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Die Gutberlet Entfuhrung war ein Erpresserischer Menschenraub zum Nachteil des Fuldaer Unternehmers Wolfgang Gutberlet im Jahr 1976 Nach einer Losegeldzahlung in Hohe von 2 Millionen DM kam das Opfer frei Bereits wenige Stunden spater konnte die Polizei alle drei Tater verhaften Sie wurden spater zu langjahrigen Freiheitsstrafen verurteilt Die Tat war eine von insgesamt funf Entfuhrungen welche 1976 Schlagzeilen machten Immer ging es dabei um die Erpressung von Losegeld Inhaltsverzeichnis 1 Tater und Tathergang 2 Ermittlungen Verhaftungen und Verurteilung 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseTater und Tathergang BearbeitenDer damals 37 Jahre alte Metzgermeister Horst H hatte sich 1966 selbststandig gemacht 1970 hatte er ein Haus mit Metzgerei und angeschlossenem Laden in Grebenau im hessischen Vogelsbergkreis gebaut Waren die Geschaftsergebnisse in den ersten Jahren noch eher schwankend so hatte Horst H ab 1974 erhebliche Liquiditatsprobleme Ein Viehhandler hatte nachdem er einen ungedeckten Scheck uber 55 000 DM nicht eingelost bekam mit ihm und einem weiteren Metzger eine Firma gegrundet In dieser deklarierten sie Eberfleisch um und brachten es als normales Schweinefleisch in den Handel Da er von dem Viehhandler hintergangen wurde verschlechterte sich seine wirtschaftliche Lage weiter und er stand kurz vor dem Konkurs und der Zwangsversteigerung Ende 1976 hatte Horst H mindestens 350 000 DM Schulden Nachdem sich die Hoffnung dass ein Partner in sein Geschaft einsteigen wurde nicht erfullte sah er keinen legalen Weg mehr zur Rettung seiner wirtschaftlichen und burgerlichen Existenz 1 2 Im Vorfeld der Entfuhrung hatte Horst H unter falschem Namen mehrere Treffen mit Wolfgang Gutberlet vereinbart Dabei tat er so als wusste er von gross angelegten Diebstahlen in dessen Unternehmen und kenne das Versteck mit den gestohlenen Waren Beim achten Termin 1 am 8 Oktober 1976 bedrohte er gemeinsam mit seinem Schwager Reinhard M damals 34 Jahre alt einem Fussbodenleger ebenfalls aus Grebenau den an eine Tankstelle gelockten Gutberlet mit einer Pistole Sie verdeckten ihm die Augen mit Klebeband und brachten ihn in einer Holzkiste in die Wohnung von Hans Karl W damals 26 Jahre alt nach Frankfurt Oberrad Auch dieser war ein Schwager des Haupttaters 3 An die damalige Ehefrau von Gutberlet richteten sie unmittelbar danach eine Losegeldforderung uber 2 Millionen DM 1 Sie setzte sich schon zwei Stunden nach der Entfuhrung mit der Polizei in Verbindung und arbeitete mit dieser zusammen 3 Gutberlet hatte die Entfuhrer nachdem sie ihn aus der Holzkiste geholt hatten noch selbst darauf aufmerksam gemacht dass er eine Pistole dabei habe 4 In der Wohnung wurde er dann an einen Heizkorper gekettet 4 Nach acht Tagen 1 ubergab die Ehefrau das Losegeld auf dem Rasthof Wetterau an der A5 nahe Ober Morlen und die Entfuhrer liessen Gutberlet in Frankfurt Nied kurze Zeit spater frei 4 Ob sich in den ubergebenen Packchen tatsachlich Geld befand hatten sie nicht uberpruft 2 Ermittlungen Verhaftungen und Verurteilung BearbeitenDie Tater waren fur die Polizei leicht zu ermitteln Da die Presse still hielt nahmen sie an nur sie und die Familie Gutberlet wussten von der Entfuhrung Die zahlreichen Telefonanrufe bis zur Geldubergabe konnte die Polizei durch Fangschaltung lokalisieren sie kamen aus Frankfurt Wahrend der Ubergabe wurde die Uberbringerin mehrfach auf verschiedene Rasthofe und Parkplatze geschickt wo die Polizei jeweils alle ankommenden Fahrzeuge notierte Am Ende verblieb als Fahrzeug der Entfuhrer nur ein Leihwagen mit Munchner Kennzeichen den diese auch weiter benutzten 4 Wolfgang Gutberlet hatte sich zahlreiche Wahrnehmungen rund um sein Versteck eingepragt darunter ein nahes Firmenschild Deshalb fand man die Wohnung in der er festgehalten worden war ziemlich schnell Dort verhaftete die Polizei rund sechs Stunden nach der Geldubergabe den Wohnungsinhaber Die beiden anderen Tater hatten mit dem genannten Leihwagen das gesamte Losegeld nach Grebenau gebracht und waren anschliessend zuruck nach Frankfurt gefahren Dort wurden sie beim Verlassen eines Massagesalons im Frankfurter Rotlichtviertel verhaftet 4 Die Tater waren voll gestandig Das Landgericht Fulda verurteilte sie im Januar 1977 nach nur wenigen Verhandlungstagen wegen Erpresserischen Menschenraubs Rauberischer Erpressung und Freiheitsberaubung zu Freiheitsstrafen von 10 Jahren fur Horst H 9 Jahren fur Reinhard M und 7 Jahren fur Hans Karl W 5 In der Bundesrepublik hatte es bis Ende 1976 vier weitere Entfuhrungen mit Losegeldforderung gegeben Am 19 10 traf es Gernot Eglof am 3 11 Hendrik Snoek am 14 12 Richard Oetker und am 20 12 Eustachius Hell Fur Eglof und Hell endete die Entfuhrung todlich Oetker erlitt bleibende korperliche Schaden Manche bezweifelten dass die Gutberlet Entfuhrer vor diesem Hintergrund Aussicht auf ein faires Verfahren hatten Dann jedoch bescheinigten viele Beobachter insbesondere dem Staatsanwalt eine zwar harte aber absolut rechtmassige Verfahrensfuhrung 6 Andere hingegen fanden die verhangten Strafen tatsachlich zu hoch obwohl der Vorsitzende Richter ausgeschlossen hatte dass die genannten Entfuhrungen Nachahmertaten waren 5 Siehe auch BearbeitenListe von Entfuhrungen in DeutschlandEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Hamburger Abendblatt Gutberlet Entfuhrer hatte hohe Schulden 12 Januar 1977 a b Der Spiegel Kein Schwein mit dem Schwein 17 Januar 1977 a b Der Spiegel Die Entfuhrer haben uns uberlistet 27 Dezember 1976 a b c d e Der Spiegel Flucht nach vorn 27 Dezember 1976 a b Hamburger Abendblatt Urteil ohne Kompromiss fur die Entfuhrer 15 Januar 1977 Der Spiegel Abstand von personlichen Angriffen 11 April 1977 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gutberlet Entfuhrung amp oldid 213656148