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Dieser Artikel befasst sich mit dem Neurologen Hans Jorg Weitbrecht Zu anderen Personen siehe Hansjorg Weitbrecht Hans Jorg Weitbrecht 30 Mai 1909 in Baiersbronn 2 Januar 1975 in Bonn war ein deutscher Psychiater und Neurologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenNach dem Besuch des Karlsgymnasiums in Stuttgart studierte Weitbrecht Medizin an den Universitaten Tubingen und Wien Anschliessend wurde er von 1935 bis 1937 als Assistenzarzt am Stuttgarter Burgerhospital angestellt und wechselte anschliessend als Abteilungsarzt an die Privatklinik Christophsbad fur neurologische psychiatrische psychosomatische und geriatrische Erkrankungen in Goppingen uber Hier blieb er mit Unterbrechung durch Kriegsdienst und Gefangenschaft bis zum Jahr 1956 Zwischenzeitlich habilitierte er sich im Jahr 1944 als externer Mitarbeiter bei Kurt Beringer an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg auf den Fachgebieten Psychiatrie und Neurologie mit dem Thema Beitrage zur Religionspsychopathologie insbesondere zur Psychopathologie der Bekehrung Daruber hinaus ubernahm Weitbrecht ab 1950 neben seinem Klinikdienst noch eine Dozententatigkeit bei Ernst Kretschmer an der Tubinger Universitat Im Jahre 1956 folgte Weitbrecht einem Ruf an die Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn wo er den Lehrstuhl fur Psychiatrie und Neurologie erhielt Eine im Jahre 1964 an ihn herangetragene Berufung auf einen Lehrstuhl an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main lehnte Weitbrecht ab und lehrte und wirkte bis zu seinem Tode an der Bonner Universitat Hier errichtete er die Abteilung fur Tiefenpsychologie Psychotherapie und psychosomatische Medizin und eine Abteilung fur medizinische Psychologie sowie eine psychotherapeutische Beratungsstelle fur Studentinnen und Studenten Zwischenzeitlich wurde er zum Dekan und in den Senat sowie von 1965 bis 1969 zum Direktor der klinischen Anstalten und in den Jahren 1969 1970 zum Rektor der Universitat gewahlt Bereits seit 1946 war Weitbrecht Mitherausgeber der Zeitschrift Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie und ihrer Grenzgebiete sowie ab 1964 des Archivs fur Psychiatrie und Nervenkrankheiten Weitbrecht schrieb fur diese und fur weitere Fachzeitschriften zahlreiche Aufsatze sowie einige anerkannte Fach und Lehrbucher Fur seine zahlreichen Verdienste wurde er im Jahr 1974 mit dem Grossen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet Weitbrecht wurde in seiner wissenschaftlichen Entwicklung massgeblich sowohl durch seinen Onkel Kurt Schneider den anerkannten Fachmann auf dem Gebiet der Psychopathologie und durch Robert Gaupp sowie den bereits erwahnten Ernst Kretschmer gepragt Im Rahmen seiner Habilitation setzte er sich anfangs als einer der wenigen in diesem Forschungsbereich aktiven Wissenschaftler intensiv mit der Religionspsychologie auseinander Spater spezialisierte er sich auf das Gebiet der Schizophrenie der Epilepsie und der Depression Dabei konnten aus seinen Arbeiten wertvolle Informationen fur die moderne Therapie gewonnen werden Er pragte den Begriff Endoreaktive Dysthymie und lieferte neue Erkenntnisse uber Wahn und Ekstase Viele seiner Untersuchungsergebnisse wurden mittlerweile durch verschiedene weiterfuhrende Studien verifiziert Zeitlebens war Weitbrecht um die Freiheit der Forschung und Unabhangigkeit bemuht nahm keine Rucksicht auf herrschende Lehrmeinungen oder politische Zeitstromungen und zeigte am Beispiel der Psychiatrie in der Zeit des Nationalsozialismus wozu Missbrauch fuhren kann Der bei seinen Kollegen und Studenten beliebte Weitbrecht galt bis zuletzt in seinem Wirkungsbereich als unorthodox und fortschrittlich sowie als Verfechter eines Dialogs zwischen verschiedenen und oftmals kontraren Auffassungen nbsp Grab des Ehepaars Weitbrecht auf dem Bonner SudfriedhofIhm zu Gedenken wurde in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Bayer Vital der Hans Jorg Weitbrecht Wissenschaftspreis initiiert der seit 1989 im Zweijahresrhythmus fur besondere Leistungen auf dem Gebiet der klinischen Neurowissenschaften vergeben wird Er dient der Forderung der Forschung in Psychiatrie und Neurologie und ist mit 10 000 Euro dotiert die auf Beschluss des Kuratoriums auf mehrere Preistrager verteilt werden konnen Schriften Auswahl BearbeitenBeitrage zur Religionspsychopathologie insbesondere zur Psychopathologie der Bekehrung Habilitationsschrift Scherer Heidelberg 1948 Studie zur Psychopathologie krampfbehandelter Psychosen Thieme Stuttgart 1949 Kritik der Psychosomatik Thieme Stuttgart 1955 Psychiatrie im Grundriss Springer Heidelberg Berlin Gottingen 1963 Psychiatrische Fehldiagnosen in der Allgemeinpraxis Fibel der Differentialdiagnostik Thieme Stuttgart 1966 autobiografischHans Jorg Weitbrecht in Ludwig J Pongratz Psychiatrie in Selbstdarstellungen Bern Huber 1977 ISBN 3 456 80307 9 S 422 469Literatur BearbeitenWalter Killy Rudolf Vierhaus Dictionary of German Biography Bd 10 K G Saur Munchen 2006 S 435 engl google online Uwe Henrik Peters Lexikon der Psychiatrie Psychotherapie medizinische Psychologie 6 Auflage Urban amp Fischer Elsevier Munchen 2007 ISBN 978 3 437 15061 6 S 606 Peter Kaiser Religion in der Psychiatrie eine un bewusste Verdrangung V amp R Unipress Gottingen 2007 ISBN 978 3 89971 408 1 S 165 169 Theo R Payk Psychiater Forscher im Labyrinth der Seele Kohlhammer Stuttgart 2000 ISBN 3 17016 684 0 S 11 Einfuhrung Gerd Huber Hans Jorg Weitbrecht 1909 1975 In Archiv fur Psychiatrie und Nervenkrankheiten 220 1975 S 269ff doi 10 1007 BF00342056 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Jorg Weitbrecht im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118630636 lobid OGND AKS VIAF 47555166 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weitbrecht Hans JorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Psychiater und NeurologeGEBURTSDATUM 30 Mai 1909GEBURTSORT BaiersbronnSTERBEDATUM 2 Januar 1975STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Jorg Weitbrecht amp oldid 217158467