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Die Grablege der Kreuzfahrerkonige befand sich in der Grabeskirche zu Jerusalem unterhalb des Golgathafelsens Dass die Kreuzfahrer in der Grabeskirche einen Bereich als konigliche Grablege einrichteten ist durch zeitgenossische Quellen belegt 1 Sie war den mannlichen Herrschern vorbehalten keine Konigin wurde in der Grabeskirche beigesetzt Kenotaph Gottfrieds von Bouillon 1870 nach einem Holzschnitt des 15 Jahrhunderts Objekte die aus dem Grab Gottfrieds von Bouillon stammen sollen heute in der Sakristei der GrabeskircheSarkophag des Konigs Balduin V Illustration aus Elzearius Horn Ichnographiae locorum et monumentorum veterum terrae Sanctae Inhaltsverzeichnis 1 Kenotaphe Gottfried von Bouillons und Balduins I 1 1 Balduin I 1 2 Gottfried von Bouillon 2 Weitere Konigsgraber 3 Zerstorung 4 Fragmente 5 Grab der Konigin Melisende 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKenotaphe Gottfried von Bouillons und Balduins I BearbeitenDiese beiden Monumente sind durch Beschreibungen spaterer Besucher hinsichtlich ihrer Lage ihres Aussehens und ihrer Inschriften am besten bekannt Gottfried wurde nach den Quellen des 12 Jahrhunderts unten bei der Schadelstatte beigesetzt und Balduin neben seinem Bruder unter dem Kalvaria an der Statte welche Golgatha hiess 2 Auf dem Vorplatz der Adamskapelle innerhalb eines Mauergevierts standen bis 1808 Kenotaphe von Gottfried von Bouillon und Balduin I Balduin I Bearbeiten Das Kenotaph hatte einen dachartigen Aufbau der auf sechs kurzen Saulen ruhte An der Giebelseite war ein Kreuz eingraviert Auf der Deckplatte befand sich eine metrisch geformte Inschrift REX BALDEWINVS IVDAS ALTER MACHABAEVS SPES PATRI A E VIGOR ECCL ES I A E VIRT VS VTRIVSQ VE QVEM FORMIDABANT CVI DONA TRIBVTA FEREBANT CEDAR amp EGYPT VS DAN AC HOMICIDA DAMASCVS PROH DOLOR IN MODICO CLAVDITUR HOC TVM V LO Der Konig Balduin ein zweiter Judas Maccabaeus Hoffnung des Vaterlandes Kraft der Kirche und Starke beider vor dem erschraken und dem Tribute brachten Kedar Agypten Dan und das morderische Damaskus ist leider in diesem engen Grab eingeschlossen Text nach Horn Auflosung der Abkurzungen nach Hody 3 4 Gottfried von Bouillon Bearbeiten Das Kenotaph glich dem seines Bruders die Inschrift auf der Deckplatte lautete HIC IACET INCLITVS DVX GODE FRIDVS DE BVLION QVI TOTAM IS TAM TERRAM A C QVISIVIT CVL TVI CH RI ST IANO CVI VS ANIMA REGNET CVM CH R IST O AMEN Hier ruht der ruhmreiche Herzog Gottfried von Bouillon der dieses ganze Land fur die christliche Religion gewann Seine Seele moge herrschen mit Christus Amen Text nach Horn Auflosung der Abkurzungen nach Hody 5 4 Weitere Konigsgraber BearbeitenDie Angabe der zeitgenossischen Chronisten wonach die Herrscher ante locum qui dicitur Golgatha vor dem Ort den man Golgatha nennt beigesetzt wurden mochte den Konigen eine Ruhestatte an diesem symbolisch bedeutsamen Ort zusprechen und ist deshalb nicht wortwortlich zu verstehen Denn bei den Grabern Gottfrieds und Balduins I war nicht hinreichend Platz Daher wurde die Angabe vor Golgatha elastisch interpretiert Tatsachlich befanden sie sich an der Sudseite des damaligen Domherrenchores heute Katholikon In der Nahe des Salbungssteins 6 wurde Balduin II beigesetzt westlich davon Fulko ostlich Balduin III Amalrich Balduin IV und Balduin V Cornelis de Bruyn bereiste Palastina im Jahr 1681 Er schrieb dass er aus der Adamskapelle tretend gegenuber der Kirchentur an der Wand des Chores aufgereiht drei Grabmaler aus sehr schonem Marmor gesehen habe Man sagte ihm hier seien der Herzog von Florenz und sein Sohn begraben der im dritten Grab Beigesetzte sei unbekannt Da er von anderer Seite aber horte dass hier ein Konig Balduin und seine Ehefrau beigesetzt seien schrieb er eine Inschrift mit Lesehilfe anderer Reisender ab Septimus in tumulo puer isto Rex tumulatus Est Baldewinus Regum de Sanguine natus Quem tulit e mundo sors prime conditionis Et Paradisiacae loca possideat regionis 7 Elzearius Horn sah Anfangs des 18 Jahrhunderts noch vier beschadigte und zerbrochene Konigsgraber die nordlich von den Kenotaphen Gottfrieds und Balduins I nahe beim Salbungsstein aufgestellt seien Davon sei der Sarkophag Balduins V den er abzeichnete der schonste Zerstorung BearbeitenIm August 1244 uberfielen choresmische Soldner das schwach verteidigte Jerusalem Sie plunderten unter anderem die Graber der Konige 8 und rissen ihre Gebeine heraus Es handelt sich danach mindestens bei den Grabmalern fur Balduin I und Gottfried von Bouillon um Kenotaphe Da die Grablege der Kreuzfahrerkonige fur die bei anderen Konfessionen verhasste Zeit der Lateinerherrschaft stand und die Graber einen Anspruch der romisch katholischen Kirche Kustodie des Heiligen Landes auf die Adamskapelle und das Katholikon hatten begrunden konnen wurden alle Grabmaler entfernt bzw zerstort 1778 wurden letztmals mehrere Graber am Katholikon erwahnt 1800 gab es am Katholikon nur mehr das Grab Balduins 1806 zwei Jahre vor dem grossen Brand wurden letztmals die Graber Gottfrieds und Balduins vor der Adamskapelle ausdrucklich erwahnt Es wird allgemein angenommen dass bei den Renovierungsarbeiten nach dem Brand von 1808 die unter der Leitung der griechisch orthodoxen Kirche stattfanden die Reste der Grabmonumente vollstandig abgeraumt wurden Ein neuer Stein der Salbung kommt an den heutigen Ort innerhalb der Hauptportale wahrend die dortigen Graber der Kf Konige entfernt wurden 9 Fragmente BearbeitenReste der Sarkophage existieren noch Bekannt geworden sind mehrere Stucke des reich verzierten Sarkophags Balduins V und ein Stuck eines anderen Sarkophags der in ahnlichem Stil dekoriert war moglicherweise der Sarkophag Balduins IV der nur 18 Monate vor ihm verstorben war 10 Das Griechisch Orthodoxe Patriarchat von Jerusalem besitzt vom Sarkophag Balduins V unter anderem eine Marmorplatte 71 1 40 6 cm dekoriert mit Rankenwerk die im Metropolitan Museum ausgestellt wurde 11 Zehava Jacobys Rekonstruktionsvorschlag des Sarkophags ist im Museum des Patriarchats ausgestellt Grab der Konigin Melisende BearbeitenKonigin Melisende wurde nicht in der Grablege der Kreuzfahrerkonige beigesetzt sondern im Kloster S Maria im Tal Josaphat 12 Ihr Grab war Teil der kreuzfahrerzeitlichen Treppenanlage die ins Mariengrab hinunterfuhrt eine Nische auf der linken westlichen Seite der Treppe jetzt griechisch orthodoxe Kapelle der Heiligen Joachim und Anna 13 Der Sarkophag der Konigin wurde wohl im 14 Jahrhundert aus dieser Kapelle entfernt und an das untere rechte Ende der Treppe versetzt wo er letztmals von Felix Fabri gesehen wurde Literatur BearbeitenAlexis Guillaume Charles Prosper Hody Description des tombeaux de Godefroid de Bouillon et des rois latins de Jerusalem jadis existant dans l eglise du Saint Sepulcre ou de la Resurrection Brussel 1855 Zehava Jacoby The Tomb of Baldwin V King of Jerusalem 1185 1186 and the Workshop of the Temple Area In Gesta 18 Nr 2 1979 S 3 14 Titus Tobler Dritte Wanderung nach Palastina im Jahre 1857 Ritt durch Philistaa Fussreisen im Gebirge Judaas und Nachlese in Jerusalem Gotha 1859 S 276 283 Johann Nepomuk Sepp Jerusalem und das Heilige Land Pilgerbuch nach Palaestina Syrien und Aegypten Band 1 Schaffhausen 1863 S 356 358 Max Kuchler Jerusalem Ein Handbuch und Studienreisefuhrer zur Heiligen Stadt Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 50170 2 Weblinks BearbeitenUniversitat Haifa Fragmente des Sarkophags von Balduin V im Besitz des Griechisch Orthodoxen Patriarchats Fotosammlung von Zehava Jacoby Einzelnachweise Bearbeiten Titus Tobler Dritte Wanderung S 277 Titus Tobler Dritte Wanderung S 278 Hody Description des tombeaux S 469 a b Elzearius Horn Ichnographiae locorum Band II In Bibliotheca Apostolica Vaticana Abgerufen am 21 Juli 2018 Hody Description des tombeaux S 461 Titus Tobler Dritte Wanderung S 282 Cornelis de Bruyn REIZEN Van CORNELIS de BRUYN Door de vermaardste Deelen van KLEIN ASIA De Eylanden SCIO RHODUS CYPRUS METELINO STANCHIO amp c Mitsgaders de voornaamste Steden van AEGYPTEN SYRIEN En PALESTINA Delft 1698 S 288 Dirk Reitz Die Kreuzzuge Ludwigs IX von Frankreich 1248 1270 LIT Verlag Munster ISBN 3 8258 7068 5 S 109 Max Kuchler Jerusalem S 457 Denys Pringle The City of Jerusalem In The Churches of the Crusader Kingdom of Jerusalem Band 3 Cambridge University Press 2007 ISBN 978 0 521 39038 5 S 64 65 Elements from a Tomb in the Holy Sepulchre Abgerufen am 23 Juli 2018 Titus Tobler Dritte Wanderung S 278 279 Max Kuchler Jerusalem S 694 695 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grablege der Kreuzfahrerkonige amp oldid 228806920