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Das Gremberger Waldchen ist ein stadtisches Naherholungsgebiet am Rand des rechtsrheinischen Kolner Stadtteiles Gremberg Er beherbergt eine Rotbuche aus den ersten Jahrzehnten des 18 Jahrhunderts den wahrscheinlich altesten Baum Kolns 1 Gremberger Waldchen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vom Klosterbesitz zum Staatsforst 1 2 Stadtischer Wald 1 3 Erschliessung des Waldes 2 Gedenkstatte Gremberger Waldchen 2 1 Zwangsarbeiter und Krankensammellager 3 Weiterentwicklung bis heute 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gremberger Waldchen gehort zu den Besonderheiten im rechtsrheinischen Grungurtel Es erinnert mit seinem Laubwald an die ursprungliche Bewaldung der sich uber Gremberg hinaus erstreckenden Niederterrasse der Kolner Bucht Vom Klosterbesitz zum Staatsforst Bearbeiten nbsp SchutzhutteDer ehemals klosterliche der Abtei Deutz zugehorige Gremberger Hof mit den ihn umgebenden Waldflachen wurde bereits im Jahr 1003 urkundlich erwahnt 2 Das Gelande blieb jedoch wohl auf Grund seiner abgeschiedenen Lage uber Jahrhunderte im Wesentlichen unberuhrt Mit der Besetzung in der Franzosenzeit und der dann einsetzenden Sakularisation fiel auch dieser kirchliche Besitz an den Staat Stadtischer Wald Bearbeiten 1899 wurde durch die Stadt Koln eine etwa 72 Hektar grosse Waldparzelle im rechtsrheinischen Gremberg erworben Es war eine dem Forstfiskus unterstehende Liegenschaft das sogenannte Gremberger Waldchen Der Kaufpreis von 400 000 Mark beinhaltete neben dem verwilderten Forst ein auf dem Gelande stehendes Forsthaus sowie Wirtschaftsgebaude des Gremberger Hofes 3 Erschliessung des Waldes Bearbeiten nbsp Forsthaus 1912 Der Zustand des Waldes war desolat er enthielt nach Enke fruher in achtzehnjahrigem Umlauf abgetriebenen Niederwald mit einem Schirmstand alter Eichen und Buchen 4 Zur Jahrhundertwende befand sich der Wald in einem vollig ungeregelten Zustand Sein Unterholz bestand aus Stockausschlag von Linden Hainbuchen und Eichen welcher zu einem undurchdringlichen Dickicht verwachsen war uber dem sich uralte Eichen und Buchen erhoben und ihre machtigen Laubkronen breiteten Den Auftrag zur Erschliessung des Waldgelandes erhielt im Herbst des Jahres 1901 der stadtische Obergartner Hermann Robert Jung Jung war seit 1890 zustandig fur die Bereiche der Alt und Neustadt und betreute erste rechtsrheinische stadtkolnische Gebiete Unter ihm wurde der Wald gelichtet und ein Wegenetz angelegt Nach der Auslichtung und der Anlage eines dichten Wegenetzes erfolgten unter Wahrung des bestehenden Waldcharakters Anpflanzungen von weiteren Arten Eine Anstellung eines Forsters sowie ein Neubau des alten Forsthauses erfolgten 1912 Mit der Einrichtung einer Gastwirtschaft im Forsthaus wurde das Gremberger Waldchen zu einem beliebten Ausflugsziel der Kolner So zeigt ein Schwarz Weiss Foto aus dem Jahr 1916 das Forsthaus als Gartenwirtschaft mit einer Anzahl von aufgestellten Tischen und Stuhlen im Freien 3 Das immer noch in seiner alten Form erhaltene Gebaude ist heute privater Wohnraum Gedenkstatte Gremberger Waldchen Bearbeiten nbsp Gedenkstatte fur NS OpferIm Suden des Gremberger Waldchens liegt die Gedenkstatte fur Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft Sie soll an 74 sowjetische Burger erinnern die hier unter der nationalsozialistischen Herrschaft zwischen 1941 und 1945 ermordet wurden Die Gedenkstatte befindet sich an der Stelle eines Massengrabs die Gestaltung erinnert an einen kleinen Friedhof Das Areal ist von einem einfachen Jagerzaun umgeben ein Weg aus grossen Steinplatten fuhrt vorbei an immergrunen Bodendeckern Auf einer Steintafel am Boden steht Hier sind 74 sowjetische Burger begraben die wahrend ihrer Gefangenschaft unter dem Faschismus in den Jahren 1941 bis 1945 ermordet wurden Die gleiche Inschrift findet sich in kyrillischer Schrift auf einem knapp unter zwei Meter hohem Gedenkstein Am Fuss der Steintafel am Boden steht ein Keramikrelief von Klaus Balke mit einer Inschrift auf dem Sockel Ursprunglich stand an dieser Stelle die Bronzeplastik Trauernde Eltern des Kunstlers 1985 auf Initiative der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes angeschafft 2020 wurde die Bronzefigur gestohlen 5 und im Januar 2022 von Klaus Balke durch ein motivgleiches Relief aus Keramik ersetzt 6 Die Inschrift ist ein Zitat aus der Kriegsfibel von Bertolt Brecht 1898 1956 Und alles Mitleid Frau nenn ich gelogen das sich nicht wandelt in den roten Zorn der nicht mehr ruht bis endlich ausgezogen dem Fleisch der Menschheit dieser alte Dorn Zwangsarbeiter und Krankensammellager Bearbeiten In der Nahe der heutigen Gedenkstatte hat es von Anfang der 1940er Jahre bis 1945 ein Krankensammellager der NS Gewerkschaft Deutsche Arbeitsfront gegeben Im Lager sollten kranke nicht mehr arbeitsfahige Zwangsarbeiter fur die Ausweisung in ihre Heimatlander erfasst und vorbereitet werden Viele der Insassen stammten aus Osteuropa Laut Zeitzeugenaussagen herrschten im Lager schlechte Verhaltnisse bis es im April 1945 geraumt und geschlossen wurde Bei der Raumung des Lagers fielen zahlreiche Schusse und Baracken wurden in Brand gesetzt Insgesamt soll es mehrere Verletzte und ungefahr 30 Tote gegeben haben 7 Weiterentwicklung bis heute Bearbeiten nbsp Reste des Zwischenwerkes IX bAm Anfang der 1970er Jahre wurde das Waldstuck durch den Bau des ostlichen Autobahnzubringers in seiner Mitte durchtrennt Das der Naherholung der Bevolkerung dienende Areal erhielt zum Ausgleich eine Erweiterung durch das weiter ostlich um das Zwischenwerk IX herum gelegene ebenfalls bewaldete Gebiet am Autobahnkreuz Gremberg Das um 1900 als Naherholungsgebiet realisierte Waldstuck hat diese Funktion weitgehend verloren Eingeengt und durchtrennt durch die Autobahn deren Zubringer eine S Bahntrasse und stadtische Strassen ist das Waldchen einem permanenten Verkehrslarm ausgesetzt So blieben viele der ehemals zahlreichen Besucher dem Wald fern sodass auch das beliebte Gartencafe ob dieser Entwicklung schon vor vielen Jahren den Betrieb einstellte Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gremberger Waldchen Album mit Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenJoachim Bauer und Carmen Kohls Koln unter franzosischer und preussischer Herrschaft In Werner Adams und Joachim Bauer Hrsg Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun 200 Jahre Kolner Grun Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 30 Bachem Verlag Koln 2001 ISBN 3 7616 1460 8Einzelnachweise Bearbeiten Martin Oehlen Die Gremberger Rotbuche in Magazin des Kolner Stadt Anzeigers S 6 vom 4 Dezember 2015 Offizielle Webseite der Stadt Koln zum Stadtteil Humboldt Gremberg a b Henriette Meynen Gremberger Waldchen In Joachim Bauer und Carmen Kohls Koln unter franzosischer und preussischer Herrschaft In Werner Adams und Joachim Bauer Hrsg Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun 200 Jahre Kolner Grun Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 30 S 71 Fritz Encke Die offentlichen Anlagen In Naturwissenschaft und Gesundheitswesen in Coln 1908 S 137 Norbert Ramme Bronzefigur am Mahnmal gestohlen In Kolner Stadt Anzeiger 10 September 2020 S 30 Hans Willi Hermanns Neues Mahnmal am Gremberger Waldchen In Kolner Stadt Anzeiger 27 Januar 2022 S 36 NS Gedenkstatte im Gremberger Waldchen Objektansicht Abgerufen am 25 Juni 2023 50 918105 7 0164011111111 Koordinaten 50 55 5 2 N 7 0 59 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gremberger Waldchen amp oldid 234915263