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Die Gewachshausschrecke Diestrammena asynamora Syn Tachycines asynamorus ist eine Langfuhlerschrecke aus der Familie der Rhaphidophoridae Beschrieben wurde die Art 1902 durch Johann Christian Adelung anhand von Exemplaren die in den Palmenhausern von St Petersburg gefangen worden waren 1 Die warmeliebende tropische Art wurde durch den Menschen weltweit verschleppt und kommt heute haufig synanthrop in der Nahe des Menschen vor vor allem in Gewachshausern Die Tiere sind dammerungs und nachtaktiv und ernahren sich sowohl karnivor von verschiedenen kleinen Insekten als auch von pflanzlichem Material wie Fruchten Samen Keimlingen oder jungen Blattern und Bluten GewachshausschreckeGewachshausschrecke Diestrammena asynamora SystematikUnterordnung Langfuhlerschrecken Ensifera Uberfamilie RhaphidophoroideaFamilie RhaphidophoridaeGattung DiestrammenaUntergattung TachycinesArt GewachshausschreckeWissenschaftlicher NameDiestrammena asynamora Adelung 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Vorkommen 3 Lebensweise 3 1 Paarung 3 2 Entwicklung 4 Gefahrdung 5 Synonyme 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Tiere erreichen eine Korperlange von 13 bis 19 Millimetern und haben einen deutlich buckeligen gedrungenen Korperbau Die leicht nach oben gekrummte Legerohre Ovipositor der Weibchen ist nochmals 10 bis 14 Millimeter lang Diese Heuschrecken haben eine grau bis gelbbraune oder auch rotlichbraune Grundfarbe vor allem der Hinterleib ist mit dunkelbraunen Flecken und Streifen gemustert Der Halsschild hat einen dunkelbraunen Rand die Beine sind dunkel und hell geringelt diese Musterung ist vor allem auf den Hinterbeinen gut erkennbar Fuhler Palpen Beine und Cerci sind auffallend lang Die Fuhler sind mit 70 bis 80 Millimetern Lange ungefahr viermal langer als der Korper die Cerci erreichen sowohl beim Mannchen als auch beim Weibchen etwa 10 Millimeter und sind biegsam rundherum abstehend behaart und gleichmassig zur Spitze verjungt Die Kiefertaster haben eine Lange von bis zu 15 Millimeter Gewachshausschrecken besitzen keine Gehoroffnungen und auch keine Punktaugen Ocelli ihre Facettenaugen sind aber voll ausgebildet Es wird vermutet dass ihre langen Beine eine Anpassung an die nachtaktive Lebensweise sind und als zusatzliche Tastorgane benutzt werden Auch die Cerci werden zum Tasten verwendet die Mannchen konnen mit ihnen nicht greifen und sie deshalb auch nicht bei der Paarung einsetzen Die Tarsen an den vorderen und mittleren Beinen sind nur geringfugig kurzer als die Schenkel Femora Auf der Spitze der Schenkel des mittleren Beinpaars befinden sich zwei lange bewegliche Dornen an den Vorderbeinen findet sich ein weiterer nach aussen gerichteter Dorn Die Hinterbeine sind an den unterseits abgerundeten Schienen Tibien lang und doppelt bedornt 2 3 1 Ahnliche Arten Bearbeiten nbsp Weibliche Kollars Hohlenschrecke in der niederosterreichischen Hohle Felsenkeller Die Art kann mit Kollars Hohlenschrecke Troglophilus cavicola verwechselt werden die vom Sudosten der Schweiz uber Italien dort sudlich bis zum Comer See und Sudosterreich bis nach Griechenland auftritt 2 3 Die Gewachshausschrecke unterscheidet sich von dieser Art durch ihre Bedornung auf den vorderen und mittleren Beinen sowie durch die sich direkt nach der verdickten Basis gleichmassig verjungende Legerohre bei den Weibchen Bei Kollars Hohlenschrecke ist die Legerohre kurzer und breiter vor allem das erste Drittel ist deutlich erweitert 3 Vorkommen BearbeitenDas naturliche Vorkommen der Gewachshausschrecke ist nach wie vor unbekannt es wird jedoch davon ausgegangen dass sie aus Ostasien vermutlich aus China stammt Bevorzugt werden feuchte und warme Lebensraume die ausreichende Verstecke bieten Sie wurde durch den Menschen weltweit verschleppt In Europa kommt die Art seit dem Ende des 19 Jahrhunderts 3 nur synanthrop in der Nahe des Menschen vor Sie ist in den Gewachshausern nahezu samtlicher botanischer Garten Europas sowie in Zoos und Gartnereien nachgewiesen 1 aber durch gezielte Bekampfung insbesondere in letzteren anders als in botanischen Garten nicht mehr so haufig anzutreffen 2 Man findet die Tiere auch in warmen Kellern In den gemassigten Breiten kommt die Art nur wahrend sehr heisser Sommer im Freien vor 1 Auf Grund ihrer synanthropen Lebensweise tritt die Art das ganze Jahr uber in kontinuierlicher Generationenfolge auf 3 Lebensweise BearbeitenDie Tiere sind dammerungs und nachtaktiv meiden Licht und verstecken sich tagsuber zwischen Brettern und anderen Gegenstanden wie etwa Blumentopfen Sie ernahren sich sowohl karnivor von verschiedenen kleinen Insekten wie etwa Blattlausen und auch toten Insekten als auch von pflanzlichem Material wie Fruchten Samen Keimlingen oder jungen Blattern und Bluten Sie verursachen dadurch in Gewachshausern insbesondere bei Massenauftreten Schaden Die Gewachshausschrecken konnen mit ihrer gut ausgebildeten Sprungmuskulatur bis zu 1 5 Meter weit und 0 5 Meter hoch springen Auch wenn Mannchen miteinander kampfen wird die Sprungmuskulatur eingesetzt um Rivalen abzuwehren was besonders bei grossen Populationsdichten in Verstecken vorkommt 1 Paarung Bearbeiten Die Tiere konnen wie samtliche Vertreter der Hohlenschrecken keine Gerausche erzeugen die Mannchen werben um die Weibchen mit gerauschlosen Schwingbewegungen Bei der Paarung schiebt sich das Mannchen von vorne unter das Weibchen welches sich hebt und dann uber das Mannchen klettert Das Mannchen besitzt Drusen am Rucken welche vom Weibchen abgeleckt werden Die Spermatophore wird schliesslich am Hinterleibsende des Weibchens befestigt die beiden Tiere sind dann nur durch diese miteinander verbunden Nach der Paarung klettert das Mannchen unter dem Weibchen hervor letzteres bleibt sitzen und beginnt die Spermatophore zu fressen Die Spermatophore besitzt eine gut ausgebildete Spermatophylax die am weitesten hervorragt und wahrend der nachsten ein bis zwei Stunden zuerst gefressen wird Wahrenddessen entleert sich die Ampulle mit den Spermatozoen unbeschadet in die Geschlechtsoffnung und wird erst anschliessend ebenso vertilgt 1 Entwicklung Bearbeiten Die Weibchen legen ihre Eier einzeln vor allem in die Erde von Blumentopfen ab und bohren dazu ihren Ovipositor senkrecht bis zum Anschlag in 7 bis 12 Millimetern Tiefe in die Erde Pro Nacht werden ein bis 90 Eier abgelegt insgesamt konnen es bis zu 900 sein Diese sind zwei Millimeter lang und einen Millimeter breit Nach der Ablage wird das gestochene Loch mit dem Ovipositor wieder verschlossen Nach drei bis vier Monaten schlupfen die Larven da die Entwicklung der Tiere jedoch nicht synchronisiert ist kann man samtliche Entwicklungsstadien gleichzeitig beobachten Die Larven benotigen fur ihre Entwicklung bis zur Imago etwa sieben Monate In dieser Zeit erfolgen etwa 10 Hautungen Hierzu hangen sich die Larven an den Hinterbeinen an um die Larvenhaut abzustreifen Diese wird nach der 15 bis 20 Minuten dauernden Hautung gefressen Nach weiteren ein bis funf Stunden ist die neue Chitinhaut der Tiere ausgehartet und ausgefarbt 1 Gefahrdung BearbeitenDurch ihre synanthrope Lebensweise und ihr haufiges Auftreten gilt die Art als nicht gefahrdet und ist dementsprechend in den Roten Listen gefahrdeter Arten in Europa ohne Gefahrdungsstatus 1 Synonyme BearbeitenEs werden derzeit die folgenden beiden Synonyme anerkannt 4 Tachycines meditationis Wurmli 1973 Tachycines minor Chopard 1963 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Peter Detzel Die Heuschrecken Baden Wurttembergs Eugen Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3507 8 S 287 ff a b c Heiko Bellmann Der Kosmos Heuschreckenfuhrer Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 10447 8 S 162 a b c d e Bertrand Baur Hannes Baur Christian Roesti Daniel Roesti Die Heuschrecken der Schweiz Haupt Verlag Bern 2006 ISBN 3 258 07053 9 S 158 f D C Eades amp D Otte Species Diestrammena Tachycines asynamora Adelung 1902 In Orthoptera Species File Online Abgerufen am 2 Juli 2013 englisch Literatur Bearbeiten Heiko Bellmann Der Kosmos Heuschreckenfuhrer Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co KG Stuttgart 2006 ISBN 3 440 10447 8 Bertrand amp Hannes Baur Christian amp Daniel Roesti Die Heuschrecken der Schweiz Haupt Verlag Bern 2006 ISBN 3 258 07053 9 Peter Detzel Die Heuschrecken Baden Wurttembergs Verlag Eugen Ulmer GmbH amp Co Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3507 8 Weblinks BearbeitenBilder der Gewachshausschrecke auf bugguide net englisch Diestrammena asynamora bei Orthoptera ch nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Oktober 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 8 36 min 5 26 MB Text der gesprochenen Version 16 Oktober 2015 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewachshausschrecke amp oldid 222174179