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H Leivick jiddisch ה לייוויק ist das Pseudonym von Leivick Halpern 25 Dezember 1888 in Igumen in Kaiserreich Russland 23 Dezember 1962 in New York 1 einem jiddischsprachigen Dichter der Moderne Er gehorte der Dichtergruppe Di Yunge an Sein Pseudonym wahlte er um Verwechslungen mit Moyshe Leyb Halpern zu vermeiden der ebenfalls ein Mitglied der Gruppe Di Yunge war 2 H Leivick um 1940Das bekannteste Werk von H Leivick ist Der Golem ein dramatisches Poem in acht Szenen aus dem Jahr 1921 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Kindheit und Jugend im zaristischen Russland 1 2 Exil in Amerika 2 Literarisches Werk 3 Werke und Ausgaben 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenKindheit und Jugend im zaristischen Russland Bearbeiten H Leivick wurde im Dezember 1888 in Igumen heute Tscherwen einer kleinen Stadt in Belarus als altestes von neun Kindern geboren Der Vater ein Kohen und ein tobender Mann stammte aus einer Minsker Rabbinerfamilie Er arbeitete als Lehrer auf einem niederen Rang judischer Bildung Er unterrichtete Magde darin Briefe in Jiddisch zu verfassen Ab dem Alter von funf Jahren erhielt H Leivick eine traditionelle judische Bildung im Cheder Mit zehn Jahren wurde er in die Jeschiwe in die nachstgrossere Stadt geschickt wo er mehrere Jahre mit dem Studium des Talmuds von fruh morgens bis spat in die Nacht zubrachte in der Jeschiwe schlief und in verschiedenen privaten judischen Haushalten zum Essen zu Gast war Er war oft hungrig und krank und litt an Geschwuren an den Beinen die er dem Hunger zuschrieb wie er spater in seinem Drama Poem Die Ketten des Messias anschaulich schilderte Das Studium in der Jeschiwe bescherte ihm jedoch auch ein gutes Mass an weltlicher Bildung da der Rosch der Jeschiwe ein aufgeklarter Mann neben dem traditionellen Talmud Studium hebraische Grammatik unterrichten liess und das Lesen weltlicher Bucher in Hebraisch und in hebraischer Ubersetzung beforderte Wahrend der russischen Revolution von 1905 besuchte H Leivick illegale Versammlungen und schloss sich dem Bund einer im Untergrund agierenden judischen sozialdemokratischen Partei an Der Bund forderte das Jiddische als Nationalsprache der Massen gegen die klerikale Sprache Hebraisch Leivick obwohl Kohen ging nicht mehr in die Synagoge und wechselte in seinen Gedichten vom Hebraischen zum Jiddischen nbsp Witim Verbannungsort von H LeivickIm Jahr 1906 wurde Leivick von der zaristischen Polizei verhaftet Er wurde zu vier Jahren Zwangsarbeit und lebenslanger Verbannung nach Sibirien verurteilt In seiner Minsker Haftzeit schrieb er seine erste dramatische Dichtung Die Ketten des Messias Im Marz 1912 nach verbusster Haftzeit trat er die Deportationsreise nach Sibirien an An Bord eines Gefangnisschiffe gelangte er schliesslich nach wochenlanger Fahrt den Fluss Lena hinauf an den Ort seiner Verbannung das Dorf Witim 3 Mit Hilfe einer Organisation von im amerikanischen Exil lebenden Revolutionaren die dem jungen Dichter Geld schickte entkam H Leivick aus der sibirischen Verbannung Mit einem Pferdeschlitten reiste er einige Monate bis zum nachsten Bahnhof und segelte schliesslich nachdem er uber das europaische Russland nach Deutschland fliehen konnte im Sommer 1913 nach Amerika Exil in Amerika Bearbeiten In Amerika lebte H Leivick zunachst in Philadelphia wo er in einem Textilunternehmen arbeitete und erste Gedichte in einer Jiddischen Tageszeitung veroffentlichte Wenig spater ubersiedelte er nach New York wo er sich der Dichtergruppe Di Yunge anschloss einer avantgardistischen Vereinigung junger jiddischsprachiger Schriftsteller die ihre Arbeiten in gemeinsamen Anthologien herausgab Wie die anderen Mitglieder der Gruppe Di Yunge veroffentlichte H Leivick in den 1920er Jahren seine Gedichte und dramatischen Poeme in der kommunistischen Tageszeitung Frayhayt und der Monatsschrift Der Hamer Er besuchte die Sowjetunion und seine belorussische Heimat und ein Buch mit seinen Gedichten wurde in Moskau veroffentlicht erntete jedoch Kritik wegen des darin enthaltenen Pessimismus Im Jahr 1929 als die Kommunisten die Pogrome gegen die Juden in Palastina als Ausdruck der arabischen Revolution sahen brach Leivick wie andere judische Autoren mit der kommunistischen Presse In Ausserungen jener Zeit gab H Leivick der tiefen Besorgnis der judischen Intellektuellen fur die Erhaltung ethischer Werte im Angesicht der vergotterten Revolution Ausdruck Wie andere Schriftsteller seiner Generation war H Leivick als Redakteur und Journalist aktiv Von 1932 bis 1934 war er Mitherausgeber der Zeitschrift Jiddisch Zwischen 1936 und 1952 gab er gemeinsam mit Joseph Opatoshu acht grosse Anthologien heraus die Zamlbikher Zusammenstellungen der besten jiddischen Schriftsteller der Zeit Von 1936 bis zu seinem Tod war er regelmassiger Autor von Gedichten und Artikeln in der jiddischsprachigen New Yorker Tageszeitung Der Tog Im Jahr 1936 vertrat Leivick den jiddischen P E N Club auf dem internationalen P E N Kongress in Buenos Aires In seiner Ansprache sagte er Das Hauptproblem unserer Literatur im zwanzigsten Jahrhundert ist Wie eine Synthese zwischen dem Nationalen und dem Universalen finden Juden und Welt das ist das zentrale Drama unseres Lebens und unserer Literatur Im Jahr 1937 nahm H Leivick am Weltkongress fur Jiddische Kultur in Paris teil und gehorte dort zu den Mitbegrundern des YKUF Yiddisher Kultur Farband eines einflussreichen am Volksfront Modell orientierten Zusammenschlusses von Schriftstellern und Kulturschaffenden unterschiedlicher politischer Richtungen aus der ganzen Welt 1939 nach dem Hitler Stalin Pakt brach Leyvik die Beziehungen zur Linken ab und trat aus dem YKUF aus 1958 erhielt Leivick die Ehrendoktorwurde des Hebrew Union College und im Jahr 1961 eine Ehrenmedaille vom National Jewish Welfare Board Er starb im Jahr 1962 Literarisches Werk Bearbeiten nbsp Ignaty Nivinsky Amulut Kostumentwurf fur Der Golem am Staatlichen Jiddischen Theater Moskau 1925 H Leivick avancierte im amerikanischen Exil zu einer der prominentesten Dichterfiguren in der Welt der jiddischen Literatur Sublimiertes Leid messianischer Eifer ein mystischer Klang ein naiver Humanismus neoromantische Musikalitat und harmonische Linien gepragt vom russischen Symbolismus kennzeichnen seine Gedichte Er verwandelte die Demutigungen und Harte seines Vaters in die Apotheose einer Vaterfigur Seine Kindheitsleiden verbunden mit den Qualen seiner Gefangnisjahre ubersetzte er in die Sprache der traditionellen judischen Mythologie Hiob Isaaks Bindung der Golem von Prag der Messias in Ketten dies sind die Gegenstande seiner Visionen insbesondere in seiner dramatischen Dichtung Fur seine Leser wurden die Stationen seiner Biografie Teil einer symbolischen Leidensperson In seinem Versen finden sich Anklange an Dostojewski aus ihnen sprechen messianische Sehnsucht frustrierte revolutionare Traume und sensible individuelle Empfindsamkeit in einer Welt voller Harte Verbannung und Revolution die Erfahrung einer ganzen sich gegen Unterdruckung und Enge des orthodoxen Judentums emporenden Generation fanden in der neoromantischen Sprache des Dichters ihre lyrische Entsprechung in Goles un Geule Galuth und Geulah Exil und Erlosung Zwischen 1917 und 1920 schrieb Leivick vier apokalyptische visionare Gedichte die die schrecklichen Pogromwellen in Osteuropa reflektierten Eines von ihnen Der Wolf wurde wahrend der Schoa als eine symbolische Vorahnung wiederentdeckt H Leivicks poetisches Drama Der Golem 1921 in einer Zeit der Revolution und der messianischen Erwartung veroffentlicht hatte einen enormen Einfluss auf die jiddische Literatur Das Lexikon der Neuen Jiddischen Literatur 4 fuhrt dazu aus Die Gegenstande uber die die Leute lasen und wieder lasen diskutierten und schrieben Befreiung und Erlosung der judischen Welt die Rolle der Materie und die Rolle des Geistes im Prozess der Erlosung der judische Messias und der christliche Erloser der Maharal und der Golem von Prag die Massen und das Individuum Schopfer und Schopfung Realismus und Symbolismus all dies ruhrte in den 1920er Jahren von Leivicks Golem her In den letzten vier Jahren seines Lebens war Leyvik gelahmt und unfahig zu sprechen Wahrend dieser Zeit wurde sein Haus eine Pilgerstatte zahlreicher Schriftsteller und Freunde Das Lexikon der Neuen Jiddischen Literatur beschreibt Sein Aussehen sein Verhalten seinen Besuchern gegenuber wie er sie umarmte und seine Freunde kusste erinnerte an die Leiden Hiobs die Agonie von Isaaks Opferung erinnerte an den Starzen Sosima in Dostojewskis Bruder Karamasow Werke und Ausgaben Bearbeiten nbsp Deckblatt der Gesamtausgabe von 1940 Die Umschrift folgt zur besseren Auffindbarkeit der Bucher der Umschrift in amerikanischen Bibliothekskatalogen Gedichtbande Lider Insel New York 1919 In keynems land Farlag Kultur Lige Warschau 1923 Lider Fraynt New York 1932 Lider fun Gan eydn 1932 1936 Poems Tseshinski Chicago 1937 A blat oyf an eplboym Kiyem Buenos Aires 1955 Dramen und dramatische Poeme Der goylem A dramatishe poeme in akht bilder New York Farlag Amerike 1921 Shmates Drame in fir aktn Vilnius B Kletskin 1928 Shap Drame in fir aktn Vilnius B Kletskin 1928 Geklibene verk Keytn drame in dray aktn Hirsh Lekert dramatishe poeme in zeks bilder 2 Bande Vilnius B Kletskin 1931 Di geule komedye Der goylem Cholemt Dramatishe poeme in elf bilder Chicago Farlag L M Shtayn 1934 Abelar un Heluis Dramatische poeme in dray stsenes Warschau Literarische Bletter 1936 Mehar m fun Rutenberg Dramatishe poeme in zibn bilder New York H Leyvik Yubiley Fond 1945 Nit gedrukte drames Buenos Aires Alveltlekher Yidisher Kultur Kongres 1973 Schriften Mit der sheyres ha pleyteh New York H Leyvik yubiley fund durkhn Tsiko farlag 1947 Gesammelte Werke Geklibene verk Ale verk fun H Leyvick 5 Bande Vilnius B Kletskin 1925 Ale verk fun H Leyvik 2 Bande New York H Leyvik yubiley komitet 1940 1942 Oysgeklibene shriftn Buenos Aires Yosef Lifshits fond fun der literatur gezelshaft baym Yivo 1963 Anthologien Reuben Eisland Halper Leivick Mani Leib u a Der Inzel Literarishe Zamelbikher Ershter Buch New York Insel 1918 SSDYL 0 657 05669 3 Joseph Opotashu H Leivick Zamlbikher 8 Bande New York 1936 H Leyvick in den 1000 Essential Yiddish Books der Steven Spielberg Digital Yiddish Library 5 Ale verk fun H Leyvik Jubiley oysg 2 Bande 1 Bd Lider un poemes 1914 1940 SSDYL 0 657 00162 7 2 Bd Dramatishe poemes 1914 1940 SSDYL 0 657 00163 5 New York H Leyvik Jubilej Komitet 1940 Di chasene in Fernvald Dramatishe poeme in elf stsenes New York Tsiko Farlag 1949 SSDYL 0 657 00160 0 In di teg fun Iyov Dramatishe poeme in sibn bilder 210 S 23 cm New York Tsiko Farlag 1953 SSDYL 0 657 00193 7 Mit der scheyres ha pleyteh New York H Leyvik Jubilej fund Tsiko Farlag 1947 SSDYL 0 657 00048 5 Nit gedrukte drames Buenos Aires Alweltlekher Jidischer Kultur Kongres 1973 SSDYL 0 657 08250 3 Oyf tsarischer katorge Tel Aviv Farlag Y L Perets 1959 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons H Leivick Sammlung von Bildern Videos und 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Personensuche PersonendatenNAME Leivick H ALTERNATIVNAMEN Halpern Leivick wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG jiddischsprachiger DichterGEBURTSDATUM 25 Dezember 1888GEBURTSORT Igumen BelarusSTERBEDATUM 23 Dezember 1962STERBEORT New York Abgerufen von https de wikipedia org w index php title H Leivick amp oldid 234546019