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Die Goldkette von Isenbuttel ist eine heute 49 cm lange aus Gold gefertigte Kette die in das 7 Jahrhundert datiert wird Sie wurde 1922 nahe Isenbuttel bei Gifhorn im damaligen Freistaat Preussen gefunden Goldkette von Isenbuttel Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Fund und Ausstellungsgeschichte 3 Vergleichsfunde 4 Bedeutung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Das Wappen von Isenbuttel zeigt auf blauem Grund die stilisierte Darstellung der GoldketteDie ohne die Hulsen an den Kettenenden 42 cm lange Kette wurde als nahtloses Strickwerk aus feinen Golddrahten mit 0 6 mm Starke in einer aufwendigen Technik hergestellt Die beiden Enden der Kette sind in zweiteiligen Hulsen aus Goldblech gefasst die Tierkopfe mit geoffneten Maulern darstellen Diese sind flachig mit roten Einlagen und Goldfiligran verziert Bei einem Ende fehlt der Tierkopf so dass nur noch der Halsbereich vorhanden ist Zwei Ringe die sich ursprunglich in den Maulern der Tierkopfe befunden haben sollen gingen kurz nach dem Fund verloren Insgesamt war die Kette damit etwa 55 cm lang 1 Da die Kette selbst unversehrt ist lasst sich die Herstellungsweise nicht rekonstruieren Moglich ware entweder dass einzelne Kettenglieder wie bei den seit der Antike bekannten Fuchsschwanzketten zusammengesetzt wurden oder dass der Golddraht mit einer Art Strickliesel gestrickt wurde 2 Eine auf Grundlage stilistischer Merkmale vorgenommene Datierung weist die Goldkette ins 7 Jahrhundert Diese Einschatzung bestatigten in jungerer Zeit am Romisch Germanischen Zentralmuseum in Mainz vorgenommene Untersuchungen mit neuen Diagnosemethoden Danach handelt es sich bei den roten Einlagen nicht wie anfangs angenommen um Glas sondern um Granate Sie konnten als Pyrope identifiziert werden die vermutlich aus Bohmen stammen Da im 7 Jahrhundert Granate nicht auf Hochglanz poliert waren und die Goldkette von Isenbuttel eine stumpfe Oberflache hat unterstutzt dies die Datierung in diese Zeit 3 Bestatigt wird diese Datierung durch den hohen Goldgehalt von uber 80 4 Fund und Ausstellungsgeschichte BearbeitenDie Kette soll in einem Waldstuck bei Rodungsarbeiten anderen Quellen zufolge im Dunensand eineinhalb Kilometer sudlich der St Marien Kirche gefunden worden sein Die genauen Fundumstande lassen sich nicht rekonstruieren Der Finder berichtete von einem Einzelfund Er legte die Kette zwar dem Niedersachsischen Landesmuseum Hannover vor das eine Kopie anfertigte verkaufte sie aber an eine Privatperson Uber mehrere Besitzer gelangte die Kette 1962 an das Niedersachsische Landesmuseum Hannover Die Goldkette wird in der Dauerausstellung des Niedersachsischen Landesmuseums Hannover gezeigt 2019 und 2020 war sie Teil der Niedersachsischen Landesausstellung Saxones Eine neue Geschichte der alten Sachsen Vergleichsfunde BearbeitenFuchsschwanzketten mit Verschlussen die Tierkopfe darstellen sind bereits im antiken Griechenland bekannt und sie sind fur die Spatantike auch nordlich der Alpen nachweisbar Sie wurden meist als Halsketten getragen Generell kommen goldene Fuchsschwanzketten im fruhen Mittelalter also noch in sehr reich ausgestatteten Grabern vor Tierkopfenden scheinen zumindest im kontinentalen Europa jedoch nicht mehr popular zu sein 5 Ausnahmen bilden einige Goldketten aus dem 7 Jahrhundert im sudlichen Teil der britischen Insel Sie weisen ebenfalls zwei Tierkopfenden auf sind aber filigraner und weitaus kurzer Die Ketten fanden sich in den Grabern reicher Frauen die anscheinend in einem christlichen Kontext gelebt haben Sie dienten der Verbindung von zwei Schmucknadeln zur Befestigung von Schultertuchern oder Schleier Strickketten sind auch aus der skandinavischen Wikingerzeit bekannt Bei den Verzierungen lassen sich zudem Bezuge zu sudosteuropaischen Stucken der Volkerwanderungszeit erkennen 6 Bedeutung BearbeitenDie Goldkette gehort zu den anspruchsvollsten Arbeiten fruhgeschichtlicher Goldschmiedekunst und gilt als der prachtigste Goldschmuck des 1 Jahrtausends in Niedersachsen Sie stammt aus der Zeit der Merowinger um 700 n Chr Archaologen rechnen die Kette Angehorigen der europaischen Oberschicht zu Der Fund lasse darauf schliessen dass bei Isenbuttel wohlhabende Menschen mit weitreichenden Beziehungen ansassig waren da nur sie ein derart wertvolles Schmuckstuck anfertigen lassen konnten Literatur BearbeitenHans Jurgen Hassler Hrsg Ur und Fruhgeschichte in Niedersachsen Theiss Stuttgart 1991 S 460 461 Alexandra Hilgner Die fruhmittelalterliche Schlangenkette von Isenbuttel Lkr Gifhorn und ihre angelsachsischen Vergleichsfunde In Archaologisches Korrespondenzblatt Jahrgang 46 2016 Heft 3 Online S 399 420 pdf abgerufen am 29 Juli 2019 Babette Ludowici Eine Schlange mit zwei Kopfen die Goldkette von Isenbuttel In Babette Ludowici Hrsg Saxones Theiss Darmstadt 2019 S 252 253 Weblinks BearbeitenAbbildung und Beschreibung der Kette auf Kulturerbe NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten Hilgner Die fruhmittelalterliche Schlangenkette von Isenbuttel Lkr Gifhorn und ihre angelsachsischen Vergleichsfunde S 399 f Hilgner Die fruhmittelalterliche Schlangenkette von Isenbuttel Lkr Gifhorn und ihre angelsachsischen Vergleichsfunde S 400 f Hilgner Die fruhmittelalterliche Schlangenkette von Isenbuttel Lkr Gifhorn und ihre angelsachsischen Vergleichsfunde S 403 Hilgner Die fruhmittelalterliche Schlangenkette von Isenbuttel Lkr Gifhorn und ihre angelsachsischen Vergleichsfunde S 405 Hilgner Die fruhmittelalterliche Schlangenkette von Isenbuttel Lkr Gifhorn und ihre angelsachsischen Vergleichsfunde S 409 Beschreibung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goldkette von Isenbuttel amp oldid 236590999