www.wikidata.de-de.nina.az
Grinling Gibbons 4 April 1648 in Rotterdam 3 August 1721 in London war ein englischer Bildhauer geboren und ausgebildet in Holland Olgemalde von Godfrey Kneller etwa 1690Detail einer barocken Girlande die Gibbons fur Hampton Court schufDie Steinigung des Heiligen Stephans ca 1680 Die letzte bekannte Reliefschnitzerei von Gibbons mit einem religiosen Thema Eine der typischen fragilen Holzschnitzereien Gibbons Wren Library CambridgeInnenraum der Wren Library Die Enden der Bucherregale weisen jeweils dekorative Schnitzereien von Gibbons auf Gibbons verbrachte seine Kindheit und Jugend in Holland wo seine aus England stammenden Eltern lebten 1 Etwa 1667 nach England zuruckkehrend wurde er Mitte der 1670er Jahre nach London an den Hof von Karl II berufen und widmete ihm sowie dessen Nachfolgern Jakob II Wilhelm III und Georg I seine Tatigkeit als Holzschnitzer und Bildhauer Seine meist in Lindenholz ausgefuhrten Holzschnitzereien finden sich in Windsor St Paul s Cathedral Chatsworth Petworth Burleigh und im Trinity College in Oxford Spater arbeitete er zusammen mit dem Bildhauer Artus Quellinus III und mit dem Brusseler Bildhauer Peter van Dievoet auch mit Marmor und Bronze wie bei der Marmorstatue Karl s II in Charing Cross der Bronzestatue Jakobs II an der Ruckseite von Whitehall Chapel dem Denkmal des Viscounts Baptist Noel Camden in der Kirche in Exton mehrere Statuen im Hof der Londoner Borse und Isaac Newtons Monument in der Westminster Abbey Gibbons gilt allgemein als der hervorragendste Holzschnitzer der jemals in Grossbritannien gearbeitet hat und als der einzige der in Grossbritannien einem grosseren Publikum namentlich bekannt ist Bekannt ist er fur seine barocken Girlanden in denen er Fruchte und Blatter in Lebensgrosse darstellte und die typischerweise Spiegel und Tursturze umrahmten Ihm wird nachgesagt dass seine Schnitzereien so fragil seien dass die von ihm geschnitzten Bluten erzitterten wenn eine Kutsche in der Nahe vorbeifuhr Nachdem es Gibbons gelungen war sich als Kunstler zu etablieren leitete er eine grosse Werkstatt Spatere Arbeiten sind deshalb zu einem unterschiedlichen Grad auch von Mitarbeitern seiner Werkstatt ausgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Entdeckung durch Evelyn Jones 1 3 Beauftragung durch Thomas Betterton und Hughes May 2 Rekonstruktion der beim Brand von 1986 des Hampton Court Palace verloren gegangenen Schnitzereien 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Uber das fruhe Leben Gibbons ist sehr wenig bekannt Sein ungewohnlicher Vorname ist aus zwei Familiennamen zusammengesetzt Gibbons wurde in Rotterdam Niederlande geboren Sein Vater war ein Tuchhandler seine Mutter die Tochter eines Tabakhandlers Seine Ausbildung absolvierte er auf dem europaischen Festland und erwarb dabei Fahigkeiten in Zeichnen und Schnitztechniken die ihm nach Ansicht des Gibbons Spezialisten David Esterly einen eindeutigen Vorteil gegenuber seinen englischen Kollegen gaben Gibbons hatte auf dem europaischen Festland auch bessere und feinere Werkzeuge erworben als sie in England zu dieser Zeit verfugbar waren Wahrend seine englischen Kollegen noch in Eiche und Kiefer arbeiteten hatte er es gelernt vorwiegend mit Lindenholz zu konzentrieren Wie auf dem europaischen Festland ublich arbeitete er sehr kleinteilig Eine seiner fruhesten uberlieferten Arbeiten ist ein kleines in Buchsbaum gearbeitetes Relief das Konig David zeigt wie er die Harfe spielt Eine zweite nur der Beschreibung nach uberlieferte Arbeit die nur rund 15 Zentimeter hoch war zeigte Elija unterm Wacholderbaum Es ist moglich dass er beide Schnitzereien auf dem europaischen Festland gearbeitet hatte und dieses als Beleg seiner Fahigkeiten mit nach England brachte Der US amerikanische Bildhauer David Esterly schreibt uber diese Arbeit sie unterscheide sich so sehr von den typischen englischen Schnitzarbeiten dass sie auch vom Mars hatten stammen konnen 2 Entdeckung durch Evelyn Jones Bearbeiten Das Talent Gibbons wurde durch Zufall 1671 durch den Autoren und Architekten John Evelyn entdeckt Gibbons arbeitete zu diesem Zeitpunkt als Schnitzer fur Schiffsbauer in Deptford In seiner Freizeit dagegen arbeitete er daran ein Kreuzigungsgemalde Tintorettos als Holzrelief nachzuarbeiten Evelyn sah ihn und seine Arbeit als er zufallig am Fenster seiner Werkstatt vorbeiging Evelyn war von dem jungen talentierten Mann so angetan dass er binnen Monatsfrist zwei weitere bekannte Manner mit Gibbons bekannt machte Dem Architekten Christopher Wren und Samuel Pepys Staatssekretar im englischen Marineamt und Mitglied des Parlaments Pepys fuhrte zu diesem Zeitpunkt kein Tagebuch so dass die Begegnung zwischen ihm und Gibbons nicht uberliefert ist Auch Evelyn der wie Pepys regelmassig Tagebucher verfasste schweigt sich uber die Begegnung aus Die Tatsache dass Gibbons aber erst zehn Jahre spater fur Christopher Wren arbeitete ist ein Indiz dass auch Wren zunachst zuruckhaltend war 3 Kurze Zeit spater wurden er und sein Relief auf Grund der Beziehungen von Evelyn Konig Charles II vorgestellt 4 Diese erste Begegnung mit Charles II fuhrte jedoch nicht dazu dass Gibbons Auftrage durch den koniglichen Hof erhielt Das Thema seines Holzreliefs wurde als unangemessen katholisch betrachtet 5 David Esterly argumentiert allerdings dass es nicht nur das Thema war das verhinderte dass Gibbons sofort am englischen Konigshof reussierte John Evelyn war auf dem europaischen Kontinent weit gereist und hatte sich umfangreich mit der dortigen Kunstszene auseinandergesetzt Er war deswegen in der Lage die ungewohnliche Kunstfertigkeit Gibbons zu beurteilen und richtig einzuschatzen In England gab es anders als auf dem europaischen Festland keinen Kunstmarkt fur solche Werke Es ist bezeichnend dass Gibbons nach der Begegnung mit Charles II vergleichbare Reliefarbeiten nur noch einmal ausfuhrte Ca 1680 arbeitete er ein grosses Holzrelief das die Steinigung des heiligen Stephans darstellt Dieses Relief blieb bis ans Ende von Gibbons Leben in seinem Privatbesitz 6 Beauftragung durch Thomas Betterton und Hughes May Bearbeiten Esterly ist der Ansicht dass Gibbons nach der Erfahrung am englischen Konigshof eine sehr pragmatische Entscheidung traf Er konzentrierte sich auf die Herstellung von rein dekorativen Schnitzereien Der Londoner Theaterimpressario Thomas Betterton war 1671 der erste Auftraggeber fur Gibbons Gibbons sollte fur das neue Dorset Gardens Theater dekorative Ornamente schnitzen die Simse und Kapitelle schmuckten Es war ein rein kunsthandwerklicher Auftrag und Gibbons nach Einschatzung von Esterly in dekorativer Ornamentik auch nicht sonderlich geubt Gibbons Arbeit muss jedoch trotzdem in der Summe so auffallend gewesen sein dass sie dem Hofmaler Peter Lely auffiel Lelys engster Freund war der Hofling und Architekt Hugh May und es war schliesslich May der die berufliche Entwicklung von Gibbons entscheidend beeinflusste 7 May beauftragte Gibbons mit Arbeiten fur zwei Landsitzen die neu errichtet wurden Mitte der 1670er Jahre arrangierten Lely und May dass Charles II erneut Gibbon und seine Arbeiten vorgestellt wurden Charles II hatte May damit beauftragt die koniglichen Gemacher und die St Georgs Halle von Windsor Castle umzubauen Bei der erneuten Vorstellung ging es darum ob Gibbons den Auftrag erhalten sollte fur diese Raume Schnitzereien auszufuhren Als Probestuck brachte Gibbons diesmal keine Reliefarbeit mit einem religiosen Thema mit sondern eine Supraporte mit einer Girlande aus Fischen Muscheln und anderen Ornamenten Gibbons wurde mit der Arbeit fur Windsor Castle beauftragt und wurde damit zum fuhrenden Schnitzer in England 8 Beim Umbau von Windsor Castle ersetzte May die ursprunglichen Gemacher aus der Zeit der Plantagenets an der Nordterrasse durch das wurfelformige Sterngebaude Star Building Diese Gemacher wurden mit Deckengemalden von Antonio Verrio und Schnitzereien von Grinling Gibbons verziert Der Konig erwarb auch Wandteppiche und Gemalde um die Raume auszustatten Diese Kunstwerke bildeten den Grundstock fur die heutige konigliche Sammlung die Royal Collection Drei der Raume sind weitgehend unverandert erhalten geblieben das Aufenthaltszimmer und das Audienzzimmer der Konigin die beide fur die Ehefrau Charles II Katharina von Braganza gestaltet wurden und der Speisesaal des Konigs In diesen Gemachern sind sowohl die Deckengemalde von Verrio als auch die Wandvertafelungen von Gibbons erhalten Ursprunglich gab es zwanzig Raume in dieser Ausstattung Einige von Gibbons Arbeiten wurden gerettet wenn infolge von Umbauten oder Restaurierungen Anderungen durchgefuhrt wurden Im 19 Jahrhundert wurden diese Schnitzereien dann in die neue Innenausstattung des Thronsaals des Hosenbandordens sowie in die Waterlookammer integriert Rekonstruktion der beim Brand von 1986 des Hampton Court Palace verloren gegangenen Schnitzereien Bearbeiten1986 beschadigte ein Feuer Teile des Hampton Court Palace Das Feuer war oberhalb der Paradezimmer des Konigs ausgebrochen Die von Christopher Wren gewahlte Deckenkonstruktion in diesem Teil des Palastes verhinderte ein schnelles Ubergreifen des Feuers auf die darunterliegenden Raume Das Feuer wurde fruhzeitig genug entdeckt um die tragbaren Kunstwerke in diesem Teil des Palastes zu retten Die hoch oben an den Wandvertafelungen festgenagelten dekorativen Schnitzereien Grinling Gibbons nahmen jedoch durch Feuer und Loschwasser Schaden Eine mehr als zwei Meter lange Schnitzerei die die Seite einer Tur schmuckte wurde vollstandig verbrannt 9 Der US amerikanische Bildhauer David Esterly wurde damit beauftragt eine Reproduktion dieser verlorenen Schnitzerei zu schaffen und arbeitete ein Jahr lang am Hampton Court Palace Die Erfahrungen die Esterly wahrend dieser Zeit sammelte schilderte er in dem Sachbuch The Lost Carving A Journey to the Heart of Making das 2012 in den USA und 2013 in Grossbritannien erschien Er schildert darin unter anderem den Widerstand innerhalb der Palastverwaltung einen US Amerikaner mit der Wiederherstellung eines britischen Kulturerbes zu beauftragen seine Zusammenarbeit mit anderen Holzbildhauern die an der Restauration der vom Feuer und Loschwasser beschadigten Gibbons Schnitzereien arbeiteten ihr gemeinsames Bemuhen die spezifische Technik Gibbons zu erfassen und die Diskussionen inwieweit die Schnitzereien in einen Zustand zuruckversetzt werden sollten die sie zur Zeit Gibbons hatten oder ob die Wachsschichten die im Laufe der Jahrhunderte auf diese ursprunglichen unbehandelten Schnitzereien aufgetragen worden waren entfernt werden und damit der Zustand hergestellt werden sollte den sie unmittelbar vor dem Brand hatten Esterly stand der Verwendung von Schleifpapier bei der finalen Glattung von Holzoberflachen kritisch gegenuber Schleifpapier ist eine Erfindung des 19 Jahrhunderts Gepragt von dem Kunsthistoriker John Ruskin der argumentiert hatte dass Oberflachen durch die Behandlung mit Schleifpapier eine langweilig diffuse Ruhe im Originaltext spricht Ruskin von smooth diffused tranquility entwickelten war er davon ausgegangen dass barocke Holzschnitzer wie Gibbons ihre schimmernden Oberflachen durch besonders sorgfaltiges Arbeiten mit den Schnitzeisen erzielen wurden 10 Bei der sorgfaltigen Untersuchung der vom Brand verschont gebliebenen Schnitzereien fielen jedoch regelmassige Kerbungen auf die deutlich machten dass Gibbons Winter Schachtelhalm als naturliches Schleifmittel fur die Glattung der Oberflachen verwendet hatte Die Verwendung dieses Schleifmittels ist auch fur Michel Erhart Veit Stoss und Tilman Riemenschneider belegt 11 Literatur BearbeitenDavid Esterly Grinling Gibbons and the art of carving London 1998 ISBN 1 85177 256 1 David Esterly The Lost Carving A Journey to the Heart of Making London 2013 ISBN 978 0 7156 4649 6 Geoffrey Beard The work of Grinling Gibbons London 1989 ISBN 0 7195 4728 8 Frederick Oughton Grinling Gibbons and the English woodcarving tradition London 1979 ISBN 0 85442 011 8 David Bronte Green Grinling Gibbons his work as carver and statuary 1648 1721 London 1964 Henry Avray Tipping Grinling Gibbons and the woodwork of his age 1648 1720 London u a 1914 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grinling Gibbons Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Talk About A Master Decorative Wood Carver Bildmaterial zu The Lost Carving in der David Esterly sich mit der Wiederherstellung einer ornamentalen Wanddekoration von Grinling Gibbons auseinandersetzt Re Creating The Lost Carving Of An English Genius Website uber die Rekonstruktion der verloren gegangenen Schnitzerei von Grinling GibbonsEinzelnachweise Bearbeiten Ausstellungsinformation des Victoria amp Albert Museums Zugriff vom 18 Januar 2013 Esterly The Lost Carving 2013 Kapitel II The Use of Time is Fate Im Original schreibt Esterly These exotic European works would have dropped down onto a sleepy British sculpture scene as if from Mars Esterly The Lost Carving 2013 Kapitel II The Use of Time is Fate Esterly The Lost Carving 2013 Kapitel II The Use of Time is Fate Esterly The Lost Carving 2013 Kapitel II The Use of Time is Fate Esterly The Lost Carving 2013 Kapitel II The Use of Time is Fate Esterly The Lost Carving 2013 Kapitel II The Use of Time is Fate Esterly The Lost Carving 2013 Kapitel II The Use of Time is Fate Esterly The Lost Carving 2013 Kapitel I A Metaphor for everything Esterly The Lost Carving 2013 Kapitel V The Art That Arrives Even to Deseption David Esterly The Lost Carving A Journey to the Heart of Making London 2013 ISBN 978 0 7156 4649 6 Kapitel VIII Meaning isn t the MeaningNormdaten Person GND 118976664 lobid OGND AKS LCCN n81079963 VIAF 72194377 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gibbons GrinlingKURZBESCHREIBUNG niederlandisch englischer BildhauerGEBURTSDATUM 4 April 1648GEBURTSORT Rotterdam NiederlandeSTERBEDATUM 3 August 1721STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grinling Gibbons amp oldid 233835749