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Bei den Government of India Acts handelt es sich um mehrere wahrend der Kolonialzeit erlassene Grundgesetze in Britisch Indien Alle regelten die Verwaltungsstruktur und die beschrankten Mitspracherechte der einheimischen Bevolkerung Diese Gesetze mit ihren Erganzungen bildeten die Verfassung der Kolonie Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer 2 Government of India Act 1858 3 Government of India Act 1919 3 1 Chamber of Princes 3 2 India Office 3 3 Provinzebene 4 Government of India Act 1935 4 1 Provinzen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorlaufer BearbeitenMehrere Gesetze wandelten die Britische Ostindien Kompanie beginnend 1773 Regulation Act 1784 India Act 1793 1813 weitreichende Abschaffung des Handelsmonopols 1833 4 Verwaltungskorperschaft ohne Handelskontore von einer Handelsgesellschaft schrittweise in eine autonome Verwaltungsorganisation unter Kontrolle der britischen Krone um 1 Nach dem Indischen Aufstand von 1857 ubernahm die Krone endgultig die direkte Kontrolle des Landes die Anteilseigner der Kompanie wurden grosszugig abgefunden Government of India Act 1858 BearbeitenHauptartikel Government of India Act 1858Mit dem Government of India Act 1858 2 den das britische Parlament am 2 August 1858 unter dem Einfluss Palmerstons verabschiedete wurde Indien zur Kronkolonie Kernpunkte des Gesetzes waren die Ubernahme aller Territorien in Indien von der Ostindien Kompanie die zugleich die ihr bisher ubertragenen Macht und Kontrollbefugnisse verlor die Regierung der Besitzungen im Namen der Konigin Viktoria ab 1878 als Kaiserin von Indien als Kronkolonie Es wurde ein Secretary of State for India an die Spitze des India Office das die behordliche Verwaltung von London aus leitete gestellt Ihn beriet ein wochentlich zusammentretendes Beratergremium mit zehn bis 14 Mitgliedern die Ubernahme allen Vermogens der Gesellschaft und das Eintreten der Krone in alle zuvor geschlossenen Vertrage und Abmachungen Gleichzeitig wurde der letzte Grossmogul Bahadur Shah II abgesetzt Von nun an regierte der Rat des Generalgouverneurs der dem India Office in London unterstand Die Doctrine of Lapse wurde aufgegeben d h Furstenstaaten konnten wieder durch Adoption weitervererbt werden 1 3 Government of India Act 1919 BearbeitenAls in Indien die Home Rule Bewegung gefuhrt von Annie Besant die sich auch durch den drastischen Rowlatt Act nicht unterdrucken liess seit 1915 an Boden gewann kam man um kosmetische Anderungen am Herrschaftssystem nicht herum Um die weitere Unterstutzung Indiens im Ersten Weltkrieg sicherzustellen erklarte Aussenminister Edwin Samuel Montagu am 20 August 1917 man wolle langsam die Selbstbestimmung Indiens herbeifuhren Wie auch die Balfour Deklaration und ein gegenuber Irland abgegebenes ahnliches Versprechen erwies es sich nach Kriegsende als leer Es kam zur als Montagu Chelmsford Reform bekannten Verfassungsanderung in Form des Government of India Act 1919 Geschaffen wurde Verantwortungsbereiche die nur vom Vizekonig und seinem Executive Council entschieden wurden reserved subjects Die transferred subjects mussten vom Generalgouverneur zusammen mit einem von ihm ernannten Fachminister entschieden werden Die Regelung der Rechtsprechung Polizei Aussen und Verteidigungspolitik sowie fast alle Infrastrukturmassnahmen blieben in der ausschliesslichen Kompetenz des Vizekonigs Vom Parlament in London beschlossene Gesetze konnten nicht geandert werden Das Oberhaus war ein Council of State mit 25 ernannten Mitgliedern von denen 19 aus dem ICS waren Dazu kamen 34 gewahlte Sitze von denen 10 fur Muslime 3 fur Europaer und 1 fur Sikhs reserviert waren Wahlberechtigt waren alle funf Jahre nur Reiche Vom neuen Legislative Council mit 143 Mitgliedern wurden 103 alle drei Jahre gewahlt Dreissig Sitze waren fur Muslime zwei fur Sikhs neun fur Europaer sieben fur Grossgrundbesitzer und zwei fur Handler Von den Ernannten waren 25 Offizielle Die Eigentumsqualifikation war ebenfalls hoch Nach Lockerungen gab es 1934 ca 81 000 Frauen unter 1 4 Mio Wahlberechtigten Dies bei einer Bevolkerungszahl von 319 Millionen Beim Vizekonig lag das Recht beide Kammern einzuberufen aufzulosen oder ihre Amtszeit beliebig zu verlangern Chamber of Princes Bearbeiten Als beratendes Organ wurde 1921 die Chamber of Princes geschaffen die die Interessen der Furstenstaaten vertreten sollte Ausserhalb ihrer einmal jahrlichen Tagung leitete ein Standing Committee die Geschafte Mitglieder waren die 108 Fursten denen die Briten ein Recht auf 11 oder mehr Schuss Salut zugestanden hatten Dazu kamen zwolf weitere Mitglieder die unter 127 kleineren Herrschern ausgewahlt wurden 4 India Office Bearbeiten Das dem Secretary of State beigegebene Council wurde auf acht bis zwolf Mitglieder verkleinert Die Halfte mussten mindestens 10 Jahre in Indien gelebt haben Sie erhielten fur ihre nun monatlichen Treffen ein Salar von 1200 plus 600 wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Indien hatten Provinzebene Bearbeiten Zu den bestehenden Provinzen Madras Bombay und Bengalen wurde fur die United Provinces U P Assam Bihar und Orissa die Central Provinces C P Birma ab 1923 und Panjab je ein Gouverneur ernannt Den Provinzgouverneuren wurde ein Executive Council mit zwei Mitgliedern zur Seite gestellt von denen einer Inder zu sein hatte Weitere Minister aus der Legislative konnten kooptiert werden Indische Minister auf Provinzebene erhielten hauptsachlich die Kontrolle uber offentliche Arbeiten Bibliotheken Zoos Museen lokale Verbrauchsabgaben Glucksspiel Tierschutz kommunale Verwaltung das Schul und Gesundheitswesen fur Inder Volle Kontrolle uber die Finanzen und Europaer blieb versagt Fur den Fall dass ein legislative council einer Vorlage nicht zustimmte konnte der Gouverneur sie trotzdem zum Gesetz erklaren Von den Mitgliedern der alle drei Jahre zu wahlenden Legislative durften nicht mehr als 20 dem ICS angehoren 70 mussten nach kommunalistischen Grundsatzen gewahlt sein einige Sitze wurden fur Minderheiten reserviert Zu letzteren wurden auch anglo indische Mischlinge Christen Universitaten und Grossgrundbesitzer gerechnet Aktiv wahlberechtigt waren nicht geisteskranke mannliche britische Untertanen die mindestens 21 Jahre alt waren und einen gewissen Satz an Grund oder Einkommensteuer zahlten Das passive Wahlrecht hatten unbescholtene mindestens 25 Jahre alte Manner die nicht dem Vermogensverfall unterlagen Im Laufe der Zeit ergingen Anderungsgesetze die verschiedene Aspekte der Administration neu regelten Dies waren Government of India Amendment 1933 Government of India Civil Services Act 1925 Government of India Indian Navy Act 1927 Government of India Leave of Absence Act 1924 Government of India Reprinting Act 1935 Government of India Statutory Commission Act 1927Keinerlei Selbstbestimmung gab es in ruckstandigen Gebieten wozu Grenzgebiete Birma bis 1923 die North West Frontier Province Coorg ab 1923 Council mit stark eingeschrankten Rechten Belutschistan Delhi weiter regiert unter Act XIII von 1912 und Ajmer Merwara gehorten Dort sollten die Chief Commissioner Councils mit beratender Funktion einrichten Ebenso ausgeschlossen waren Scheduled Districts gemass den Bestimmungen von 1874 wie die Chittagong Hill Tracts Lakkadiven usw Government of India Act 1935 BearbeitenMit dem Government of India Act 1935 5 wurde eine Struktur mit klar definierten Bereichen erstmals verfassungsmassig fixiert Beginnend mit der Simon Kommission hatten 1927 Beratungen zu einer Reform begonnen Ab 1932 nahmen indische nationalistische Krafte an den Beratungen des runden Tisches nicht mehr teil Die 1930 31 in der Gandhi schen Kampagne des zivilen Ungehorsams gewonnenen Konzessionen wurden dann auch nicht Teil des im August 1935 in Kraft tretenden Gesetzes Ebenso unter den Tisch fiel stillschweigend das von Lord Irwin 1929 gemachte Angebot des Dominion Status Die geplante Direktwahl des zu schaffenden Zentralparlaments wurde in eine indirekte verwandelt Ein wesentlicher Fortschritt war die Einfuhrung ministerieller Verantwortlichkeit und eine Ausweitung des Stimmrechts fur die zweiten Kammern auf Provinzebene nun 30 Mio gegenuber vorher 6 Mio Wahlberechtigten Es sollte eine Foderation mit den Furstenstaaten geschaffen werden jedoch erst nachdem mindestens die Halfte der Rajas ihre Beitrittsbereitschaft erklart hatten Die neu zu schaffende Zentralbank Central Reserve Bank und die Eisenbahnen blieben ausserhalb parlamentarischer Kontrolle Die letztinstanzliche Kontrolle der Staatsfinanzen ging von London auf den Vizekonig in New Delhi uber Den Gouverneuren verblieb das Recht die Legislaturen einzuberufen oder aufzulosen Grenzregionen blieben weiterhin von der Selbstverwaltung ausgeschlossen 93 gab dem Gouverneur das Recht einzelne Provinzen auf unbestimmte Zeit unter seine direkte Verwaltung zu stellen 6 Die geschaffenen Strukturen dienten in vielem als Vorlage fur die nach der Unabhangigkeit in Kraft getretene Indische Verfassung Auf zentraler Ebene sollte ein bi kamerales Parlament geschaffen werden Das Oberhaus Council of State sollte 276 Mitglieder haben von denen 104 von den Fursten benannt wurden In der Federal Assembly hatten 125 der 375 Mitglieder ernannt werden sollen Doch das notige Quorum der Fursten wurde nie erreicht Auf der Ebene der Zentralverwaltung blieb der Zustand von 1919 bis auf weiteres in Effekt Birma wurde 1936 als separate Kolonie aus Britisch Indien ausgegliedert was im Government of Burma Act 1935 geregelt wurde Gewisse Gebiete wurden zu excluded areas erklart in denen die indischen Gesetze nicht gelten sollten sondern die unter direkter Verwaltung des jeweiligen Gouverneurs standen Die meisten dieser Gebiete lagen im Bereich des ungeteilten Assam Provinzen Bearbeiten Die Reformen auf Provinzebene konnten umgesetzt werden Man plante fur 1937 erste Wahlen zu den neuen Parlamenten Innerhalb der Kongresspartei kam es zu einer intensiven Debatte ob man an den Wahlen teilnehmen solle Auf den Parteitagen in Lucknow und Faizapur entschied man sich an den Wahlen teilzunehmen jedoch noch nicht ob man die Mandate annehmen werde Bei den Wahlen gewann der Congress 716 der moglichen 1161 Sitze Ausser in Bengalen Nordwestliche Grenzprovinz Panjab und Sind errang man die Mehrheit Im Juli 1937 wurden in sechs Provinzen Congress Regierungen gebildet spater kamen noch Assam und NWFP hinzu Damit kam es erstmals zur effektiven Einbindung von Indern in den politischen Entscheidungsprozess Die Nationalisten nutzten ihre Amter in kreativer Weise um fur die volle Unabhangigkeit einzutreten Im Oktober 1939 traten samtliche Congress Minister zuruck da man die Briten im Zweiten Weltkrieg nur dann unterstutzten wollte wenn das Land volle Unabhangigkeit erhalten hatte Die Zentralregierung regierte im Wesentlichen durch Notverordnungen Ordinances im Rahmen des Kriegsrechts Literatur BearbeitenHerbert Cowell History and Constitution of the Courts and Legislative Authorities in India 6 Auflage Calutta 1914 1933 printing Arthur Berriedale Keith Constitutional History of India 1600 1935 London 1936 H H Dodwell The Indian Empire 1858 1918 With chapters on the development of Administration 1818 1858 Cambridge 1932 Cambridge History Of India VI K Venkoba Rao Indian constitution Being an outline of the law history and custom of the constitution and a commentary on the Government of India act 1935 With full notes extracts from documents and app on India office Indian states and fundamental rights With a foreword by Sir Ivor Jennings Suppl up to 1 july 1949 Madras 1948 Einzelnachweise Bearbeiten a b Britisch Indien 21 and 22 Vic c 106 Chandra Bipan India s Struggle for Independence New Delhi u a 1989 S 114f 142f 168 Ramusack Barbara N The Indian Princes and Their States New Cambridge History of India Vol III 6 Kap 4 26 Geo V c 2 Diese Bestimmung lebt als President s rule in der indischen Verfassung bis heute fort Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Government of India Acts amp oldid 199914872