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Giovanni Antonio Burrini 25 April 1656 in Bologna 5 Januar 1727 ebenda war ein italienischer Maler Er arbeitete im Stil des Hochbarock und des Rokoko zumeist in seiner Heimatstadt aber auch an wenigen anderen Orten Er gilt als ein bedeutender Vertreter der spaten Bologneser Schule mit neovenezianischem Einschlag Seine Hauptschaffensperiode war etwa von 1680 bis 1695 danach liess die Qualitat seiner Arbeiten deutlich nach Die Kunstgeschichte beurteilt ihn unterschiedlich Selbstportrat Burrinis Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Lehre 2 1680 bis 1695 3 Spatwerk ab 1695 4 Kunstgeschichtliche Beurteilungen 5 Uberlieferte Werke und Zeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft und Lehre Bearbeiten nbsp Susanna und die beiden Alten 1686 Pinacoteca Nazionale BolognaBurrini wurde am 25 April 1656 in armen Verhaltnissen geboren sein Vater verdiente den Unterhalt fur die Familie mit dem Verkauf von Innereien 1 Er erhielt die erste kunstlerische Ausbildung von Domenico Maria Canuti sowie kurze Zeit spater auch von Giulio Cesare Venenti 2 Ein Teil seiner Ausbildung war das Kopieren von Bildern bolognesischer Maler so auch Werke der Carracci Familie Canuti verliess Bologna nach Rom im April 1672 Burrini erhielt seine weitere Ausbildung danach von Lorenzo Pasinelli Bereits uber Pasinelli kam er in Kontakt mit den Prinzipien der venezianischen Malerei in Bologna waren zahlreiche Werke venezianischer Kunst zu dieser Zeit vorhanden 3 Obwohl daher nicht unbedingt notwendig unternahm Burrini dennoch eine Reise nach Venedig Hier kam er vor allem mit der Kunst Paolo Veroneses sowie Jacopo Tintorettos und dessen Nachkommen in Kontakt Speziell eine Anbetung der Konige von Veronese heute in der National Gallery in London hat er wohl genau studiert eine vom Aufbau nur leicht veranderte Vorzeichnung zum gleichen Thema hat sich erhalten Erste eigene Auftrage erhielt er obwohl noch mit dem Studium unter Pasinelli beschaftigt nach seiner Ruckkehr aus Venedig 1680 bis 1695 BearbeitenUnter den wichtigen Auftragen seines Fruhwerks befindet sich eine Anbetung der Konige die er fur die Patrizierfamilie Ratti schuf Das Bild gelangte nach Rom wo es Carlo Maratta ausdrucklich lobte 1 Ebenfalls fur diese Familie schuf er eine Erscheinung des Herrn 4 nbsp Lot und seine Tochter 1686 FondanticoAuf Befehl des Herzogs Francesco Pico von Mirandola etwa 1681 trat er in direkten Wettstreit mit seinem Mitschuler und Kollegen Giovan Gioseffo Dal Sole der Herzog bestellte bei beiden jeweils ein grossformatiges Bild Sein Werk ein Martyrium der Hl Victoria wurde etwa 1683 fertiggestellt und wohl auch aus Dankbarkeit fur die Rettung Wiens bei der Zweiten Wiener Turkenbelagerung zusammen mit den Reliquien der Heiligen in die entsprechende Kapelle der Heiligen im Dom von Mirandola verbracht 1 Ein anderes wichtiges Werk aus der fruhen Zeit ist eine Darstellung des Martyriums der Hl Eufemia geschaffen fur die Kirche Sant Eufemia in Ravenna 2 Insgesamt malte Burrini wahrend dieser Zeit weit uberwiegend nach dem venezianischen Stil 1683 nach dem Weggang von Carlo Cignani nach Forli konnte er dessen Werkstatt ubernehmen 5 Neben den Tafelgemalden erwarb er sich einen sehr guten Ruf als Freskierer 4 Gemeinsam mit weiteren Kunstlern darunter beispielsweise Giuseppe Maria Crespi Marcantonio Chiarini Cesare Pronti Ercole Gaetano Bertuzzi Tommasso Aldovrandini und Enrico Haffner 5 schuf er fur bolognesische Patrizierhauser aber auch Kirchen eine Reihe von Fresken Hervorzuheben sind die Fresken der Hauser der Familien Ratti heute zerstort und Marchesini sowie diejenigen fur die Coelestinerkirche in Bologna 1 Burrini bekam zunehmend Auftrage ausserhalb Bolognas Er freskierte etwa 1683 die Villa Albergati in Zola Predosa Er verliess Bologna fur langere Zeit war ab 1685 in Novellara bei der Freskierung des Palazzo del Conte tatig diese Fresken sind verloren und ab 1688 in Turin fur die Kirche Santa Teresa diese Arbeiten wurden im Zweiten Weltkrieg zerstort Nach seiner Ruckkehr nach Bologna freskierte er weiterhin Patrizierhauser diejenigen der Familien Bugami und Alamandini Seine Hauptschaffensperiode wird zwischen 1680 und 1695 gesehen 1 Spatwerk ab 1695 BearbeitenBurrini heiratete erst spat und hatte bereits nach wenigen Jahren eine Familie mit zahlreichen Nachkommen zu versorgen was erhebliche negative Konsequenzen fur die Qualitat seiner Arbeit ab 1695 hatte 4 Er war gezwungen mehr Auftrage anzunehmen als er bei einer sorgfaltigen Arbeitsgeschwindigkeit hatte abarbeiten konnen Das fuhrte dazu dass er begann nachlassig zu arbeiten 2 was auf Seiten seiner Kunden dazu fuhrte dass er immer weniger Auftrage erhielt Er schuf zahlreiche Olgemalde in dieser Zeit von denen noch eine grossere Anzahl vorhanden sind erreichte aber bei Weitem mit einer Ausnahme nicht mehr die Qualitat seiner Hauptschaffensperiode Von seinem Spatwerk zeigt nur noch das Martyrium der Hl Katharina in der Kirche Santa Caterina di Saragozza in Bologna seine fruheren Fahigkeiten 1 Burrini beteiligte sich 1709 als Grundungsmitglied der Accademia Clementina in Bologna er leitete sie als siebter Direktor Principe 1723 24 Neben zahlreichen Sohnen hatte Burrini eine am 3 Dezember 1700 geborene Tochter Barbara die er offenbar bevorzugte Er begann sie in der Malerei auszubilden Sie verliess die Familie allerdings fluchtartig da er sie offenbar zu sehr gangelte einige Briefnotizen geben Auskunft daruber 1 Dennoch wurde sie Malerin arbeitete vor allem Portrats kopierte andere Kunstler und schuf daneben eine Serie uber die 14 Stationen des Leidenswegs Christi fur eine Bologneser Kirche 2 Kunstgeschichtliche Beurteilungen BearbeitenHatte sein erster Biograf Gianpietro Zanotti Storia dell Accademia Clementina Bologna 1739 Burrini noch als den Pietro da Cortona bzw Luca Giordano Bolognas bezeichnet so anderte sich die Einschatzung seines Werkes spater Hervorgehoben werden seine virtuose Pinseltechnik und sein venezianisches Kolorit 5 daneben seine markige Art 2 seine Begabung Phantasie und Originalitat in der Themenbehandlung 1 Der Hauptkritikpunkt ist dass es ihm letztlich nicht gelungen ist einen tatsachlich eigenen malerischen Stil zu finden Zu sehr war er von den Carracci Veronese oder den Tintoretto beeinflusst um wirklich eigene Spuren in seinen Werken zu hinterlassen so wird er als eher glucklicher Nachahmer bezeichnet 2 Corrado Ricci beurteilt ihn schlicht als geschickt 6 Uberlieferte Werke und Zeichnungen BearbeitenEine stattliche Anzahl seiner Olgemalde ist noch in Bologna weiteren Museen in der Emilia Romagna aber auch in den grossen europaischen Kunstmuseen zu finden Neben den Gemalden und Freskierungen tat sich Burrini noch als Zeichner hervor Zanotti beschreibt seine Fahigkeit sich zeichnerisch in die Malweise anderer Kunstler hineinzuarbeiten 3 Die Graphische Sammlung des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt besitzt drei Zeichnungen zwei davon nachgewiesen von Burrini eine sehr sicher zuschreibbar Es handelt sich um eine Anbetung der Hirten eine Darbringung im Tempel und die erwahnte Anbetung der Konige nach dem Gemalde Veroneses in London Die drei Blatter gehoren zu einer Serie von Vorzeichnungen fur zwolf Gemalde uber das Leben Jesu Christi sie wurden in Ol auf Kupfer ausgefuhrt Diese eigentlichen Gemalde sind heute verschollen Neben den drei Blattern in Darmstadt gehoren zu dieser Gruppe von Zeichnungen eine Kreuzabnahme im Metropolitan Museum of Art in New York eine Geburt Mariens im Louvre in Paris ebenfalls im Louvre zwei zugeschriebene Blatter Anbetung der Konige und Steinigung des Hl Stephan Das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen in Berlin verfugt aus derselben Serie noch uber eine Vorstellung im Tempel sowie das Rijksmuseum in Amsterdam uber ein Blatt Gefangennahme Christi Literatur BearbeitenDwight C Miller Burrini Giovanni Antonio In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 15 Buffoli Caccianemici Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1972 Luigi Lanzi Thomas Roscoe The History of Painting in Italy The schools of Bologna Ferrara Genoa Bohn s Standard Library Vol III London 1847 online bei books google de abgerufen am 26 Dezember 2012 S 147 f Lisetta Motta Ciaccio Burrini Gian Antonio In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 5 Brewer Carlingen E A Seemann Leipzig 1911 S 272 Textarchiv Internet Archive Simone Twiehaus in Hessisches Landesmuseum Darmstadt Hrsg Zeichnungen Bolognas und der Emilia 16 bis 18 Jahrhundert Graphische Sammlungen des Hessischen Landesmuseums Kehrer Heidelberg 2005 ISBN 3 936636 50 8 Corrado Ricci Geschichte der Kunst in Norditalien 2 Aufl Julius Hoffmann Verlag Stuttgart 1924 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giovanni Antonio Burrini Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Dwight C Miller Burrini Giovanni Antonio In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 15 Buffoli Caccianemici Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1972 a b c d e f Lisetta Motta Ciaccio Burrini Gian Antonio In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 5 Brewer Carlingen E A Seemann Leipzig 1911 S 272 Textarchiv Internet Archive a b Simone Twiehaus in Hessisches Landesmuseum Darmstadt Hrsg Zeichnungen Bolognas und der Emilia 16 bis 18 Jahrhundert S 87 a b c Luigi Lanzi Thomas Roscoe The History of Painting in Italy The schools of Bologna Ferrara Genoa S 147 a b c Simone Twiehaus in Hessisches Landesmuseum Darmstadt Hrsg Zeichnungen Bolognas und der Emilia 16 bis 18 Jahrhundert S 84 Corrado Ricci Geschichte der Kunst in Norditalien S 401 Normdaten Person GND 12195546X lobid OGND AKS LCCN no00004687 VIAF 32866156 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Burrini Giovanni AntonioALTERNATIVNAMEN Burrini Gian AntonioKURZBESCHREIBUNG italienischer Barock und Rokoko MalerGEBURTSDATUM 25 April 1656GEBURTSORT BolognaSTERBEDATUM 5 Januar 1727STERBEORT Bologna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Antonio Burrini amp oldid 238419442