Lehrerbildung eroffnet Nach dem Krieg wurde sie als Kant Hochschule neugegrundet Seit 2007 gehort das Haus der Wissenschaft zur TU Braunschweig und beherbergt die gleichnamige GmbH Das Haus der Wissenschaft auf dem Campus der TU BraunschweigDas Haus der Wissenschaft mit Kuppel Inhaltsverzeichnis 1 Nutzungsgeschichte des Gebaudekomplexes 1 1 1937 1945 1 2 Nach 1945 1 3 Heutige Nutzung 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseNutzungsgeschichte des Gebaudekomplexes Bearbeiten1937 1945 Bearbeiten Der Grundstein fur den Gebaudekomplex an der Pockelsstrasse wurde am 19 Marz 1935 gelegt Damals sollte das Gebaude als Neubau fur die Kulturwissenschaftliche Abteilung der Technischen Hochschule Braunschweig dienen Noch wahrend der Planungsphase wurde allerdings die Einrichtung einer Hochschule fur Lehrerbildung beschlossen Am 23 Mai 1937 wurde die Bernhard Rust Hochschule schliesslich eroffnet Sie symbolisierte in zweierlei Hinsicht die Politik der nationalsozialistischen Landesregierung Diese legte sowohl grossen Wert auf die Ausbildung der Lehrer um eine gesinnungsgetreue Erziehung der Schuler sicherzustellen als auch auf eine starke Aussenwirkung die durch die Monumentalitat des Gebaudes gegeben war Allerdings wird schon kurz nach der Grundung die Ausbildungsdauer auf 4 Semester verkurzt und schon 1940 die Reseminarisierung der Lehrerausbildung bekanntgegeben da die Nationalsozialisten eine akademische Lehrerausbildung fur unnotig halten 1 Die Gestaltung des Komplexes entsprach der Linie offizieller Staatsarchitektur und gilt als Beispiel spatexpressionistischer Architektur Zur Zeit des Baus befand sich auf dem Dach des turmahnlichen Mittelgebaudes ausserdem ein Observatorium die sogenannte Volkssternwarte die wahrend des Zweiten Weltkrieges allerdings zerstort wurde Nach 1945 Bearbeiten Da die Anlage den Zweiten Weltkrieg beinahe unbeschadet uberstand wurden hier bereits ab November 1945 wieder Vorlesungen abgehalten Das Land Braunschweig und die britische Militarregierung einigten sich darauf die Padagogische Hochschule Braunschweig unter dem Namen Kant Hochschule neuzugrunden Im Volksmund hiess sie aufgrund des mittleren Turms bald die Hochkantschule Hiermit war die Hochschule nicht nur der erste Ort in Braunschweig der nach dem Krieg wieder eine freie Universitatsausbildung bot sie entwickelte sich auch zum intellektuellen und kulturellen Zentrum der Stadt Ab 1945 fanden an der Hochschule stadtische Kulturveranstaltungen statt ab 1946 erkor das Staatstheater Braunschweig die Turnhalle zu seiner neuen Spielstatte Auch Festveranstaltungen Vortrage Lesungen und Konzerte fanden hier statt Eine Vortragsreihe mit dem Titel Fragen der Gegenwart nahm sich bereits im November 1945 der Aufgabe an die damals unmittelbare Vergangenheit aufzuarbeiten In der Kant Hochschule vollzog sich jedoch nicht nur ein geistiger sondern auch ein demokratischer Neubeginn In diesem Gebaude fanden die erste und auch die letzte Sitzung des demokratischen Landtages des Landes Braunschweig statt Wahrend der Schlusssitzung am 21 November 1946 wurde das Land Braunschweig endgultig Teil des neuen Bundeslandes Niedersachsen 1978 schliesslich wurden sowohl die universitare Lehrerausbildung als auch der Gebaudekomplex der Technischen Universitat Braunschweig angegliedert Die obersten Turmgeschosse bauten Studenten der Technischen Hochschule Braunschweig ab 1953 bis 1974 zu einem sehr umfangreichen Rundfunk und Fernsehstudio aus Diese Arbeitsgemeinschaft Studentensender ags existiert bis heute an der TU Braunschweig allerdings an anderem Ort Im Jahr 2016 ist im Sudtreppenhaus des Gebaudes eine Dauerausstellung entstanden die die Geschichte und die Nutzung wahrend der NS Zeit darstellt und zur geschichtlichen Aufarbeitung beitragt Heutige Nutzung Bearbeiten Heute befindet sich in den Raumlichkeiten der alten Padagogischen Hochschule das nicht profit orientierte Unternehmen Haus der Wissenschaft Dieses wurde im Zuge der Stadt der Wissenschaft Ernennung der Stadt Braunschweig am 24 Oktober 2007 gegrundet Es will als Plattform der Kommunikation und des Transfers gesehen werden dessen Ziel eine engere Vernetzung von Gesellschaft und Wissenschaft ist 2 Dies geschieht unter anderem durch offentliche Ausstellungen und Veranstaltungen die auf die verstandliche Vermittlung von Wissenschaft setzen Viele Formate zeichnen sich durch enge Kooperationen regionaler Akteure aus Gesellschafter des Hauses der Wissenschaft sind die Braunschweig Stadtmarketing GmbH die Technische Universitat Braunschweig der Arbeitgeberverband Region Braunschweig e V die ForschungRegion Braunschweig e V und die Union Kaufmannischer Verein von 1818 e V Architektur Bearbeiten nbsp Ansicht des Gebaudekomplexes vom InnenhofAls Architekt Emil Herzig den Gebaudekomplex an der Pockelsstrasse entwarf sah sein Konzept eine Aufteilung in drei Hauptteile vor Den Horsaalbau das Naturhistorische Museum und den Turnhallenbau Umschlossen von diesen Gebauden wurde ein nach Norden hin offener Innenhof Erst mit der Errichtung des Nordtraktes in den sechziger Jahren erhielt der Gebaudekomplex seine heutige Form Der Baustil des Komplexes dessen konservative Backsteinfassade ein modernes Gerust aus Stahlbeton verbirgt entspricht dem norddeutschen Backsteinexpressionismus dessen Hochzeit zu Baubeginn allerdings schon mehr als zehn Jahre zurucklag Besonders die Innengestaltung wies im Originalzustand einen starken symbolischen Bezug zur Ideologie des Nationalsozialismus auf Die Wandleuchter ahnelten Fackelhaltern die schmiedeeisernen Treppengelander und Heizkorperverkleidungen erinnerten in ihrer Gestaltung an Hakenkreuze Im Mittelbau befand sich ausserdem ein als Ehrenhalle bezeichneter Gewolberaum Das Bild der Anlage wird dominiert vom sechsstockigen Mittelbau in dem sich Horsale Seminarraume und die Aula befinden Die steil aufragenden Dacher die besonders die Fassade des Naturhistorischen Museums und der Gewolbehalle im Turmbau pragen zeigen einen deutlichen Bezug zum norddeutschen Sakralbau der Backsteingotik Herzigs Entwurf war offensichtlich darauf ausgerichtet auch aus der Ferne einen moglichst monumentalen Eindruck zu erzielen Die in die Fassade eingearbeiteten Pfeiler des Mittelbaus verleihen dem Komplex eine aufstrebende Wirkung die allerdings durch seine Massigkeit gebremst wird UmbauIn den Jahren 2008 und 2009 wurden im Gebaudekomplex an der Pockelsstrasse Umbauarbeiten durchgefuhrt Im 6 Obergeschoss entstand eine Gastronomie im funften Obergeschoss neue Seminarraume Im Erdgeschoss wurde das neue Studierenden Service Center der TU Braunschweig gebaut Auch die gesamte Infrastruktur wurde runderneuert Hinter dem Gebaudekomplex ist zusatzlich das Zentrum fur Systembiologie der TU Braunschweig entstanden Im Mai 2011 wurde das Gebaude mit einer modernen Glaskuppel erganzt bei deren Erstellung es immer wieder zu Bauverzogerungen gekommen war Die Kuppelkonstruktion zitiert die Kuppel der Volkssternwarte die bis zur Zerstorung im Zweiten Weltkrieg das Dach des Gebaudes zierte Der Teleskopsockel der ehemaligen Volkssternwarte wurde 1953 von Studenten des Studentensenders ags an der Technischen Hochschule im Jahre 1953 abgerissen und die Kuppel als Holz Glaskonstruktion wiedererrichtet um einen grossen Aufnahmeraum uber den Dachern Braunschweigs zu erhalten Am 18 Januar 2007 wurde diese Konstruktion durch den Orkan Kyrill zerstort Literatur BearbeitenAndreas Eberhard und Lars Strominski Vom Kleinen Exer zum Haus der Wissenschaft Der Ort das Haus seine Geschichte Technische Universitat Braunschweig Braunschweig 2017 ISBN 978 3 927115 78 1 Veroffentlichungen der Universitatsbibliothek und des Universitatsarchivs Braunschweig Band 18 Katalog zu der am 8 September 2016 eroffneten Dauerausstellung im Haus der Wissenschaft Braunschweig online Markus Mittmann Bauen im Nationalsozialismus Braunschweig die Deutsche Siedlungsstadt und die Mustersiedlung der Deutschen Arbeitsfront Braunschweig Mascherode Ursprung Gestaltung Analyse Niemeyer Hameln 2003 ISBN 3 8271 9050 9 Zugleich Hannover Univ Diss 2003 Bauen im Nationalsozialismus Siedlungen und Wohnungsbau in Braunschweig 1933 1945 und die Mustersiedlung der Deutschen Arbeitsfront Braunschweig Mascherode Markus Mittmann Nationalsozialistisches Bauen Die Bernhard Rust Hochschule in Braunschweig Kleine Schriften 25 Stadtarchiv und Stadtbibliothek Braunschweig Braunschweig 1993 Holger Pump Uhlmann Der Gebaudekomplex fur die ehemalige Bernhard Rust Hochschule In Technische Universitat Braunschweig Vom Collegium Carolinum zur Technischen Universitat 1745 1995 Olms Georg AG Braunschweig 1995 Helmut Weihsmann Bauen unterm Hakenkreuz Architektur des Untergangs Promedia Druck und Verlagsgesellschaft m b H Wien 1998 ISBN 3 85371 113 8 S 310 311 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus der Wissenschaft Braunschweig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Haus der Wissenschaft Braunschweig52 274777777778 10 529472222222 Koordinaten 52 16 29 2 N 10 31 46 1 OEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Sandfuchs Die Reseminarisierung der Lehrerausbildung im Dritten Reich In Braunschweigisches Jahrbuch Band 62 1981 S 137 156 nbn resolving de abgerufen am 15 August 2017 Haus der Wissenschaft Braunschweig GmbH Hrsg Haus der Wissenschaft Braunschweig GmbH Was ist drin und was kommt dabei raus 10 Jahre Jubilaumsbuch April 2017 S 5 hausderwissenschaft org PDF 17 6 MB Normdaten Korperschaft GND 16343643 5 lobid OGND AKS LCCN nb2012013762 VIAF 266545385 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus der Wissenschaft Braunschweig amp oldid 235189116