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Die Glasmine 43 ist eine deutsche Antipersonenmine aus Glas die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde Glasmine 43Korpus einer Glasmine 43Allgemeine AngabenBezeichnung Glasmine 43Typ SchutzenmineHerkunftsland Deutsches ReichIndienststellung 1943Einsatzzeit 1943 1945Technische DatenLadung 200 g PikrinsaureDurchmesser 150 mmHohe 105 mmZunder DruckzunderListen zum ThemaGlaskorper ohne Zunder und SprengstoffDiagramm einer Glasmine 43 aus einem Handbuch der US Army 1 Zaun um ein Minenfeld bei Vogelsang im Nationalpark Eifel Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie Glasmine 43 wurde entwickelt um mit geringstem Metallanteil die Wirkung der verbesserten Minensuchgerate mit Metalldetektoren einzuschranken und moglichst nicht mehr aufspurbar zu sein Insofern ist diese metallarme Mine mit moderneren Kunststoffminen vergleichbar Glassplitter sind auf Rontgenbildern schlecht sichtbar daher schwierig zu entfernen und sie bergen ein hohes Infektionsrisiko So war eine nachhaltige haufig lebensgefahrliche Schadigung des Opfers selbst bei ausserlich gering erscheinenden Verletzungen gegeben Wahrend die ersten Typen noch einen geringen Metallanteil im Zunder Hebelzunder 44 hatten wurde dieser bei den folgenden Typen durch einen chemischen Zunder ersetzt Das Minengehause bestand ganzlich aus Glas und war in Form Grosse und Gewicht einem Blumentopf ahnlich Gewicht 1 2 kg Durchmesser 150 mm Hohe 105 mm 2 Der Glasdeckel brach bereits bei einer Belastung mit etwa zehn Kilogramm Gewicht und loste den Zunder aus 3 Im Hebelzunder 44 schlug bei der Auslosung ein Schlagbolzen auf ein Zundhutchen 4 Es zundete eine Verstarkerladung die unmittelbar die eigentliche Sprengladung zum Explodieren brachte Chemische Zunder dagegen bestehen aus zwei Flussigkeiten in getrennten Glaskolben Diese zerbrechen bei Belastung die zusammenkommenden Flussigkeiten reagieren explosiv und zunden die angeschraubte Sprengladung Sprengmittel 28 200 g Ebenfalls waren chemische Zunder in Verwendung deren Reaktionsstoffe aus einer Flussigkeit und einem reaktiven Pulver bestanden Auch bei diesem Zunder fuhrte das Vereinigen der Stoffe zu einer explosiven Reaktion Die Sprengladung bestand aus 200 Gramm Pikrinsaure 5 In den Jahren 1944 und 1945 wurden rund elf Millionen Minen dieses Typs hergestellt nach dem Kriegsende waren noch etwa 9 7 Millionen Stuck in den Bestanden 6 Die Herstellung erfolgte dezentral im gesamten deutschen Reich Nachweislich beteiligt waren folgende Firmen wenngleich von weiteren Produzenten zumal im deutsch besetzten Ausland auszugehen ist Gifhorner Glashutte Niedersachsen Annahutte H Heye Glas Brandenburg Glasfabrik H Heye Germersheim Rheinland Pfalz Glashutte Bernsdorf Sachsen Marienhutte Gnarrenburg Niedersachsen Ruhrglas Essen Nordrhein Westfalen Siemens Glas AG Freital Sachsen Glashutte Kritzow Mecklenburg Vorpommern Glasfabrik Brockwitz Sachsen Glashutte Noelle amp von Campe Niedersachsen 7 Das Raumen von Glasminen ist sehr zeit und materialaufwendig Glasminen mussen entweder langsam von Hand mit einer Minensuchnadel oder mechanisch mit entsprechendem Grossgerat wie dem Minenraumpanzer Keiler geraumt werden wobei zu bedenken ist dass der Keiler eine entsprechende Fehlerquote aufweist da er aus taktischen Grunden vorwiegend zum Anlegen von Minengassen zum Einsatz kommt Minen dieses Typs gibt es zum Beispiel im Nationalpark Eifel auf dem Gelande des ehemaligen Truppenubungsplatz Vogelsang 8 Laut kolumbianischen Regierungsquellen seien 2004 hausgemachte Minen ahnlicher Konstruktion von Guerilleros in Kolumbien eingesetzt worden 9 Literatur BearbeitenTerry Gander Peter Chamberlain Enzyklopadie deutscher Waffen 1939 1945 Handwaffen Artillerie Beutewaffen Sonderwaffen Spezialausg 2 Auflage Motorbuchverlag Stuttgart 2006 ISBN 3 613 02481 0 Originaltitel Small arms artillery and special weapons of the Third Reich 1978 Ubersetzt von Herbert Jager Catalog of enemy ordnance materiel In US Department of War Office of the Chief of Ordnance Hrsg N 2228 E Enemy Ordnance Material Volume I German 8 375 Volume II Japanese 8 352 appendix Translation of Japanese Ordnance Markings 1 77 Washington DC 1945 OCLC 464601649 S 304 6 Vol I Glasmine 43 f englisch Catalog of Enemy Materiel Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glasmine 43 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Office of the Chief of Ordnance Catalog Of Enemy Ordnance Materiel 1945 OCLC 464601649 archive org Glasmine abgerufen am 28 September 2012 Wirkungsweise Aufbau und Bilder von Glasminen englisch Memento vom 22 Januar 2009 im Internet Archive abgerufen am 11 Juni 2012 Hebelzunder 44 Memento vom 2 Marz 2016 im Internet Archive abgerufen am 11 Juni 2012 Terry Gander Peter Chamberlain Enzyklopadie deutscher Waffen 1939 1945 Handwaffen Artillerie Beutewaffen Sonderwaffen Spezialausg 2 Auflage Motorbuchverlag Stuttgart 2006 ISBN 3 613 02481 0 S 359 Originaltitel Small arms artillery and special weapons of the Third Reich 1978 Ubersetzt von Herbert Jager TM E 30 451 Handbook on German Military Forces englisch abgerufen am 11 Juni 2012 Uwe Spiekermann Eine Waffe auch aus Boffzen Die Glasmine 43 6 November 2020 abgerufen am 16 Februar 2021 Dieter Wulf Am Rande des Nationalparks Eifel 5 April 2009 in Deutschlandfunk abgerufen am 8 September 2013 Antipersonenmine GMMI 43 aufgerufen am 19 November 2017 nbsp Minen der Wehrmacht im Zweiten WeltkriegPanzerabwehrminen B Stabmine Hohl Sprung mine 4672 Holzmine 42 Panzer Stabmine 43 Pappmine Riegelmine 43 Tellermine 29 Tellermine 35 Tellermine 42 Tellermine 43 TopfmineAntipersonenminen Behelfs Schutzenmine S 150 Behelfsmine W 1 Glasmine 43 S Mine Schutzenmine 42 Betonmine Sowie anderer deutscher militarischer Formationen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glasmine 43 amp oldid 238530835