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Das Grabmal von Konig Wladyslaw II Jagiello vor 1362 1 Juni 1434 der ab 1377 Grossfurst von Litauen und von 1386 bis 1434 zusatzlich auch Konig von Polen war befindet sich in der Wawel Kathedrale in Krakau Es besticht durch hohe kunstlerische Qualitat und zahlt zu den bedeutendsten Werken der gotischen Bildhauerei in Mitteleuropa im zweiten Viertel des 15 Jahrhunderts Der etwa hundert Jahre spater im Stil der Renaissance angefertigte Baldachin zeichnet sich gleichfalls durch hervorragende Qualitat aus Grabmonument von Konig Wladyslaw II Jagiello in der Wawel Kathedrale Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Kunstlerische Gestaltung 3 Literatur 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseMotivation BearbeitenDer von 1377 bis 1386 als Heide regierende Grossfurst Jogaila von Litauen war 1386 wegen seiner Ehe mit der Erbin des Konigreiches Polens zum katholischen Christen Wladyslaw geworden und war durch den folgenden Erwerb auch der polnischen Krone zu einem der grossten Territorialherren und einem der machtigsten Herrscher Europas aufgestiegen Militarisch unter anderem 1410 gegen den machtigen Deutschen Orden in der Schlacht bei Tannenberg erfolgreich und durch seine vier Ehen mit halb Europa verschwagert wollte er bei seinem Grabmal nicht hinter seinen Vorgangern Wladyslaw I Ellenlang 1333 und Kasimir den Grossen 1370 zuruckstehen die in der Wawel Kathedrale in prachtigen Tumbagrabern mit Baldachinen ruhten Er beauftragte daher zu seinen Lebzeiten die besten verfugbaren Steinbildhauer mit der Errichtung seiner Tumba und erlaubte ihnen vielleicht auch von seinem Gesicht einen Abdruck anzufertigen damit diese ein portraitartiges Abbild auf der Tumba darstellen konnen um dadurch kommenden Generationen jahrhundertelang mit seinen Gesichtszugen prasent zu bleiben Kunstlerische Gestaltung Bearbeiten nbsp Sarkophag von Konig Wladyslaw II Blick auf das portraitahnliche GesichtDas Grabdenkmal befindet sich auf der rechten Seite des Mittelschiffes unter einer Arkade die das Hauptschiff mit dem rechts gelegenen sudlichen Nebenschiff verbindet Es handelt sich dabei um ein freistehendes Tumbagrabmal mit einem Baldachin der auf acht Saulen ruht Auf der Oberplatte der Tumba liegt die vollplastische Figur des Monarchen mit koniglichen Insignien wobei der Kopf der offensichtlich Portraitcharakter hat auf einem Polster liegt der von zwei Lowen flankiert wird wahrend sich die Fusse auf einen Drachen stutzen Die Seitenplatten zeigen Trauergestalten die als Vertreter des Rates des Konigreiches interpretiert werden Sie tragen Schilde mit Wappen seines Herrschaftsbereiches wie Polen Litauen des Dobriner Landes des Landes Wielun und Grosspolen Auf dem Sockel sind Jagdhunde und Jagdfalken dargestellt Das Grabmal besteht aus zwei in Material und Stil unterschiedlichen Teilen Wahrend die Tumba und die umgebenden Saulen aus rotem ungarischen Marmor bestehen und im 15 Jahrhundert entstanden besteht der Baldachin aus weissem Sandstein und geht auf das 16 Jahrhundert zuruck 1 Mangels Signaturen und urkundlichen Aufzeichnungen sind sowohl die genaue Entstehungszeit wie die Autorschaft dieses Grabmals umstritten fest steht jedoch dass es sich stilistisch von allen anderen gotischen Plastiken des 14 Jahrhunderts in Polen unterscheidet Die Fertigstellung der Tumba wird verschieden datiert nach K Estreicher erfolgte sie im Jahre 1421 durch einen Kunstler aus der Toskana 2 wahrend andere Forscher sie nach dem Tod des Konigs im Jahre 1434 datieren indem sie wegen des Portrait Charakters des Kopfes davon ausgehen dass dies auf der Verwendung einer Totenmaske beruht Auch bezuglich der Kunstler bestehen verschiedene Meinungen da deren Herkunft von verschiedenen Wissenschaftlern in ganz verschiedenen Richtungen gesucht wird entweder in Suddeutschland in Burgund oder auch in Ungarn 1 Etwas genauer lasst sich der Baldachin datieren bei dem es sich offensichtlich um einen Ersatz fur den ursprunglichen Baldachin in rotem Marmor handelt Man versuchte dabei offensichtlich nicht den ursprunglichen material und farbmassig einheitlichen Charakter des Grabdenkmals durch Verwendung desselben oder eines ahnlichen Marmors wiederherzustellen sondern fertigte den Baldachin aus weissem Sandstein an wodurch ein scharfer Kontrast zu der dunkelroten Tumba entstand Uber die Grunde dieser Entscheidung kann man nur spekulieren wobei man an verschiedene Grunde denken konnte sei es an spirituelle Andeutung des Himmels oder Paradieses an kunstlerische Vermeidung einer simplen Nachahmung zugunsten eines eigenstandigen zeitgemassen Kunstwerkes oder auch an rein okonomische Grunde die fur eine preisgunstige Ausfuhrung in weissem Sandstein sprachen Dieser Steinbaldachin wurde in den Jahren 1519 bis 1524 d h fast hundert Jahre spater als die Tumba im Auftrag von Konig Sigismund I dem Alten von den italienischen Kunstlern unter der Leitung des bedeutenden Renaissancearchitekten Bartolomeo Berrecci 1480 in Florenz 1537 in Krakau angefertigt Berecci stammte aus Florenz kam um 1516 nach Polen und verbrachte dort den Grossteil seiner Laufbahn Von Konig Sigismund I erhielt er umfangreiche Auftrage darunter die Aufgabe das Konigsschloss Wawel das 1499 durch einen Brand schwer beschadigt worden war im Renaissancestil wieder aufzubauen und in der Wawel Kathedrale die grossartige Sigismund Kapelle als konigliche Grablege zu errichten Der von ihm geschaffene Baldachin des Grabmals weist halbrunde Archivolten auf wachst aus fein gemeisselten korinthischen Kapitellen auf und zeichnet sich durch eine reiche Ausschmuckung mit grotesken Motiven und Panoplien d h mit dekorative Kompositionen aus antiken Rustungen Schilden Waffen und Fahnen aus Im Kassettengewolbe sind die Wappen Polens und Litauens sowie Darstellungen der koniglichen Triumphe zu sehen 3 Literatur BearbeitenAndrzej Fischinger Grabdenkmaler der Konige aus der Dynastie der Jagiellonen im Dom auf den Wawel in Krakau In Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1386 1572 Katalog der Ausstellung auf der Schallaburg 1986 S 137 138 Michal Rozek Groby krolewskie na Wawelu Wyd II Krakow 2008 Teresa Czerniewicz Umer Hauptautorin Vis a Vis Krakau Dorling Kindersley Verlag London 2015 16 ISBN 978 3 7342 0083 0 K Estreicher Grobowiec Wladyslawa Jagielly Grab des Ladislaus Jagiello In Rocznik Krakowski XXXIII 1953 Heft 1 Jaroslaw Krawczyk On Poland and Poles Bellona Warszawa 2004 ISBN 978 83 11 13546 8 S 69 Siehe auch BearbeitenListe der polnischen HerrscherEinzelnachweise Bearbeiten a b Andrzej Fischinger Grabdenkmaler der Konige aus der Dynastie der Jagiellonen im Dom auf den Wawel in Krakau In Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1386 1572 Katalog der Ausstellung auf der Schallaburg 1986 S 137 K Estreicher Grobowiec Wladyslawa Jagielly Grab des Ladislaus Jagiello In Rocznik Krakowski XXXIII 1953 Heft 1 Andrzej Fischinger Grabdenkmaler der Konige aus der Dynastie der Jagiellonen im Dom auf den Wawel in Krakau In Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1386 1572 Katalog der Ausstellung auf der Schallaburg 1986 S 137 138 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