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Hans Lebert 9 Janner 1919 in Wien als Johann Arthur Franz Lebert 1 19 August 1993 in Baden bei Wien 1 war ein osterreichischer Schriftsteller und Opernsanger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit Schulzeit und Krieg 1 2 Ruckzug spater Erfolg und letzte Jahre 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Schulzeit und Krieg Bearbeiten Hans Lebert wurde am 9 Janner 1919 im Sanatorium Hera geboren 1 am 22 Februar 1919 auf den Namen Johann Arthur Franz getauft 1 und entstammte einer grossburgerlichen Fabrikanten Familie aus Hietzing Seine Eltern Anna Maria 20 Janner 1883 in Wien geborene Nahowski 1 und Arthur Anton Lebert 25 Mai 1878 in Freiburg im Breisgau 1 waren seit 1910 verheiratet Bei Hans Leberts Eintrag im Taufbuch von Maria Hietzing wird als Beruf des Vaters Kaufmann angefuhrt 1 Die Verwandtschaft mutterlicherseits hatte prominente Mitglieder vorzuweisen Seine Grossmutter war Anna Nahowski geborene Nowak 1 eine Geliebte von Franz Joseph I gewesen weshalb daruber spekuliert wurde ob Lebert ein Enkel des Kaisers war in Wirklichkeit wird ein Franz Nahowski als Grossvater angefuhrt 1 Seine Tante war Helene Berg die Ehefrau des Komponisten Alban Berg Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1929 wurden Hans Lebert und seine Mutter von Helene und Alban Berg finanziell unterstutzt Seine Grosseltern vaterlicherseits waren der Arzt Christian Lebert und dessen Ehefrau Amalia geborene Kirchner 1 Lebert war kunstlerisch auf mehreren Gebieten tatig Beeinflusst von Franz Werfels expressionistischer Lyrik begann er fruh Gedichte zu schreiben 1934 1935 besuchte er einen Malkurs bei Albert Paris Gutersloh Nach dem Gymnasium absolvierte er eine Ausbildung zum Operntenor und spezialisierte sich auf Heldenpartien in Werken Richard Wagners Mit diesem Repertoire konnte Lebert vorerst als Chorsanger bald auch als Solist auf kleineren Buhnen in Osterreich und Deutschland auftreten 2 Hans Lebert dessen Familie durch den fruhen Tod des Vaters in finanzielle Note geriet begann nach seiner Schulzeit eine Gesangsausbildung Er wurde zunachst Chorsanger spezialisierte sich dann auf Wagner Rollen war aber nach dem Krieg gezwungen wegen der fehlenden Auftrittsmoglichkeiten seine Sangerkarriere aufzugeben Daraufhin konzentrierte er sich auf das Schreiben zu dem ihn schon sein Onkel Alban Berg ermutigt hatte Lebert wurde nachdem er seine Einberufung in die deutsche Wehrmacht ignoriert hatte 1941 wegen Wehrkraftzersetzung angeklagt und entging seiner Verurteilung nur durch die Vortauschung einer Schizophrenie Ab 1942 lebte Hans Lebert einige Jahre im weststeirischen Trahutten wo er einen Teil seiner Kindheit verbracht hatte In einem Jagdhaus das seine Grossmutter Anna Nahowski gekauft hatte 3 und in dem Lebert wohnen konnte widmete er sich dem literarischen Schreiben Den Krieg verbrachte er auf dem Familiensitz im steirischen Trahutten und war dort nach eigenen Angaben im Widerstand aktiv Im September 2022 wurde ihm dort eine kleine Ausstellung der kunstfrische Trahutten gewidmet 4 Ruckzug spater Erfolg und letzte Jahre Bearbeiten Nach dem Krieg und einigen letzten Engagements als Sanger liess sich Lebert erst in Wien dann ab 1956 in Baden nieder wo er in Zuruckgezogenheit seiner schriftstellerischen Tatigkeit nachging Seine ersten Werke grosstenteils Landschafts und Naturgedichte mit grosser Bildhaftigkeit wurden zunachst in den Literaturzeitschriften Plan und Neue Wege Wien veroffentlicht Sein Roman Die Wolfshaut 1960 zuerst beim Claassen Verlag in Hamburg erschienen und vor allem als Nachdruck in der DDR erfolgreich brachte Lebert den Durchbruch als Autor Schriftsteller wie Ernst Junger und Heimito von Doderer waren von dem Roman begeistert 5 6 Es wurde auf inhaltliche wie stilistische Parallelen zwischen Die Wolfshaut und dem drei Jahre spater erschienenen Roman Frost von Thomas Bernhard hingewiesen 7 1961 wurde Hans Lebert mit dem Theodor Korner Preis ausgezeichnet 1962 erhielt Lebert den Osterreichischen Staatspreis 1968 wurde ihm die Adalbert Stifter Medaille verliehen 8 Abermals zog er sich zuruck um von 1965 bis 1971 am nachfolgenden Roman Der Feuerkreis zu arbeiten mit dem er versuchte den faschistischen Mythos gewissermassen von innen her aufzusprengen 9 Die fehlende breite Rezeption der Wolfshaut negative Kritik am Feuerkreis und schliesslich der Tod seiner Frau Maria Magdalena 1923 1974 geborene Schon die er am 6 August 1946 in Graz geheiratet hatten 1 10 fuhrten zum volligen Ruckzug Leberts aus dem literarischen Leben Mit Ausnahme von vereinzelten unbedeutend gebliebenen Erzahlungen veroffentlichte Lebert uber zwanzig Jahre lang nichts mehr Kurz nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er am 19 Juli 1974 in Baden bei Wien in zweiter Ehe Edeltraud Steinwender 1 Erst die Neuauflage der Wolfshaut im Jahr 1991 brachte Lebert in seinen letzten von schwerer Krankheit gepragten Lebensjahren erneut Anerkennung Zeitgenossische Autoren zeigten sich begeistert von dem Werk Elfriede Jelinek bezeichnete Die Wolfshaut als eines der grossten Leseerlebnisse ihres Lebens und erste n radikal moderne n Roman der osterreichischen Nachkriegsliteratur Als die spate Renaissance seiner Werke ihm 1992 den Grillparzer Preis einbrachte sprach er sich aber besonders gegen diese Autoren aus die ihn in seiner harschen Kritik an Osterreich als einen Vorganger ansahen und die Osterreich beschimpfen und lacherlich machen um im Ausland dafur Applaus zu ernten Solche Autoren bereiten eine Kolonisation vor 9 Leberts Hauptwerke Das Schiff im Gebirge Der Feuerkreis und vor allem Die Wolfshaut in denen er heftige Kritik an der landlichen Gesellschaft im Osterreich der unmittelbaren Nachkriegszeit und dem Unterbleiben einer Aufarbeitung des Nationalsozialismus ubt zahlen zu den bedeutendsten osterreichischen Antiheimatromanen Die Wolfshaut diente als Vorlage fur das gleichnamige Stuck von Helmut Peschina Bearbeitung und Robert Matejka Regie das in Osterreich zum Horspiel des Jahres 2005 gewahlt wurde Hans Lebert verstarb am 19 August 1993 im zum Landesklinikum Baden gehorenden Pflegezentrum Baden in der Wimmergasse 19 1 Zuletzt lebte er in einer Wohnung auf der Adresse Elisabethstrasse 23 in Baden Er wurde am 30 August 1993 auf dem Wiener Zentralfriedhof zur letzten Ruhe bestattet Gruppe 87A Reihe 63 Nummer 25 Werke BearbeitenAusfahrt Erzahlungen 1952 Das Schiff im Gebirge Erzahlung 1955 Die Wolfshaut Roman 1960 Neuauflage 1991 Neuauflage Fruhjahr 2008 Der Feuerkreis Roman 1971 Neuauflage 1992 Neuauflage Herbst 2008 Die schmutzige Schwester zwei Horspiele 1972 Das Schiff im Gebirge Erzahlungen 1993 Das weisse Gesicht Erzahlungen 1995Literatur BearbeitenGerhard Fuchs Hrsg Gunther A Hofler Hrsg Hans Lebert Dossier Bd 12 Droschl Graz Wien 1997 ISBN 3854204701 Jurgen Egyptien Der Anschluss als Sundenfall Hans Leberts literarisches Werk und intellektuelle Gestalt Sonderzahl Wien 1997 ISBN 3854491158 Florian Braitenthaller Kuss mich du Schwein Hans Leberts diskrete Beziehungen zur Moderne WUV Univ Verlag Wien 2003 ISBN 3851147502 Joachim Hoell Mythenreiche Vorstellungswelt und ererbter Alptraum Ingeborg Bachmann und Thomas Bernhard VanBremen Verlag Berlin 2000 ISBN 3 9805534 4 2 Darin Antiheimat und Geschichtsbewusstsein S 189 347 Alfred Reichling Lebert Hans Johann Artur In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 ISBN 3 7001 3045 7 Jurgen Egyptien Hans Lebert Eine biografische Silhouette Wien Sonderzahl 2019 ISBN 978 3 85449 535 2Weblinks BearbeitenEintrag zu Hans Lebert im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Uber Hans Lebert auf www literaturhaus at ww geschichtewiki wien gv at Hans Lebert Literatur von und uber Hans Lebert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jurgen Egyptien Hans Lebert in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Taufbuch Maria Hietzing tom XII fol 127 Faksimile abgerufen am 27 Mai 2021 Hans Lebert im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Maria Erben Helene Berg Kaisertochter und Komponistengattin Eine Gesellschaftsstudie In Seite 30 31 Diplomarbeit 2012 abgerufen am 25 Januar 2021 deutsch Hans Lebert und Trahutten In Wochenzeitschrift Weststeirische Rundschau Nr 37 95 Jahrgang 2022 Seite 2 Karl Markus Gauss Die Toten haben Hunger In Die Zeit 25 Oktober 1991 Anton Thuswaldner 1960 Er brach das eiserne Schweigen in Tageszeitung Salzburger Nachrichten 30 Mai 2018 S 4 Serie 100 Jahre Republik Osterreich Joachim Hoell Mythenreiche Vorstellungswelt und ererbter Alptraum Ingeborg Bachmann und Thomas Bernhard Berlin 1999 S 189 347 Uberreichung der Staatspreise In Salzburger Nachrichten 5 Marz 1968 S 3 a b Karl Markus Gauss Der Osterreich Liebhaber In Die Zeit 27 August 1993 Jurgen Egyptien Vorbemerkung zu Wolfgang Schons Erinnerungen an Hans Lebert In Hrsg Literatur in der Moderne Jahrbuch der Walter Hasenclever Gesellschaft Band 8 2012 13 V amp R Unipress Gottingen 2013 ISSN 2198 5480 ISBN 978 3 8471 0144 4 S 207 Normdaten Person GND 119524686 lobid OGND AKS LCCN nr93040200 VIAF 19751213 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lebert HansKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Schriftsteller und OpernsangerGEBURTSDATUM 9 Januar 1919GEBURTSORT Wien OsterreichSTERBEDATUM 19 August 1993STERBEORT Baden bei Wien Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Lebert amp oldid 238154158