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Johannes Nathanael Christian Hans Witte 30 April 1867 in Doberan 17 Dezember 1945 in Neustrelitz war ein deutscher Archivar und Historiker Er leitete das Hauptarchiv die Landesbucherei und das Landesmuseum in Neustrelitz Seine Forschungsschwerpunkte waren Nationalitatenforschung und mecklenburgische Landesgeschichte Hans Witte 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Jegorow Verurteilung 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenHans Witte wurde als Sohn des erst seit Kurzem in Mecklenburg wirkenden evangelischen Theologen und Pastors Traugott Witte 1834 1902 und dessen Ehefrau der schlesischen Pastorentochter Elisabeth Reinsch 1838 1925 geboren Zum Zeitpunkt seiner Geburt war der Vater Rektor in Doberan Witte verlebte seine Kindheit vor allem in Dreibergen bei Butzow wo sein Vater seit 1869 das Pfarramt verwaltete Nach dem Abitur an der Domschule Gustrow zu Michaelis 1887 studierte Witte in Leipzig Berlin und Strassburg wo er 1890 mit einer Deutschtumsarbeit promoviert wurde Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied beim Verein Deutscher Studenten Strassburg 1 1892 wurde er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Bezirksarchiv in Metz 1898 Hilfsarbeiter am Hauptarchiv Schwerin 1899 Archivar und 1909 Archivrat Nachdem er wegen einzelner Darstellungen in seinen Kulturbildern aus Mecklenburg in Schwerin in Ungnade gefallen war ubernahm Witte am 1 September 1913 als Nachfolger von Gustav von Buchwald die Leitung von Hauptarchiv und Landes Bibliothek in Neustrelitz 1914 1918 war er Soldat in Belgien Nach der Etablierung des vormaligen Landesteils Mecklenburg Strelitz als souveraner Freistaat bemuhte sich Witte unter Einbeziehung insbesondere der Lehrerschaft dieser Region um Herausbildung eines eigenstandigen Nationalbewusstseins in dessen Bevolkerung Er forcierte die Spaltung der mecklenburgischen Heimatbewegung und forderte die Intensivierung heimatkundlicher und regionalgeschichtlicher Beschaftigung mit und in Mecklenburg Strelitz 1921 war Witte Hauptinitiator und Mitgrunder des mecklenburg strelitzschen Landesmuseums in Neustrelitz das sich auf Basis der grossherzoglichen Sammlungen formierte Auf Wittes Initiative hin wurde 1925 der Mecklenburg Strelitzer Verein fur Geschichte und Heimatkunde gegrundet mit dem er Mecklenburg Strelitz vom traditionsreichen Heimatbund Mecklenburg abspaltete und auch inhaltlich auf Konfrontationskurs zum vormaligen Landesteil Mecklenburg Schwerin einschwor Gleichwohl entfaltete Wittes Verein fur etwa ein Jahrzehnt ein beachtliches Eigenleben und eine noch nie dagewesene und nie wieder erreichte Regionalwirkung ehe der Verein unter dem Eindruck der Wiedervereinigung beider mecklenburgischer Freistaaten letztendlich an Wittes Separationspolitik scheiterte Witte wandte sich fruh nationalsozialistischem Gedankengut zu und entwickelte sich in Neustrelitz zu einem fuhrenden Vertreter der NS Bewegung Er war unermudlicher Agitator seiner nationalistischen Uberzeugung und veroffentlichte zahlreiche Aufsatze in denen er sich mit Volkstumsabgrenzung zwischen Deutschen und Slawen befasste so 1929 in der Zeitschrift Volk und Rasse 2 Nach Erreichung der Altersgrenze wurde Witte im Sommer 1932 als Archivdirektor pensioniert Sein Amtsnachfolger in Neustrelitz war Carl August Endler Jegorow Verurteilung BearbeitenNach Ansicht von Johannes Papritz dem Leiter der Publikationsstelle Berlin Dahlem war die These des russischen Historikers Dmitri Nikolajewitsch Jegorow die Binnenkolonisation Mecklenburgs sei durch Slawen erfolgt den deutschen Interessen 3 schadlich Papritz intervenierte im Juli 1931 und sorgte fur die Verurteilung des zweiten Bandes von Jegorows Buch Die Kolonisation Mecklenburgs im 13 Jahrhundert durch Witte der den ersten Band in einer Rezension noch gelobt hatte 1932 erschien als Nachlieferung ein dritter Band in dem Witte Jegorows Buch als staatlich bestellte politische Arbeit bezeichnete das Reichsministerium des Innern zahlte Witte dafur ein Honorar und ubernahm weitere Kosten 4 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenZur Geschichte des Deutschtums in Lothringen Die Ausdehnung des deutschen Sprachgebietes im Metzer Bistume im ausgehenden Mittelalter bis zum Beginne des 17 Jahrhunderts In Jahr Buch der Gesellschaft fur Lothringische Geschichte und Altertumskunde Zweiter Jahrgang G Scriba Metz 1890 S 231 300 Digitalisat Lothringen und Burgund In Jahr Buch der Gesellschaft fur lothringische Geschichte und Altertumskunde Zweiter Jahrgang G Scriba Metz 1890 S 1 100 Digitalisat Deutsche und Keltoromanen in Lothringen nach der Volkerwanderung Die Entstehung des deutschen Sprachgebietes In Beitrage zur Landes und Volkskunde von Elsass Lothringen Dritter Band Heft XV J H Ed Heitz Heitz amp Mundel Strassburg 1891 Digitalisat Das deutsche Sprachgebiet Lothringens und seine Wandelungen von der Feststellung der Sprachgrenze bis zum Ausgang des 16 Jahrhunderts In Forschungen zur deutschen Landes und Volkskunde Band 8 Stuttgart 1894 S 407 535 Digitalisat Zur Geschichte des Deutschtums im Elsass und im Vogesengebiet In Forschungen zur deutschen Landes und Volkskunde Band 10 Heft 4 Stuttgart 1897 S 297 344 Digitalisat Wismar unter dem Pfandvertrage 1803 1903 Festschrift zur Hundertjahrfeier der Wiedervereinigung Wismars mit Mecklenburg Wismar 1903 Digitalisat Wendische Bevolkerungsreste in Mecklenburg Stuttgart 1905 Mecklenburgische Geschichte in Anknupfung an Ernst Boll 2 Bande Wismar 1909 u 1913 Kulturbilder aus Mecklenburg 2 Bande Leipzig 1911 2 Aufl Leipzig 1912 Besiedlung des Ostens und Hanse Munchen 1914 Ein kritisches Nachwort Breslau 1932 Dmitri Nikolajewitsch Jegorow Die Kolonisation Mecklenburgs im 13 Jahrhundert Bd 3 Literatur BearbeitenKurschners deutscher Gelehrtenkalender 4 1931 s v Herrmann A L Degener Wer ist s Unsere Zeitgenossen 10 Ausgabe s v Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern Das Personenlexikon Hinstorff Verlag Rostock 2011 ISBN 978 3 356 01301 6 S 10965 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Hans Witte in der Landesbibliographie MV Werke von Hans Witte Historiker in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Louis Lange Hrsg Kyffhauser Verband der Vereine Deutscher Studenten Anschriftenbuch 1931 Berlin 1931 S 249 Hans Witte Von mecklenburgischer Geschichte und vom mecklenburgischen Menschen In Volk und Rasse 4 1929 S 1 13 Ingo Haar Historiker im Nationalsozialismus Deutsche Geschichtswissenschaft und der Volkstumskampf im Osten Gottingen 2000 S 114 Dmitrij Nik Jegorov Egorov Die Kolonisation Mecklenburgs im 13 Jahrhundert 2 Bande Breslau 1930 Hans Witte Jegorovs Kolonisation von Mecklenburg in Deutsche Hefte fur Volks und Kulturbodenforschung Band 1 1930 31 S 94 116 Hans Witte Jegorovs zweiter Band uber Prozess der Kolonisation in Mecklenburg In Deutsche Hefte fur Volks und Kulturbodenforschung Band 1 1930 31 S 241 253 Hans Witte Jegorovs Kolonisation Mecklenburgs im 13 Jahrhundert Ein kritisches Nachwort Breslau 1932 Uberblick Ingo Haar Historiker im Nationalsozialismus Deutsche Geschichtswissenschaft und der Volkstumskampf im Osten Gottingen 2000 S 114 f ferner Hans Jurgen Bomelburg Das Osteuropa Institut in Breslau 1930 1940 Wissenschaft Propaganda und nationale Feindbilder in der Arbeit eines interdisziplinaren Zentrums der Osteuropaforschung in Deutschland In Michael Garleff Hrsg Zwischen Konfrontation und Kompromiss Oldenburger Symposium Interethnische Beziehungen in Ostmitteleuropa als historiographisches Problem der 1930er 1940er Jahre Munchen 1995 S 52 f Normdaten Person GND 117420514 lobid OGND AKS LCCN n91104453 VIAF 30313019 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Witte HansALTERNATIVNAMEN Witte Johannes Nathanael Christian vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Archivar und HistorikerGEBURTSDATUM 30 April 1867GEBURTSORT DoberanSTERBEDATUM 17 Dezember 1945STERBEORT Neustrelitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Witte Historiker amp oldid 239032352