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Der Gleitze Plan war ein Konzept des deutschen Wirtschaftswissenschaftlers und Politikers Bruno Gleitze fur einen uberbetrieblichen Fonds durch den alle Arbeitnehmer am Produktionsvermogen beteiligt werden 1957 entwarf Gleitze sein Modell bei dem Arbeitnehmer durch gesetzliche Regelungen an der Kapitalbildung der Unternehmen beteiligt werden sollten Alle Grossunternehmen sollten laut Gleitze mindestens zehn Prozent ihrer Bruttogewinne an einen uberbetrieblichen sogenannten Sozialkapitalfonds abtreten Aus diesem Fonds sollten allen Arbeitnehmern ohne Rucksicht auf Branche und Betrieb entsprechend seinem jahrlich wachsenden Vermogen Anteilsscheine gratis zugeteilt werden Lediglich Spitzenverdiener wurden im Konzept davon ausgenommen Durch Gleitzes Uberlegungen sollte den Arbeitnehmern ein Teil des neu entstehenden Industriekapitals zufliessen ohne dass den betroffenen Unternehmen die benotigten Investitionsmittel entzogen wurden Laut Modell sollten die Unternehmen ihre Gewinnanteile nicht in bar sondern in Form junger Aktien oder Schuldverschreibungen uberweisen Dass sich die politischen Parteien und Tarifpartner nicht auf den Gleitze Plan einigen konnten erklarte der deutsche Sozial und Wirtschaftswissenschaftler Heinz Markmann im Jahr 1995 wie folgt Die Unternehmer lehnten ihn als Mittel der kalten Enteignung des Produktivvermogens rundweg ab und mit ihnen die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien die in diesem Konzept den Aufbruch in den Gewerkschaftsstaat sahen Dieses Argument war auch nicht durch die Berufung auf die Gemeinwohlbindung der Fondsmittel zu entkraften Die oppositionelle SPD liess nur begrenztes Interesse erkennen Aber auch im DGB und seinen Gewerkschaften war das Engagement fur die Fondsidee eher gering obwohl der damalige Vorsitzende der Gewerkschaft Bau Steine Erden Georg Leber und sein enger Mitarbeiter Herbert Ehrenberg an ahnlichen Konzepten arbeiteten Die grossen Einzelgewerkschaften an ihrer Spitze die IG Metall lehnten den Gleitze Plan aus ideologischen Grunden ab aus solidarisch um nicht zu sagen klassenbewusst denkenden und handelnden Arbeitnehmern sollten keine Kleinkapitalisten gemacht werden Damit war das in sich durchaus schlussige Projekt gescheitert Dass es gerade die Linken innerhalb und ausserhalb der Gewerkschaften waren die die Idee der Sozialkapitalfonds ablehnten mag als Beweis dafur gelten dass sie in der Tat von dieser Idee eine Stabilisierung der sozialen Marktwirtschaft als einer besonders raffiniert konstruierten Form des Kapitalismus befurchteten 1 Siehe auch BearbeitenVermogensverteilung in DeutschlandQuellen und Literatur BearbeitenFonds fur Habenichtse In Der Spiegel Nr 37 1969 online Paradies der Reichen In Der Spiegel Nr 31 1969 S 38 ff online Helmut Duvernell Hrsg Ertragsbeteiligung der Arbeitnehmer Duncker amp Humblot GmbH Berlin 1965 ISBN 3 428 00375 6 Bruno Gleitze Sozialkapital und Sozialfonds als Mittel der Vermogenspolitik WWI Studie zur Wirtschaftsforschung Nr 1 ZDB ID 518319 4 Bund Verlag Koln Deutz 1968 Bruno Gleitze Sozialkapital aus Beteiligung an vollzogener Vermogensbildung der Grossbetriebe in Ertragsbeteiligung der Arbeitnehmer Internationale Tagung der Sozialakademie Dortmund Berlin 1965 Duncker amp Humblot S 53 57 Rolf Seitenzahl Zur Ernuchterung der Ansichten uber die vermogenspolitische Gestaltungsfreiheit PDF 65 kB Theo Thiemeyer Ausbeutung und Vermogenspolitik Grenzen und Moglichkeiten der Vermogenspolitik im kapitalistischen System PDF 138 kB Hildegard Wiegmann Breitere Vermogensstreuung Plane Moglichkeiten Grenzen PDF 6 MB Jahrbuch des Instituts fur Christliche Sozialwissenschaften der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster Munster Vol 2 1961 S 147 229 Rudolf Jettmar Vermogensbildung eine Standortbestimmung Volkswirtschaftliche Schriften Heft 294 Duncker amp Humblot 1980 ISBN 9783428046805Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Markmann 50 Jahre Arbeitsbeziehungen in Deutschland eine Erfolgsgeschichte PDF 77 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gleitze Plan amp oldid 235737299