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Hartmut Kuhn oder Hartmut Michael Kuhn 5 Juli 1947 in Berlin ist ein deutscher Philosoph Historiker Publizist und Ubersetzer polnischer Literatur 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Zitate 3 Werke Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenAls Sohn des Bassisten Schlagwerkers und Tubisten sowie Chorleiters und Kapellmeisters Herbert Kuhn und seiner Frau Ilse einer Buchhalterin und Prokuristin auf die Welt gekommen wuchs Hartmut Kuhn in Berlin Prenzlauer Berg Berlin Grunewald und Mutzschen bei Grimma auf In Berlin Prenzlauer Berg besuchte er die zehnklassige Oberschule Im Jahr 1964 begann er eine Lehre als Schriftsetzer die er 1966 abschloss zugleich legte er 1967 das Abitur an der Abendschule Berlin Prenzlauer Berg ab Von 1967 bis 1968 war er Redaktionssekretar der Weimarer Beitrage und im Sommer 1968 auf Einladung seines Vorgangers Peter Anders Petr Stanek bei der Partnerzeitschrift Plamen in Prag zu Gast Durch dessen Entlassung nach einem DDR kritischen Artikel in dieser Zeitschrift den Besuch in Prag kurz vor der Intervention der Warschauer Vertragsstaaten und die Bekanntschaften mit dem Redaktionssekretar von Plamen Antonin Hulik dem Soziologen Miroslav Jodl und dem Philosophen und Professor der Prager Karls Universitat Karel Kosik geriet er in den Strudel der ideologischen und politischen Auseinandersetzungen zum Prager Fruhling wozu er mehrfach verhort wurde Kuhn absolvierte 1968 1971 ein Studium der Philosophie Logik und Semiotik an der Humboldt Universitat zu Berlin wobei zu seinen Kommilitonen die Schriftsteller Christoph Hein und Rolf Schilling die Logiker und Semiotiker Evelyn und Johannes Dolling der Kulturtheoretiker Gunter Kracht der Stadtebau Theoretiker Ulrich Reinisch die spateren Burgerrechtler Wolfgang Templin und Klaus Wolfram die Journalistinnen Gisela Hoyer und Gisela Blank sowie der Mediavist Hans Ulrich Wohler und der Politologe Dieter Segert gehorten Nach der aus politischen Grunden erfolgten Relegierung infolge eines Revisionismus Vorwurfs die auf Betreiben linientreuer SED Genossinnen an der Sektion Philosophie im Dezember 1971 zustande kam und wahrheitswidrig als Beurlaubung ausgegeben wurde war Kuhn in der DDR einem lebenslanglichen Studienverbot und einem zeitweiligen Publikationsverbot unterworfen das anfangs lediglich von Michael Franz und Josef Hermann Sauter beim Berliner Rundfunk sowie Klaus Hilbig beim Forum unterlaufen wurde Zunachst arbeitete Kuhn in Gelegenheitsjobs so als Altstoffhandler Aufnahmeleiter und Kleindarsteller Fernsehen der DDR und Hochschule fur Film und Fernsehen Babelsberg Kellner redaktioneller Mitarbeiter Filmspiegel und Synchronautor fur das DEFA Synchronstudio und Fernsehen der DDR Ab 1975 war er als freiberuflicher Lektor u Ubersetzer fur polnische Literatur fur verschiedene Verlage tatig so zu Michal Choromanski Kornel Filipowicz Witold Gombrowicz Ireneusz Iredynski Zdzislaw Kuksewicz Andrzej Kusniewicz Waldemar Lysiak Aleksander Minkowski Wladyslaw Misiolek Jerzy Putrament und Jan Jozef Szczepanski so fur die Verlage Volk und Welt und Neues Leben sowie den Deutschen Verlag fur Wissenschaften und den Akademie Verlag Diese Ubersetzer Tatigkeit und seine politischen Uberzeugungen liessen Hartmut Kuhn zu einem Sympathisanten der im August 1980 entstandenen Solidarnosc Bewegung werden Nach der Ausrufung des Kriegsrechts aktivierte Kuhn seine Solidarnosc Kontakte und verliess 1980 den Gewerkschaftsverband FDGB als er aufgefordert wurde eine Resolution gegen die Solidarnosc zu unterzeichnen was er ablehnte Von 1981 bis 1985 unterlag er einem mehrjahrigen Reiseverbot nach Polen Nach seiner 1990 erfolgten Rehabilitation an der Humboldt Universitat schloss er durch den Einsatz des Historikers Heinz Schilling sowie der Philosophen Volker Gerhardt und Heinz Kuchling 1994 sein Studium der Philosophie und Semiotik mit der Verteidigung der Arbeit Zur Kritik der marxistischen Rezeption des Ansatzes von Charles Sanders Peirce in der Zeichentheorie ab Gutachter seiner Arbeit waren Heinz Kuchling und Michael Franz An den Universitaten Warschau und Szczecin hingegen horte er nach 1990 Politologie und Geschichte so bei Janusz Farys Andrzej Glowacki Michal Paziewski Jan Maria Piskorski und Adam Wator Szczecin sowie Zdzislaw Kuksewicz Karol Modzelewski und Henryk Samsonowicz Warschau Im August 1996 war er u a mit Olga Krzyzanowska stellv Marschall des polnischen Sejms den Solidarnosc Aktivisten Bogdan Borusewicz Zbigniew Janas Henryka Krzywonos Strycharska und Jan Litynski sowie Wolfgang Templin Teilnehmer einer internationalen Konferenz zu Fragen der Aktualitat und Nachwirkung der Solidarnosc in Gdansk Ebenfalls 1996 gab er das um einige Beitrage gegenuber dem Original erweiterte Buch Wohin vom Kommunismus aus von Karol Modzelewski Mediavist ehemaliger Vizeprasident der Polnischen Akademie der Wissenschaften und ehemaliger Sprecher und Mitglied der Landeskommission der Solidarnosc heraus das er ubersetzte und mit einem Nachwort versah Im Jahr 1999 erschien mit seinem Buch Das Jahrzehnt der Solidarnosc das Standardwerk zur Solidarnosc die mit 620 Seiten und 103 Fotos und Dokumenten umfassendste Arbeit zur Geschichte der polnischen Gewerkschafts und Burgerbewegung die im deutschsprachigen Raum erschien 2 3 Im Dezember 2000 nahm er mit einem Redebeitrag an der polnisch franzosisch deutschen Konferenz Die Bewegung Solidarnosc und die Vereinigung Europas in Szczecin teil wo er Gesprache u a mit Dieter Bingen Deutsches Polen Institut Darmstadt Michel Dobry Laboratoire d Analyse de Systemes Politiques Paris Gerhard Doliesen Ost Akademie Luneburg Andrzej Friszke Polnische Akademie der Wissenschaften Warschau Jerzy Holzer Polnische Akademie der Wissenschaften Warschau Bogdan Lis Centrum Solidarnosc Gdansk Jan Maria Piskorski Universitat Szczecin Georg Wilhelm Strobel Aschaffenburg Jean Charles Szurek Laboratoire d Analyse de Systemes Politiques Paris Alain Touraine Centre d Analyse et d Intervention Sociologiques EHESS Paris Gert Weisskirchen Deutscher Bundestag Michel Wieviorka Centre d Analyse et d Intervention Sociologiques EHESS Paris Klaus Ziemer Deutsches Historisches Institut Warschau und Andrzej Zybertowicz Universitat Torun fuhrte die zum Teil in eine langjahrige Zusammenarbeit mundeten Im Dezember 2001 nahm er u a mit dem Ubersetzer Henryk Bereska dem Politologen Andrzej Kotula dem Historiker Burkhard Olschowsky dem Polonisten Heinrich Olschowsky dem Germanisten Leszek Szaruga dem Dokumentarfilmer Konrad Weiss und Wolfgang Templin an der deutsch polnischen Konferenz DDR Polen Politisch verordnete Freundschaft teil die ebenfalls in Szczecin stattfand Auf Anforderung des Bundestagsprasidenten Wolfgang Thierse verfasste Kuhn 2003 eine verfassungsgeschichtliche Expertise zur Geschichte des polnischen Parlamentarismus fur den wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestags Im Jahr 2004 war er durch Vermittlung des Institutsdirektors fur Geschichte der Universitat Halle Wittenberg Michael G Muller und des Institutsdirektors fur Geschichte der Humboldt Universitat zu Berlin Heinz Schilling sowie auf Einladung von dessen damaligem Leiter Klaus Ziemer mehrere Monate in Warschau am dortigen Deutschen Historischen Institut tatig Seit November 2019 ist Hartmut Kuhn als assoziierter wissenschaftlicher Mitarbeiter im Aleksander Bruckner Zentrum fur Polenstudien tatig Hartmut Kuhn lebt als freiberuflicher Autor in Berlin und Ramin bei Szczecin Polen Zitate Bearbeiten In einer zu diesem Zeitpunkt durchaus eigentumlichen und autonomen Weise eilten die Polen in den Jahren 1980 81 den anderen Landern weit voraus Wiewohl die Wurzeln fur das Ende der kommunistischen Herrschaft allgemeiner Natur sind lassen sich die politische Bewegung der Solidarnosc und die von ihr massgeblich mitgepragten Geschehnisse der rund zehn Jahre von 1980 bis 1990 nur aus der besonderen Geschichte Polens selbst herleiten Das gilt auch fur das Wechselwirken zwischen Solidarnosc und der kommunistischen Partei die sich fur Juni 1989 auf freie Wahlen einigten als in Peking die Studentenrevolte von Panzern niedergewalzt wurde Und ein Premier aus den Reihen der Opposition hatte seine Amtsgeschafte aufgenommen als die Glocken der Gethsemane Kirche in Berlin das Ende der DDR einlauteten Hartmut Kuhn Das Jahrzehnt der Solidarnosc Die politische Geschichte Polens 1980 1990 mit einem historiographischen Anhang bis 1997 BasisDruck Verlag Berlin 1999 S 14 Auf der Karte des Europas von 1921 erschienen Staaten deren Nationalitaten vor 1914 oftmals nur Politikern Historikern oder Linguisten bekannt gewesen waren Es waren insgesamt sieben Staaten die aus der Konkursmasse dreier untergegangener Reiche hervorgegangen waren Finnland Estland Lettland Litauen Polen Jugoslawien und die Tschechoslowakei Eine Zeitlang gehorte auch die Ukraine dazu bis sie 1920 zu Sowjetrussland kam Polen stellte insofern eine Besonderheit unter den neu entstandenen Nationalstaaten dar da es gleich unter drei der in den Ersten Weltkrieg verwickelten Staaten aufgeteilt gewesen war dass alle diese Reiche nacheinander zusammengebrochen waren und polnische Soldaten auf beiden Seiten der Front sowohl fur die Entente Machte als auch fur die Mittelmachte gekampft und sich politisch engagiert hatten Hartmut Kuhn Polen im Ersten Weltkrieg Der Kampf um einen polnischen Staat bis zu dessen Neugrundung 1918 1919 Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften Berlin 2018 S 286Werke Auswahl Bearbeitenals Autor Herausgeber und Autor des Nachworts zu Karol Modzelewski Wohin vom Kommunismus aus BasisDruck Verlag Berlin 1996 Das Jahrzehnt der Solidarnosc Die politische Geschichte Polens 1980 1990 mit einem historiographischen Anhang bis 1997 BasisDruck Verlag Berlin 1999 ISBN 3 86163 087 7 4 Das Jahrzehnt der Solidarnosc Bundeszentrale fur politische Bildung Berlin 2002 Sonderausgabe Zur verfassungsgeschichtlichen Entwicklung des polnischen Parlaments Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages Berlin 2003 Polens oberste Staatsorgane 1917 2011 Deutsches Polen Institut Darmstadt 2011 Polen im Ersten Weltkrieg Der Kampf um einen polnischen Staat bis zu dessen Neugrundung 1918 1919 Warschauer Studien zur Kultur und Literaturwissenschaft Band 12 Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften Berlin 2018 ISBN 978 3 631 76530 2 5 Das Wunder an der Weichsel Zum polnisch sowjetrussischen Krieg 1919 1921 Warschauer Studien zur Kultur und Literaturwissenschaft Band 18 Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften Berlin 2022 ISBN 978 3 631 87551 3als Ubersetzer Aleksander Minkowski Ferien mit Wilga Berlin 1977 Andrzej Zbych Eine Partie Domino Berlin 1980 Andrzej Zbych Die letzte Chance Berlin 1980 Wladyslaw Misiolek Heidekraut Berlin 1981 Andrzej Zbych Streng geheim Berlin 1981 Andrzej Zbych Die vorletzte Vorstellung Berlin 1981 Andrzej Zbych Ein dummer Scherz Berlin 1982 Andrzej Zbych Die Parole Berlin 1982 Andrzej Zbych Hauptmann Kloss unter Verdacht Berlin 1983 Andrzej Zbych Hauptmann Kloss greift ein Berlin 1990 Karol Modzelewski Wohin vom Kommunismus aus BasisDruck Verlag Berlin 1996 Verhor Noel Fields durch Oberst Swiatlo von der polnischen Staatssicherheit und General Roman Romkowski 27 8 1919 In Der Fall Noel Field Berlin 2005 Wladyslaw Terlecki Der Damm Zdzislaw Kuksewicz Abriss der Geschichte der mittelalterlichen Philosophie Olga Tokarczuk Die Reise der Menschen des Buches Olga Tokarczuk E E Artikel und Horfunkbeitrage Kettenladen und Ladenketten Berliner Rundfunk 1971 Das Selbstverstandnis der Schriftsteller Berliner Rundfunk 1971 Werkkreise Literatur der Arbeitswelt Berliner Rundfunk 1971 Der Literat als Einzelganger Berliner Rundfunk 1971 Kunst als Ware Berliner Rundfunk 1971 Warum wir heut noch Homer lesen Berliner Rundfunk 1971 Klug gefragt ist halb erkannt Antwort auf Helga Horz Artikel Wissenschaft im Kaffeehaus unter dem Pseudonym Michael Franke Forum Berlin 1972 Polen und die Wende Vor zwanzig Jahren wurde in Gdansk die unabhangige Gewerkschaft Solidarnosc gegrundet Der erste historische Auftritt der Arbeiterklasse der siegreich endete war zugleich auch ihr letzter Kein Weg zuruck zur Lenin Werft In Berliner Zeitung 2 September 2000 S 4M Der Gott war sterblich Vor 50 Jahren starb Josef Stalin In Neues Deutschland Berlin 1 Marz 2003 S 19 Damit die Panzer schneller rollen In Neues Deutschland Berlin 2012 Ein Augenblick des Fruhlings Zum 50 Jahrestag der Kafka Konferenz In Neues Deutschland Berlin 2013 Synchrontexte Hildegard Fernsehfilm 1984 Revolver Spielfilm 1984 Es gab keinen Sommer in diesem Jahr Spielfilm 1984 Die Marx Brothers im Kaufhaus Spielfilm 1984 Eine perfekte Erpressung Spielfilm 1984 Die Himmelblaue Katze Spielfilm 1984 Emil der Schlafwagenschaffner Spielfilm 1985 Hinter der Maske verborgen Spielfilm 1985 Romanze im Orient Express Spielfilm 1983 Die Schule der Frauen Fernsehspiel nach Moliere 1986Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hartmut Kuhn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kuhn Hartmut in Polnische Personendatenbank Rezension von Ilko Sascha Kowalczuk zu Das Jahrzehnt der Solidarnosc bei H Soz KultEinzelnachweise Bearbeiten Polen und die Wende Kein Zuruck zur Lenin Werft In Berliner Zeitung 2 September 2000 Karin Tomala in Das Parlament 1 2 2000 Ilko Sascha Kowalczuk Rezension zu Kuhn Hartmut Das Jahrzehnt der Solidarnosc H Soz Kult 2 Marz 2000 Rezension in Der Tagesspiegel 6 April 1999 S 7 Bernd Flechsig Stolz und Wahrheit Hartmut Kuhn uber die Wiedergeburt Polens Rezension In Neues Deutschland 4 Juli 2019 Normdaten Person GND 1173272585 lobid OGND AKS LCCN nb98091928 VIAF 15266940 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuhn HartmutALTERNATIVNAMEN Kuhn Hartmut MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker Ubersetzer polnischer LiteraturGEBURTSDATUM 5 Juli 1947GEBURTSORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hartmut Kuhn amp oldid 233503093