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Gustav Wunderwald 1 Januar 1882 in Kalk 24 Juni 1945 in Berlin war ein deutscher Buhnenbildner und neusachlicher Maler der Moderne Die Nationalsozialisten brandmarkten seine Kunst als entartet und erteilten ihm Berufsverbot Selbstbildnis 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werkauswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenGustav Wunderwald war Sohn des Buchsenmachers Karl Wunderwald und dessen Ehefrau Adelheid geb Hirtz Sein Onkel war der Dusseldorfer Dekorationsmaler und Fahnenfabrikant Alex Wunderwald dessen Kinder Wilhelm und Ilna wurden ebenfalls Kunstler Gustav Wunderwald begann eine Lehrzeit 1896 1898 bei dem Kolner Malermeister Wilhelm Kuhn wechselte als Kulissenmaler 1899 1900 zu Prof Max Bruckner nach Gotha und war von 1900 bis 1904 als Maler bei Georg Hartwig amp Co Atelier fur Theatermalerei Berlin Charlottenburg tatig Von 1904 bis 1907 wirkte er als Buhnenbildner an der Koniglichen Oper Stockholm und war von 1907 bis 1908 Mitglied des Schauspiel und Musikvorstandes des Dusseldorfer Schauspielhauses unter Louise Dumont und Gustav Lindemann Dort erfolgte auch sein Ausstellungsdebut und er lernte seinen langjahrigen Freund den rheinischen Schriftsteller und Dramatiker Wilhelm Schmidtbonn 1876 1952 kennen Im Mai 1908 heiratete er Amalie Minna Gerull 1881 1941 Mit ihr und dem Ehepaar Schmidtbonn verbrachte er die Jahre 1908 09 in Tegernsee kurzfristig lebten auch die Bonner August und Elisabeth Macke in der dortigen Villa Brand Seine Stellung in Dusseldorf die ihm Anerkennung namhafter Theaterexperten eintrug gab er auf um zunachst fur ein Jahr in der Natur zu arbeiten und zu leben Dieses von ihn als Experiment verstandene Lebensphase beendete er 1909 als er am Tiroler Landestheater Innsbruck kurzzeitig als Angehoriger des technischen Personals fungierte Bereits 1910 siedelte er nach Freiburg um wo er bis 1911 die Stelle des Ateliervorstehers des Malersaals am Stadttheater versah An einer Ausstellung des Freiburger Kunstvereins war er im Marz 1911 beteiligt 1912 gelang Wunderwald der Karrieresprung nach Berlin Als Dekorationsmaler wirkte Wunderwald bis 1917 am Deutschen Opernhaus in Berlin Charlottenburg wo er dramaturgisches Gefuhl ins Bildhafte in Form Farbe und Atmosphare umsetzte 1 Diese Tatigkeit wurde allerdings von 1915 bis 1918 durch seinen Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg im damaligen Mazedonien unterbrochen Ab 1919 lebte er als freier Maler in Berlin Charlottenburg Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden neben Buhnenbildern realistische Gemalde und Zeichnungen von Rheinland Tiroler Schwarzwald Havel und ostpreussischen Landschaften sowie Figurenbilder seiner Frau von Familienangehorigen und Kriegskameraden 1918 realisierte sich Wunderwald seinen Lebenstraum Er wurde freischaffender Maler in Berlin Charlottenburg Die Berliner Kunst und Buchhandlung Landsberg richtete 1924 mit 20 Nummern eine erste umfangreichere Einzelausstellung aus 1925 und 1926 war Wunderwald an der Grossen Berliner Kunstausstellung vertreten und ab 1927 an zahlreichen uberregionalen Ausstellungen mit Arbeiten zu den Themen Berliner Industrielandschaften in Moabit und Wedding Strassenschluchten des Prenzlauer Berg Mietskasernen Hinterhauser und hofe in Spandau Brucken Unterfuhrungen Bahnhofe Reklamewande aber auch Villen in Charlottenburg landlich gepragte Ortschaften in der unmittelbaren Umgebung Berlins Havel Spree und Ostpreussenlandschaften Den Menschen reduzierte er dabei auf die Rolle anonymer Ruckenfiguren Diese von 1925 bis 1930 in realistisch dokumentarischer Stilsprache formulierten Berliner Stadtveduten bilden Wunderwalds herausragende kunstlerische Leistung gemass seinem Schaffensmotto Die tristesten Dinge haben es mir angetan und liegen mir im Magen Moabit und der Wedding packen mich am meisten diese interessante Nuchternheit und Trostlosigkeit 1926 Der Kunstkritiker Paul Westheim 1886 1963 widmete Wunderwald 1927 anlasslich der Gruppenausstellung Das Gesicht von Berlin 1926 in der Berliner Galerie Neumann amp Nierendorf im Januarheft des von ihm herausgegebenen Kunstblatt einen monographischen Essay und charakterisierte ihn als Berliner Utrillo ein Etikett das Wunderwald sehr schmeichelte Den Schlusspunkt von Wunderwalds Ausstellungstatigkeit setzte 1934 die Grosse Berliner Kunstausstellung In der Zeit des Nationalsozialismus wurden seine Werke von den NS Machthabern als sogenannte Entartete Kunst abgelehnt ab 1934 durfte er weder ausstellen noch Arbeiten verkaufen weil seine Malweise im Gegensatz zur Kunst im Nationalsozialismus stand Mit dem Kolorieren von Werbefilmen fur die Ufa und den Mars Film Berlin Ruhleben suchte er seinen Teil zum Lebensunterhalt beizutragen der freilich zum grossten Teil von seiner Ehefrau einer Schneiderin bestritten wurde Nach ihrem Tod heiratete Wunderwald 1941 Berta Ludwig 1900 1990 Gustav Wunderwald starb nach einer Wasservergiftung am 24 Juni 1945 im Alter von 63 Jahren in Berlin Die Beisetzung erfolgte er auf dem Friedhof Heerstrasse in Charlottenburg im heutigen Ortsteil Westend Das Grab wurde 1970 eingeebnet 2 Die Wiederentdeckung Wunderwalds nach dem Zweiten Weltkrieg leitete der Berliner Kunstamtsleiter Friedrich Lambart 1950 mit der Retrospektive Berlin im Bild im Rathaus Tiergarten ein Ihr folgten Einzelausstellungen in Berlin Haus am Lutzowplatz 1962 und Galerie Bassenge 1971 72 Munchen Galerie Gunzenhauser 1972 sowie ab 1965 infolge des wachsenden Interesses an der Kunst der Neuen Sachlichkeit die Teilnahme an zahlreichen nationalen und internationalen Gruppenausstellungen Die umfassendste Einzelausstellung realisierten die Berlinische Galerie 1982 und die Stadtische Galerie Albstadt 1982 83 anlasslich des 100 Geburtstages des Malers Wunderwalds malerisches Œuvre umfasst etwa 180 Gemalde die sich uberwiegend in deutschem Privatbesitz bzw im Besitz folgender Museen befinden Berlinische Galerie Berlin Neue Nationalgalerie Berlin Stadtmuseum Berlin Stadtmuseum Bonn Hessisches Landesmuseum Darmstadt Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universitat Koln Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg Werkauswahl Bearbeiten nbsp Am Kaiserdamm nbsp Ostpreussenlandschaft nbsp Berlin Westend nbsp Laubenkolonie nbsp Unterfuhrung in Spandau nbsp SommerlandschaftLiteratur BearbeitenWilhelm Schmidtbonn Das Recht auf den Namen In Die Schaubuhne 8 April 1909 Oskar Maurus Fontana Gustav Wunderwald In Der Merker 1 Jg H 16 1910 Paul Westheim Gustav Wunderwald In Das Kunstblatt 11 Jg H 1 1927 Fritz Burger Einfuhrung in die moderne Kunst Potsdam 1928 Felix Dargel Berlin ohne Schminke In Depesche 25 Juli 1950 Nr 89 Wilhelm Schmidtbonn Gustav Wunderwald In Kurt Loup Hrsg Das festliche Haus Das Dusseldorfer Schauspielhaus Dumont Lindemann Spiegel und Ausdruck der Zeit Koln Bonn 1955 Elisabeth Erdmann Macke Erinnerung an August Macke Stuttgart 1962 Wieland Schmied Neue Sachlichkeit und Magischer Realismus in Deutschland 1918 1933 Hannover 1969 Wunderwald Kalender 1982 Texte Hildegard Reinhardt und Eberhard Roters Hrsg vom Informationszentrum Berlin Berlin 1981 Berlinische Galerie und Stadtische Galerie Albstadt Hrsg Gustav Wunderwald Gemalde Handzeichnungen Buhnenbilder Eine Ausstellung zum 100 Geburtstag des Kunstlers Berlin 1982 Auss Kat Hildegard Reinhardt Gustav Wunderwald Leben und malerisches Werk In Gustav Wunderwald Der Maler und die Buhne 1882 1945 Ausstellungskatalog der Theaterwissenschaftlichen Sammlung Universitat zu Koln Koln 1995 Hildegard Reinhardt Gustav Wunderwald 1882 1945 Untersuchung zum bildkunstlerischen Gesamtwerk Olms Verlag Hildesheim Zurich New York 1988 ISBN 3 487 09079 1 Hildegard Reinhardt Gustav Wunderwald 1882 1945 Portratist des Berlin der zwanziger Jahre In Die Kunst H 9 Munchen 1985 Stadtische Galerie Albstadt und Berlinische Galerie Hrsg Gustav Wunderwald Gemalde Handzeichnungen Buhnenbilder Eine Ausstellung zum 100 Geburtstag des Kunstlers Berlin 1982 Hildegard Reinhardt Hrsg Gustav Wunderwald und Wilhelm Schmidtbonn Dokumente einer Freundschaft 1908 1929 Bonn 1980 Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bonn Gustav Wunderwald Der Maler und die Buhne 1882 1945 Texte Joachim Geil und Hildegard Reinhardt Auss Kat Hrsg vom Institut der Theaterwissenschaft der Universitat Koln Koln 1995Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gustav Wunderwald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wunderwald Gustav im Bildindex der Kunst und Architektur Literatur von und uber Gustav Wunderwald im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Heinz Herald Buhnenentwurfe von Gustav Wunderwald In Deutsche Kunst und Dekoration illustr Monatshefte fur moderne Malerei Plastik Architektur Wohnungskunst u kunstlerisches Frauen Arbeiten 1916 abgerufen am 24 Mai 2022 Gustav Wunderwald Maler Buhnenbildner Kurzbiografie auf http www berlin friedparks de Abgerufen am 22 November 2019 Normdaten Person GND 118635611 lobid OGND AKS LCCN n80128072 VIAF 5724226 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wunderwald GustavKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und BuhnenbildnerGEBURTSDATUM 1 Januar 1882GEBURTSORT Koln KalkSTERBEDATUM 24 Juni 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav Wunderwald amp oldid 235467595