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Das Grundchen ist eine Wiesen und Waldlandschaft im hessischen Vogelsbergkreis durchflossen von Jossa ihrem grossten Zufluss Schwarza und weiteren den beiden zufliessenden Bachen Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Geographie 2 1 Lage 2 2 Naturraumliche Zuordnung und Gliederung 3 Geologie 4 Klima 5 Land und Forstwirtschaft 6 Wirtschaft und Verkehr 7 Einzelnachweise 8 Siehe auch 9 WeblinksNamensherkunft BearbeitenDie Bezeichnung Grundchen entwickelte sich aus der fruheren Bezeichnung Grebenauer Grund Sie bezieht sich auf die Kleinteiligkeit der Landschaft und wurde mindestens seit dem 19 Jahrhundert in der Geschichtsschreibung und verschiedentlich im behordlichen Schriftverkehr verwendet Geographie BearbeitenLage Bearbeiten Das Grundchen liegt im Osten des fruheren Landkreises Alsfeld Seit 1972 als mit der hessischen Gebietsreform die Kreise Alsfeld und Lauterbach im Vogelsbergkreis vereinigt wurden lasst sich der Begriff Grundchen als Synonym fur die gleichzeitig durch Eingemeindungen erweiterte Stadt Grebenau mit ihren Stadtteilen Bieben Eulersdorf Grebenau Reimenrod Schwarz Udenhausen und Wallersdorf raumlich exakt zuordnen Die beiden Hauptgewasser des Grundchens sind die 22 9 km lange Jossa und deren langster Zufluss die 8 8 km lange Schwarza Im Westen bildet der Hohenzug und die Wasserscheide Schwalm Jossa mit dem Auerberg 500 5 m u NHN und dem Rotzenberg ca 458 m den oberen Talschluss Nordwestlich bis nordostlich grenzen die Auslaufer des Knullgebirges Knulls mit dem Hirschberg 506 m der fruher Herzisberg und synonym zur dort befindlichen Burg Herzberg gegenwartig auch Herzberg genannt wird das Gebiet ab Im Sudosten stellt ein bewaldeter Hohenzug mit dem Kahr 420 2 m bei Udenhausen in Richtung Nordosten bis zur Wartekuppe 382 9 m bei Wallersdorf eine naturliche Barriere dar Die auslaufenden Hohen des Hirschbergs lassen zusammen mit dem Bergrucken der Wartekuppe dem im Osten ablaufenden Wasser der Jossa am unteren Talausgang nur einen schmalen Durchlass Im Sudwesten wo die Jossa in das Grundchen eintritt geht die Tallandschaft durch einen schmalen Waldgurtel getrennt sanft in die Hochtaler um Willofs und Wernges uber Naturraumliche Zuordnung und Gliederung Bearbeiten Das Grundchen gehort in der naturraumlich Haupteinheitengruppe Osthessisches Bergland Nr 35 zur Haupteinheit Fulda Haune Tafelland 355 und gliedert sich in die Naturraume Ottrauer Bergland 355 0 im Norden und Schlitzer Land 355 1 im Suden auf Die Grenze beider Naturraume verlauft in Sudwest Nordost Richtung uber Erhebungen sudostlich entlang der Schwarza und ab deren Mundung auch sudostlich entlang der Jossa 1 Geologie BearbeitenIm Grundchen ist uberwiegend Buntsandstein mit inselartig eingeflochtenen Basaltkuppen zu finden Klima BearbeitenAnders als im Suden Westen und Norden wo bewaldete Hohenzuge das Grundchen etwas abschirmen ist das Jossatal zum Osten hin weit offen Vom Fuldatal her kann die von Osten einstromende Kontinentalkalte im Winter und Fruhjahr fur unangenehme Temperaturen sorgen Erfahrungsgemass beginnt dadurch der Fruhling im Grundchen acht bis zehn Tage spater als im Oberland also hinter den Hohen des Auerbergs und des Kohlhauptes Bereits im nur 20 km westlich liegenden Alsfelder Becken spricht man daher scherzhaft von Hessisch Sibirien wenn uber das Klima im Grundchen geredet wird obgleich dieser Begriff unter anderem auch fur nordhessische Regionen verwendet wird Umgekehrt halten die Berge im Westen des Grundchens so manches Unwetter ab Oft sind die Grundchenbewohner nur Zuschauer wenn heftigste Sommergewitter mit Hagel und starken Niederschlagen sudlich bei Lauterbach oder nordlich bei Lingelbach am Grundchen vorbeiziehen Die durchschnittliche Niederschlagsmenge betragt 600 bis 700 l m pro Jahr die mittlere Jahrestemperatur 6 bis 8 C Land und Forstwirtschaft BearbeitenAnstelle der ausgedehnten Buchenwalder die noch im Mittelalter das Grundchen pragten sind in den vergangenen fast 400 Jahren Kiefern und Fichten die vorherrschenden Baumarten in der noch immer bewaldeten Region geworden Ab 1625 trugen Generationen von Forstleuten dazu bei dass die Grebenauer Kiefer wegen ihrer hohen Wertholzqualitat landesweit bekannt ist 1876 kaum 250 Jahre nach Beginn der Umstellungen waren im Grundchen nur noch auf 15 der Waldflache Laubbaume anzutreffen die Hochwaldwirtschaft hatte die Niederwaldwirtschaft bei der uberwiegend schnell wachsende Birken alle 18 bis 20 Jahre eingeschlagen wurden abgelost Die ackerbauliche Nutzung beschrankt sich im Wesentlichen auf die tiefgrundigeren und nahrstoffreicheren Boden der Talhange Die Auen und flacheren Talgrunde werden zumeist als Grunland genutzt Wirtschaft und Verkehr BearbeitenVerkehrstechnisch lagen Grebenau und das Grundchen im Mittelalter gunstig an der Ost West Verbindung vom Rhein Main Gebiet nach Thuringen der sogenannten Kurzen Hessen In den Gemarkungen Grebenau und Schwarz heisst ein Streckenabschnitt noch heute Frankfurter Strasse Von Nordosten nach Sudwesten schnitt der Knotenweg diese Trasse von Alsfeld kommend in Richtung Lauterbach und von Suden fuhrte der Ottrauer Weg von Fulda kommend an Grebenau vorbei Auf den alten Handelsstrassen waren Kaufleute Handwerker und auch Militar unterwegs Der Transport von Waren zu den Messen in Frankfurt und Leipzig sorgte uber Zolleinnahmen und bezahlte Hilfsdienste fur regelmassige Einnahmen und ein bescheidenes Auskommen Die Fuldaer Furstabte nutzten ihr eine Tagesreise von Fulda entfernt bei Wallersdorf liegendes Gut gelegentlich zur Rast wenn sie ins Westfalische z B nach Paderborn Hameln oder zum Kloster Corvey reisten Erst 1915 1916 wurde das Grundchen mit dem Bau der 23 4 km langen Bahnverbindung Grundchenbahn zwischen Alsfeld und Niederjossa an das Schienennetz angebunden Viele Tausend Kubikmeter m Holz und landwirtschaftliche Rohprodukte verliessen auf dieser Strecke das Grundchen In der Gegenrichtung fanden z B Dungemittel kostengunstig den Weg ins Tal Das Raiffeisen Lager in der Bahnhofstrasse von Grebenau war wichtige Drehscheibe fur den Ex und Import von Waren im Grundchen Uber viele Jahrzehnte war die Eisenbahn auch wichtiges Transportmittel fur Schuler und Pendler Die Bahnstrecke Alsfeld Bad Hersfeld verlor durch die deutsche Teilung stark an Bedeutung Zuruckgehender Transportbedarf im Guterbereich und anstehende Sanierungsinvestitionen in die zwei grossen Bruckenbauwerke bei Eifa brachten wenige Monate vor ihrem 60 jahrigen bestehen am 26 Mai 1974 das Aus fur den Personenverkehr auf dieser Strecke Von Alsfeld beginnend wurden in den folgenden 20 Jahren weitere Teilstrecken schrittweise auch fur den Guterverkehr geschlossen Heute ist auf der gesamten Strecke kein Schienenverkehr mehr moglich Der offentliche Personennahverkehr wird von Omnibussen im Linienverkehr nach Alsfeld Lauterbach und Bad Hersfeld bedient Einzelnachweise Bearbeiten Naturraumkarten aus den Einzelblattern 1 200 000 des Bundesinstituts fur Landeskunde Blatt 126 Fulda Siehe auch BearbeitenGeschichte Grebenaus und des GrundchensWeblinks BearbeitenDas Grundchen in Bildern auf luftbilder grebenau info Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grundchen amp oldid 238816218