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Die am 21 Juli 1879 eroffnete Giessbachbahn abgekurzt GbB 1 ist die alteste Standseilbahn der Schweiz die noch in Betrieb ist 2 und gleichzeitig die erste nur fur den Tourismus erbaute Seilbahn der Schweiz Es ist die alteste eingleisig erbaute Standseilbahn mit Ausweiche in der Mitte 3 Wagen bei der TalstationDas Grandhotel um 1895Gleisanlage der Giessbachbahn bei Eroffnung 1879 links und nach dem Umbau 1891 rechts Wagenfuhrung bei der Giessbachbahn bei Eroffnung 1879 links und nach dem Umbau 1891 rechts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Geschichtliche Einordnung 2 Strecke 2 1 Ausweiche 2 1 1 Erste Ausfuhrung 2 1 2 Umbau 1891 3 Antriebssystem 3 1 Wasserballast 3 2 Pelton Turbine 3 3 Elektromotor 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahre 1875 wurde das Grandhotel Giessbach uber dem Brienzersee eroffnet Carl Hauser Blattman der Besitzer des Hotels liess von der Internationale Gesellschaft fur Bergbahnen eine Standseilbahn von der Schifflandte zum Hotel bauen Die Bahn wurde von Carl Roman Abt projektiert der damals bei der von Niklaus Riggenbach und Olivier Zschokke geleiteten Gesellschaft arbeitete Die Bauteile der Bahn wurden in Werkstatt der Gesellschaft in Aarau erstellt 3 Nach dem Konkurs der Internationale Gesellschaft fur Bergbahnen wurde die Bahn von der Bell Maschinenfabrik betreut In der Betriebspause uber den Winter 1890 1891 wurde eine neue Ausweiche eingebaut und die Fahrwerke der Wagen an diese angepasst 4 Die als erste Wasserballastbahn der Schweiz 5 eroffnete Giessbachbahn wurde 1912 auf den mechanischen Antrieb durch eine Turbine umgebaut 6 der 1948 durch einen Elektroantrieb mit zwei Motoren ersetzt wurde Im Jahre 1958 wurde anstelle der beiden Motoren ein einziger von der Maschinenfabrik Oerlikon ersetzt 7 Das Hotel wurde 1979 geschlossen und sollte durch einen modernen Betonbau ersetzt werden Um dies zu verhindern wurde es auf Initiative von Umweltschutzer Franz Weber durch die Vereinigung Helvetia Nostra 1983 gekauft und die Unterschutzstellung beantragt 7 1989 wurde der Gleiskorper der Bahn erneuert 7 Im Winter 1998 1999 wurde der Antrieb durch eine Antriebsgruppe der Firma Von Roll ersetzt 3 Die Seilbahn wurde im August 2015 von der American Society of Mechanical Engineers als historisches Denkmal des Maschinenbaus ausgezeichnet 8 Entsprechende Gedenktafeln befinden sich in der Tal und der Bergstation 7 Geschichtliche Einordnung Bearbeiten Bereits vor der Giessbachbahn wurde in der Schweiz 1877 die Chemin de fer Lausanne Ouchy eroffnet die bis 1958 auf dem Trasse der spateren Zahnradbahn Lausanne Ouchy verkehrte Die folgenden vier europaischen Standseilbahn sind alter als die Giessbachbahn und stehen immer noch in Betrieb Budavari Siklo in Budapest Ungarn eroffnet am 2 Marz 1870 Tunel in Istanbul eroffnet am 17 Januar 1875 Scarborough South Cliff in Scarborough England eroffnet am 6 Juli 1875 Funiculaire de Saint Just in Lyon Frankreich eroffnet am 8 August 1878Strecke BearbeitenDie Giessbachbahn liegt am Brienzersee im Kanton Bern und verbindet die Schiffstation Giessbach See mit dem historischen Grandhotel Giessbach das ca 100 Meter oberhalb des Sees gelegen ist Die Bahn uberwindet auf ihrer 345 Meter langen Strecke einen Hohenunterschied von 93 Metern die Steigung betragt zwischen 240 und 320 Promille In unmittelbarer Nahe befinden sich die imposanten Wasserfalle des Giessbachs Der obere Streckenabschnitt verlauft uber funf aufeinander folgende filigrane Fachwerk Bogenbrucken mit einer Lange von zusammen 174 Metern die ebenso wie die Bahn selbst aus der Werkstatte Aarau von Niklaus Riggenbach stammen Die bis heute original erhaltenen dreiachsigen roten Bahnwagen besitzen Holzbanke und farbige Vorhange die den Fahrgasten bei Regen Schutz bieten Ausweiche Bearbeiten Erste Ausfuhrung Bearbeiten Die meterspurige Giessbachbahn wurde als erste eingleisigen Standseilbahnen mit einer Ausweichstelle in der Streckenmitte gebaut 9 Sie verwendet zwei Abt sche Weichen die ohne bewegliche Weichenzungen auskommen Fur die Spurfuhrung hatte ein Wagen Rader mit inneren Spurkranzen der andere Wagen solche mit ausseren Spurkranzen 10 Diese erste Ausfuhrung der Abt schen Weiche war kompliziert und verursachte mehr Unterhaltskosten als die heutige Ausfuhrung 11 Umbau 1891 Bearbeiten Im Jahre 1886 wurde erstmals bei der Standseilbahn Lugano Bahnhof SBB die heute ubliche Variante der Abt schen Weiche verbaut 12 die 1891 auch bei der Giessbachbahn eingebaut wurde 11 Sie verwendet Wagen die jeweils nur an einer Seite Rader mit beidseitigen Spurkranzen haben wobei ein Wagen die linke Schiene fuhrend umgreift der andere die rechte Die Rader der ungefuhrten Seite besitzen keinen Spurkranz dafur eine breitere Laufflache Damit konnen die Unterbrechungen der innenliegenden Schienen im Bereich der Weichen problemlos uberquert werden ebenso wie die notwendigen Durchlasse fur das kreuzende Zugseil GiessbachbahnFahrplanfeld 2470 fruher 1470 Streckenlange 0 345 3 kmSpurweite 1000 mm Meterspur Maximale Neigung 320 3 Hochstgeschwindigkeit 1 9 m s 3 6 8 km hDurchmesser Zugseil 26 mm 3 Fahrzeit 4 16 min 13 Sitzplatze je Wagen 40 3 Lange der Wagen 11 mHersteller Doppelmayr Von RollStreckenverlaufLegende nbsp Giessbach See Schifflandte Brienzersee nbsp 0 Giessbach See Talstation 566 m u M nbsp nbsp Abtsche Ausweiche nbsp nbsp Giessbach Hotel 656 m u M Antriebssystem BearbeitenWasserballast Bearbeiten Die Giessbachbahn wurde ursprunglich als Wasserballastbahn geplant und realisiert Die beiden Wagen wurden uber ein Zugseil miteinander verbunden das in der Bergstation uber eine Umlenkrolle gefuhrt wurde Ein unter den Wagenkasten eingebauter Wassertank wurde auf der Bergstation mit bis zu 5 Kubikmeter Wasser gefullt Der talwarts fahrende Wagen konnte dadurch den bergwarts fahrenden durch sein hoheres Gewicht nach oben ziehen Nach dem Feststellen der Bremsen wurde das Wasser in der Talstation wieder abgelassen Die Fahrtzeit betrug damals 6 Minuten Zum Bremsen der 11 Meter langen Wagen wurde die Anlage mit Leiterzahnstangen und Zahnradern der Bauart Riggenbach ausgerustet Die ursprunglichen Untergestelle der Wagen hatten auf der Talseite ein zweiachsiges Laufgestell und bergseits eine Einzelachse Um den Radien bei der Ausweiche besser folgen zu konnen wurden 1891 neue dreiachsige Untergestelle eingebaut Weil die Bahn nach jeder Fahrt eine Pause einlegen musste da die Wagentanks jedes Mal entleert bzw befullt werden mussten wurde das Prinzip der Wasserballastbahn nach mehreren kleineren Umbauten aufgegeben Ausserdem konnte die Bahn im Winter wegen Vereisungsgefahr nicht betrieben werden Weil die Bergstation am Anfang noch kein Dach hatte wurden beide Wagen in der Talstation untergebracht wobei der obere Wagen nach Saisonschluss mit der Schwerkraft zur Talstation gefahren wo er uber eine dafur vorgesehene Weiche 14 auf einem Stumpfgleis neben dem unteren Wagen eingestellt werden konnte Fur die Betriebsaufnahme im Fruhjahr musste der Wagen mit einem handgetriebenen Zahnradwagen 15 wieder in die Bergstation verbracht werden 16 Pelton Turbine Bearbeiten Die Bell Maschinenfabrik aus Kriens baute die Anlage im Jahre 1912 fur den mechanischen Antrieb mit einer Pelton Zwillings Turbine um die sich in der Bergstation befand Die Kraft wurde uber ein Schneckengetriebe auf die heute noch benutzte Antriebsscheibe mit drei Rillen ubertragen Vier Seilumlenkrader fuhren das Seil der Antriebsscheibe zu Zugleich wurden auch die 1903 entfernten mittleren Achsen an den Wagen wieder eingebaut Die Fahrgeschwindigkeit konnte auf 1 2 Meter pro Sekunde erhoht werden Elektromotor Bearbeiten Um die Betriebssicherheit zu erhohen wurde die Turbine 1948 durch zwei Elektromotoren mit je 12 5 PS ersetzt Die Fahrgeschwindigkeit erhohte sich damit auf 1 9 Meter pro Sekunde Der Strom fur den Antrieb wurde von einer Pelton Turbine in der Talstation erzeugt die einen Generator antrieb Die Bergstation erhielt ein Dach sodass der obere Wagen uber den Winter in der Bergstation verbleiben konnte Von 1958 bis zum jungsten Umbau im Winter 1998 99 wurde die Bahn mit einem einzelnen Elektromotor der MFO betrieben Mit dem modernen Antrieb der Firma Von Roll betragt die Fahrtzeit seitdem 5 Minuten Er besteht aus einem fremdbelufteten Gleichstrommotor mit einer Leistung von 31 kW der von einem gesteuerten Gleichrichter in Thyristortechnik mit Energie versorgt wird 7 Literatur BearbeitenR Abt Die Seilbahn am Giessbach In Die Eisenbahn Nr 17 22 1879 S 97 99 103 105 109 110 112 118 121 123 127 129 Tafel I IV Teil 1 Einleitung Trace und Unterbau 25 Oktober 1897 doi 10 5169 SEALS 7729 Tafel Langeprofil 25 Oktober 1897 ETH e periodica Teil 2 Oberbau 1 November 1897 doi 10 5169 SEALS 7731 mit Tafel Brucke Teil 3 Hochbau Bauzeit Verkehr 8 November 1897 doi 10 5169 SEALS 7733 mit Tafel Kreuzung Zahnstangenweiche Teil 4 Wagen 15 November 1897 doi 10 5169 SEALS 7734 mit Tafel Teil 5 Wagen mechanische Einrichtungen 22 November 1897 doi 10 5169 SEALS 7736 Teil 6 Betriebssicherheit Baukosten Betriebskosten Rentabilitat 29 November 1897 doi 10 5169 SEALS 7738 Adolf Wild Die Standseilbahn am Giessbach Ad u El Wild Salvisberg 2013 OCLC 861206078 Grand Hotel Giessbach Hrsg Giessbach Standseilbahn 2015 giessbach ch PDF Emil Strub Unsere Drahtseilbahnen In Schweizerische Bauzeitung Band 19 Nr 12 13 16 1892 S 77 81 85 88 110 111 113 Karl Walloth Die Drahtseilbahnen der Schweiz Ergebnisse einer auf Veranlassung des kaiserlichen Ministeriums fur Elsass Lothringen unternommenen Studienreise C W Kreidel Wiesbaden 1893 archive org 11 Die Giessbachbahn S 46 52 Tafel 6 7 82 Seiten 10 Tafeln Zweck der Bahn Baukosten Richtung und Langenprofil Wassergewichte Seilspannung Gefallsbruche Richtung des Gleises Ausweiche Neue Wagen Umbau der Ausweiche Konstruction des Gleises Zahnleiterstange Oberbaugewicht Kunstbauten Das Zugseil Seillagerung Seilablenkung Seilumleitung Trag oder Leitrollen Kurvenrollen Wagen Zahndruck Guterwagen Weiche Bremsen Betriebswasser Hochbauten Erbauer Personal Betriebsergebnisse Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giessbachbahn Sammlung von Bildern Grandhotel Giessbach Abgerufen am 17 Dezember 2019 Seite des Betreibers 3855 01 Giessbach See Schiffstation Giessbach Grandhotel In standseilbahnen ch Abgerufen am 22 Dezember 2019 Michel Azema GbB Giessbach Bahn In Funimag 2018 abgerufen am 22 Dezember 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Giessbachbahn In bahndaten ch Via Storia abgerufen am 22 Dezember 2019 standseilbahnen ch Die Giessbachbahn ist die alteste Standseilbahn der Schweiz die noch in Betrieb ist a b c d e f g h C Gentil Die Giessbachbahn In Seilbahn Nostalgie 2003 abgerufen am 22 Dezember 2019 standseilbahnen ch Hans Waldburger Die letzten Drahtseilbahnen mit Wassergewichtsantrieb In Eisenbahn Amateur Nr 10 1979 S 593 Grand Hotel Giessbach S 5 a b c d e Grand Hotel Giessbach S 6 Giessbachbahn funicular named mechanical engineering ASME 27 August 2015 abgerufen am 22 Dezember 2019 englisch standseilbahnen ch Die Standseilbahn vom Grandhotel Giessbach war die erste Standseilbahn weltweit mit einer Ausweiche in der Mitte der Strecke R Abt Teil 2 Oberbau Allgemeine Anordnung a b Literatur Vorstellung Adolf Wild Die Standseilbahn am Giessbach In Eisenbahn Amateur Nr 9 2017 S 427 standseilbahnen ch Die heute uberall verwendete Abt sche Ausweiche mit einem doppelten Spurkranz bei den ausseren Radern und einer flachen Walze bei den inneren Radern kam erstmals 1886 bei der Standseilbahn Lugano Bahnhof zum Einsatz 61 019 Giessbachbahn Giessbach Standseilbahn In Schweizer Seilbahninventar 2011 Bundesamt fur Kultur BAK R Abt Tafel Langeprofil R Abt Teil 4 Tafel oben links Fig 1 und 2 Guterwagen Roger Rieker Grandhotel Giessbach Kanton Bern Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 2004 ISBN 3 85782 751 3 46 7349 8 0225 Koordinaten 46 44 5 6 N 8 1 21 O CH1903 644626 176133 Normdaten Geografikum GND 1118626745 lobid OGND AKS VIAF 1464147907524179210002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giessbachbahn amp oldid 239529511