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Gustaaf Sorel 17 Januar 1905 in Ostende 14 Mai 1981 ebd war ein flamischer Maler und Zeichner Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Jugend 1 2 Debut 1 3 Grundung der Akademie 1 4 Zweiter Weltkrieg 1 5 Arbeit im Schlachthaus 1 6 Wiedereroffnung der Akademie 1 7 Durchbruch und Tod 2 Nachwirkung 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Werk BearbeitenJugend Bearbeiten Gustaaf Sorel war das jungste von drei Kindern der Eheleute Henri Sorel und Maria Blomme Seine Eltern trennten sich bereits drei Jahre nach seiner Geburt Er wuchs in den einfacheren Gegenden des Fischersviertels von Ostende auf wo seine Mutter in der Sint Paulusstraat ein Waschegeschaft betrieb In der Grundschule erhielt er einige grundlegende Zeichenstunden doch mehr war zu diesem Zeitpunkt nicht moglich denn 1914 mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs fluchtete seine Familie nach London Dort ging es ihnen wirtschaftlich sehr schlecht und sie waren mehrfach gezwungen umzuziehen 1919 kehrte seine Familie nach Ostende zuruck Sorels Mutter offnete erneut ihren Laden der in der Zwischenzeit beinahe vollig ausgeplundert worden war Gustaaf Sorel besuchte das Konigliche Gymnasium von Ostende Obwohl er dort ein Schuler des Kunstlers Auguste Distave 1887 1947 wurde war Sorel grossteils Autodidakt In einem Turnverein lernte er Karel Jonckheere den spateren Schriftsteller kennen eine Bekanntschaft die zu einer langjahrigen Freundschaft wurde Debut Bearbeiten nbsp Het Vissersplein ca 1930 Nach dem Wehrdienst in Antwerpen im Jahre 1925 folgte eine Ausbildung zum Buchhalter Diese Betatigung widerstrebte ihm allerdings Vielmehr spielte er mit dem Gedanken die kunstlerische Laufbahn einzuschlagen Um etwas hinzuzuverdienen arbeitete er saisonabhangig im Casino Kursaal von Ostende Seine ersten Werke datieren ebenfalls um das Jahr 1925 Es handelt sich um Linographien und Schwarzweisszeichnungen stark inspiriert durch den erneuernden grafischen Stil und die schlichte Formgebung von Frans Masereel und Joris Minne aber auch die farbigen Gemalde von Masereel mussen einen grossen Einfluss auf Sorel gehabt haben In einigen Werken wird ausserdem ein stilistischer Einfluss seines Ostender Kollegen Leon Spilliaert deutlich Ein fruhes Werk Rachel Ostindische Tinte auf Papier datiert vom Mai 1925 Es ist noch eine klassische figurative Zeichnung wobei das Abbild dieses Models durch kurze Striche geformt wird Dasselbe Profil benutzte er spater in einer anderen Zeichnung mit ostindischer Tinte auf Papier aus dem Jahr 1928 Jong meisje in de schaduw Aus dieser Zeit stammt auch die Zeichnung De lach 1927 in der der Einfluss Masereels deutlich zu Tage tritt Diese ersten Arbeiten wurden schon 1929 in einer Ausstellung in den Raumen des ortlichen Blattes Le Carillon prasentiert Ein Jahr spater folgte eine Ausstellung im Cercle Litteraire d Ostende Im Laufe der 1930er Jahre folgten noch mehrere Ausstellungen u a in der Ostender Galerie Studio wo er eine gemeinsame Ausstellung gab mit James Ensor und anderen Kunstlern Ensor pries das neue Talent mit den Worten Gustaaf Sorel c est le diamant noir de la peinture contemporaine womit er auf den Schwarz Weiss Kontrast und das Licht welches Sorels Werke ausstrahlten anspielte Auch von Kunstkritikern erhielt er damals bereits positive Resonanz Grundung der Akademie Bearbeiten nbsp Op weg naar de kerk 1935 In Ostende existierte zu dieser Zeit bereits eine Akademie fur die Schonen Kunste jedoch wurde dort mehr Wert auf die technische Seite der Ausbildung gelegt als auf den kunstlerischen Aspekt Gustaaf Sorel beschloss darum 1934 zusammen mit Alfons Blomme und einigen anderen lokalen Kunstlern eine neue Akademie in Ostende zu grunden Ende der 30er Jahre begann er zudem auch in Farbe zu malen Gouache auf Papier Er arbeitete meistens bis spat nachts in einer abgedunkelten Kellerkuche beim Licht einer schwachen elektrischen Gluhbirne Aus dieser Zeit stammen die folgenden Werke Op weg naar de kerk ca 1935 eine Gouache auf Papier mit dusterer Farbgebung beinahe schwarz weiss Panoramisch landschap Gouache auf Papier in dusteren Farben De doop dorpsgezicht 1937 eine andere Gouache auf Papier bereits farbiger doch der dustere Eindruck ist noch stets vorhanden Processie met dragers van een miniatuurkapelletje 1937 Gouache auf Papier Panoramisch gezicht met volksverhuizers 1938 eine Zeichnung mit ostindischer Tinte Zeedijk 1939 Zeichnung mit straffen Linien ostindische Tinte auf Papier Einfluss von Leon Spilliaert Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Op weg naar de kermis 1945 Im Januar 1940 wurde Sorel wieder in die Armee eingezogen Nach der Kapitulation des belgischen Militars am 28 Mai 1940 wurde er als Kriegsgefangener in einer Ostender Kaserne interniert So wie viele flamische Wehrpflichtige wurde er bereits nach einigen Monaten wieder freigelassen Er fand eine Anstellung als Stadtangestellter bei der Commissie voor Openbare Onderstand und wurde der Winterhilfe zugewiesen 1944 wurden die Bewohner des Zentrums von Ostende auf deutschen Befehl hin zwangsevakuiert Die Familie Sorel fand Unterschlupf bei den Grosseltern mutterlicherseits in Wezembeek Oppem bei Brussel Von dort zogen sie spater nach Elsene wo sie knapp der Gestapo entkamen Auch in diesen schwierigen Zeiten fuhrte Sorel seine kunstlerischen Arbeiten fort Allmahlich wurde sein Werk farbiger aber das Kolorit und die Atmosphare blieben duster Um 1945 begann er das erste Mal mit Olfarbe auf Leinwand zu malen Volkstoeloop 1942 Gouache auf Papier Publiciteitscaravaan van een circus 1942 Gouache auf Papier Bosweg 1944 Gouache auf Papier Op weg naar de kermis 1945 farbige Olfarbe auf Leinwand Kapelletje van Bredene 1945 ostindische Tinte auf Papier Sorel malte den einfachen Durchschnittsmenschen zusammengeschart in der Strasse als Zuschauer vor einem Kirmeszelt oder einem Circus oder als Mitlaufer in einer Prozession Die Figuren wenden dem Betrachter meist den Rucken zu Nur wenige Figuren sind von vorne dargestellt mit gelangweilten wenig ausdrucksvollen Gesichtern Sorel schuf auch einige dunkle Landschaftsgemalde und beschaftigte sich verstarkt mit dem Darstellen von Stadtansichten Arbeit im Schlachthaus Bearbeiten Nach diesem kurzen Aufenthalt in Wezembeek Oppem und Elsene kehrte die Familie Ende 1944 zuruck nach Ostende Gustaaf Sorel bekam 1946 eine Anstellung beim stadtischen Schlachthaus wo er arbeitete bis er 1967 aus gesundheitlichen Grunden in den Ruhestand ging Seine Arbeit im Schlachthaus inspirierte ihn im Laufe der Jahre zu verschiedenen Zeichnungen mit ostindischer Tinte und zu den Gemalden Slachthuis in weissen blauen und grauen Farben und Bureau in het Slachthuis einer Darstellung seines Arbeitszimmers Wiedereroffnung der Akademie Bearbeiten nbsp De IJskelderstraat ca 1950 In der Nachkriegszeit eroffnete er erneut die Akademie die erst als freie Akademie welche kaum durch den Staat gefordert wurde bestand und schliesslich zur stadtischen Kunstakademie wurde 1948 wurde er zum Direktor ernannt bis ihm 1977 der Ostender Maler Willy Bosschem nachfolgte Zu Anfang zahlte die Akademie einige bedeutende Namen im Lehrkorper wie Maurice Boel Raoul Servais Jef de Brock und den Bildhauer Bernard van Humbeeck Die Kunstakademie wurde fur viele Kunstler der Beginn ihrer Karriere darunter Etienne Elias Daniel Declercq Redgy van Troost Jacki Tavernier Andre Sorel Hubert Minnebo Roland Devolder Francine van Mieghem Julien Hermans Mia Moreaux Denise Verstappen Pierre Remaut Roger Remaut u a Diese Zeit war fur Sorel eine fruchtbare Periode De drie Zoons 1948 Holzkohle auf Papier Portrat seiner drei Kinder Louis Andre und Willy Het circus 1949 Olfarbe auf Holz eines seiner wenigen Werke mit relativ frohlicher Atmosphare Zeewijding 1949 Ostindische Tinte auf Papier Winkelpand in de stad 1950 Ostindische Tinte auf Papier Duivelsmeisjes und Twee figuren Travesties uit de Lapin Agile ca 1950 Gouache auf Papier Torengebouw 1953 Durchbruch und Tod Bearbeiten nbsp Moeder met kind 1970 Sorel machte sich mehr und mehr einen Namen Er gab beinahe jahrlich Ausstellungen meistens in Ostende aber auch in Brussel Kortrijk und schliesslich im Ausland so wie in Paris 1954 Valencia Bordeaux Dusseldorf 1962 New York und Philadelphia Ab 1953 entwickelte sich sein Stil weiter Als ware es eine Obsession beschaftigte er sich mit dem Herausarbeiten von drohenden Giebeldachern Er verwendete dicke schwarze vertikale Linien und mitunter kontrastreiche Farbpaletten Zusammen mit kubistischen Elementen wurde die Ausstrahlung seiner Gemalde damit noch dramatischer In den 60er Jahren begann seine Gesundheit schwacher zu werden und er musste einige Male operiert werden Trotzdem gab er seine kunstlerische Arbeit nicht auf Stadsgezicht 1956 Olfarbe auf Holz Belgie straatgezicht 1957 Olfarbe auf Leinwand Straat met eenzame wandelaar 1959 De Tweeling 1960 Olfarbe auf Holz Visserskaai 1963 Olfarbe auf Holz Het Witte Huis 1964 Olfarbe auf Holz Zicht op de Zeedijk met Straatlantaarn 1965 Olfarbe auf Holz Hangar I 1965 1966 Olfarbe auf Leinwand Spieke 1970 Ostindische Tinte auf Papier Moeder met kind 1970 Gouache auf Papier Portrat seiner Frau und eines seiner Sohne De Duivel en de Fee Illustrationen fur den Erzahlband Als d oude Peperbus vertelt 1976 De Verloren Hoek 1977 Schliesslich erhielt er als Kronung seines Lebenswerkes einige wichtige Retrospektiven Er wurde 1970 in Ostende im Museum fur Schone Kunste gehuldigt und 1975 im Kursaal 1978 erhielt er eine grosse Ehrung Zu diesem Anlass erschien ein Buch zusammengestellt von seinem Sohn Louis Sorel mit Beitragen bekannter Autoren wie z B seinem Freund Karel Jonckheere 1977 verabschiedete er sich als Direktor von der Akademie Seine Gesundheit verschlechterte sich anschliessend rapide und er starb in Ostende am 14 Mai 1981 Nachwirkung BearbeitenSorels Werk wurde 1980 und 1981 noch in der Ostender Gallerie de Peperbusse ausgestellt Von 1976 bis 1991 organisierte sein altester Sohn Louis Sorel eine permanente Ausstellung der Werke seines Vaters im Museum Gustaaf Sorel in Ostende Eine grosse Ausstellung folgte von Dezember 2005 bis Februar 2006 in den Venetiaanse Gaanderijen te Oostende Eine Anzahl seiner Werke hangt heute im Stadtischen Museum fur Schone Kunste von Ostende aber viele Werke sind noch im Privatbesitz Zahlreiche seiner Werke befinden sich zudem in Sammlungen in Roubaix Paris Bordeaux und New York Auszeichnungen BearbeitenPrijs van het Oostends Kursaal 1937 Prix Thorlet de l Academie Francaise 1954 Silberne Medaille de la Ville de Paris 1954 Literatur BearbeitenN Hostyn Gustaaf Sorel In Nationaal Biografisch Woordenboek Band 10 Brussel 1983 ISBN 90 6569 010 7 N Hostyn Beeldend Oostende 1993 N Hostyn Pressemappe fur die Ausstellung Gustaaf Sorel Waar plant ik mijn ezel Venetiaanse Gaanderijen Ostende 2005 Paul Piron De Belgische Beeldende Kunstenaars uit de 19de en de 20ste eeuw Art in Belgium ISBN 90 76676 01 1 Le dictionnaire des Peintres belges du XIVe siecle a nos jours Brussel 1994 John Gheeraert Als d oude Peperbus vertelt Ostende 1976 Louis Sorel Personliches Archiv Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gustaaf Sorel Album mit Bildern Videos und Audiodateien PersonendatenNAME Sorel GustaafKURZBESCHREIBUNG flamischer Maler und ZeichnerGEBURTSDATUM 17 Januar 1905GEBURTSORT OstendeSTERBEDATUM 14 Mai 1981STERBEORT Ostende Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustaaf Sorel amp oldid 208883283