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Die ursprunglich Horselbergloch genannte Venushohle auch Venusgrotte und die erst 1928 in der Nahe entdeckte Tannhauserhohle sind Hohlen und Naturdenkmale im Grossen Horselberg sie befinden sich in der Gemeinde Horselberg Hainich im Wartburgkreis Die Venushohle im Sommer 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage und Ausdehnung 2 Geologie 3 Geschichte 3 1 Das sagenhafte Horselbergloch 3 2 Erste Forschungen im Horselbergloch 3 3 Die Tannhauserhohle 3 4 Die Wagnerhohle und weitere Funde 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage und Ausdehnung Bearbeiten nbsp Die Tannhauserhohle sudlicher Zugang in der FelswandDie beiden Hohlen befinden sich in Gipfelnahe und werden vom Kammweg des Grossen Horselberges erschlossen Etwa 2 5 km sudwestlich der beiden Hohlen liegt das Dorf Kahlenberg und 1 5 km sudlich das Dorf Kalberfeld ein Ortsteil der Gemeinde Horselberg Hainich Entfernungen jeweils Luftlinie Von beiden Orten bestehen Aufstiegsmoglichkeiten zum Kammweg des Grossen Horselberges Venushohle 50 95664 10 45365 450 m u NN Die Venushohle liegt am nordlichen Ende der Westflanke des Grossen Horselberges in einer Hohe von 450 m u NN Die Venushohle ist heute 15 12 m lang Nach einer Notiz bei Bechstein war die Hohle im 19 Jahrhundert noch 17 Lachter etwa 34 m lang was auf eine Verschuttung im Berginnern hindeuten wurde Ihr Nullpunkt wurde mit 448 85 m u NN bestimmt Die Venushohle wird im Mitteldeutschen Hohlenkataster unter der Nr 5028 TH 16 gefuhrt Tannhauserhohle 50 95528 10 45402 470 m u NN Nur etwa 100 m entfernt von der Venushohle befindet sich an der Sudflanke die Tannhauserhohle bei 470 m u NN Hohe Die Tannhauserhohle ist 107 75 m lang sie durchquert den Berg in mehreren Biegungen in nord sudlicher Orientierung Ihr Nullpunkt wurde mit 461 24 m u NN vermerkt 1 Die Tannhauserhohle wird im Mitteldeutschen Hohlenkataster unter der Nr 5028 TH 16 gefuhrt Geologie Bearbeiten nbsp Lage im Fels dicht unter der Bruchkante nbsp Die Venushohle im Winter 2009Die Horselberge werden vom Muschelkalk gebildet Infolge von Bewegungen in den Schichtpaketen dieser Sedimentgesteine bildeten sich Risse und Spalten welche sich nach und nach durch einsickerndes Oberflachenwasser zu Klufthohlen erweiterten teilweise auch wieder verfullten ein Vorgang der sich uber Jahrtausende hinzog und andauert Bei der Erosion des Berges wurden die heute an der Abbruchkante der Felswand gelegenen Hohlen sichtbar Geschichte BearbeitenDas sagenhafte Horselbergloch Bearbeiten Das Horselbergloch war nach fest verwurzelter Meinung der Bevolkerung eine bereits in fruhgeschichtlicher Zeit genutzte germanische Kultstatte 2 Ihr Name geht auf die heidnische Gottin Holba auch Holda Hulda oder Frau Holle die gutige Gemahlin Wotans zuruck In diesem Zusammenhang soll der nahe Ort Sattelstadt Hauptsiedlung unterhalb des Grossen Horselberges wohl bereits im 8 Jahrhundert in der Zeit der Christianisierung den Namen Satansstatte erhalten haben so berichtet auch die Sage uber das Schicksal der Konig Reinswig 3 Erste Forschungen im Horselbergloch Bearbeiten Schon Anfang des 19 Jahrhunderts begann die ernsthafte Beschaftigung mit dem Sagenschatz des Horselberges durch Johann Gustav Gottlieb Busching und Christian August Vulpius fortgefuhrt durch die Gebruder Grimm und Ludwig Bechstein 4 Die naturwissenschaftliche Erforschung der Hohle begann jedoch erst 1854 Der Waltershauser Arzt und Heimatforscher C Polack untersuchte und vermass das Innere der Hohle auf eigene Kosten er zeichnete auch den ersten Hohlenplan 5 Die Veroffentlichung seiner Forschungsergebnisse erfolgte 1855 in der Leipziger Illustrirten Zeitung 6 Die Gothaer Sektion des Thuringerwald Vereins beschloss 1884 die Hohle als ein reizvolles Wanderziel bekannter zu machen Hierbei griff man auf die bereits durch die Wagner Oper Tannhauser vorgezeichnete Legende der Frau Venus zuruck und warb lautstark um den Besuch der Venushohle zu deren Erschliessung man noch rasch einen bequemen Zugangsweg angelegt hatte 7 Bis zu diesem Zeitpunkt war die Hohle nur eine wenige Schritt in der Tiefe messende Felsspalte und man war als Wanderverein nicht ernsthaft interessiert das Innere einer Hohle zu erforschen 8 Die Tannhauserhohle Bearbeiten Anlasslich der 10 Hohlenforscherwoche in Erfurt organisierte der Thuringer Hohlenverein Anfang Oktober 1928 eine Exkursion auf den Horselberg 5 Beim Besuch der Venushohle wurde durch den Erfurter Studienrat Konig in der Nahe eine weitere Felsspalte bemerkt welche sogleich vom geschaftstuchtigen Wirt des Horselberghauses Tannhauserhohle getauft wurde 9 Der Fund dieser Hohle wurde als gutes Omen gewertet und man beschloss die weitere Erforschung der Horselberghohlen Im Folgejahr fand die 12 Sitzung unter Vorsitz Hess von Wichdorffs auf dem Horselberg statt wo bereits im April erste Grabungsarbeiten angelaufen waren 10 Die ersten Befunde wurden ausgewertet und Plane fur ein Museum diskutiert 11 Aufgrund der hochgradigen Verfullung der Tannhauserhohle wurde fur das Jahr 1930 eine Fortsetzung und Intensivierung der Ausgrabung der Tannhauser Hohle vorbereitet Auch Arbeiter wurden eingestellt Wegen der Enge und der notigen Sorgfalt zogen sich die Schachtungen zeitlich in die Lange man beschloss deshalb die uberzahligen Arbeiter auch in der Venushohle einzusetzen Nachdem erste Fossilien geborgen wurden hoffte man in den Dorfern der Region bereits auf den Bau eines Hohlenmuseums eines Berghotels und den Bau einer Zufahrtsstrasse auf das Bergplateau 12 Wegen fehlender Gelder wurden diese Arbeiten im Januar 1931 eingestellt im Dezember 1932 verstarb der Leiter der Grabungen Hess von Wichdorff Immerhin war es durch diese Arbeiten bereits gelungen den Charakter und Verlauf der Tannhauserhohle zu bestimmen und interessante Funde zu bergen 13 Die teilweise Freilegung hinterliess einen begehbaren Verbindungsgang zwischen Felswand und Hochflache 14 Die Wagnerhohle und weitere Funde Bearbeiten In den 1970er Jahren begannen weitere Forschungen in den beiden Hohlen organisiert durch die Mitglieder der Kulturbund Sektion Hohlen und Karstforschung Kittelsthal und die 1987 im Nachbarort gegrundete Sektion Hohlen und Karstforschung Wutha Farnroda Durch systematische Suche wurden weitere kleine Hohlen und Spalten im Horselberggebiet aufgespurt so die Wagnerhohle im Kleinen Horselberg 15 Sonstiges BearbeitenIn den Hohlen befindet sich der Lebensraum einiger Fledermauskolonien 16 Nachgewiesen wurden die Arten Kleine Hufeisennase Rhinolopus hipposideros Mausohr Myotis myotis Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus Mopsfledermaus Barbastella barbastellus Braunes Langohr Plecotus auritus Graues Langohr Pletocus austricus Fransenfledermaus Myotis natteri Literatur BearbeitenHeinrich Weigel Monographie der Horselberge Teil I Die Natur der Horselberge In Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Heft 37 Eisenach 1987 80 S Heinrich Weigel Monographie der Horselberge Teil II Zur Geschichte der Horselberge In Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Heft 38 Eisenach 1988 104 S Herbert Kosack Aus Sattelstadts Vergangenheit Ein Beitrag zur Chronik der Horselberggemeinde Sattelstadt 1985 Besonders geschutzte Biotope im Wartburgkreis In Naturschutz im Wartburgkreis Heft 4 Eisenach 1995 Thuringer Hohlenverein Hrsg Faltblatt zur Venushohle erhaltlich im Horselbergmuseum Schonau Horsel Roland H Winkelhofer Register DDR Hohlen Verlag DER HOHLENFORSCHER Dresden 1982Weblinks BearbeitenHorselberggemeinde e V Heimatverein Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Weigel Die Entdeckung der Tannhauserhohle 1928 und die darauffolgenden Erschliessungsarbeiten In Heimatblatter 92 EP Report3 Marburg 1993 S 161f Karcher Neue vorgeschichtliche Ausgrabungen und Funde im Eisenacher Land uber erste Ausgrabungsfunde beim Bau der Reichsautobahn bei Sattelstadt In Heimatblatter fur den Kreis Eisenach Heft 2 Kaltennordheim 1937 Heinrich Weigel Der Sagenkreis der Horselberge quartus Verlag 2001 S 12 33 52 72 105 136 163 165 202 205 Heinrich Weigel Der Sagenkreis der Horselberge quartus Verlag 2001 S 80 191 a b Heinrich Weigel Aus der Geschichte der Horselberghohlen 1 Teil Die Venushohle In Horselbergbote Heft 10 Wutha Farnroda 1992 S 11f Heinrich Weigel Monographie der Horselberge Teil II Zur Geschichte der Horselberge In Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Heft 37 Eisenach 1987 S 73 Heinrich Weigel Tannhausers Einzug in den Horselberg In Heimatblatter EP Report 2 Marburg 1992 S 73 ISBN 3 924269 94 7 Heinrich Weigel Monographie der Horselberge Teil II Zur Geschichte der Horselberge In Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Heft 37 Eisenach 1987 S 74f N N Tannhausers Zauberhohle im Venusberg In Eisenacher Zeitung Nr 237 vom 8 Oktober 1928 N N Erschliessung der Tropfsteinhohle am Horselberg In Eisenacher Zeitung Nr 80 vom 6 April 1929 N N Die 12 Hohlenforscherwoche auf dem Horselberg In Eisenacher Zeitung Nr 235 vom 7 Oktober 1929 N N Die Tannhauserhohle im Grossen Horselberg In Eisenacher Zeitung Nr 78 vom 2 April 1930 R Bornschein Die Hohlen des Grossen Horselberges In Thuringer Land Schriften zur Heimatkunde 6 Jg Heft 17 Weimar 1929 Heinrich Weigel Monographie der Horselberge Teil II Zur Geschichte der Horselberge In Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Heft 37 Eisenach 1987 S 74 77 Heinrich Weigel Monographie der Horselberge Teil II Zur Geschichte der Horselberge In Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Heft 37 Eisenach 1987 S 76 Alexander Claussen Die guten Geister der Horselberge In Horselbergbote Heft 10 Wutha Farnroda 1992 S 11f Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohlen der Horselberge amp oldid 238645533