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Der Glycinrezeptor GlyR ist ein Proteinkomplex in der Zellmembran von Zweiseitentieren der hauptsachlich in Nervenzellen aber auch in Spermien und Makrophagen vorkommt GlyR macht die Membran durchlassig fur Chlorid Ionen sobald ein Molekul Glycin an GlyR bindet Es handelt sich also um einen durch Glycin gesteuerten Ionenkanal 1 GlycinrezeptorSekundar bis Quartarstruktur 2a3bBezeichnerGen Name n GLRA1 GLRA2 GLRA3 GLRA4 GLRBTransporter KlassifikationTCDB 1 A 9 3 1Bezeichnung Ligandengesteuerte Ionenkanale Cys Loop VorkommenUbergeordnetes Taxon ZweiseitentiereGlyR ist aus funf Protein Untereinheiten aufgebaut 2a3b 1 wobei vier mogliche a Einheiten untereinander austauschbar sind Mutationen am GLRA1 und am GLRB Gen sind verantwortlich fur familiare Hyperekplexie STHE 2 3 4 GlyR gehort wie der GABAA Rezeptor und der nikotinische Acetylcholinrezeptor nAChR zur Klasse der Liganden gesteuerten Ionenkanale Ionotroper Rezeptor Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Aufbau 3 Rezeptormodulatoren 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseFunktion BearbeitenGlyR ist auf der postsynaptischen Zellmembran von Neuronen lokalisiert und fuhrt nach seiner Aktivierung durch Glycin zu einer Verminderung der Zellerregbarkeit Die Erregungshemmung erfolgt durch einen bei der Ligandenbindung induziertem Einstrom von Chloridionen in die Zelle Je nach Konzentrationsgefalle von Chloridionen zwischen dem Extra und Intrazellularraum verandert sich das Membranpotenzial unterschiedlich stark Es wird in jedem Fall negativer Es findet also eine Hyperpolarisation statt die daraufhin die nachgeschaltete Zelle inhibiert inhibitorische postsynaptisches Potenzial Aufbau BearbeitenWie beim GABA A R und nAChR besteht der funktionelle GlyR aus funf Untereinheiten Pentamer die sich zu einem transmembranen Protein mit einer zentralen Porenregion zusammen lagern Es existieren zwei in ihrer Aminosauresequenz und Grosse unterscheidbare Untereinheiten alpha beta des GlyR wobei jede alpha Untereinheit die Bindungsstelle fur den Neurotransmitter besitzt und die beta Untereinheit eine strukturelle Funktion ubernimmt Nativ assemblieren 2 alpha mit 3 beta Untereinheiten zum pentameren Rezeptor Allerdings konnen auch 5 alpha Untereinheiten alleine einen funktionellen Rezeptor bilden Die alpha Untereinheiten lassen sich weiter in 4 Varianten unterteilen alpha1 bis alpha4 deren Vorkommen von der Region im ZNS und dem Entwicklungsstadium des Organismus abhangt Bei der Organisation des GlyR an der Postsynapse bindet dieser an einem intrazellular lokalisierten Protein Gepherin das den Rezeptor an das Zytoskelett ankoppelt Rezeptormodulatoren BearbeitenDas Pflanzengift Strychnin und das Exotoxin Tetanospasmin wirken hemmend auf den Glycinrezeptor Dabei blockiert Strychnin als kompetitiver Antagonist direkt die Rezeptoren wahrend Tetanospasmin prasynaptische glycinerge Nerventerminals ausschaltet und dadurch indirekt als Antagonist wirkt Durch den Wegfall der uber die Glycinrezeptoren vermittelten hemmenden Wirkung verursachen beide Stoffe eine spastische Paralyse 5 6 Dagegen wirken verschiedene Gelsemium Alkaloide aktivierend agonistisch auf den Glycinrezeptor was zu einer anhaltenden Hyperpolarisation der postsynaptischen Nervenzelle und dadurch zur schlaffen Lahmung fuhrt 7 8 Auch das Medikament Ivermectin wirkt in hoher Konzentration unter anderem als Glycinrezeptor Agonist 9 Neben den ausserlich auffalligen Lahmungserscheinungen und oder Krampfen kommen in beiden Fallen noch weitere Symptome hinzu wie Hyper bzw Hyporeflexie Veranderungen von Blutdruck und Herzfrequenz der Sehkraft und Schmerzwahrnehmung und des Atemantriebs Dies liegt daran dass Glycinrezeptoren auch bei der Steuerung dieser Funktionen beteiligt sind Bewusstseinsstorungen und Delirium sind dagegen keine typischen Folgen der Modulation von Glycinrezeptoren 10 Siehe auch BearbeitenNikotinischer AcetylcholinrezeptorEinzelnachweise Bearbeiten a b Joseph W Lynch IUPHAR Glycine receptors introductory chapter Accessed on 29 03 2012 UniProt P23415 UniProt P48167 H C Kang S Jeong You M Jae Chey J Sam Baik J W Kim C S Ki Identification of a de novo Lys304Gln mutation in the glycine receptor alpha 1 subunit gene in a Korean infant with hyperekplexia In Mov Disord Band 23 Nr 4 Marz 2008 S 610 613 doi 10 1002 mds 21909 PMID 18175347 A Siren B Legros L Chahine J P Misson M Pandolfo Hyperekplexia in Kurdish families a possible GLRA1 founder mutation In Neurology Band 67 Nr 1 Juli 2006 S 137 139 doi 10 1212 01 wnl 0000223347 73493 af PMID 16832093 Alberto J Espay Jose Biller Concise Neurology Lippincott Williams amp Wilkins 2011 ISBN 978 1 4511 1360 0 S 134 google de G K Bergey R L MacDonald W H Habig M C Hardegree P G Nelson Tetanus toxin convulsant action on mouse spinal cord neurons in culture In The Journal of neuroscience the official journal of the Society for Neuroscience Band 3 Nummer 11 November 1983 S 2310 2323 PMID 6631482 R M Shoaib J Y Zhang X F Mao Y X Wang Gelsemine and koumine principal active ingredients of Gelsemium exhibit mechanical antiallodynia via spinal glycine receptor activation induced allopregnanolone biosynthesis In Biochem Pharmacol 161 Mar 2019 S 136 148 doi 10 1016 j bcp 2019 01 014 PMID 30668937 Z Y Wang M T Zuo Z Y Liu The Metabolism and Disposition of Koumine Gelsemine and Humantenmine from Gelsemium In Curr Drug Metab Band 20 Nr 7 2019 S 583 591 doi 10 2174 1389200220666190614152304 PMID 31203797 Qiang Shan Justine L Haddrill Joseph W Lynch Ivermectin an Unconventional Agonist of the Glycine Receptor Chloride Channel In Journal of Biological Chemistry 276 2001 S 12556 doi 10 1074 jbc M011264200 S Dutertre C M Becker H Betz Inhibitory glycine receptors an update In J Biol Chem Band 287 Nr 48 23 Nov 2012 S 40216 40223 doi 10 1074 jbc R112 408229 PMID 23038260 PMC 3504737 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glycinrezeptor amp oldid 232879422