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Die Glashutte Glucksburg war eine kursachsische Glashutte in der Glucksburger Heide unweit des Jagdhauses Glucksburg im Amt Seyda im heutigen Sachsen Anhalt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Produktion 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem die Glashutte Pretzsch aus Mangel an Brennholz zum Erliegen gekommen war forderte August der Starke am 18 Juli 1699 den Landjagermeister George Heinrich von Carlowitz und den Oberforst und Wildmeister Theodorus Eberwein auf einen neuen Ort fur die Verlegung dieser Glashutte in den waldreichen Amtern Schweinitz Seyda oder Schlieben zu finden Carlowitz Eberwein und die Glasfabrikanten Fremel nahmen daraufhin die Gegend selbst in Augenschein und unterbreiteten dem Kurfursten am 11 August 1699 mehrere Vorschlage Der Kurfurst entschied sich am 28 Mai 1700 fur den Standort Glucksburg Er ordnete die Errichtung zweier neuer Glashutten an Die eine sollte vor dem Wilsdruffer Tor in Dresden Ostra Allee erbaut werden und die zweite beim Jagdhaus Glucksburg Die drei aus Italien stammenden Bruder aus der Glasmacherfamilie Fremel erhielten dazu den Bauauftrag Sie durften das Jagdhaus Glucksburg zur Miete bewohnen lediglich die Schlosskapelle war abgeschlossen Egon Furst zu Furstenberg Curdt Heinrich von Einsiedel und Gottfried von Ryssel bekundeten am 27 Mai 1700 in Dresden dass der Konig von Polen und Kurfurst von Sachsen wahrgenommen hat dass die zu Pretzsch ehemals etablierte Glasmanufaktur grosse Bedeutung fur das Land und den Handel hatte solche aber aus Mangel des zu ihrem Betrieb erforderlichen Brennholzes nicht weiter bestehen kann Daher fuhlte sich der Kurfurst Konig bewogen zwei neue Glashutten errichten zu lassen Eine nebenst einer Schleifmuhle bey dero hiesigen Residentz Stadt auf dem vorm Wilssdruffer Thore gelegenen und darzu neuerkauften so genanten Stackischen Hammer und die andere in dem Ambte Seida auf dero so genannten Hausse Gkucksburgk Zur besseren Beforderung der Hutten wurden der Statthalter Furstenberg und der Landkammerrat Joachim Plotz fur zwei Jahre als Mitgewerke eingesetzt Der Aufbau beider neuer Glashutten uberliess der Kurfurst Konig den Brudern Constantin Maximilian und George Fremeln fur zunachst zwei Jahre Mit ihnen wurde ein aus neun Punkten bestehenden Vertrag an jenem Tag abgeschlossen Am 28 Mai 1700 schrieb Egon Furst zu Furstenberg im Namen des Kurfurst Konigs Friedrich August an den Landjagermeister des Kur Meissner und Leipziger Kreis Georg Heinrich von Carlowitz nach Torgau und teilte ihm u a mit Euch ist vorhin bekannt welchergestalt wir intentioniret seynd eine Glasshutte auf Unser Forst und Jagthauss Glucksburgk weil die zu Prezsch aus Mangel des Holzes nicht mehr bestehen kann anzulegen allermassen Wir Uns zu dem Ende mit denen Gebrudern denen Fremeln welchen Wir die Anricht und Fortsezung des ganzen Wercks ubergeben in einen Contract eingelassen und ist was disfalls mit ihnen gehandelt und abgeredet worden aus beygelegter Copie in mehren zuersehen Nun dann vermoge desselben geachten Fremeln unter anderen auch benanntes Jagthauss zu ihrer Wohnung nebst dem Inventario eingeraumet jedoch dass sie solches insoweit es von ihnen bewohnet wird in baulichen Wesen auf ihre Kosten erhalten auch das Inventarium soviel ihnen darvon ubergeben wird vollig und ohne Abgang wieder ersezen auch die 60 Thlr Zinss von Zeit der angefangenen Arbeit anzurechnen jahrlich ins Ambt und zwar bey wehrendem Pacht zu der reservirten Einnahme bezahlen sollen worbey auch ferner pacisciret worden dass gedachten Fremeln ein geraumer Platz zu Aufbauung einer Glasshutte angewiesen werden solle Der kursachsische Oberforst und Wildmeister Theodor Eberwein zu Annaburg informierte am 9 Juni 1700 den Amtmann Johann Christoph Trebitz dass der Kurfurst von Sachsen die Glasshutte von Prezsch nahe Glucksburgk zu transportiren beabsichtigte und bereits den Landjagermeister des Kur Meissner und Leipziger Kreis Georg Heinrich von Carlowitz fur den 14 Juni 1700 zu Investitur eingeladen hat Er selbst sollte auch daran teilnehmen Eberwein ladt daher auch den Seydaer Amtmann zum Treffen ein und bittet ihn bereits um 7 oder 8 Uhr in Glucksburg zu sein um alles vorzubereiten Spater schlug er vor die Verhandlungen in Seyda fortzusetzen wo man auch ubernachten wollte 1 Julius Heinrich Meyer wurde am 7 September 1701 als Buchhalter Huttenfaktor fur die Glashutten in Dresden und Glucksburg verpflichtet und leitete beide Werke gemeinsam Als Pachter der Hutten war er ab 1709 fur sechs Jahre an den Einkunften beider Hutten unmittelbar beteiligt 1717 wird er als Inspector der Glassmanufacturen bezeichnet In den Jahren 1715 und 1716 leitete der Huttenfaktor Heinrich Rothe die Werke in Glucksburg und Dresden 1717 endete die gemeinsame Verwaltung beider Glashutten denn Franz Wilhelm Helwig wurde neuer Faktor des Glashutte Glucksburg 1722 beschwerte sich der Annaburger Oberforst und Wildmeister uber die zunehmende Storungen des Wildbrets im Glucksburger Thiergarten durch die dortigen Glasmacher und dem Unrat ihrer Hauser Daraufhin ordnete der Kurfurst an dass der Zugang zur Glashutte nur noch uber den Schlosshof zu erfolgen hat und kein Unrat und Mull mehr im Thiergarten aufgeschuttet werden darf Durch die zunehmende Holzknappheit in der Glucksburger Heide gab es immer wieder Projekte zur Verlegung der Hutte in holzreichere Gegenden so 1739 nach Doberlug oder 1750 51 in den Spreewald nach Neu Zauche 1749 wanderte Huttenmeister Hellwig zur Baruther Glashutte ab Deren Chronik berichtet Unter Hellwig hatte sich die Hutte sehr entwickelt und seine tuchtigen Arbeiter die er aus Glucksburg mitgebracht hatte den Huttenmeister Wander die Glasmacher Gohlsdorf Zietz Flemmer Biltz Schindler Greiner hielten durch Fleiss und Geschicklichkeit das gute Renommee derselben In Glucksburg kam es aus Holzmangel 1751 erstmals zur Stilllegung der Hutte Im Siebenjahrigen Krieg wurde das Glaswerk durch preussische Truppen geplundert und teilweise zerstort Die Produktion kam nach Kriegsende vollstandig zum Erliegen Produktion BearbeitenDas in Glucksburg produzierte Flaschen und Fensterglas war von guter Qualitat und sehr begehrt So wurde zum Beispiel 1728 Glas im Wert von rund 21 500 Talern erzeugt Nach Haase s Sachs Glas wurden in Glucksburg auch Glaser fur den niederen Adel und die burgerliche Bevolkerung hergestellt Die hochwertigeren Glaser wurden in der Dresdener Hutte produziert bzw wohl auch spater Glucksburger Ware schneiden schleifen veredelt Literatur BearbeitenGisela Haase Sachsisches Glas Geschichte Zentren Dekorationen Lizenzausgabe Klinkhardt u Biermann Munchen 1988 ISBN 3 7814 0273 8 S 284 Einzelnachweise Bearbeiten Landesarchiv Sachsen Anhalt D Seyda Nr 132 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glashutte Glucksburg amp oldid 232148368